Rüdiger Steidle 12. August 2020 - 16:42 — vor 3 Jahren aktualisiert
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Erst auf den zweiten Blick werden die Feinheiten des Wirtschaftssystem klar: Jede Nebensiedlung hat eine feste Ressource, wie ihr die aber abbaut, will wohlüberlegt sein. Und in der Hauptsiedlung streiten Tempel, Kasernen und Spezialgebäude um eure Gunst...
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Die antike Wirtschaft brummt
Das Thema Ressourcen bringt uns zu den Rohstoffen, von denen es diesmal ganze fünf gibt, also mehr als üblich: Nahrung, Holz, Stein, Bronze und Gold. Jede Provinz besteht wieder aus einer Hauptstadt und bis zu vier Nebensiedlungen. Und jede Nebensiedlung hat einen festen Ressourcentyp: Nahrung, Holz, Kupfer, Stein oder Gold. Salamis etwa ist reich an Wäldern und Feldern, hat aber keine Minen oder Steinbrüche. Thyrea verfügt über beträchtliche Kupfervorkommen, in Aliphera findet sich Gold.
Alle Truppen kosten euch in Rekrutierung und Unterhalt Nahrung, die besseren allerdings auch Kupfer (auch als Unterhalt!), und legendäre Einheiten müsst ihr wörtlich in Gold aufwiegen. Stadtbauten errichtet ihr überwiegend mit Holz und Stein, manchmal wird aber auch Nahrung und Gold fällig.
Wirklich genial, auch wenn man es erst nach etlichen Spielstunden richtig kapiert: In jeder Nebensiedlung gibt es immer vier Möglichkeiten, die Ressource abzubauen. Je nachdem, welche ihr wählt, unterscheiden sich Kosten, Ertrag und positive oder negative Auswirkungen. Und niemand hindert euch, in einer Siedlung auch mehrere Ressourcenfabrikanten anzusiedeln. Dadurch ist einiges Gehirnschmalz nötig. Und wer verzweifelt ist, greift vielleicht auch zum Raubbau, der ein Wachstum der gesamten Provinz erschwert oder unmöglich macht.
Durch diese kluge Verzahnung wird der Handel (per Diplomatie) viel wichtiger als in den meisten Total-War-Serienteilen, und macht der Stadtausbau mehr Spaß. Auch bei Eroberungsplänen solltet ihr darauf achten, welche Rohstoffe die begehrten Gebiete abwerfen.
Jede der acht (mit DLC in Kürze: neun) Fraktionen hat zwei besondere Spielmechaniken, die in aller Regel vorbildlich mit dem Gesamtspiel verknüpft sind. Achill oder Hektor unterscheiden sich dadurch nicht nur bei Truppentypen, sondern auch spielerisch.
Sehr unterschiedliche Fraktionen
Die dritte große Eigenheit von Troy betrifft das Szenario: Im Mittelpunkt des Geschehens steht der Konflikt zwischen den Danaern und den Pelasgern (grob vereinfacht: den jungen Westgriechen und den alten Ostgriechen). Troy lässt euch in die Sandalen von vier Helden der Danaer schlüpfen, geordnet von leicht nach schwer: Agamemnon von Mykene, Achilles von den Myrmidonen, Menelaos von Sparta und Odysseus von Ithaka. Auf der Gegenseite der Pelasger stehen Hektor und Paris von Troja sowie deren weniger bekannte Alliierte Sarpedon und Äneas zur Auswahl.
Die Parteien sind zwar nicht so farbenprächtig unterschiedlich wie die Fantasy-Völker von Total War - Warhammer und verwenden ähnliche Truppentypen, setzen sich in puncto Spielstil und Spezialregeln aber mindestens so stark voneinander ab wie Hochelfen, Skaven oder Echsenmenschen. Denn jede der acht Fraktionen verfügt über zwei eigene Spielmechaniken (wobei sich Hektor und Paris die Spielmechanik "sich beim Papa Priamos einschleimen" teilen). Sparta etwa darf einfach so (gegen Ressourcen, aber ohne Armee) niedergebrannte Siedlungen kolonisieren und außerdem per "Ruf zu den Waffen" Einheiten von Verbündeten rekrutieren, die es selbst gar nicht mustern darf. Letzteres ist quasi die "Globale Rekrutierung" anderer Serienteile, aber eben abgewandelt auf das Szenario.
