Halbzeit auf der diesjährigen GDC, wobei es heute erst richtig losging: Die angeschlossene Messe öffnet immer erst mittwochs ihre Tore, vorher gibt's "nur" die Lectures oder Termine in Hotels und Co. Wobei natürlich die Lectures den Hauptteil der Game Developers Conference ausmachen, und von kleinen trauten Runden in Klassenzimmer-Größe bis zu Riesengeschichten vor 500 Leuten oder mehr reichen.
Und damit Hallo zu Tag 3 der Serie "Jörg in San Francisco 2017", wie üblich gibt es für Premium-User fünf zusätzliche Fotos, dieses Mal Nachtbilder wie das hier.
Eigentlich wollte ich mir den No-Man's-Sky-Vortrag geben um 9:30, zur persönlichen Belustigung. Und die Schlange davor war auch sehr klein, ihr seht sie im Foto vollständig. Dummerweise war das die Schlange derjenigen, die auf einen Nachrück-Platz warteten, denn als ich um 9:35 eintrudelte, war es schon rammelvoll, und nichts ging mehr. Nun gut, die Belustigung haben mir dann abends die Game Developers Choice Awards geliefert (Innovationspreis für NMS! Welche Innovation? Im Lügen? Im Seelenlos-Endlosgenerieren? Ich weiß es nicht), aber das wusste ich ja morgens um 9:35 noch nicht. Dafür also im Stechschritt durch Downtown gerast? Fail! Major Fail!
Aber da ich fast immer auch einen Alternativ-Termin im Kalender stehen habe, wusste ich, wo ich stattdessen hingehen konnte, zu einem weiteren Brettspielvortrag. Bloß, dass der nicht im 2. Stock der West Hall war, sondern im Untergeschoss der North Hall.
Damit ihr das einordnen könnt: Ungefähr diesen Blick sah ich, als ich von dem versperrten NMS-Saal 2016 nach draußen schaute. Über diese Kreuzung da unten muss ich gleich drüber. Moment, wir zoomen etwas weg...
Also, der pinke Kreis, das ist meine Position, und der pinke Pfeil meine ungefähre Blickrichtung im vorigen Foto. Eingezeichnet habe ich die drei Hallen West, North und South. Dazu müsst ihr noch wissen, dass die North Hall nur eine Art ebenerdigen Eingangsbereich hat, ganz überwiegend aber unter der Erde (und also auch unter den Gebäuden, die ihr im Foto seht) liegt. Der schöne Yerba Buena Garten im Foto liegt zum Teil über den Messehallen. Die North Hall ist unterirdisch, also unter der Straße durch, die ihr im Foto seht, und mit der South Hall verbunden. Die hat zwar auch einen großen oberirdischen Teil (der im Foto nur ansatzweise zu sehen ist), doch die GDC findet ebenfalls fast ausschließlich im unterirdischen statt.
Was ich aber eigentlich sagen möchte: Der Wechsel zwischen den drei Hallen ist mit einiger Laufarbeit verbunden, und von und zur West Hall auch immer mit mindestens einer Straßenüberquerung. Dauert also etwas.
Hier bin ich am Ende der Rolltreppen der North Hall und schaue nach links, wo die hiesige große Halle ist. Dort befinden sich im Wesentlichen die Karriere-Booths der Softwarefirmen, wo aktiv nach Talenten gesucht wird. Es ist übrigens 9:40, und ich gehe im North Hall Raum #134 in einen weiteren Brettspiel-Vortrag, der sich dieses Mal vor allem um Risk Legacy dreht. War bestimmt viel spannender als der blöde No-Man's-Sky-Vortrag!
Zufälligerweise findet in diesem Saal auch um 11:00 der Vortrag statt, der mich an diesem Tag am meisten interessiert: Der große Legend of Zelda - Breath of the Wild-Vortrag, siehe auch meinen heutigen Report dazu. Es ist allerdings schlechter Stil (und wird in der Regel auch nicht zugelassen), am Ende eines Vortrags einfach sitzen zu bleiben, um gleich einen schönen Platz für den nächsten zu haben. Also verlasse ich mit dem letzten Wort des Vortragenden (und vor der zehnminütigen Q&A-Session) den Saal, um ...
... mich gegen 10:20 in die Schlange einzureihen, die nach ganz hinten führt und dann wieder zurück bis zum Eingang des Saals reicht, den ich gerade verlassen habe. Aber ihr wisst ja: Im Leben wie in Anstehschlangen ist es gar nicht so wichtig, wie viele Menschen vor einem sind. Sondern ...
