Fangame: Teenage Mutant Ninja Turtles x Justice League Turbo User-Artikel
Die Turtles treffen auf Batman & Co.
Nischenliebhaber / 10. Juni 2023 - 0:54 — vor 16 Wochen aktualisiert
Teaser
Die Turtles sind zum zweiten Mal Gast in der Fangame-Reihe und haben die Superhelden aus dem Hause DC im Schlepptau. Dazu gibt es an Street Fighter II angelehntes Gameplay.
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Die Turtles sind zurück! Das letzte Mal in der Fangame-Reihe hatten sie es ausschließlich mit Feinden aus ihrem eigenen Universum zu tun. Diesmal bekommen sie Unterstützung von Superman, Batman, Wonder Woman und den anderen Superhelden der Justice League. Dabei ist ein Crossover zwischen den Turtles und der Justice League gar nicht so weit hergeholt: Seit 2015 veröffentlicht der DC-Verlag regelmäßig Crossover-Comics mit der Fledermaus aus Gotham und den vier Ninja-Kröten. 2019 folgte mit Batman vs. Teenage Mutant Ninja Turtles ein sehr unterhaltsamer Animationsfilm. Warum also nicht ein Crossover in Form eines Spiels? Das dachte sich auch das Team rund um den Programmierer Kamekaze und so entstand in jahrelanger Arbeit unser heutiges Fangame.
Teenage Mutant Ninja Turtles x Justice League Turbo
War das Turtles-Fangame in der letzten Ausgabe noch dem Beat 'em-Up-Genre zuzuordnen, so handelt es sich diesmal um ein klassisches Fighting-Game mit starken Anleihen bei Street Fighter II. Das liegt vor allem an der gewählten Engine: I.K.E.M.E.N. GO des Programmierers SuperSuehiro. Eine Open-Source-Engine für Fighting-Games und neben M.U.G.E.N. die am weitesten verbreitete Kampfspiel-Engine in der Fangame-Szene. Aber bevor ihr jetzt wegklickt, weil ihr aufgrund kryptischer Abkürzungen nur noch Bahnhof versteht, kommen wir zum eigentlichen Spiel.
Die Prämisse ist folgende: Die Justice League kämpft im Jahr 1995 auf dem Planeten Apokolips wieder einmal gegen Darkseid. Darkseid ist ein intergalaktischer Superschurke und eines der mächtigsten Wesen des DC-Universums und damit auch die Nemesis der Justice League. Jedenfalls wendet Darkseid im Kampf einen Trick an und öffnet ein Dimensionstor. Die Mitglieder der Justice League finden sich im Turtles-Universum auf der Erde verstreut wieder. Um Bösewichte wie Darkseid, Shredder, Chrome Dome oder Zoom zu bekämpfen, schließt sich die Liga der Gerechten mit den Turtles zusammen.
Das Spiel beinhaltet zahlreiche Modi: Story, Arcade, Tutorial, Versus, Network, Card Quest sowie Dimension X. Ich gehe auf alle Modi kurz ein, will es aber nicht zu lang ausufern lassen.
Das Gameplay ist stark von Street Fighter II inspiriert.
Der Story-Modus ist eines der Herzstücke des Spiels. Hier werden die Kämpfe durch zahlreiche Storysequenzen unterbrochen, in denen ihr die Handlung teilweise sogar mitbestimmen könnt. Er ist für Einzelspieler konzipiert und erzählt, unabhängig davon, ob man das DC- oder das Turtles-Universum kennt oder nicht, eine eigenständige und recht unterhaltsame Geschichte, die nicht allzu viel Vorwissen voraussetzt.
Der Arcade-Modus geht dann schon traditionellere Wege: Hier wählt ihr einen oder zwei Charaktere aus und kämpft nacheinander gegen die anderen Charaktere im Spiel. Sehr cool: Es gibt ein Co-op-Feature, bei dem ihr mit einem Mitspieler zusammen als Tag-Team antretet. Mehr zu den Tag-Team-Matches weiter unten.
