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Borderlands User-Artikel

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Präsentations-technisch erlaubt sich das Spiel fast keine Patzer - So muss ein spielbarer Endzeit-Comic aussehen!

Un- & Stichwort Cel-Shading
 
Bis jetzt habe ich es ja nur kurz angerissen, aber ja, Borderlands sieht aus wie ein waschechter Endzeit-Comic. Und ein weiteres Ja: Dieses Aussehen erhascht sich der Gearbox-Sprössling per Cel-Shading-Optik. Allerdings haben die Entwickler hier echtes Fingerspitzengefühl bewiesen, denn das Teil sieht wirklich großartig aus! Normalerweise steht dieser Grafikstil ja für detailarme Texturen umrahmt von fetten Outlines, nicht so aber auf Pandora! Hier sind die Texturen sehr detailliert und vermitteln wirklich das Gefühl eines gezeichneten, abgedrehten Cartoon-Strips. Schon im Intro wird dies deutlich, wenn eine Großaufnahme zum Gesicht des Busfahrers wechselt: Ihr seht Falten, Hautunebenheiten, Haarstoppeln und das alles schaut aus wie eben gerade erst mit dem Bleistift zu Papier gebracht. Die Animationen lassen hierbei auch kaum zu wünschen übrig, so dass man sich von Beginn an Pudelwohl fühlt.
 
Allerdings erlaubt sich das Spiel, abseits vom extrem gelungenen Stil seiner Präsentation, ein paar unschöne Schnitzer. So sind zwar einige witzige Details in den verschiedenen Städten und Bastionen untergebracht (z.B. das liebevolle Design der Verkaufsautomaten, die teils ein wenig an Bioshock erinnern), doch die grafische Ausschmückung der weiten Ebenen ist an vielen Stellen einfach ein wenig zu karg und trist geraten. Sicher, es handelt sich bei der Spielwelt um einen trostlosen Wüstenplaneten, doch das entschuldigt nicht, dass mich die Entwickler immer wieder durch die gleichen Canyons und Sandmeere jagen. Die Dungeons bieten hier zwar ein klein wenig Abwechslung, doch insgesamt wäre einiges mehr drin gewesen. Vermutlich ein weiterer Punkt, und diese Aussage fühlt sich schon ein wenig nach Déjà-vu an, der unter dem Zeit- und Budget-Wahn zu kurz gekommen ist.
 
Außerdem habe ich leider auch noch einige grafische Unausgegorenheiten entdeckt: So sieht Wasser zwar sehr hübsch aus, reagiert allerdings in keiner Art und Weise auf Erschütterungen. Wenn ich mit meinem schwergewichtigen Wüsten-Buggy durch einen wässrigen Dümpel brause, erwarte ich, dass um mich herum das Nass nur so spritzt. Doch statt so einer wohltuenden Abkühlung muss der Spieler weiterhin mit der staubtrockenen Luft Vorlieb nehmen - hier tut sich nämlich rein gar nichts. Neben diesem offensichtlicheren Grafik-Fauxpas gibt es noch ein paar kleinere Bugs und Hänger (beim Betreten eines neuen Gebiets neigt das Spiel z.B. dazu, die Texturen erst sehr spät zu laden), die das Spielerlebnis zwar nicht wirklich trüben, unbedingt ins Spiel schaffen hätten sie es aber auch nicht unbedingt müssen...

 
Der Sound ist in Borderlands rundum gelungen. Zwar beißen sich nicht viele der Tracks in euren Gehörgängen fest, doch da es sich hier meist um Ambientsounds statt echten Songs handelt, verwundert das kaum. Wenn es denn dann mal ein echtes Musikstück ist, haben die es in sich und passen, wie der Rest der Musik, wunderbar zum Spieluniversum. Die Soundeffekte können sich ebenfalls hören lassen. Die Waffenklänge sind authentisch, heißt, man kann sie der jeweiligen Gattung mit geschlossenen Augen zuweisen und die Explosionen verschiedener Couleur führen zu extatischen Zuckungen der heimischen Bass-Box. Auch die Sprachausgabe ist absolut passend und trägt den schrägen Humor dieser Welt in jeder Silbe. Schade nur, dass sie so selten die Gehörgänge umschmeichelt. Habe ich bereits erwähnt, dass man dem Spiel anmerkt, dass... Ach, lassen wir das!
 
 
Fazit: Borderlands-Mai Tai on the Rocks
 
Der nette Mann hinter dem Gearbox- Bartresen nimmt den Cocktail-Shaker in die Hand und füllt ihn der Reihenfolge nach mit folgenden Zutaten: Ego-Shooter-Gameplay, Rollenspiel-Charakteristika, Comic-Strip-Grafik, postapkalyptischer Wüstenplanet, schräge Protagonisten, ein Wust an Items, umfangreicher Multiplayer-Coop-Modus und weitläufige Areale. Klingt eigentlich wie ein Wunsch-Gebräu Marke Zaubertrank!
 
