Pinball-Simulationen galten lange Zeit als ein schweres Pflaster. Die meisten Versuche, das Spielgefühl der mechanischen Automaten auf heimischen Bildschirme zu transferieren, scheiterten bis Ende der 80er Jahre kläglich. Umso erstaunlicher war es, dass sich der Spielehersteller Naxat Soft an dieses tückische Genre heranwagte.
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NECs 8-Bit Konsole
PC Engine war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von Alien Crush gerade mal ein Jahr auf dem Markt und echte Kracher für dieses System ließen noch auf sich warten. Allerdings sollte sich dies mit dem Erscheinen von Alien Crush endgültig ändern. Wie es der Titel des Spiels schon erahnen lässt, orientiert sich das Setting dieser ungewöhnlichen Pinball-Simulation deutlich an den populären Alien-Filmen und den morbiden Kreaturen des Schweizer Künstlers
H.R. Giger.
Flippern auf der Konsole
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Der gesamte Flipper-Tisch in der Übersicht |
Nachdem man sich zu Beginn des Spiels für eine langsame oder schnelle Rollgeschwindigkeit der Kugel entschieden hat (und langsam heißt hier wirklich "laaangsam"), gehts auch schon los. Der Flippertisch teilt sich in zwei horizontal angeordnete Bildschirme auf, zwischen denen, wie es zu dieser Zeit üblich war, abrupt umgeschaltet wird. Die spätere Variante, den Bildschirmhintergrund zu scrollen, sucht man hier noch vergeblich.
Sieht man von diesem Manko aber einmal ab, kommen Flipperfans bei Alien Crush wirklich voll auf ihre Kosten. Mir hat es vor allem die grafische Gestaltung der beiden Spieltische angetan. Die an Eingeweide erinnernden Hintergründe pulsieren organisch, schleimig glänzende Monster kriechen über den Bildschirm und von überall her blinzeln den Spieler Augen an, die teilweise auch als Bumper dienen und gezielt abgeschossen werden müssen.
Natürlich wurde dieses grässlich schöne Setting auch in den obligatorischen Bonus Stages beibehalten, die immer wieder für Abwechslung sorgen. In diesen Spielabschnitten geht es darum, mit nur einer Kugel möglichst viele Aliens vom Bildschirm zu fegen und somit den Highscore zusätzlich in die Höhe zu treiben. Entwischt euch die Kugel, geht es wieder zurück zum Hauptbildschirm.
Physik für Fortgeschrittene
Spielerisch gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Die Ball-Kontrolle ist gut (manchmal fast zu gut) und die oft getadelte Ball-Physik geht ebenfalls in Ordnung. Zwar kriecht die Kugel manchmal etwas behäbig um ein Hindernis herum, aber das trübt den positiven Gesamteindruck in keiner Weise. 1988 kam definitiv kein Konkurrent an den Realismusgrad von Alien Crush heran. Zusammen mit den herumwuselnden Außerirdischen, die nur darauf warten abgeschossen zu werden, ergibt sich sogar noch ein virtueller Mehrwert, den man bei einem herkömmlichen Flipper-Automaten nicht finden wird. Noch nie zuvor gab es soviel zu entdecken und zu beachten auf einem Flipper-Tisch. Um möglichst viele Punkte zu erzielen, solltet ihr die blinkenden Anzeigen schon äusserst genau im Auge behalten.
Die Sounduntermalung, die in erster Linie aus zwei separat auswählbaren Musikstücken und rudimentären Effekten besteht, kann durchaus überzeugen. Die Melodien sind auf jeden Fall abwechslungsreich genug, um mir auch nach ein paar Stunden nicht auf die Nerven zu gehen. Aufgrund des geringen Speicherplatzes einer HU-Card (max. 2 MB), darf man hier aber keine musikalischen Wunder erwarten.
Fazit: Grässlich schön
Die Tatsache, dass Alien Crush auch nach all den Jahren immer wieder in meine PC Engine wandert, ist wohl ein Indiz dafür, dass diese Pinball-Simulation nichts von ihrem ursprünglichen Reiz verloren hat. Ich mag vor allem den ungewöhnlichen Look des Spiels und den, na sagen wir mal einsteigerfreundlichen Schwierigkeitsgrad, der es mir auch nach all der Zeit ermöglicht, meine alten Highscores immer wieder zu übertreffen. Profis könnten sich allerdings schnell unterfordert fühlen. Übrigens erschienen in den folgenden Jahren mit
Devil´s Crush (PC Engine / Turbo Grafx 16),
Jakie Crush (Super Nintendo) und dem offiziellem Remake
Alien Crush Returns (für 800 Wii-Points im Wii Ware-Shop) noch einige interessante Fortsetzungen, die sich Pinball-Fans nicht entgehen lassen sollten. Das Original bekommt ihr bei einem der bekannten Online-Auktionshäuser mittlerweile übrigens für ca. 20,- Euro. Eins sollte euch aber klar sein: Alien Crush (und alle anderen Vertreter dieses Genres) kommen natürlich nicht an das haptische Vergnügen eines echten Flippers heran. Wer die Kugel aber auch mal zu Hause rollen lassen will, ist hier gut aufgehoben.
