Heute war St. Patrick's Day, der in den USA traditionell mit Kleeblättern, grünen Hüten und anderen irischen Klischees gefeiert wird. Allerdings habe ich davon rein gar nichts mitbekommen, und auch jetzt, gegen halbeins morgens, ist es zwar draußen so laut wie eh und je (Sirenen, Hupen, Glasklirren, Schreie, wieder Sirenen, Stadtgedöns), aber keinesfalls irisch. Auch das Wetter war heute gottseidank so gar nicht von der grünen Insel: 20 Grad, gefühlt teils noch viel wärmer, da will man gar nicht nach Deutschland zurück...
Und damit Hallo zu Tag 3 (von 4) meines diesjährigen GDC-Besuchs in San Francisco!
Ich weiß, dass viele von euch um mein körperliches Wohlergehen besorgt sind, aus rein altruistischen Motiven, natürlich, und darum die Entwarnung: Nach etwa 5 Stunden Schlaf wache ich frohgemut auf uns verspeise einen Müsliriegel und trinke einen (wie üblich in amerikanischen Hotels unter größtmöglicher Müllverursachung) selbstgenerierten Kaffee.
Das ist echt genug, denn a) Jetlag, und b) wartet ja bald mein zweites Frühstück, ein Teller Frappuchino, auf mich.
Bei den Nährwert- und Inhaltsstoff-Angaben von Lebensmitteln ist es international üblich, diejenigen Stoffe mit dem größten Anteil am Lebensmittel zuerst zu nennen, und dann so weiter. Auch wenn man darüber streiten könnte, ob Frappuchino ein Lebensmittel ist, habe ich mich bei der Überschrift an diese Vorgabe gehalten, um seine Bestandteile zu definieren.
Jedenfalls geht's danach schon wieder besser mit den Kopfschmerzen, und ich lächele frohgemut in die Kamera. Auf einer der längeren Rolltreppen dieser Welt stehend, übrigens, in der West Hall des Moscone Centers.
Unten angekommen und eine autobahnbreite Straße weiter wartet die North Hall auf mich, wobei mich diese Gestalten kurzzeitig aufhielten, mit einem Cookie-Jam. Sie spielten also Musik. Und waren als Cookies verkleidet. Schon ein wenig verstörend, wenn der Magen schon wieder knurrt.
Marcin Iwinski ist einer der Gründer von CD Projekt und stand, äh saß mir Rede und Antwort. Und zwar befinden wir uns über der North Hall, die wie die South Hall im Wesentlichen unterirdisch existiert. Der Park nennt sich Yerba Buena, das ist einerseits eine spanische Pflanzengattungsbezeichnung, andererseits der ursprüngliche Name der Siedlung, aus der dann San Francisco wurde.
Mein rund 25minütiges Interview mit Marcin werdet ihr in Kürze auf GamersGlobal bewundern können, aber es gibt noch eine nette Anekdote zu erzählen: Als wir schon einige Minuten im Interview waren, sah ich aus den Augenwinkeln, wie eine Park-Angestellte auf uns zukam, vom CD-Projekt-PR-Menschen Fabian Döhla aber abgefangen wurde. Es ging dann hin und her, es wurde auf meine 2 Meter vor uns stehende Kamera gezeig: Filmaufnahmen sind im Yerba-Buena-Park strikt verboten!
Die Dame sprach in ihr Walkie-Talkie, die Dame guckte böse, die Dame zog irgendwann wieder ab. Was hatte Fabian ihr wohl gesagt...? Auflösung folgt.
Weil ich so ein Geschoss auch nicht alle Tage sehe, einfach mal ein Foto des McLaren 570S, der in der Messehalle steht. Und zwar benutzt McLaren die Unreal-Engine, um interessierten Reichen eine virtuelle Tour durch ihr Wunschauto zu erlauben, die Innenausstattung dabei quasi sofort an deren Wünsche anpassend. Sogar die Sounds für das Öffnen und Schließen der (nach oben/hinten wegklappenden) Türen oder der Schalter wurden digitalisiert, damit sie möglichst authentisch sind.
Fotografiert habe ich diese Szene natürlich nur wegen dem Herrn mit Tentakel-Hut (übrigens durch das hellblaue T-Shirt als GDC-Mitarbeiter zu erkennen). Aber dann kann ich ja gleich ein Preisrätsel draus machen: Für was stehen die Leute an?
Normalerweise nehme ich hartherzig nie-nie-nie irgendwelche Flyer an, die mir in die Hand gedrückt werden sollen. Bei dieser jungen Dame machte ich aber eine Ausnahme und kann euch deshalb von "Payment Ninja" berichten, einem, nun ja, weltweiten Bezahldienst. Ob ich vermummte Gewaltbereite unbedingt mit seriöser Geldabwicklung in Verbindung bringe?
Jedenfalls war die junge Dame nett und sehr tapfer: "Heiß dort drunter, oder?" -- "Ach was, geht schon, schützt doch vor der Sonne."
