Test: Große und kleine Bälle

Virtua Tennis 4 Test

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Neu in Virtua Tennis 4 ist die Weltkarte, auf der ihr euch nur mit sogenannten Tickets (oben rechts) bewegen könnt.

Große Neuerung: Brettspiel-Weltkarte

Wichtigste Neuerung im Karrieremodus von Virtua Tennis 4 ist die Weltkarte, die wie ein typisches Würfel-Brettspiel aussieht. Anstatt eine Würfels habt ihr aber sogenannte Tickets, die euch zwischen einem und vier Schritten vorankommen lassen. Insgesamt verfügt ihr immer über drei Tickets, deren Wert zufällig ist. Es kommt öfters vor, dass ihr drei Tickets mit demselben Wert habt. In eurem Managerbüro, das ihr aber auch als eine Art „Ereignisfeld“ auf dem Spielbrett erreichen müsst, könnt ihr bis zu drei andere Tickets kaufen.

Verteilt auf der Karte sind die unterschiedlichen Aktivitäten. Diese lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: zum einen die Minispiele, die eure Fähigkeiten und Kondition erhöhen, und zum anderen Aktivitäten, die euch Sterne und Geld einbringen. Auf der Landkarte gibt es oft zwei verschiedene Wege, zwischen denen ihr euch entscheiden müsst. Meist besteht die Wahl zwischen „mehr Minispiele“ oder „mehr Geld und Sterne verdienen“. Das ist zwar manchmal nervig, addiert aber auch eine taktische Komponente zum Spielgeschehen. Es ist daher oft wichtig, ein bis zwei Züge vorauszuplanen. Ab und zu warten auf der Karte Erholungsorte, an denen ihr eure Kondition wieder auffüllen könnt. Rote Pfeile solltet ihr hingegen umgehen, da ihr darauf etwas Geld, einige Sterne oder sogar beides verliert.

Wie Boris Becker euch hier freundlicher Weise präsentiert, sind Asse sind nun viel leichter als im Vorgänger.

Bummbumm-Boris oder Grundlinien-Ass

Um aus eurem anfänglichen Wald-und-Wiesen-Spieler einen gestandenen Profi zu machen, verbessert ihr nach und nach seine Kondition, Schlag-, Abwehr-, Taktik- und Netzspiel-Stärke. Habt ihr durch Minispiele eine Fähigkeit auf zehn Punkte gesteigert, könnt ihr euch einen Stil kaufen. Die Stile lassen euch zum Beispiel besonders starke Aufschläge machen, besonders gut am Netz agieren oder schneller rennen. Jeden Stil könnt ihr in sechs Stufen ausbauen, wofür ihr aber, wie bereits erwähnt, einige komplette Spieldurchläufe brauchen werdet.

Sehr wichtig für euren Spieler ist seine Kondition: Die wird durch jede Aktivität im Spiel verbraucht (also etwa eine Pressekonferenz), und um so weniger ihr davon habt, desto schwächer spielt ihr im nächsten Match. Sinkt eure Kondition gar auf null, zieht ihr euch eine Verletzung zu. Auf der Karte müsst ihr nun kurz pausieren. Passiert euch das allerdings mitten in einem Turnier, hat das noch üblere Auswirkungen: Dann humpelt ihr beispielsweise so grauenhaft langsam übers Feld, dass ihr euch das Extra „Gesundspritzen“ dringend wünschen werdet. Für uns war es auch nach vielen Teststunden nicht ganz nachvollziehbar, wann sich die Kondition um wieviel verringert. So passierte es uns zum Beispiel im allerletzten Turnier der Tour, dass unsere Energie nach dem Halbfinale auf Null sank, was eine Knöchelverletzung nach sich zog – obwohl wir das letzte Spiel in zwei Sätzen gewonnen hatten. Im Finale mussten wir nun mit unserem humpelnden Alter Ego gegen Roger Federer antreten. Sehr ärgerlich, wenn man nach vielen Stunden am Ende einer kompletten Tour aufgrund einer offenkundigen Laune des Programms hin scheitert!

