Der orientalische Perlenturm aus Pearls of the East.

In aller Kürze: Drei kostenlose DLCs

Drei kleine und kostenlose DLCs wurden im Laufe der Jahre veröffentlicht, die das Grundspiel ein bisschen erweitern.

Match Day

Diese kostenlose Mini-Erweiterung bringt ein neues Spielelement: Ein Fußballstadion. Die Mannschaft kann verlieren oder gewinnen, was Geld bringt. Am Spieltag fahren viele Besucher zum Stadion, also gibt es auch hier wieder Verkehrsauswirkungen zu beachten. Sowohl die Trikotfarbe als auch die Ticketpreise sind vom Spieler wählbar. Mit neuen Richtlinien wird weiter Einfluss genommen: Die Jugendförderung erhöht für viel Geld die Gewinnchance, eine höhere Polizeipräsenz steht optional am Spieltag gegen eine angeblich höhere Verbrechensrate (die auch ohne diese Richtlinie nicht sichtbar ist) bereit und der Nahverkehr ist optional am Spieltag kostenlos, was dem Verkehrschaos entgegen wirken soll. Im Stadium sind dann wirklich kleine Figuren zu sehen und auch der Besucherstrom verleiht der Stadt nochmal etwas mehr Leben. Match Day ist eine nette kleine Erweiterung und sollte, da kostenlos, immer installiert werden.

Carols, Candles and Candy

Die im Dezember 2017 veröffentlichte Weihnachtserweiterung umfasst mehrere Weihnachtslieder, die im Genre angepasst (Jazz, Country etc.) manchmal vom regulären Ingame-Radio gespielt werden. Schadet nicht.

Pearls from the East

Diese Erweiterung fügt drei chinesisch angehauchte Gebäude der Wahrzeichen-Auswahl hinzu. Der orientalische Perlenturm, das Panda-Schutzzentrum und der Tempelkomplex sehen nett aus, passen aber nur begrenzt zum üblichen Gebäudestil. Wobei der Perlenturm nicht zu exotisch aussieht, und die anderen beiden mit den Gebäuden aus Green City gut harmonisieren sollten, einsetzbar sind sie also manchmal auch für stilbewusste Städtebauer.
 

Fazit: Und jetzt alle zusammen

Ist Skylines durch die Erweiterungen ein ganz anderes Spiel, ist es grundlegend verbessert, welche Erweiterungen sind ihren teils stolzen Preis wert?
 

Ohne DLCs wäre ein solcher Stadtteil mit alternativen Häusern und Kanal kaum zu bauen.

Mit allen Erweiterungen wird Skylines wenn auch nicht zu einem ganz anderen, so doch zu einem dichteren Spiel. Alle Erweiterungen bringen mindestens neue Kaufentscheidungen, einige sogar ganz neue Mechaniken in das Spiel. Das lockert den Spielverlauf auf und ja, das verbessert Skylines dann doch deutlich. Auch wenn nicht alle Schwachstellen des Spiels behoben sind.

Doch die neuen Erweiterungen beschäftigen durch ihre Projekte, sie bieten neue Spielinhalte. Der langsam aufsteigende Universitätscampus beispielsweise beschäftigt über Stunden. Ihr müsst viel Platz für die Gebäude freigehalten, die erst nach einigen Spieljahren freigeschaltet werden, sowie für die Sportgebäude, die zum Erreichen der höchsten Stufe fast unumgänglich sind. Das erfordert Vorausplanung. So kommt ihr immer wieder zum Campus zurück, ergänzt die Gebäude, müsst dafür wahrscheinlich gelegentlich die Verkehrsinfrastruktur anpassen und neue Pfade  setzen. Für den Stufenaufstieg mehr Studenten in die Stadt zu locken ist zudem ein echter Grund, neue Wohngebiete zu erschaffen – was wiederum alle anderen Spielmechaniken beeinflusst.

Der Effekt ähnelt den Auswirkungen der Mechaniken von Industries, die im Ganzen ebenfalls solche spielerweiternden Projekte dem Spielablauf beisteuern. Durch die Produktionsketten ist der steigende Bedarf nach Industriearbeitsplätzen nicht mehr in 30 Sekunden durch das Ziehen einer neuen Straße in der Industriezone zum Erweitern derselben bewältigt (selbst wenn die Option noch besteht). Sondern ihr schaut, welche Gebäudekette in welcher spezialisierten Industriezone am besten passt, oder ob in einer einzigartigen Fabrik die Produkte mehrerer Zonen kombiniert werden sollen, was zumeist auch eine Herausforderung für die Verkehrsplanung ist. Die Zonen aufzuleveln beschäftigt zudem ebenfalls eine ganze Weile und eignet sich als Zwischenziel.

Es zeigt sich, dass die Entwickler im Laufe der Zeit gelernt haben. Einige der Schwachstellen der Releaseversion sind durch Patches behoben worden, das zum einen. Zum anderen sind die Erweiterungen im Laufe der Zeit deutlich besser geworden. Parklife markiert einen Wendepunkt in ihrer Qualität, und so wirken sich besonders die letzten drei Erweiterungen positiv aus.

