User-Kommentar

Gedanken über Russlands Förderung patriotischer Spiele User-Artikel

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Moorhuhn: Das vielleicht erste, rein zu Werbezwecken entwickelte erfolgreiche PC-Spiel.

Problem 1: Vergangene Zeiten
 
Das Problem mit Geschichte ist: Sie ist bereits passiert und wir haben in vielen Fällen keine lebenden Zeugen mehr. Zudem kennen wir sehr selten alle Seiten und Motive historischer Entscheidungen. Sei es, weil diese nie niedergeschrieben wurden, im Laufe der Geschichte verloren gegangen sind oder bis heute in Geheimarchiven schlummern. Somit gibt es sehr häufig mehrere Betrachtungsweisen. Gerade kriegerische Auseinandersetzungen werden von den beteiligten Parteien naturgemäß völlig anders wahrgenommen oder begründet. Nicht umsonst heißt es, die Wahrheit ist immer das erste Opfer des Krieges. Auch möchten wir häufig, aus völlig unterschiedlichen Motiven, Dinge rückgängig oder ungeschehen machen. All dies ist aber nicht möglich.

Problem 2: Authentizität
 
Wir als Spieler dürften uns darüber einig sein, dass Spiele ein ideales Medium sind, um Geschichte begreifbar und erlebbar zu machen. Und dass sie dies auch bitte sehr gerne tun sollen. Auch dass Spiele ein ideales Medium sind, um Inhalte zu vermitteln, vor allem auch an jüngere Mitglieder unserer Gesellschaft. Ebenso können sie sich kritisch mit der Geschichte auseinandersetzen, wie dies in dem Spiel 1378km geschieht. Oder uns unsere Umwelt und Mitmenschen besser begreifbar machen, wie es zum Beispiel ein To The Moon vortrefflich versteht.

Mitunter muss die akkurate, historisch korrekte Wiedergabe aber einer besseren Story oder einem ausgewogenerem Kräftegleichgewicht weichen. In der Folge finden sich manchmal Einheiten in Strategiespielen, die in der Realität erst einige hunderte Jahre später auf den Schlachtfeldern erschienen sind. Im Rahmen der künstlerischen Freiheit, deren primäres Ziel bei Computerspielen die Unterhaltung sein dürfte, aber sicherlich verschmerzbar. Dennoch dürfte gerade bei historischen Spielen, insbesondere bei Weltkriegsspielen, die einfache Formel greifen: Je authentischer, desto unpatriotischer. Gerade aus einem Krieg geht nie eine Seite völlig unbeschadet hervor, weder materiell noch moralisch.
 
Problem 3: Die Hemmschwelle

Russland ist nun leider nicht das einzige Land auf diesem durchs All rasenden Planeten, das versucht, mit solchen Methoden die Schwerpunkte zu beleuchten, die man gerne beleuchtet sehen würde. Die USA sind für ihre knapp 100 Jahre dauernde Partnerschaft mit der US-Filmindustrie bekannt. Und in den Vorschriften des Pentagon finden sich auch drei formulierte Anforderungen, die eindeutig erkennbar machen, worum es dem US-Militär bei einer Kooperation geht:
Die Beschreibung des Militärs muss plausibel und authentisch sein; der Film muss die Öffentlichkeit über die Streitkräfte informieren; und der Film muss die Rekrutierung und Moral der Truppe unterstützen.
Ebenso hat die US-Army das Spiel Americas Army als direkte Reaktion auf sinkende Rekrutierungszahlen entwickelt. Und auch unsere Bundeswehr muss sich den Vorwurf gefallen lassen bei ihrer Rekrutierung zu wenig auf Kampf, Gewalt und posttraumatische Belastungsstörungen hinzuweisen und setzt stattdessen lieber auf Fennek-Spähwagen bei der Gamescom. Wenn also nun alle anderen es auch tun und die Gesellschaft es offensichtlich akzeptiert. (Wo bleibt der Aufschrei liebe Eltern?) Muss man dann nicht auch ...? Nein, man muss nicht. Aber es senkt die Hemmschwelle oder man fühlt sich gezwungen mitzuziehen.

Problem 4: Die Hassliebe

Alle Spieler, die ich kenne, sind keine glühenden Patrioten oder militärbegeisterte Sonderlinge. Es sind ganz normale Menschen mit ihren liebenswürdigen Marotten wie sie jeder von uns hat. Dennoch können sich die meisten mit einem gewissen Grad an Beeinflussung arrangieren. Sind wir im Alltag doch ständige Verblendung durch Werbung, Falschaussagen et cetera gewohnt und haben gelernt damit umzugehen. Wenn aber nun eine Kooperation von Streitkräften mit einem Entwicklerstudio zu einem höherem Detailgrad und mehr Realismus in Computerspielen führt, was wiederum die Immersion vereinfacht, dann akzeptieren dies viele Spieler. Eine Win-Win-Situation sozusagen. Gerade die erhöhte Immersion kann aber dazu führen, dass wir leichter zugänglich für die Werbe-Botschaften werden.
 