Liebgewonnes Arcade-Gameplay


Steuerung mit Move und Kinect
Virtua Tennis 4 lässt sich auch mit Move (PS3) oder Kinect (Xbox 360) steuern. Auf der Playstation benutzt ihr den Move-Controller, um Schläge auszuführen. Das Spiel zoomt dabei sehr nah an euer Alter Ego heran, so dass ihr fast in Egoperspektive seinen Tennisschläger schwingt. Je nach Armbewegung führt ihr dann entweder Lob, Top Spin, Slice oder Stoppball aus. Zum Laufen müsst ihr einen Schritt in die Richtung machen, in die ihr wollt – also etwa nach vorn, wenn euer Spieler ans Netz soll. Mit Kinect funktioniert die Steuerung genauso, nur dass ihr anstatt des Move-Controllers euren nackten Arm schwingt – was dem einen besser, dem anderen schlechter gefällt, als wirklich etwas in der Hand zu haben.

Ingesamt hat uns das Spielen mit Kinect und Move gut gefallen. Nach kurzer Eingewöhnung schafften wir es meist, die Filzkugel elegant über das Netz zu bekommen. Virtua Tennis 4 gibt euch aber zu wenige Rückmeldungen. Nach etlichen Versuchen haben wir es zum Beispiel nicht hinbekommen, einen Aufschlag mit mehr als 170 km/h zuschlagen, obwohl wir uns fast den Arm dabei ausrenkten. Umgekehrt schienen uns manche Schläge perfekt zu glücken, ohne dass wir genau wussten, wieso das so war.

Aber Hand aufs Herz: So lustig das „richtig spielen“ ist, verbunden mit dem Heranzoomen: Ihr werdet vermutlich, wie wir (und übrigens auch wie die Designer), nach einer Weile zum Gamepad zurückkehren. Virtua Tennis 4 ist kein Titel, der den Kauf von Move oder Kinect rechtfertigt.
Das Spielgefühl von Virtua Tennis 4 entspricht dem seines Vorgängers. Wenn es keine neu hinzugekommene  Konzentrationsanzeige gebe, müsste man sich fragen, welche Ausgabe man eigentlich spielt. Auch das aktuelle Virtua Tennis ist wieder voll auf Einsteigerfreundlichkeit getrimmt. Nach wie vor steuert ihr euren Spieler mit Analogstick und vier Tasten. Neben Slice, Top Spin und Lob ist nur der „Superschlag“ hinzugekommen. Letzterer funktioniert so: Durch gelungene Schläge, die eurem Stil entsprechen, ladet ihr die Konzentrationsanzeige auf. Sobald sie voll ist, dürft ihr den Superschlag aktivieren. Der ist sehr effektiv, aber auch nicht unparierbar.

Nach wie vor ist das A und O, dass ihr euch gut platziert, um den Schlägen eures Gegners effektiv zu begegnen. Steht ihr rechtzeitig am rechten Ort, könnt ihr eure Bälle kontrollierter und härter zurückschlagen. Um kraftvollere Schläge auszuführen, müsst ihr eine Schlagtaste gedrückt halten, statt sie wie in Top Spin 4 im richtigen Moment loszulassen. Im Vergleich zur Konkurrenz von 2K Games wirken die Ballwechsel in Virtua Tennis 4 deutlich unrealistischer. So werdet ihr es nur sehr selten erleben, dass ein Ball ins Aus oder ins Netz geht. Da Stoppball und Lob selten effektiv sind, gehen dem Spiel viele taktische Möglichkeiten verloren. Ein Lob wird zum Beispiel viel zu oft als Vorlage für einen Schmetterball von eurem Gegenüber benutzt.

Vereinfacht hat Sega die Aufschläge. Es ist nun viel einfacher, ein Ass zu schlagen, als noch im Vorgänger. Die KI der Gegenspieler agiert meist sehr gut und überrascht euch, je nach Schwierigkeitsgrad, immer wieder mal. Aussetzer leistet sie sich selten, es laufen also kaum einmal im Doppel beide Gegenspieler zum selben Ball. Sehr gut haben uns die echten Tennisspieler gefallen, die nicht nur wie ihre Originale aussehen, sondern merklich auch so spielen.