Dieses Foto stammt von etwa 10:40: Ich habe meinen Startpunkt wieder erreicht, der Mensch im lila T-Shirt wird gleich mein Badge scannen, und dann gehe ich links in den Saal zurück. Man beachte, dass die Schlange, die in den Eingangsbereich der North Hall reicht, noch größer geworden ist, obwohl ja schon diverse Leute aufgerückt sind.
Den Vortrag zu Breath of the Wild selbst habe ich ja schon in einem Report beschrieben, hier noch ein Foto von direkt danach: Die drei japanischen Designer werden von Fans (also anderen Spieledesignern) belagert, die ein Autogramm wollen oder einfach mal sagen, wie toll sie die Zelda-Serie finden.
Für mich heißt es nun Mittagessen. Bemerkt ihr, dass ich mich im Vergleich zu den Vorjahren mehr von echtem Essen ernähre als von Frappuccino? Nebenbei und danach schreibe ich den Zelda-Report, veröffentliche ihn und haste weiter aus der North Hall heraus.
Die Vodka-Pointe habe ich ja schon in meinem Angeschaut-Bericht zu Escape from Tarkov geschrieben heute, hier aber noch als Bonus der wirklich geile Blick aus dem 30. Stock des Park Centrals Hotels. Ich finde die Kombination aus Hochhäusern und Küste immer interessant, muss unbedingt mal nach Hong-Kong, Shang-Hai oder Singapur...
Dann tanke ich mein Auto voll, wozu ich als gewissenhafter Dieselfahrzeug-Nutzer die üblichen Schutzhandschuhe überziehe, die es an jeder Tankstelle gibt.
Äh nein, das war nur der Hygiene-Überzug für meine fettig-schmutzigen Finger, darüber bekomme ich nun den eigentlichen Handschuh gezogen. Das Farbsprektrum schwarz-neongrün schreit nach hipper Ski-Bekleidung. Aber hier ist gar kein Schnee!
Ihr seht den Fotografen, nachdem ich ihn niedergeschlagen habe, darum das gekippte Bild. Ehrlich! Nein, ich lüge, denn in Wahrheit handelt es sich bei dem Handschuh nämlich um einen...
Prototypen des CaptoGlove. Das ist ein für VR-Zwecke designtes Teil voll mit Sensoren, mit dem man – in diesem Fall – eine Helikopter-Flugsimulation bedienen kann. Also einfach Hand ausstrecken und so tun, als würde ich einen Steuerknüppel bewegen, den ich im VR-Raum auch gesehen habe. Die Steuerung war simpel, es gab nur links und rechts, vor und zurück. Das allerdings schon realistisch umgesetzt: So ein Helikopter kippt beispielsweise etwas nach unten, wenn man nach vorn fliegt. Wenn man nun, weil man glaubt, dass man nach unten fliegt, heftig gegensteuert, kann das lustige Effekte haben. Nach einer Minute oder so hatte ich den Bogen allerdings raus, kurz vor einem Crash auf einem Parkplatz in Las Vegas. Danach steuerte ich wie ein Pilotenveteran auf die Casinos zu und griff als Kamikazebomber das pyramidenförmige Luxus-Hotel an. Hat Spaß gemacht, auch wenn die Aufprall-Explosion nur meinen Helikopter, nicht aber das Luxor zerstörte.
CaptoGlove geht demnächst in seine Kickstarter-Kampagne, wer dort zugreift, muss 160 Dollar für das Ding zahlen (und kann damit theoretisch jedes Bluetooth-Gerät steuern). Im regulären Handel soll der CaptoGlove dann 250 Dollar kosten. Mir wäre beides zu teuer, aber es war dennoch eine interessante Erfahrung.
Einige andere Termine überspringe ich, aber ihr werdet darüber lesen.
Am Valve-Stand konnte ich gleich drei Dinge in einem Termin ausprobieren: Erstens, die neue HTC-Vive-Revision, die das Kopfhörerkabel am Bügel entlangführt und in zwei glasklar von Oculus Rift geklauten Kopfhörer-Muscheln münden lässt, die direkt am Bügel angebracht sind. Zweitens den Vive-Tracker, der sich an allerlei Dingen anbringen lässt, die sich damit im VR-Raum tracken lassen. Und drittens eine konkrete Spieleanwendung. Es ist spät, ich habe mir keine Notizen gemacht, ich weiß den Namen nicht mehr, aber jedenfalls konnte ich zunächst eine Art Abwehrgefecht führen mit Knarre in der Hand, die zudem auch Granaten verschießen konnte. Das war schon ziemlich gut, inklusive in-Deckung-gehen im Raum und so weiter.