Odysseus hat schlechte Binnen- aber starke Seestädte und darf in fremden Städten per Agent Unterschlupfe errichten, die ihm die Rekrutierung dortiger Truppentypen erlaubt. Paris ist unglücklich, wenn er von seiner Helena getrennt ist, und muss diese strategisch geschickt von Stadt zu Stadt ziehen lassen, um die Zufriedenheit der eigenen Fraktion zu steigern. Wehe, wenn die Stadt, in der Helena sich gerade aufhält, vom Feind erobert wird! Dann muss er schnellstens für ihre Befreiung sorgen. Vielleicht am spannendsten ist Achill umgesetzt: Er muss ständig in (Textbox-) Duelle gegen andere Helden antreten, um seinen Ruf zu wahren. Das ist spielerisch müde, um so spannender aber seine zweite Spezialmechanik: Durch alle möglichen Faktoren schwankt seine Stimmung zwischen drei Extremen, wobei der Spieler möchte, dass er keine davon erreicht. Denn das führt zu einigen Boni, aber vor allem gewaltigen Mali, die einen rundenlang behindern.
Auch in den Truppentypen unterscheiden sich die Fraktionen: Hektor beispielsweise stützt sich auf schwer gepanzerte Infanterie, die stärker wird, je mehr Ländereien ihr Anführer besitzt. Odysseus setzt eher auf leichte Plänkler und hat sich auf Hafenstädte spezialisiert, wo er einzigartige Anlagen errichten darf.
Für Troja oder Sparta
Je nachdem, für welche der beiden Hauptfraktionen ihr euch entscheidet, ist euer Hauptziel entweder die Belagerung und Einnahme von Troja oder aber ihr müsst Mykene, Ithaka und Sparta unterwerfen. Außerdem sollt ihr im Verlauf der Kampagne rund ein Dutzend Missionen absolvieren, beispielsweise bestimmte Kleinstaaten zu Vasallen machen oder mythische Artefakte finden.
Die alternative Route führt zum sogenannten Total-War-Sieg: Wenn ihr bei eurem Feldzug 100 Siedlungen inklusive der gegnerischen Hauptstadt erobert und eure Antagonisten besiegt, habt ihr ebenfalls gewonnen. Antagonisten? Eine weitere Neuerung der aktuellen Serienfolge. Je mächtiger ihr werdet, desto mehr Gegner werden sich gegen euch verbünden, damit auch im späteren Spielverlauf ein Gleichgewicht der Kräfte und damit eine Herausforderung gewährleistet ist. Wie diese Spielmechanik genau funktioniert, dazu halten sich die Entwickler bedeckt. Wir haben aber den Verdacht, dass die Programmierer hier der recht kompetenten, aber opportunistischen KI mit geskripteten Boni unter die Arme greifen. Egal welchen Weg zum Sieg ihr einschlagt, euch erwartet eine wahre Herkules-Aufgabe (oder besser: Odysseus-Aufgabe), die euch viele Stunden beanspruchen wird.
Wie in den letzten Spielen haben die Helden eine veränderbare Ausrüstung. Neu ist, dass ihr euch bei jedem Stufenanstieg zwischen zwei Fähigkeiten entscheiden müsst, und, wenn ihr wollt, bei jeder gewählten Stufe noch mal eine Spezialisierung vornehmen.
Kriegsführung in der Bronzezeit
Was die herein gezoomten Taktik-Schlachten anbelangt, so werden Kenner der Titel von Creative Assembly hier wenig Neuerungen entdecken. Und das, obwohl doch Creative Assembly neues Terrain eingeführt hat sowie, weil die Griechen eben vor allem zu Fuß und im Nahkampf kämpften, die Infanterie in die drei Gewichtsklassen leicht, mittel und schwer eingeteilt hat. Das wirkt sich nicht nur in den Kampfwerten aus, sondern auch in der Eignung für Flankenangriffe und ähnliches. Außerdem wird schwere Infanterie, die eh schon langsam ist, massiv langsamer, wenn sie durch schwieriges Terrain wie Matsch oder Sand muss.