Doch während dieser Cocktail bei den ersten Schlücken unheimlich gut schmeckt und man fast schon nach den nächsten Zügen dürstet, macht sich im Abgang ein leicht bitterer Nachgeschmack breit. Hier scheinen dem Barkeeper leider einige Missgeschicke unterlaufen zu sein. Während die Zutaten frisch und lecker auf das Schneidebrett kommen, fehlt hier der nötige Feinschliff bei der Zubereitung.
 
Durch die stark vernachlässigte Handlung und dem geringen Variantenreichtum in Setting und Questgestaltung verlieren Solo-Spieler schnell den Reiz dieses eigentlich großartigen Genre-Cocktails. In einer netten Runde schmeckt der Drink zwar wieder um einiges besser, doch Dreingaben wie ein ausgeklügelteres Lootsystem oder skalierte Menüs für Splitscreen-Partien hätten die Männer und Frauen hinter der Theke ruhig mal aufs Haus gehen lassen können.
 
Was bleibt ist ein in Zügen gut genießbarer Borderlands-Mai-Tai on the Rocks, der umso mehr Spaß macht, wenn ihr euch diesen zusammen mit einigen Freunden hinter die Binde kippt. Wäre etwas mehr Sorgfalt in den Feinschliff investiert worden, hätte man hier durchaus auch Lust gehabt, mal einen über den Durst zu trinken. Schade!
 
HeadMunk 27. Juni 2010 - 10:22 — vor 13 Jahren zuletzt aktualisiert
VisionGamer 10 Kommunikator - 518 - 27. Juni 2010 - 10:34 #

Also das nenn ich mal einen ausführlichen Test :thumbsup: Ich wüsste ehrlich gesagt nicht, was ich in 4 Seiten Test verpacken sollte, weil das Spiel zwar eine Menge Fun bietet, aber eben Action-RPG-typisch sich nur auf seine Sammelwut verlässt. Das find ich schon schade, weil es so einen tollen Beginn hat und da viel Potential verschenkt, weil der Zauber nach einer halben Stunde schon wieder verflogen ist.

Benny (unregistriert) 27. Juni 2010 - 10:56 #

Interessanter Test und nette Metaphern. ;)

Leider ist der Mehrspielermodus noch immer nicht völlig fehlerfrei und irgendwie kann Borderlands im Einzelspieler nicht so stark fesseln, wie im intelligenten Teamspiel. Das wird meiner Meinung nach aber auch im höchsten Schwierigkeitsgrad zu wenig gefordert.

Sei es drum: Borderlands bleibt auf der Platte und wird immer dann rausgekramt, wenn sich mal wieder eine gehörige Portion Wut auf Zombies und postapokalyptische Banditen angestaut hat.

p.s. Ich bin so dreist und verweise hier in Ermangelung an Link-Erlaubnis auf meinen eigenen Borderlands-Test: Einfach bei google nach dargalin und borderlands suchen.

Atomsk 16 Übertalent - 4878 - 27. Juni 2010 - 11:27 #

Sehr schön geschriebener Test, vor allem die Screenshots mit den Unterschriften finde ich klasse :D

Wenn du magst, könntest du noch ein paar Zeilen zum DLC schreiben...

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 27. Juni 2010 - 19:28 #

Vielen Dank für's Lob! ;-)

Die DLCs nehm' ich mir vielleicht noch in einem weiteren Artikel vor, wollte den Rahmen hier nicht sprengen... Ich muss allerdings noch "The Secret Armory of General Knoxx" mit meinem Kollegen durchspielen, dauert also doch noch ein bissle.

uLu_MuLu 14 Komm-Experte - 2109 - 27. Juni 2010 - 11:28 #

Borderlands steht ganz oben auf meiner Wunschliste. Sobald Amazon den Preis für die Uncut Version senkt, ist es meins...

Anonymous (unregistriert) 27. Juni 2010 - 11:31 #

Im Singleplayer tatsächlich nicht wirklich motivierend. Im Coop aber m.M.n. ein super Spiel, wenn's mal nicht gerade Diablo2 sein soll :)

Fuzzymancer 12 Trollwächter - 918 - 27. Juni 2010 - 13:54 #

Schöner Test und gut geschrieben.

Mir gefällt Borderlands würde es aber auch in erster Linie nur im COOP empfehlen.

Ansonsten...Diablo mit Knarren :) was will man mehr

Ne0n 09 Triple-Talent - 271 - 27. Juni 2010 - 19:47 #

Bin ja schon eine weile am überlegen, ob ich mir das kaufen soll.