Ist eure Konzentrationsanzeige aufgefüllt, könnt ihr einen Superschlag ausführen.

PatrickF27 10 Kommunikator - 542 - 3. Mai 2011 - 16:30 #

Nee, ein Virtua Tennis ohne Arcade Vorbild kommt mir nicht ins Haus (wie auch schon 2009), da wird eine Serie Stück für Stück tot geritten. Ich bleib' bei VT3 (360) und VT2 (DC), die sind auf Ihre Art beide perfekt.

Passatuner 14 Komm-Experte - 2458 - 3. Mai 2011 - 16:30 #

Virtua Tennis 3 habe ich sehr gerne gespielt und wurde gut unterhalten. Ich werde es mal wieder herauskramen und der letze Satz im Test bestätigt mich im ersten Gedanken: braucht man es? Tennis bleibt Tennis, oder?....

Darino 14 Komm-Experte - 2462 - 3. Mai 2011 - 16:34 #

Ein toller Test, vielen Dank! Ich hatte schon mit dem gedanken gespielt, es mir zu holen. Allerdings gibt es doch ein paar Punkte, die mich etwas abschrecken, vor allem die Sache mit der Kondition. Daher werde ich es mir doch lieber erst ausleihen, dann entscheiden. PS: „Cola oder Pepsi“ soll sicher "coca cola oder Pepsi" heissen :)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 3. Mai 2011 - 16:54 #

Vermutlich sogar "Coke oder Pepsi" :-)

Tr1nity 28 Party-Gamer - P - 110370 - 3. Mai 2011 - 16:38 #

Auch hier wieder so ein deppertes Exklusiv-Inhalt-Gedöns (Spieler) für die eine oder andere Plattform. Ergo, im Grunde wieder ein unvollständiges Spiel. Wenn der Schmarren weiterhin Schule macht, gibt's auch für Sportspiele zukünftig vermehrt unvollständigen Content, wie z.B. für ein FIFA 2014 den FC Bayern München, Brasilien und Real Madrid nur noch auf der PS3 :).

Maximilian John Community-Event-Team - 10078 - 3. Mai 2011 - 18:05 #

Wie gut ist den die Wii-Version? Habe dazu im Text nichts gefunden (bzw vieleicht auch überlesen).

Sebastian Horst 18 Doppel-Voter - 5648 - 3. Mai 2011 - 19:35 #

Hallo,

aus Zeitgründen konnten wir die Wii-Fassung nicht in den Test miteinbeziehen.

-Stephan- 14 Komm-Experte - 2137 - 3. Mai 2011 - 18:23 #

Tja, ich habs befürchtet. Ich liebe die Virtua Tennis Serie, genau wie auch die Top Spin Reihe, auch wenn es von der Spielemechanik zwei komplett andere Spiele sind. Im Gegensatz zur Virtua Tennis Reihe hat sich die Top Spin Reihe (Teil 3 mal ausgenommen) aber stetig weiterentwickelt wie ich finde, der neueste Teil spielt sich von den eigentlichen Tennismatches richtig gut und abwechslungsreich. Bei Virtua Tennis konnte mich zuletzt schon Virtua Tennis 2009 nicht wirklich überzeugen, und nach Anspielen der Demo von Teil 4 wohl auch dieser nicht. Klar es ist immer noch Arcadetennis, dass ist ja auch das Aushängeschild, aber auch da muss einfach mehr Abwechslung geboten werden. Ich werde es mir wohl später mal holen, aber erstmal abwarten.

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 3. Mai 2011 - 18:26 #

Mich überrascht die Wertung, den teilweise wurde das Spiel nahezu verissen, vorallem im vergleich mit Top Spin 4

Sebastian Horst 18 Doppel-Voter - 5648 - 3. Mai 2011 - 19:28 #

Hallo,

wir haben das Spiel ausführlich getestet und unsere Wertung ebenso ausführlich begründet. VT4 ist nicht auf Realismus ausgelegt. Das war die Reihe noch nie, aber deshalb ist es auch kein schlechtes Spiel. Top Spin 4 ist sicherlich viel realistischer aber dafür auch weniger einsteigerfreundlich und bietet auch weniger Abwechslung. Beide Spiele haben ihre Berechtigung.