Es gibt grundsätzlich fünf Arten von Truppentypen: Nahkämpfer, Speerträger, Fernkämpfer, Reiterei und Spezialisten wie die erwähnten "Fabelwesen", beziehungsweise fraktionsspezifische Sondereinheiten. Nahkämpfer ziehen typischerweise mit Schwertern, Äxten oder Keulen ins Gefecht, mal mit Schild, mal ohne, mal mit Rüstung, mal halb nackt. Sie zeigen sich in jeder Situation flexibel, machen aber mit Vorliebe Jagd auf Distanzkämpfer. Lanzenträger brillieren in der Defensive. Vor allem die schwer gepanzerten Abteilungen empfehlen sich aber auch für Sturmangriffe. Fernkampfeinheiten umfassen Bogenschützen, Schleuderer und andere Plänkler, zu deren Stärken Geschwindigkeit und Reichweite zählen.
Reiterei spielt bei Troy nur eine untergeordnete Rolle in Form von Streitwagen: gut für schnelle Flankenangriffe, aber im Clinch hilflos. Die Spezialeinheiten unterscheiden sich von einem Stamm zum anderen, von einem Stadtstaat zum nächsten. Die Lykier zum Beispiel führen Axtschwinger ins Feld, die durch ihr martialisches Auftreten ihre Gegner demoralisieren. Die Mykener verlassen sich auf Agamemnons Leibwache, schwere Infanterie mit panzerbrechenden Speeren. Dann wären da noch die erwähnten Sagengestalten als besonders starke Einzelkämpfer, die es im Alleingang mit kompletten gegnerischen Formationen aufnehmen können, nur noch überboten von den Helden selbst.
Die Helden treten zwar nicht ganz so übermächtig auf wie bei Three Kingdoms, sind aber dennoch furchteinflößende Streiter, welche den Schlachtverlauf entscheidend beeinflussen können. Zumal sie mit jedem Einsatz an Erfahrung gewinnen und neue Fähigkeiten erlernen, mit denen sie ihre Verbündeten aktiv oder passiv unterstützen. So päppeln sie erschöpfte Verbände auf, heilen Verwundete oder verleihen ihren Waffenbrüdern kurzzeitig mehr Durchschlagskraft – immer vorausgesetzt, sie haben im Kampf genügend „Zorn“ gesammelt. Je nach Länge einer Schlacht und wie sehr ihr in den Nahkampf geht, sind die Spezialfähigkeiten extrem wichtig oder nur Beiwerk. Einmal pro Schlacht, wenn der Zorn auf Maximum steht, darf außerdem jeder Held in seinen speziellen Ariste-Modus wechseln. Dann wird er für etwa eine Minute zu einem wahrhaft homerischen Helden, gegen den kein Kraut gewachsen ist.
Speere schlagen Reiterei
Ansonsten spielen sich die Scharmützel wie gewohnt: Beide Seiten gruppieren ihre Streitkräfte, tasten sich vorsichtig aneinander heran (der Computergeneral geht dankenswerterweise auch in der Unterzahl beherzt ans Werk) und versuchen, die Schere ans Papier heranzuführen und die Schere vor dem gegnerischen Stein zu schützen. Clevere Kommandanten nutzen Hügel, um etwa ihren Bogenschützen einen kleinen Reichweitenvorteil zu verschaffen oder sie schlicht zu verstecken, verbergen Reserven im Gebüsch oder nutzen einen Sumpf, um eine Flanke abzusichern (weil dort Angreifer wie durch Teer waten). Zudem gibt es spezielle Engstellen-Maps, die gerade dem Verteidiger Vorteile bieten (bestimmte Heldenfähigkeiten beziehen sich außerdem auf Engstellen-Maps).
Wenn dann endlich die Kontrahenten aufeinander prallen, geht es hauptsächlich darum, Ordnung im Chaos zu halten, angeschlagene Formationen zurückzuziehen, vorpreschende Gruppen einzufangen, Attacken zu fokussieren und dergleichen. Wie üblich brilliert der Prozessorkommandant beim Micro-Management und dirigiert seine Verbände millimetergenau, wird aber erfahrenen menschlichen Spielern nur in deutlicher Überzahl gefährlich. Das sind dann auch die Schlachten, die man persönlich spielt.
