Nicht nur Prepper schickt euch auf Missionen, ab und an trefft ihr auch auf andere Auftragsgeber. Optionale Nebenmissionen oder alternative Storyverläufe dürft ihr aber nicht erwarten – ZombiU verläuft streng linear.

Standard-Missionskost und schöne IdeenBeim Missionsdesign liefert ZombiU bewährte Kost. Meist werdet ihr von eurem mysteriösen Auftraggeber, der nur über das Lautsprechersystem und euer Prepper-Pad mit euch kommuniziert, von A nach B geschickt, um etwas zu besorgen. Da nicht jede Mission in einem neuen Level spielt, werdet ihr zudem immer wieder bekannte Gebiete in die Gegenrichtung zurücklaufen müssen, was mitunter nerven kann. Auf andere Überlebende stoßt ihr so gut wie nie. Und falls doch, sollt ihr auch für diese etwas erledigen. Mit menschlichen Gegnern, die es zum Beispiel auf eure Ausrüstung abgesehen haben, bekommt ihr es jedoch nie zu tun.

In der zweiten Spielhälfte kommt ZombiU dann aber in die Gänge: Sowohl die Missionen als auch die Ideen der Entwickler werden abwechslungsreicher. So fällt mitunter euer Prepper-Pad aus, bis ihr einen Jammer findet und zerstört. Oder ihr müsst kleine Wasserbecken durchqueren, in denen ihr euren Rucksack über dem Kopf tragt und somit wehrlos gegen die Zombies seid. Nebenmissionen, noch dazu optionalen, werdet ihr nicht begegnen. In seltenen Fällen laufen zwar mal mehrere Aufträge parallel ab, doch früher oder später müsst ihr alle erledigen. Alternative Handlungsstränge oder moralische Entscheidungen sucht ihr ebenfalls vergeblich. Dafür bekommt ihr es nach einigen Spielstunden immer häufiger mit kleineren Rätseln zu tun, die zwar nicht sonderlich anspruchsvoll sind, aber eine gelungene Abwechslung darstellen.

ZombiU benutzt klug das Spielelement "Zweiter Bildschirm", etwa für (von oben) Inventar-Management, Snipern, Minispiele wie Code-Eingeben und Scannen. Dabei läuft das Spiel immer weiter, auf dem Fernseher seht ihr, was derweil um euch herum passiert.

Etwa zur Mitte des Spiels mischt sich zudem eine zweite Partei – die Raben von Dee – in die Geschichte ein. Auch der Scanner erhält ein sinnvolles Upgrade und sucht die Umgebung automatisch nach Lebewesen ab, was dem Spiel allerdings nicht gut tut: Das Gefühl ständiger Bedrohung reduziert sich dadurch. Mit der Viruzid-Spritze bekommt ihr in Kämpfen eine letzte Chance, falls euch einer der Zombies packt. Reagiert ihr schnell genug und drückt die Angriffstaste, rammt ihr eurem Gegenüber die Spritze in den Hals und injiziert ihm die tödliche Bakterienladung. Vor einem weiteren Einsatz müsst ihr die Spritze an einem Zombie wieder auffüllen, wobei das – warum auch immer – nicht bei allen möglich ist. Übermäßig stark ist die Viruzid-Spritze trotzdem nicht, gegen normale Schlagangriffe der Untoten bleibt sie nutzlos.

Künstliche DummheitDie künstliche Intelligenz der Zombies birgt keine Überraschungen: Werden sie auf euch aufmerksam, was erstens über Geräusche und zweitens über die Sicht erfolgt, wählen sie den direktesten Weg zu euch. Sie verfolgen euch auch über kleinere Hindernisse und Leitern hinweg. Letzteres könnt ihr nutzen, denn nach dem Hochklettern befinden sich die Untoten kurz am Boden. Dann richtet ein beherzter Hieb mit dem Baseball-Schläger wesentlich mehr Schaden an, als wenn der Zombie aufrecht steht. Verschließt ihr hinter euch eine Tür, brechen die Infizierten sie mit der Zeit auf. Ihr könnt bestimmte Eingangsbereiche zwar mit Brettern verbarrikadieren, doch bringt euch das nur einen zeitlichen Vorteil. Auf der Flucht lassen die Zombies ziemlich schnell wieder von euch ab, spätestens dann, wenn ihr den Levelabschnitt wechselt – minutenlange Verfolgungsjagden wie in The War Z bleiben euch erspart. Steht einer der Untoten mit dem Rücken zu euch, könnt ihr euch an ihn heranschleichen. Das führt in den meisten Fällen zum sofortigen Kill, allerdings wurden wir auch hin und wieder bemerkt, ohne dass wir einen Grund dafür ausmachen konnten.

