Wen haben wir denn da? Action-Dampfhammer und subtiles Horror-Kammerspiel halten sich in der DS2-Demo die Waage.

Schwerelos, das Speer-Gewehr und sonstige Spielereien

Spielerisch werden sich Kenner des Vorgängers sofort heimisch fühlen. Die grundsolide Mechanik blieb, just nach dem Motto „never change a running System", nahezu unangetastet. Als größte Veränderung sehe ich im Moment das Handling in der Schwerelosigkeit: Waren uns im ersten Teil nur geradlinige Sprünge von einer Wand zu nächsten erlaubt, können wir uns jetzt per L3-Taste vom Boden abstoßen und komplett frei im gravitationslosen Raum bewegen. Das sieht unheimlich toll aus und lässt sich richtig gut steuern: Mit normalen Stickbewegungen lenkt ihr euch langsam in die jeweilige Richtung, per L2-Taste benutzt ihr in Isaacs Raumanzug integrierte Düsen als kleinen Boost. Zwar gibt es in der Demo nur einen kurzen Abschnitt dieser Art, doch wird einem hier bereits klar, dass den Entwicklern mit dieser coolen Neuerung Türen für interessante, abwechslungsreiche Variationen im Spielablauf offen stehen. Als weiteren Neuzugang haben wir außerdem die Javelin Gun, mit der wir unliebsame Widersacher einfach gegen die Wand nageln können. Gerade die Zweitfunktion dieser eindrucksvollen Waffe hat es mir angetan, die einen verschossenen Speer unter Strom stellt und für gegrilltes Mutanten-Schaschlik am Spieß sorgt. Außerdem dürfen sich unsere Plasma-Cutter durch neue Gegnerarten schneiden. So zum Beispiel die bereits aus der E3-Vorführung bekannten Necromorph-Babys oder spuckende Mutanten, deren ätzender Speichel für kurze Zeit eure Bewegungen einschränkt.  

Baby on Board: Diese kleinen Plagegeister machen euch das Leben durch ihr schieres Aufkommen zur Hölle.

Eine große Befürchtung hat sich bei mir seit Veröffentlichung der ersten bewegten Bilder zur neuen SciFi-Horrormär breit gemacht: Das Verhältnis zwischen Action-Sequenzen und subtilerer Grusel-Passagen. Nach zwei Demo-Durchgängen muss ich jedoch sagen, dass zumindest in diesen wenigen Spielszenen das Verhältnis stimmt! Zu Beginn werden wir dezent durch verstreute Schockmomente aus der finsteren Atmosphäre gerissen (genial: Die Halluzinationen), werden dann an das erste kleine Rätsel geführt (neu und gut integriert: Computerterminals hacken), bewegen uns kurz in der Schwerelosigkeit, werden dann im letzten Abschnitt mit einer Übermacht von Aliengesocks konfrontiert und zu guter Letzt auch noch mit einem Quicktime-Event während einer prächtig inszenierten Sequenz bei Laune gehalten. Jeder dieser Abschnitte ist dabei durch die Bank weg unterhaltsam und fesselnd. Wenn die Entwickler ein ähnliches Pacing und eine vergleichbare Balance im kompletten Spiel finden, wären alle meine Befürchtungen im Keim erstickt, und ein weiterer Dead-Space-Franchise-Befürworter geboren.

Ansonsten bleibt mir im Moment nicht viel zu meckern übrig: Der Nahkampf ist immer noch ein wenig schwerfällig und einige HUD-Anzeigen sind etwas schlecht einsehbar (zum Beispiel beim Waffenwechsel per Digi-Pad), da die Menüs etwas kleiner ausfallen und stetig frontal zum Charakter aufgebaut werden. Aber diese Mankos gleichen eher pingeligem Erbsenzählen, da der positive Eindruck doch rundum stark überwiegt.


Fazit:

Es ist momentan noch schwer für mich, Vor- von echter Spielfreude zu unterscheiden. Tatsächlich hat mir die Demo aber schon einmal nach allen Regeln der Kunst den Mund wässrig gemacht! Die Fragen, die es mit der Vollversion zu beantworten gilt, sind, ob Entwickler Visceral Games es schafft, mit ausreichend Abwechslung auch Kenner des Erstlings bei der Stange zu halten, und ob das Balancing zwischen Action und Grusel-Elementen richtig gelingt. In der Demo haben beide Punkte sehr gut geklappt, was für eine Figur Isaac Clarke dann letztendlich auf der Langstreckendisziplin über die komplette Spielzeit macht, wird sich jedoch erst zeigen müssen. Außerdem darf man gespannt sein, ob der neuartige Multiplayermodus nur eine nette Dreingabe ist oder zu ausgiebigen Online-Scharmützeln einlädt.

Die Demo konnte vielversprechende Einblicke gewähren, die klarstellen, dass die Weichen für einen richtig genialen Titel zum Anfang des neuen Jahres schon einmal gestellt sind. Jetzt heißt es Daumen drücken und zwischendurch am (Weihnachts-)Tee nippen, damit auch ja die Zeit schnell vorbei geht.

Was uns mit den Online-Modi von Dead Space 2 erwartet, ist noch ungewiss - Gespannt sein darf man aber schon mal!