Das Tutorial ist überraschend umfangreich und führt interaktiv in die Feinheiten des Kampfsystems ein. Von den verschiedenen Kombo-Möglichkeiten bis hin zu den Spezialattacken.
Im Versus-Modus könnt ihr ein einfaches Match nach euren Wünschen austragen.
Network ist ein weiteres cooles Feature, denn das Spiel bietet einen Online-Modus, um über das Internet gegen oder mit einem Freund zu spielen. Das hat bei meinem Test für diesen Artikel problemlos funktioniert. Entweder man hostet ein Spiel oder man tritt einem Spiel bei, das von einem Freund gehostet wird. Es gibt allerdings keinen dedizierten Server, um gegen Fremde zu spielen. Weitere Informationen zum Online-Modus findet ihr in der Anleitung, die dem Download beiliegt.
Bei der Card Quest handelt es sich um ein Roguelite-Modus. Eure Aufgabe ist es, 50 immer schwieriger werdende Kämpfe zu bestehen. Dabei verdient ihr Geld, das ihr alle fünf Runden für Sammelkarten ausgeben könnt. Diese Sammelkarten haben entweder Vor- oder Nachteile im Spiel. Die Varianz fängt bei stärkeren Angriffen an und hört bei langsamer steigenden Balken für Finishing-Moves noch lange nicht auf. Lasst euch überraschen!
Dimension X ist ein besonders schwieriger Boss-Rush-Modus, in dem die gelernten Angriffsmuster der Kämpfer vertauscht wurden, um euch noch mehr zu verwirren.
Durch geschicktes Blocken können selbst Finishing-Moves abgewehrt werden.
Ihr seht schon: Das Spiel bietet eine Menge Inhalt. Komplettiert wird die Auswahl durch recht umfangreiche Einstellungs-Optionen, in dem ihr die Steuerung frei konfigurieren oder aus einem von neun verschiedenen Schwierigkeitsgraden auswählen könnt.
Aber wie spielt sich TMNT x JL nun? Ich habe oben schon angedeutet, dass das Gameplay sehr stark von Street Fighter II inspiriert ist. Das bedeutet zum Beispiel, dass die Steuerung nicht so überladen ist. Es gibt vier Knöpfe für schwere und leichte Kicks und ebensolche Schläge. Auf den Schultertasten befinden sich jeweils zwei Knöpfe für Finishing-Moves und zwei frei konfigurierbare Knöpfe – als Shortcut für zwei Knöpfe, die ansonsten gleichzeitig gedrückt werden. Finishing-Moves können ausgeführt werden, sobald der Balken unter der Lebensanzeige voll ist. Dieser füllt sich beim Ausführen von Angriffen und beim Verteidigen. Special-Moves werden durch genretypische Eingaben ausgeführt. Zum Beispiel runter, rechts-runter, rechts + A, B. Mit etwas Übung im Tutorial – oder dem noch vorhandenen Muskelgedächtnis aus Street Fighter II – bekommt ihr diese Aktionen schnell hin. Außerdem ist jederzeit eine Move-Liste im Pausenmenü aufrufbar. Insofern ist das Spiel wirklich sehr einsteigerfreundlich.
Neben den klassischen Eins-gegen-Eins-Kämpfen gibt es auch Tag-Team-Kämpfe. Hier hat jeder Kämpfer seinen eigenen Lebensbalken und ihr könnt durch gleichzeitiges Drücken der Knöpfe für schweren Schlag und schweren Tritt den Partner wechseln. Im Co-Op-Modus ist es eine gute Möglichkeit, mit jemandem zusammenzuspielen, der vielleicht weniger Skill besitzt, da der bessere Spieler beide Charaktere durchbringen kann.
Viele Hintergründe sind liebevoll gepixelt und animiert.