DomKing 18 Doppel-Voter - 9954 - 1. November 2013 - 12:26 #

Tja was soll man sagen. Zuschüsse bekommen immer nur diejenigen, die im Sinne des Geldgebers Handeln. Wie du richtig erkannt hast, war/ist es bei US-Filmen aber auch Spielen genauso. Ebenfalls ist es so in Deutschland, da wird sich von staatlicher Seite über Preise für einen Ego-Shooter aufgeregt.

Außerdem: Wer Spiele für voll nimmt, gerade den historischen Kontext etc. ohne zu hinterfragen hin nimmt, macht eh etwas falsch. Egal wie oft gesagt wird, das Spiel sei authentisch oder real oder was auch immer. Im Zweifel wird entweder nur die halbe Wahrheit erzählt oder gar etwas falsches. Das dann als historischen Fakt hinnehmen, der in der Realität auch passiert sei, ist sehr gefährlich.

Und allgemein muss man bei historischen Dingen sehr aufpassen. Vieles, z.B. vom 2. Weltkrieg wurde erstmal aus US-Seite berichtet. Mit der Zeit gab es von Historikern Werke, die das Schwarz-Weiß-Denken kritisiert haben. Und heutzutage weiß man, dass vieles ziemlich grau war. Nur sollte man dennoch aufpassen, nicht in Geschichtsrevisionismus zu fallen. Die Grenze ist manchmal durchaus schwierig zu ziehen, bei manchen Fällen aber auch eindeutig (z.B. Präventionskrieg auf die Sowjetunion). Insbesondere bei dem Thema Revisionismus halte ich das Internet (möglicherweise auch Spiele, wobei es hier i.d.R. nicht so ausgeprägt ist) für wirklich gefährlich.

Letztendlich bleibt es dabei: Selber bilden.

Chefkoch13 12 Trollwächter - 950 - 1. November 2013 - 13:10 #

Sehr richtig! Dem kann ich noch hinzufügen, sich gerade bei geschichtlichen Sachverhalten wissenschaftlich international anerkannter Sekundarliteratur zu bedienen. Ein australischer Wissenschaftler hat gerade ein sehr spannendes Werk zu den Kriegen des 20. Jahrhunderts veröffentlicht, das man auch als Laie gut lesen kann (Schlafwandler von Christopher Clark).

Erynaur (unregistriert) 1. November 2013 - 14:46 #

Dieses Buch steht auch auf meiner Liste, sein Buch *Preussen* kann ich auch nur jedem empfehlen. *Schlafwandler* behandelt den Weg in den ersten Weltkrieg.

Barkeeper 16 Übertalent - 4420 - 1. November 2013 - 17:42 #

Klingt so als sollte man die wirklich mal lesen.
Danke für den Tipp!

HamuSumo 11 Forenversteher - 766 - 2. November 2013 - 12:35 #

Den Wirbel, den das Buch medial gemacht hat, finde ich erstaunlich. Schon in der Schule habe ich die Behauptung das Deutsche Reich sei allein Schuld am 1. Weltkrieg gewesen als hanebüchen befunden - und ich war wirklich kein Geschichts-Guru. Jetzt schreibt das ein renommierter Historiker und alle sind aus dem Häuschen, dabei ist das doch logisch. Aber egal, darum geht's hier nicht. :)

bolle 17 Shapeshifter - 7789 - 1. November 2013 - 13:09 #

Toller Artikel, hat Spaß gemacht zu lesen. Ich habe kein Problem mit dieser Förderung, solange sie irgendwo erwähnt wird. Und wie du sagst, die USA machen das schon lange, bei Filmen, und nach und nach auch bei Spielen (die ja irgendwo nur die Weiterentwicklung dieses Unterhaltungsmediums sind) Wenn die Russen jetzt etwas vergleichbares versuchen, haben wir den Vorteil, nicht nur eine Seite der Medaille zu sehen.

Chefkoch13 12 Trollwächter - 950 - 1. November 2013 - 13:13 #

Naja... Ich würde eher sagen das die Wahrheit jetzt aus 2 Perspektiven verschleiert wird. Wirklich aufgeklärt wird man dadurch nicht.

canuck97 12 Trollwächter - 893 - 1. November 2013 - 21:06 #

Und was genau ist die "Wahrheit", die hier verschleiert wird?