Ist ein tolles Spiel, das auch heute, 23 Jahre später noch toll zu zocken ist, allerdings stört mich im ersten Teil das nicht vorhandene Scrolling. Beim Bildumschalten geht leider öfter mal der Überblick flöten. Von daher spiele ich Devil's Crash noch einen Tick lieber. A propos : Die Mega-Drive Umsetzung (Dragon's Fury im Westen) von letzterem kannst Du vielleicht noch im Artikel erwähnen.Und den Mega Drive Nachfolger Dragon's Revenge auch.
Ich kann mich mit Aliencrush nicht so anfreunden, da spiele ich doch lieber andere Titel auf der PC Engine. Mag daran liegen,dass ich lieber am Amiga geflippert habe, oder am richtigen.
Bei der Gelegenheit mal ein Link zu meinen Selbstbauflipper:
http://www.youtube.com/watch?v=BiCYOZ5lRGc&feature=player_embedded
Grüße,
Passatuner
Ja, auf dem Amiga gab es ein paar schicke Flipper-Spiele: Pinball Dreams, Pinball Fantasies, Pinball Illusions und Slamtilt. Pinball Mania lasse ich mal außen vor, das war nicht ganz so gelungen.
Fast alle sind aber auch umgesetzt worden auf andere Plattformen.
Eine Zeitlang (Mitte der 90er) waren die so richtig angesagt, aber dnan ließ das etwas nach.
Und auf der PSP gefielen mir die Gottlieb Pinball Classics. Wie die Williams Pinball Classics sind, weiß ich leider noch nicht.
Die N-Gage Plattform hat einen wunderschönen Flipper: Mile High Pinball.
Leider ist die PC Engine komplett an mir vorbei gegangen. Glücklicherweise kann man manche Titel heutzutage noch als Compilations auf aktuelleren Plattformen nachholen. Ein sehr schönes Beispiel dafür ist -> Castlevania Dracula X Chronicles für die PSP.
Ach, ich hab mich immer über Flipperspiele auf meinem DS gefreut. Schade, dass das Genre wirklich auf dem absteigenden Ast ist...
Am PC hast Du mit Visual Pinball und Future Pinball zwei Programme, die Flipper bis ins Detail nachbilden.
Gerade Visual Pinball sticht da heraus, ist aber mit etwas Konfigurationsarbeit verbunden. Wenn das dann aber installiert ist, dann stehen Dir Hunderte von neuen und nachgebauten Tischen zur Verfügung, auch so Klassiker wie Medieval Madness, Mars Attacks, STTNG, Adams Family etc...
Die Tische laufen dann mit den Originalroms der Flipper, das Dot-matrix Display ist dann wie im Original, auch die Sounds etc..
Infos gibts da:
http://www.vpforums.org/
Und wie das mit Visual Pinball ausehen kann:
http://www.youtube.com/watch?v=44WfGT0ElVk
Einfacher ists dann mit Future Pinball, allerdings hat das eine nicht ganz so gute Physik und auch Roms kann ma da nicht emulieren, aber für den Einstieg ganz nett.
http://www.youtube.com/watch?v=sgdfc-3UlfY
Grüße,
Passatuner
Die Crush Reihe am Megadrive fand ich immer schon geil. Hat mal jemand die Wii Version getestet? Hab leider keine PC Engine.
Schönes Ding. Neben Pinball Fantasies am Amiga waren Alien Crush und Devils Crush meine Lieblings flipper. Soviel Spielahllen mit echten Automaten gabs ja bei uns nicht und ich war noch zu jung zu der zeit. Finds geil das es hier jetzt auch mehr retro Artikel gibt.Weiter so. Freu mich schon.
Ich liebe Flipper Automaten. Ich finde es total traurig das es keine Spielhallen mehr gibt. zumindest kann ich noch einige Videospielumsetzungen spielen. Ich hab zwar keine PC Engine aber immerhin eine Wii. Werde mir das Spiel runterladen. Danke für den schönen Test.