Sind die eigenen Truppen zahlenmäßig im Vorteil, lässt man die Gefechte stattdessen auf der Strategiekarte automatisch berechnen und nimmt die leicht erhöhten Verluste schulterzuckend in Kauf. Auch gewohnt ist man inzwischen, dass Belagerungsschlachten nicht zu den Highlights bei Total War gehören. Bei einem Spiel, das die wahrscheinlich berühmteste Belagerung schlechthin thematisiert, schmerzt das allerdings mehr als sonst. Nach wie vor gibt es bei den Eroberungen die bekannten Probleme mit der Wegfindung und extreme Vorteile für die Verteidiger.
Das alte Problem der Taktikschlachten: Die Verbände agieren als Ganzes und nicht als individuelle Soldaten. Überspitzt gesagt: Flieht einer, fliehen alle, kämpft einer, kämpfen alle.
Klingt doch super. Wobei ich zugeben muss - gekauft hätte ich es mir vermutlich nicht, aber wenn Epic mir das unbedingt schenken will ... da will ich mich nicht wehren.
Q-Bert
25 Platin-Gamer - P - 56362 - 12. August 2020 - 17:27 #
Ach, was hab ich gelitten im Alt-Griechisch-Unterricht...
"Singe den Zorn, o Göttin des Peleiaden Achilleus, ihn, der entbrannt den Achaiern unnennbaren Jammer erregte und viele tapfere Seelen der Heldensöhne zum Aïs sendete, aber sie selbst zum Raub darstellte den Hunden und dem Gevögel. So ward Zeus Wille vollendet: Seit dem Tag, als erst durch bitteren Zank sich entzweiten Atreus Sohn, der Herrscher des Volks, und der edle Achilleus."
Das Spiel scheint wesentlich spaßiger zu sein als die Illias zu übersetzen (und in meinen Fall voraussichtlich auch mit mehr Erfolgschancen). Also auf nach Troja! Mal schauen, ob Rüdiger mit seiner "vorsichtigen Annäherung von unten" Recht behält oder doch Jörg, der Troy-Fanboy.
Jörg Langer
Chefredakteur - P - 469808 - 12. August 2020 - 23:08 #
Am wichtigsten ist, das Provinzsystem zu verstehen, also dass es Haupt- und Nebensiedlungen gibt mit unterschiedlichen Schwerpunkten, und dass die sich Dinge wie Zufriedenheit oder Rekrutierungsoptionen teilen, wenn sie in derselben Provinz liegen. Und dass dir komplett kontrollierte Provinzen Vorteile bieten.
Bei Rome 2, als es eingeführt wurde, habe ich echt lange (= mehrere Partien) gebraucht, um das zu kapieren.
Player One
16 Übertalent - 4429 - 12. August 2020 - 18:35 #
Warum nicht, mit den Szenarien der Elfen und Chinesen konnte ich mich nicht anfreunden, da werde ich hier auf jeden Fall mal rein schauen. Vorausgesetzt, dass das Thermometer mal wieder in Regionen fällt, die menschliches Leben ermöglichen.
Player One
16 Übertalent - 4429 - 13. August 2020 - 21:48 #
Gute Idee, allerdings befürchte ich, dass er das Liedgut seiner Lieblingsinterpretin vor sich her summt, damit hätte ich dann ein Problem. Die Dame ist zwar schön anzusehen aber musikalisch nicht mein Fall.
Jörg Langer
Chefredakteur - P - 469808 - 12. August 2020 - 19:14 #
Shogun 2 ist ein schönes Spiel und weniger komplex :-) Und durch das gebirgige Terrain (wenige Wege zwischen Städten) zieht die KI besser, finde ich :-)
Wird auf jedem Fall irgendwann gespielt. Zumindest ein neuer Rechner muss vorher endlich mal her. Und je nachdem, warte ich dann auch noch die (dann verbleibende) Zeit ab, bis es auf Steam erhältlich ist.