DomKing 18 Doppel-Voter - 9954 - 1. November 2013 - 23:21 #

Das Ding in der Mitte.

JC_Denton 13 Koop-Gamer - 1751 - 1. November 2013 - 14:12 #

Solange man keinen nationalen Chauvinismus schürt, ist Patriotismus grundsätzlich zu begrüßen. Patriotismus stärkt das für eine funktionierende Gesellschaft unabdingbare Zusammengehörigkeitsgefühl und ist somit für Land und Leute von Vorteil.

Zum Vorwurf der Geschichtsverfälschung kann ich nur sagen, dass die Wahrnehmung von Geschichte und selbst Gegenwart niemals auch nur annähernd vollständig objektiv stattfinden kann. Die Sicht auf die überlieferten Quellen aus der Vergangenheit findet immer unter Voraussetzung unzähliger Faktoren statt, die abhängig vom Zeitgeist und individueller Sichtweise sind.

Ich kann es der russischen Regierung nicht verdenken, dass sie zum Vorteil der jetzt lebenden Menschen die positiven Aspekte der russischen Geschichte in der Popkultur hervorheben und die negativen Aspekte der stillen Aufarbeitung durch Historiker überlassen will. Die Aufarbeitung nutzt v.a. Militärs, Politikern und deren Beratern, nicht der breiten Bevölkerung. Angeblich stammt der Spruch, dass derjenige, der die Macht über die Geschichte hat, auch die Macht über die Zukunft hat, aus einem C&C-Game. Wie auch immer er dort gemeint war, hier trifft er zu. Lasst dem russischen Volk die Macht über seine Vergangenheit, damit es die Macht über seine Zukunft in Händen halten kann und lasst uns hoffen, dass es diese Macht zu unser allen Vorteil einsetzt.

Ich sage dies alles als jemand, in dessen Familiengeschichte die Rote Armee für etliche schreckliche Ereignisse verantwortlich ist. Ich bin aber ein Mensch der Gegenwart und kann mich deshalb problemlos unter Ausblendung dieser längst vergangenen Ereignisse mit Russen der Gegenwart auseinandersetzen.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 1. November 2013 - 16:12 #

Natürlich stimmen solche Einflüsse bedenklich, mindestens ebenso bedenklich finde ich aber auch, dass der Hurra-Patriotismus in vielen amerikanischen Spielen schon freiwillig von den Entwicklern eingebaut wird - ganz ohne staatliche Intervention.
Und nachdem du schon die (amerikanische) Filmindustrie angesprochen hast: Es macht einen ganz gewaltigen finanziellen Unterschied, ob man dank Militär-Unterstützung gratis auf Panzer, Hubschrauber etc. zugreifen kann oder nicht. Insofern wird der finanzielle Aspekt sicher auch bei Spieleentwicklern von nicht zu unterschätzender Bedeutung sein.
Letzten Endes liegt es wirklich bei uns, den Spielern, uns einerseits so gut wie möglich über die tatsächlichen historischen Geschehnisse zu informieren und andererseits selbst zu entscheiden, wie viel Propaganda wir zu ertragen (und zu bezahlen) bereit sind.

Barkeeper 16 Übertalent - 4420 - 1. November 2013 - 17:39 #

> Und nachdem du schon die (amerikanische) Filmindustrie angesprochen
> hast: Es macht einen ganz gewaltigen finanziellen Unterschied, ob man
> dank Militär-Unterstützung gratis auf Panzer, Hubschrauber etc.
> zugreifen kann oder nicht.

Ja, leider. Manche Filme wären ohne eine Kooperation einfach nicht realisierbar, bzw. nicht auf dem Niveau das wir als Konsumenten mittlerweile gewohnt sind.
Dass das Militär dann nicht negativ dargestellt werden möchte: Verständlich.

Aber eben auch nicht unbedingt schön.

JC_Denton 13 Koop-Gamer - 1751 - 1. November 2013 - 18:32 #

"...und andererseits selbst zu entscheiden, wie viel Propaganda wir zu ertragen (und zu bezahlen) bereit sind."