Einzelgegnern rückt ihr im Normalfall mit eurem Schläger zu Leibe. Ärgerlich: Die Untoten halten – ganz anders als ihr – viele Schläge aus (wie gesagt: Wenn sie nicht am Boden kriechen). Gehen sie nach fünf bis zehn Schlägen zu Boden, dürft ihr ihnen mit gehaltener Schlagtaste den Gnadenstoß geben. Mit Schusswaffen würdet ihr zwar schneller zum Erfolg kommen, doch da euch das Spiel zum Sparen von Munition zwingt, werdet ihr im Normalfall den Nahkampf-Zeitaufwand wählen. Neben den Standardzombies, die durch viele Kleidungsstile auffallen und dadurch nicht wie aus der Klonfabrik wirken, gibt es noch diverse Sondergegner: Eine Sondereinheit der Polizei trägt Helme und Körperpanzerung. Die Spitter bespucken euch schon auf Entfernung mit einer Säure, die euch nicht nur Lebensenergie kostet, sondern auch für wenige Sekunden die Sicht verschleiert. Die gefährlichsten Gegner sind allerdings solche mit einem Sauerstofftank auf dem Rücken. Erkennt ihr sie zu spät und haut wie gewohnt mit eurer Nahkampfwaffe zu, kann die folgende Explosion leicht zu eurem eigenen Tod führen. Zwischenkämpfe gegen Bossgegner gibt es in ZombiU hingegen keine.

Eins haben alle Zombies gemein: Sie benutzen keine Schusswaffen, sind bis auf den Spitter also nur im Nahkampf aktiv, und sie lassen sich alle leicht austricksen. Befindet ihr euch zum Beispiel hinter einem Hindernis, könnt ihr sie während des Klettervorgangs in Ruhe bearbeiten und bis zu ihrem endgültigen Tod immer wieder auf die andere Seite zurückstoßen. Ein anderer Trick ist es, die Infizierten in einen Lüftungsschacht zu locken. Kommen sie am anderen Ende auf allen Vieren hinaus, könnt ihr ihnen in der Regel direkt den Gnadenstoß geben.

Gelungene Gamepad-IntegrierungAls Launch- und Exklusivtitel für die WiiU ist eine umfangreiche Einbindung des Gamepads und dessen Touchscreen Pflicht. Neben den Funktionen des Prepper-Pads wie Scanner oder Radar wurde auch fast das gesamte Spielmenü auf den Tablet-Controller ausgelagert. Öffnet ihr euren Rucksack durch Herunterziehen der Schaltfläche, navigiert ihr am oberen Rand durch Unterpunkte wie Missionen, Ausrüstung oder Zeitungen, die ihr während eurer Abenteuer in London sammelt. Das Inventar des Rucksacks wendet ihr ganz intuitiv an. Per Wischbewegung legt ihr Items in die Quickslots, sortiert sie einfach nur um oder legt sie ab wenn euch der Platz ausgeht. Auch die Karte im Spiel lässt sich sehr gut navigieren, wobei wir uns gewünscht hätten, direkt in dieser Notizen hinterlassen zu dürfen.

Die Minispiele sind zu simpel geraten. Das Knacken von Schlössern mit dem Dietrich ist eine gelungene Ausnahme.

Weniger gut gelungen sind die Minispiele über den Touchscreen: Das Öffnen von Gullis oder das Entfernen von Barrikaden geschieht durch simple Klicks auf den Bildschirm. Einzig das Knacken von Schlössern mit dem Dietrich ist anspruchsvoller: Hier müssen wir auf einem Raster, das den Schloss-Mechanismus darstellt, die richtige Stelle finden und wenige Sekunden halten, bis wir beim nächsten Raster weitermachen dürfen. Bei allen der beschriebenen Aktionen wie auch beim generellen Einsatz des Prepper-Pads läuft das Spielgeschehen weiter. Der TV schaltet dann von der Ego- in eine Außenperspektive, sodass ihr eure Umgebung zumindest noch teilweise im Auge behalten könnt. Und glaubt uns: Unter Druck – meist weil euch Zombies auf den Fersen sind – wird auch das ansonsten einfache Knacken von Schlössern oder Eingeben von Zahlencodes zur Nervenprobe. Anspruchsvoller eingesetzt hätte das Gamepad allerdings ein noch besseres Spielelement abgegeben.

Waren wir anfangs noch überfordert mit dem wechselnden Blick zwischen TV, Gamepad und wieder zurück, gewöhnten wir uns ziemlich schnell daran. Dennoch hatten wir des Öfteren den Eindruck, dass klassische On-Screen-Menüs oder eine Karte auf dem Fernseher schneller zum Ziel geführt hätten – wobei wir es als bewusstes Spielelement empfinden, den jeweiligen Vorteil (etwa Inventar bedienen, Überblick dank Karte erlangen etc.) gegen den Nachteil, dabei wehrlos zu sein, aufwiegen zu müssen. Auf jeden Fall haben sich die Entwickler viele Gedanken über die Steuerung gemacht. Die Hauptaktions-Taste ist „X“ und damit, anders als bei Xbox- oder Playstation-Spielen, die oberste der vier Tasten. Denn auf dem Gamepad der WiiU liegt der rechte Stick über den Tasten – mit der jetzigen Lösung habt ihr nur einen minimalen Weg vom Stick zum Sprung, Ducken oder Anbringen von C4. Falls ihr plötzlich zu vielen Zombies gegenüber steht, könnt ihr auf Tastendruck auch eine 180-Grad-Wende durchführen, die euch in Windeseile die Flucht ermöglicht.

Diese Gegnergattung ist die gefährlichste. Bemerkt ihr den Sauerstofftank zu spät und schlagt zu, geht ihr mit drauf.