After Dark merkt man an, dass es im Geiste eines Day-One-Patches entwickelt wurde. Es brachte mit dem Tag- und Nachtrhythmus eine Funktion, die zu Release im Grundspiel hätte sein sollen und ja auch inzwischen hineingepatcht wurde. Das wilde Sammelsurium der anderen Inhalte, wie Radwege und Busterminals, hatte Colossal Order bestimmt ursprünglich schon für das Grundspiel geplant. Insgesamt überzeugt die Erweiterung nicht, besonders wenn zwischen After Dark und einer neueren Erweiterung gewählt wird.

Die zweite Erweiterung Snowfall ist nicht besser, ich sehe sie sogar als die schwächste der kostenpflichtigen Erweiterungen. Sie bietet ein paar neue Funktionen, aber die Entscheidung den Großteil davon nur auf speziellen Karten zu aktivieren sabotiert Snowfall zu sehr. Schnee hätte als Option mit Jahreszeiten in die normalen Karten gehört und wäre dann nett gewesen, dass dies nicht gemacht wurde lag sicher an fehlender Zeit oder technischen Möglichkeiten. Die auch auf regulären Karten vorhandene Temperaturfunktion reißt das nicht raus, dafür sind steigender Stromverbrauch, zwei neuen Gebäude und andersfarbige Rohre zu langweilig. Die Straßenbahn ist nur nett und hübsch, keinesfalls notwendig oder wirklich spielspaßfördernd.

Natural Disasters ist deutlich besser. Die Naturkatastrophen zeigten damals, dass Colossal Order mehr als nur kleine Zusatzinhalte liefern kann, sondern auch neue Spielmechaniken zu programmieren bereit ist. Sie funktionieren aber heute auch einfach für Skylines gut, weil sie nach der Anfangsphase eine nicht klar vorhersehbare Herausforderung bieten und zwischendurch über die Katastrophenschutzgebäude beschäftigen. Andererseits ist das wieder eine klassische SimCity-Funktion, die in das Grundspiel eines geistigen SimCity-Nachfolgers gehört hätte und wenig innovativ ist. Immerhin ist die Erweiterung im Sonderangebot nicht teuer und dann ihren Preis wert.

Mass Transit sehe ich mehr auf einer Ebene mit After Dark. Da sind nette Zusatzinhalte drin und sie zu testen macht anfangs Spaß, aber nichts davon ändert mittelfristig den Charakter des Spiels. Ich finde trotzdem Spaß an den Fähren und bereue daher den Kauf nicht, aber ich halte das für eine kaum übertragbare persönliche Präferenz.

Green Cities würde ich thematisch als ersten Versuch in die Richtung einer grundlegenderen Verbesserung sehen, der aber viel zu kurz griff. Die Erweiterung konzentriert sich mit der Verschmutzung auf einen Aspekt des Spiels, der im Grundspiel nicht gut umgesetzt ist. Aber statt ihn sinnvoll zu verbessern baut es wieder nur ein paar Alternativen ein und verbessert ansonsten die Optik der Stadt. Das ist zu wenig. Andererseits merkt man der Erweiterung eine Steigerung der handwerklichen Fähigkeiten an, wie in der Qualität der Modelle der Schulgebäude und dem Umfang der enthaltenen Änderungen.

Es sind die folgenden drei Erweiterungen, die für Besitzer des Grundspiels wirklich kaufenswert sind.

Skylines kann auf der Ebene seiner Mechaniken stark kritisiert werden, denn abgesehen von der Grundlage des Wirtschaftskreislaufs und der Verkehrssimulation sind die Spielsysteme flach, fehlerbehaftet und greifen kaum ineinander - der Städtebauer macht trotz ihrer Schwächen Spaß, nicht wegen der Tiefe der Simulation. Parklife, Industries und Campus wirken, als hätten die Entwickler eine solche Kritik gelesesen, sich entschlossen das Problem anzugehen, mit Parklife ein Lösungskonzept ausprobiert und dann mit Industries und Campus in Kernmechaniken umgesetzt.

Parklife ist bereits wirklich nett und bietet willkommene Abwechslung, Industries greift mit seinen Produktionskreisläufen grundlegend in das Spiel ein. Für Campus gilt das in etwas abgeschwächter Form auch, indem es dem Spieler die aufzurüstende Universität zusammen mit einem reparierten Bildungssystem als ein langfristiges Nebenprojekt an die Hand gibt, während gebildete Bürger für Büros und manche Gewerbespezialisierungen gebraucht werden und die Universitätsgebäude Boni für andere Mechaniken geben. So wird Cities - Skylines dank der Konzeptänderung bei der Erweiterungskonzipierung mit den jüngsten drei Erweiterungen wirklich zu einem besseren Städtebauspiel.

Und letzten Endes sieht eine mit all den Zusatzelementen ausgebaute Stadt auch gut aus, zudem macht das Experimentieren mit den neuen Funktionen Spaß.