Im Moment ist ja bei Steam diese Woche, evtl. lässt sich da ja was sparen.

Allerdings ist die Version dort Gewalt gemindert...

Mathias Müller 17 Shapeshifter - 6954 - 27. Juni 2010 - 22:25 #

Ein wirklich toller, sehr ausführlicher Test zu einem Spiel, welches ich einfach grandios finde. Ich würde - trotz aller, definitiv vorhandenen, Macken - sogar behaupten, dass es für mich das Spiel des Jahres 2009 war. Gerade deshalb machte mir das Lesen des Tests eine Menge Spaß, der meine Meinung zum Großteil wiederspiegelt. *aupplaudier*

HeadMunk 14 Komm-Experte - 1874 - 29. Juni 2010 - 13:44 #

Vielen Dank für's Lob! Freut mich wenn's dir Spaß gemacht hat meine seltsamen Gedankengänge zu Borderlands zu verfolgen! ;-)

Finde das Spiel zwar auch wirklich überaus gelungen, das Spiel des Jahres 2009 ist es für mich allerdings nicht geworden, dafür ist es dann doch nicht ganz "perfekt" genug. Nichtsdestotrotz ist es aber wirklich super, vor allen Dingen im Multiplayer. Und das ist eine Sache die ich an Spielen sehr zu schätzen weiß: Coop-Play.

Reaktorblock 11 Forenversteher - 769 - 28. Juni 2010 - 11:56 #

Hm. Vorneweg: unsere Gaming-Gruppe (die planaren Exploratoren) hat Borderlands durchweg gut gefallen. Wir haben das Spiel durchgespielt, teilweise mehrmals auch Solo und Coop (PS3 und PC). Was Technik und Story angeht hat Head Munk sicher Recht. Wer das will ist mit Fallout, Bioshock etc... besser versorgt. Trotzdem gibt es für uns einen Grund der Borderlands zu einer echten Perle macht: das Gameplay. Das läuft nämlich schnell und fluffig. Und es passt sich durch die unterschiedlichen Skillungen und entsprechend verwendeten Items tatsächlich an den Spielstil an. Das geht weit über die RPG/MMO Standards hinaus, in denen ein neuer Skill meist nur bedeutet, dass man einen neuen Balken beobachten und einen neune Button drücken muss. Bei Borderlands ändert sich mit der Charakterklasse und ihrer Skill-Ausrichtung DEUTLICH die Art des Spiels. Spielarten wie Sniper, Tank, Assassin, Hit&Run sind durch die Klassen natürlich offensichtlich. Hinzu kommen aber diverse Feinheiten, die sich sehr auf Spielspass oder Balance auswirken. Z.B. kann man Brick (die Tank-Klasse) noch mit einer Granatwerfer-Skillung versehen, die dem eigentlichen Nahkampf-Stil der Klasse komplett widerspricht. Grundsätzlich würde ich sagen: jede Klasse hat mindestens 2 Skillungs-Wege, die ein komplett unterschiedliches Gameplay ermöglichen. Man hat also rund 8 Möglichkeiten, das Spiel anzugehen. Hinzu kommen diverse Möglichkeiten, das Gameplay durch Waffen und Items zu beeinflussen. Wobei Gameplay eben nicht nur Button-Klicken ist, sondern alle Facetten eines Shooter berücksichtigt: Zielen, Deckung, Bewegung, Reichweite... Die Kreuzung von Shooter und RPG ist bei dem Spiel echt gelungen.

Heidi 11 Forenversteher - 800 - 28. Oktober 2010 - 9:29 #

ja.. nein.. ja.. nein.. auf pc ists geil, aber ob es das auch für ps3 ist? :-/ ich traue mich nicht!

marshel87 17 Shapeshifter - 6583 - 24. Januar 2011 - 22:22 #

Grade durchgespielt das Spiel.. und ich kriege einfach nicht genug davon!!! Jetzt die AddOns noch durchspielen und dann an den 2. Durchlauf machen =) (wobei ich vom Ende etwas entäuscht war :( )

Action
Open-World-Action
ab 18
18
Gearbox Software
20.10.2009 (Playstation 3, Xbox 360) • 26.10.2009 (PC) • 12.11.2015 (Xbox One (Xbox 360 Backward Compatibility)) • 03.04.2019 (Playstation 4, Xbox One) • 29.05.2020 (Switch (Legendary Collection)) • 01.09.2023 (Playstation 5, Xbox Series X (Borderlands Collection Pandora’s Box))
Link
7.5
8.1
MacOSPCPS3PS4PS5Switch360XOneXbox X
Amazon (€): 24,95 (), 36,90 (), 50,27 (), 69,95 (Xbox Classics)