Man muss sich damit abfinden, dass praktisch alle Spiele, die eine Geschichte erzählen und sogar noch einige mehr - wie auch sehr viele andere Medien - Einfluss auf einen selber haben können und die Meinung zu verschiedensten Themen beeinflussen können. So ist es auch, wenn wir z.B. Zeitungen oder Bücher lesen, Fernsehen, im Internet surfen oder auf ganz unterschiedliche Weise mit anderen Menschen kommunizieren. Alle Medien wurden von Menschen geschaffen. Die neutrale Berichterstattung ist ein Mythos.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 1. November 2013 - 21:30 #

Ja, da hast du absolut recht.
Aber immerhin kann man für sich selbst die eine oder andere Gegenmaßnahme ergreifen. Ich spiele zum Beispiel keine Militärshooter. Natürlich könnte man es inkonsequent nennen, wenn ich andererseits Spiel wie Far Cry auf der Festplatte habe, aber mich widert das ganze militärische drum und dran einfach an.
Das ist natürlich eine rein private Entscheidung, aber ich fühle mich dabei einfach besser...

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266509 - 1. November 2013 - 18:26 #

Gutes Thema, netter Artikel. Ich denke in erster Linie soll das in Russland so ablaufen, dass sich die Entwickler im ersten Schritt selbst zensieren (Schere im Kopf), und wenn das nicht gereicht hat, kommt ne Truppe ins Studio, tritt die Tür ein und macht deutlich, dass die Regierung "not amused" ist. Soviel zur Förderung... ;)

gracjanski (unregistriert) 2. November 2013 - 0:07 #

Klasse Artikel. Sehr klar gegliedert, differenziert und mit einer genauen Aussage. Das Thema ist top, leider vergessen dieses Thema viele und haben nicht so viel Ahnung, dabei ist es so immens wichtig, hat es doch direkte Auswirkungen auf unsere Identität und Definition von Normal.

Barkeeper 16 Übertalent - 4420 - 2. November 2013 - 2:16 #

Danke, das geht runter wie warme Butter ;-)

eQuinOx (unregistriert) 2. November 2013 - 2:30 #

Ich finde es gar nicht schlecht, wenn Spiele mit russischem patriotischen Einschlag kommen. In den Unterschieden von der "russian" zur "american Edition" fliegt jede Form der Propaganda -sei sie noch so unterschwellig- sofort auf. Super, her damit! Und dann ne WikiGameLeaks-Seite aufmachen, wo detalliert die Unterschiede aufgelistet sind. Denn Propaganda ist mMn nur gefährlich, wenn sie dauerhaft einseitig ist. Wer aber von allen Seiten Propaganda abbekommt, hat ne echte Chance, neutral, vielleicht sogar objektiv, in jedem Fall aber kritisch zu bleiben.

Ich fänd's auch gar nicht schlecht, mal ein Spiel aus der Sicht eines Irakers, Iraner, Syriers, Nordkoreaners zu spielen. Würde wahrscheinlich keiner kaufen, in USA schon gar nicht... aber interessant wär's trotzdem. Da gäbe es super Szenarien: der Palästinenser, der an stacheldrahtumzäunte und verminte Wasserquellen rankommen muss, die für eine 3km entfernte israelische Tulpenzüchterei gebraucht werden. Aber das wär so krass politisch unkorrekt und doch so nah an der Realität, dass sich wohl keiner traut, sowas auf den Markt zu bringen.

DomKing 18 Doppel-Voter - 9954 - 2. November 2013 - 3:23 #

Genauso wie ein Szenario aus israelischer Sicht, wo man 15 Sekunden Zeit hat, um vor Raketen in den Bunker zu rennen.

Jaja, wie gesagt, es ist nicht alles Schwarz und Weiß.

eQuinOx (unregistriert) 2. November 2013 - 3:35 #

Das Szenario "schütze westliche Welt gegen Raketen von Russen, Nazis, islamistischen Terroristen" gibts doch schon tausendfach, beginnend in den frühen 80ern mit Missile Defense. Wozu das 1001 Spiel mit diesem Thema?

Und genau das meine ich. Wir kriegen hier immer nur eine Seite in den Nachrichten, Zeitungen und Computerspielen zu sehen und zu hören (z.B. jede Rakete auf Israel), während die andere Seite bei Arte im Nachtprogramm versteckt wird. (http://ddc.arte.tv/folge/krieg-um-wasser-zwischen-israel-und-palaestina-2-2)

Wir sind es gewohnt, in Kriegsspielen als US-Soldat Raketen aus fadenscheinigsten Gründen auf beliebige Ziele abzufeuern. Bei Spec Ops: The Line waren wir sogar selbst die Terroristen und schossen Napalm auf Zivilisten. Aber wir waren dabei trotzdem US-Soldaten, also dann im Grunde doch ein bisschen "gut" und nicht so dolle "Terrorist".

Wenn wir Spec Ops: The Line nun aus der Sicht der Zivilisten spielen würden, die Wassertanklaster vor US-Soldaten beschützen müssten, damit unsere Familie nicht verdurstet. In der Welt der Propaganda also aus der Sicht fanatischer Islamisten. Wäre das für Dich dann "Schwarz und Weiss"? Oder wäre es ein Schritt in Richtung differenzierter Betrachungsweise?