Bemerkt ihr übrigens den Rucksack, den ich trage? Das Ding gab einerseits taktiles Feedback (vibrierte also, wenn ich schoss oder getroffen wurde), andererseits enthielt es einen Spielelaptop, auf dem das Spiel lief. Wieso? Weil man so über kein Kabel stolpern kann, wenn man sich im Raum bewegt. Das zweite Probespiel machte mich dann zum Sniper, und das war noch genialer als das Zielen im Ballermodus vorher: Indem ich die Gewehrattrappe an mein Auge führte (oder besser gesagt direkt an die Vive-Brille), konnte ich durchs Zielfernrohr schauen. Also es wurde nicht ein Zielfernrohr-Modus eingeschaltet, sondern ich sah durch das Zielfernrohr des Gewehrs. Echt eine beeindruckende Sache. Ich glaube, dazu mache ich auch noch mal eine ausführliche News.
Hier das Gewehr in der Nahansicht, das schwarze Etwas hinten ist der erwähnte Vive Tracker. In diesem Fall ist er exakt ins Gewehr eingelassen, bei anderen Anwendungen aber wird der Tracker einfach irgendwo befestigt, etwa an einem Baseballschläger oder an Boxhandschuhen, die dadurch trackbar werden.
Digital Extremes hatte zu einer Party im Jillian's geladen. Im Jillian's ist immer eine Party, weil es genau zwischen der North Hall und der West Hall liegt. Da ich späer noch auf die andere Straßenseite wollte, also die West Hall, zur Preisverleihung, lag es wirklich exakt auf dem Weg.
Dummerweise stand ich nicht auf der Einladungsliste, obwohl ich eigentlich eine Einladung hatte, aber die junge Dame ließ sich von meinem Charme erweichen. Aber was ist das für ein Tuch, das sie mir da entgegenschiebt?
Sehe ich nicht toll aus? Bereits wenige Minuten später bemerkte ich übrigens, dass ich der Allereinzigste war, der sich das blöde Ding umgebunden hatte.
... zur jährlichen Preisverleihung, wobei zunächste Indie- und Studenten-Spiele ausgezeichnet werden und danach die eigentlichen GDCA vergeben werden. Gewonnen hat Overwatch von Blizzard, siehe meine entsprechende News.
Mittlerweile war ich etwas in Zeitnot, weil ich nicht nur mal langsam mit der Abendschicht anfangen musste, sondern vorher noch Proviant für die nächsten zwei Tage fassen musste. Und der örtliche Trader Joe's macht um 21:00 Uhr zu.
Zum Glück liegt auch dieser Zwischenstopp genau auf meiner Route zurück zum Hotel. Trader Joe's ist so etwas wie der Versuch, im Untergeschoss eines Kaufhauskomplexes eine Markthalle zu simulieren oder einen Farmer's Market. Ihr findet dort Blumen, Obst, aber auch diverse Fertigwaren und Alkohol. Und was hat der rasende Reporter sich gekauft?
Nein, kein Bier, auch wenn mich die Preisgestaltung sehr stolz gemacht hat, so rein patriotisch, vor allem aber lokalpatriotisch. Spatenbräu 10 : Warsteiner 0. Nehmt das, ihr Nordlichter!
Tempura ist ja eigentlich Fisch oder Gemüse, das man in japanischen Restaurants in einer unglaublich leichten Pannande erhält. Die Sushi von Trader Joe's funktionieren anders: Hier sind neben acht Maki-Sushi nach California-Art zwei süß-saure Soßen und ein Döschen mit Tempura-Flocken (eigentlich Panko-Flocken) dabei.
Man wählt nun eine der beiden Saucen aus (beide sind lecker, habe die Reste jeweils benutzt, um wenigstens einen Pretzel Bagel runterzuwürgen), tunkt das Sushi-Stück hinein (echte Japaner essen die mit den Händen, nicht mit Stäbchen), taucht dann dieselbe Seite in die Panko-Flocken...
... und erhält ein wahnsinnig leckeres, wenngleich nicht authentisches Stück Sushi, das so richtig kracht beim Reinbeißen, der Flocken wegen. Mmmmmmhhh....
Um uns alle nach diesem kulinarischen Beinahe-Orgasmus wieder auf den Boden der Tatsachen zu bringen...
.... verabschiede ich mich für heute von euch mit einem Blick aus meinem Zimmerfenster. Unten ist ein Restaurant, und zwischen 21:00 und 23:00 Uhr werden mehrfach Flaschen irgendwo reingeworfen. Macht aber nichts, weil ich da ja noch längst nicht schlafe.
Danke für eure Aufmerksamkeit, und für die Premium-User gibt's jetzt noch die versprochenen fünf Nachtfotos.
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