Es gibt außerdem immer Seiten, die Spiele verreißen, aber ich denke es ist sinnvoller ein Spiel in seinen Stärken und Schwächen darzustellen und den Leser entscheiden zu lassen, was ihm wichtiger ist.

Z 12 Trollwächter - 1009 - 4. Mai 2011 - 10:18 #

Weniger einsteigerfreundlich? Meine Oma könnte Top Spin 4 spielen. Spieler wählen, Spiel starten, zum Ball laufen, Knopf drücken. Nicht gerade Eve Online, oder?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 4. Mai 2011 - 10:36 #

Dann spiel doch mal mit ihr, und schreib einen User-Report drüber.

Tassadar 17 Shapeshifter - 8161 - 3. Mai 2011 - 18:44 #

Was mir auch mal jemand erklären müsste, warum bringen die eigentlich immer beide Spiele fast gleichzeitig heraus? Die Verkaufszahlen wären doch sicher für beide Publisher höher, wenn sie sie einfach mal zeitlich weiter auseinander herausbringen würden.

Christoph Vent 30 Pro-Gamer - 175320 - 3. Mai 2011 - 20:11 #

Schöner Test, der mir zeigt, dass Top Spin 4 wohl eher etwas für mich wäre. Für die schnelle Arcaderunde zwischendurch reicht mir weiterhin Virtua Tennis 3. Die Idee mit dem "Brettspiel" sagt mir ohnehin nicht zu.
In der ersten Bildunterschrift auf Seite 2 ist immer noch ein Fehler. Es muss DIE Weltkarte heißen.

TheEdge 16 Übertalent - 4426 - 3. Mai 2011 - 22:18 #

Warum machen die einen Unterschied zwischen den Konsolen?

Drapondur 30 Pro-Gamer - - 161771 - 4. Mai 2011 - 9:41 #

Arcade schön und gut. Aber warum immer nur zwei Gewinnsätze und zwei Gewinnspiele? Sicher, macht das Spiel kürzer aber es wäre schön, wenn man das einstellen könnte. Denn gerade die "Aufhol- oder Tie-break-Dramatik" macht ein Tennismatch aus. Vor allem besteht dann noch die Chance ein Match zu drehen. :) Mangels Top Spin 4 für den PC hatte ich auf VT4 gehofft. :(

Anonymous (unregistriert) 5. Mai 2011 - 13:37 #

Kann man da jetzt endlich mal ins Seitenaus schießen, wenn man zu lang nach links o. rechts lenkt ? Das war schon beim seligen Tennis am SNes möglich. Teil 1 war schnell öde. Seitdem hab ichs nicht mehr gezoggt.

Kann sich das, SPIELERISCH, mit Final Match Tennis (S-Nes PC Engine falls die noch wer kennt) messen ?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 5. Mai 2011 - 16:06 #

Da ich Final Match Tennis nicht kenne, kann ich dir die zweite Frage nicht beantworten. Aber ja, man kann auch mal ins Aus treffen -- aber man muss sich schon anstrengen...

Anonymous (unregistriert) 6. Mai 2011 - 12:12 #

Danke für die Antwort. Früher sahen Tennisspiele mieß aus, aber ich konnte den Ball an jede Stelle des Platzes spielen. Eine ms zu lang nach rechts u. der Ball war im aus. Finde es arm, daß ich mich "anstrengen" muß, um ins aus zu haun.

Früher musste man sich überlegen, ob man es riskieren wollte, den Passierball so knapp ans Seitenaus zu spielen, weil man es perfekt timen mußte. So sollte es sein.

Final Match Tennis war der Nachfolger zum, damals, sehr erfolgreichen World Court Tennis für die PC Engine. (ne Import Konsole aus Japan)

Anonymous (unregistriert) 3. September 2011 - 23:26 #

Final Match Tennis ist und bleibt der König alles Tennis Video Spiele! So ist das.