Darüber hinaus ist das Spiel natürlich vollgepackt mit Fanservice. Es gibt viele Musikstücke aus den alten Spielen von Konami und Sunsoft zu hören, aber auch neue Kompositionen und Remixe alter Musikstücke. Die Hintergründe geben die Welten der beiden Universen wunderbar wieder und geizen auch nicht mit Animationen. Seien es die Straßen von Gotham bei Nacht, die schmutzigen Hinterhöfe von New York oder das freundliche Metropolis. Natürlich kämpft ihr auch in der Kanalisation, in der es sich Master Splinter gemütlich macht. Oder ihr besucht die Heimat von Wonder Woman. Die Hintergrundgrafiken wurden zum Teil vom Team selbst gepixelt. Die Sprites der Kämpfer jedoch wurden aus den Spielen Justice League Task Force sowie TMNT Tournament Fighters übernommen.
Fazit: Ich bin wirklich begeistert von diesem Werk. Als Fan der beiden Comicwelten, aber auch der alten Spiele aus dem Turtles- und DC-Universum, entdecke ich hier so viel Liebe zum Detail. Die vielen kleinen Anspielungen und Zitate erfreuen mein Fanherz. Gleichzeitig ist es aber auch ein richtig gutes Fighting-Game, dessen Balancing für ein Fangame dieses Genres außergewöhnlich gut geworden ist – selbst in der vorliegenden Beta. 28 Charaktere so zu gestalten, dass jeder Kämpfer mit den unterschiedlichsten Moves gleichberechtigt zu den anderen steht – das schaffen selbst kommerzielle Spiele nicht immer sauber.
Kommt auf die Rechteinhaber an. Es gibt Firmen wie Capcom, Konami oder SEGA die auch nach außen eine sehr liberale Haltung zu Fangames pflegen - solange sie kostenlos sind. Die haben auch keine Probleme damit, wenn alte Assets wie Grafiken oder Musikstücke dafür verwendet werden.
In dem Fall kommt auch ein Konzern wie Warner Bros. Discovery dazu, die die Rechte an den Turtles und den DC-Superhelden halten. Denen ist das, denke ich, am Ende sowieso egal - sonst wären die bspw. schon lange gegen die zig DC-Fangames vorgegangen, die mit der OpenBOR-Engine entwickelt werden. Dazu kommt, dass die Fangame-Szene ziemlich klein ist und gar nicht so viel Reichweite generiert. Da steht der Aufwand wohl in keinen Kosten-Nutzen-Verhältnis.
Anders sieht es bei Firmen wie der Tetris Company aus. Die lassen selbst die kleinsten Freeware-Spiele vom Netz nehmen. Wird ein Thema in der nächsten Fangame-Ausgabe werden.
Echt cooler Tipp. Kannte ich nicht. Sollte mal bei Gelegenheit reingucken. Danke für den netten Artikel. :)
Schöner Artikel!
Haben die Entwickler solcher Fanspiele eigentlich keine Probleme zu befürchten? Immerhin werden hier ja namhafte Figuren, Umgebungen etc. benutzt.
Kommt auf die Rechteinhaber an. Es gibt Firmen wie Capcom, Konami oder SEGA die auch nach außen eine sehr liberale Haltung zu Fangames pflegen - solange sie kostenlos sind. Die haben auch keine Probleme damit, wenn alte Assets wie Grafiken oder Musikstücke dafür verwendet werden.
In dem Fall kommt auch ein Konzern wie Warner Bros. Discovery dazu, die die Rechte an den Turtles und den DC-Superhelden halten. Denen ist das, denke ich, am Ende sowieso egal - sonst wären die bspw. schon lange gegen die zig DC-Fangames vorgegangen, die mit der OpenBOR-Engine entwickelt werden. Dazu kommt, dass die Fangame-Szene ziemlich klein ist und gar nicht so viel Reichweite generiert. Da steht der Aufwand wohl in keinen Kosten-Nutzen-Verhältnis.
Anders sieht es bei Firmen wie der Tetris Company aus. Die lassen selbst die kleinsten Freeware-Spiele vom Netz nehmen. Wird ein Thema in der nächsten Fangame-Ausgabe werden.
Turtles habe ich früher gerne gespielt. Eine Streetfightervariante ist auch nicht schlecht. Danke fürs Vorstellen.
Cooles Spiel. Das sagt mir von den ganzen von dir vorgestellten Fan-Games bisher am meisten zu.
Schöner Artikel. Ich mag deine Reihe ! :)
Danke Dir! :-)