DomKing 18 Doppel-Voter - 9954 - 2. November 2013 - 12:02 #

Ne hast schon recht. Wollte nur deutlich machen, dass es auch hier mehrere Ansichten gibt. Gerade diese Thema ist ein Beispiel dafür, dass es von einer extremen Seite zur anderen geschwenkt ist. "Die armen Palästinenser sind alles Opfer und machen doch gar nichts" ist genauso falsch wie Israelis, die sich nur wehren.

Aber klar, es wäre mal interessant die Gegenseite oder jemanden neutralen in einem Videospiel zu spielen. Dadurch erhält man definitiv neue Sichtweisen auf ein Ereignis o.ä.

Retrofrank 11 Forenversteher - 800 - 2. November 2013 - 19:08 #

Wirklicher Patriotismus wäre zu sagen : "Ich finde es nicht in Ordnung, was die Regierung mit unserem Land und seinen Einwohnern tut."

Aber wer das tut, kann Russland danach wohl nur noch verlassen, so lange er noch die Gelegenheit hat.

immerwütend 22 Motivator - 31893 - 7. November 2013 - 18:13 #

Genau das hat Edward Snowden gesagt, und der musste NACH Russland flüchten, weil die Amis ihn als Staatsfeind betrachten.
Alles eine Frage der Sichtweise, wie man hier schön erkennt...

firstdeathmaker 18 Doppel-Voter - 9333 - 11. November 2013 - 19:54 #

Werden Amerikanische Militärshooter nicht auch mit Hilfe des Militärs hergestellt? Also zieht Russland hier nur nach.

Barkeeper 16 Übertalent - 4420 - 11. November 2013 - 19:59 #

Ja, steht doch dick und Fett im Text. Und der beschreibt auch warum das in Russland für mich nun etwas anderes ist als das in USA.

Bitte den Text lesen. :-)

firstdeathmaker 18 Doppel-Voter - 9333 - 15. November 2013 - 13:20 #

Ich habe den Artikel sehr wohl gelesen, frage mich aber, wie du von "Die russische Regierung hat bekanntgegeben, ein Programm zu starten, um einheimischen Entwicklern Zuschüsse auf patriotische Spiele zu gewähren" zu "Die Ansage Alle in Russland entwickelten Spiele sollen am besten patriotische Spiele sein" kommst.

Also versteh das nicht falsch, ich sehe diese Entwicklung auch kritisch, aber zwischen einer freiwilligen Förderung und einem Zwang gibts dann doch einen großen Unterschied. Und solange das nicht eintritt, ist alles ja noch einigermaßen in Ordnung.

Man muss sich auch mal klar machen, dass heutzutage fast alle Spiele die irgendwie mit Krieg oder Militär zu tun haben extrem US-Geprägt sind. Und das geht mir schon seit über zehn Jahren immer mehr gegen den Strich, dieser absolut übertriebene Patriotismus und das absolute Unverständnis und Schwarz/Weiß denken anderen Völkern und Kulturen gegenüber.

Auch wenn ich den Russischen Staat noch etwas despotischer und absolutistischer einschätze als die USA, kann ich zu der besagten Ankündigung nur bemerken, dass die USA es ja bisher viel schlimmer treiben. Und um sich ein gutes Bild zu machen, ist es immer besser, sich beide Seiten erstmal anzuhören. Wenn alle Parteien auf der Welt solche Spiele herausbringen würden, z.B. auch mal ein paar Islamistische, dann würden viele Leute kapieren, was es mit Propaganda in Form von Spielen wirklich auf sich hat und diesen sehr viel kritischer Gegenüber stehen. Von daher hat es vielleicht sogar Vorteile, wenn Russland jetzt endlich mal Nachzieht, weil man die USA dadurch auch mal aus einer anderen Perspektive sehen kann.

Maturion 11 Forenversteher - 707 - 3. Januar 2014 - 10:37 #

Sehe ich ähnlich. Förderung von patriotischen Spielen heißt nicht, dass alle Spiele patriotisch sein müssen.

Des weiteren wird das wohl auch eine Reaktion sein, auf die miserable Darstellung von Russland in derzeit den meisten Spielen. Egal ob COD oder Battlefield, immer sind die Russen die Bösen. Ich würde gerne auch mal als Russe das weiße Haus stürmen oder den letzten amerikanischen Soldaten aus Europa vertreiben. Einfach weil ich den amerikanischen Hurra-Patriotismus sowas von satt habe.