Im Indiebereich wird fehlendes Budget durch Innovations- und Bastelbereitschaft ausgeglichen: Bei diesem Flugsimulator hängt der Delinquent tatsächlich an einem Art Paraglider und bekommt per Ventilator Luft ins Gesicht geblasen, gesteuert wird entweder durch Gewichtsverlagerung oder Ziehen an den Aufhängungen (ich hab's durchs Zuschauen nicht ganz kapiert). Leider ist die eigentliche Grafik ziemlich öde, sie erspare ich euch.
Bei einem Preview-Even im Intercontinental Hotel (aus purem Zufall habe ich auf der GDC pro Tag nur in je einem Hotel Termine: Dienstag und Mittwoch viermal im St. Regis, Donnerstag zweimal Interconti, Freitag dreimal Marriot Marquis), und zwar bei Warner zu Lego Star Wars - Force Awakens traf ich meinen alten Kollegen Peter Steinlechner. Mehr dazu im bald erscheinenden Donnerstagsvideo "Jörg auf der GDC".
Ben Berraondo von Nvidia nahm sich eine volle Stunde Zeit, um mir die neuesten Grafikeffekte zu erklären und auch sonst noch das Eine oder Andere aus dem Nvidia-Kosmos. Voxel Accelerated Ambient Conclusion, volumetrische Beleuchtung, HFS als Mix aus Frustum Traced Hard Shadows und Soft Shadern, Nvidia Flow und PhysX-GRB, alles easy, fragt mich, wenn ihr was nicht versteht. Hüstel. Außerdem konnte ich endlich mal jemand Fachkundigen fragen, wieso es mit Optimus immer solche Probleme gibt.
Ben hatte übrigens ein nicht uninteressantes Argument, um meinem provokanten "Weinst du eigentlich, wenn in einem Jahr nur die Playstation VR auf halbwegs nennenswerte Verkaufzahlen kommt?" zu begegnen: Wenn ein User im Konsolenbereich über 400 Euro ausgibt für eine VR-Brille zu einem System, das ihn 400 Euro gekostet hat, dann ist das nichts grundlegend anderes, als wenn ein PC-Spieler mit gutem Rechner noch mal 700 bis 900 Euro ausgibt fü eine Oculus Rift oder HTC Vive.
Richtung Messeschluss traf ich noch diesen freundlichen Herrn: den Mit-Spieleveteran Michael Hengst. Was er so auf der Messe interessant findet bislang, könnt ihr im heutigen Video gut fünf Minuten lang hören (und teils sehen), darunter ein Double-Fine-Spiel, von dem zumindest ich noch nichts wusste.
Jetzt muss ich einfach mal wehklagen: Der Upload des heutigen Videos hat, nach insgesamt drei Stunden Auswahl und Schnitt und Rendern, wieder über zwei Stunden gedauert und ist mittendrin einmal abgebrochen. Nicht so amusing angesichts von gerade mal 800 MB Größe.
Noch weniger amusing: Direkt vor meiner Zimmertür befindet sich der Router/WLAN-Expander für diesen Teil der labyrinthinen Zimmerschluchten im fünften Stock des Hotels. Nur ist dazwischen noch diese massive Steinsäule...
Für alle, die es nicht wissen: Es ist in USA üblich, 20% Trinkgeld auf den Essenspreis draufzuschlagen, da die Bedienungen sonst kaum was verdienen. Das Konzept ist durchaus umstritten, und einige progressive Restaurants (oft japanische, die kennen aus der Heimat so etwas wie Trinkgeld nicht, wer in Japan Bargeld auf dem Tisch zurücklassen würde als "Tip", würde es hinterher getragen bekommen) haben als USP für sich entdeckt, kein Trinkgeld zu wollen, weil sie ihre Angestellten gescheit bezahlen. Also so 0,00001 Promille der Restaurants in Großstädten.
Ebenso ist es üblich, pro Nacht im Hotel 2 Dollar dem Zimmermädchen (meist gestandene Frauen, hier in San Francisco sehr häufig Chinesinnen) hinzulegen. Macht man das nicht, wird eben der Complimentary Coffee nicht mehr aufgefüllt, oder es fehlt mal eine frische Klorolle, wenn sich die alte dem Ende zuneigt. Umgekehrt kann man sich sicher sein, dass man nach Übererfüllung der Erwartungen ein Dankeschön bekommt, in Form von zusätzlichem Kaffee. Klappt auch dieses Mal wieder, und ich habe sogar eine kleine Textbotschaft erhalten (ich glaube, da steht, "You are inspiring". Amis halt. Äh, Chinesische Amis, halt).
Danke für eure Aufmerksamkeit, für Abonnenten gibt's jetzt noch fünf Bonusfotos.
Die restliche annotierte Foto-Galerie ist für Premium-User
Alle anderen Fotos/Texte dieser Galerie+ bleiben unseren Abonnenten ab „Premium“ vorbehalten – als Dank dafür, dass sie mit ihrer monetären Unterstützung auch die vielen freien Inhalte von GamersGlobal.de ermöglichen.
Wenn dir unsere Arbeit gefällt, würden wir uns sehr über deine monatliche Unterstützung freuen. Hier findest du nähere Infos.