Wobei auf den neuen Rechner vermutlich früher oder später dann auch der Epic Store kommt.
Vom Szenario find ich das erstmals seit Rome 2 wieder interessant. Nach meiner damaligen Vollenttäuschung hätte ich es mir zwar dennoch nicht gekauft, aber so werd ich es mir wohl mal anschauen. Ich bin aber skeptisch, ob es mich mit der Serie wird versöhnen können. Allein dieses Troja, das im äußersten Mauerring aus ganzen 3 notdürftig zusammengelehmten Bauernhüttchen besteht, raubt mir schon wieder jede Atmosphäre. Ich versteh ja, dass man beim Realismus gern mal Abstriche machen muss für die Spielbarkeit, aber da kann ich auch gleich Schach spielen.
Jörg Langer
Chefredakteur - P - 469808 - 13. August 2020 - 10:18 #
Vielleicht ein Tipp: Sparta scheint mir eine dankbare Einstiegsfraktion zu sein: Schön am Rand gelegen, frühe Verbündete, unstressige Spezialmechaniken...
Ich habe mich bisher gegen den Epic Store gesträubt und habe noch keinen Account. Aber was die an kostenlosen Spielen anbieten ist schon sehr verlockend. Mal schauen. evtl. nehme ich es mit. Schließlich belebt Konkurrenz das Geschäft und Steam ist eh schon zu übermächtig...
Rüdiger Steidle
Freier Redakteur - P - 17268 - 13. August 2020 - 11:31 #
Nur Mut. Es ist einfach nur ein Shop. Muss man nicht nutzen, aber ihn aktiv zu boykottieren, wie es bei einem Teil der Spielerschar in Mode ist, ist schon etwas albern. Die Software selbst bleibt leider weit hinter dem Steam Client zurück, aber der hat auch ein paar Jahre Entwicklungsvorsprung. :-)
Jörg Langer
Chefredakteur - P - 469808 - 14. August 2020 - 17:06 #
Ich hatte mir die vor Jahren auch mal anschauen wollen (du meinst doch Divide et Impera, richtig?), aber irgendwie haben mich 1.500+ Einheitentypen dann doch sehr schnell abgeschreckt. Wieso setzen diese Fan-Mods eigentlich immer so auf superkomplexe Masse, das braucht doch niemand? Oder tue ich dem Teil da Unrecht?
Ja genau, ich meine Divide et Impera. Und es stimmt schon, es gibt viel mehr Einheiten als im Vanilla Rome 2. Die gibt es aber nicht alle zu ueberall und zu jeder Zeit. Viele Einheiten koennen zB nur aus ihren heimischen Regionen rekrutiert werden und haben dann einen regional angepassten Namen - sind aber weitgehend identisch zu ihrer "generischen" Referenzeinheit. Das finde ich eigentlich ganz gut, weil es den Regionen und Einheiten mehr Identitaet verleiht. Stoeren tut mich das alles nicht, im Gegenteil - und ich mag definiv auch keine Spiele/Mods die neue Elemente nur der Komplexitaet wegen hinzufuegen.
Was mir super an der Mod gefaellt sind drei Sachen:
1. Das Population System. Die Bevoelkerung ist in Klassen eingeteilt (Patricii, Plebs, Proletarii, Peregrini (Auslaender/Fremde)) und alle Einheiten werden historisch akkurat aus ihren jeweiligen Pools rekrutiert.
Das fuegt dem Spiel eine sehr angenehme Komplexitaet hinzu, da man sich nun gut mit dem Wachstum der jeweilen Bevoelkerungsschichten befassen muss. Die Groesse der Pools wiederum bestimmt stark die Rekrutierungsmoeglichkeiten jeder Provinz. Und das hat durchaus einen starken strategischen Effekt. Wenn ich aus einer Stadt zb fast alle Patricii rekrutiere weil ich unbedingt 8 Einheiten Equites haben will, dann wird es viele Jahre dauern bis sich die Patricii Schicht erholt und ich dort wieder aus dem Pool rekrutieren kann. Btw, wenn ich Einheiten aufloese, werde die den Pools der lokalen Region hinzugefuegt.
2. Die Kampagnen KI. Der Computer spielt viel aggressiver (oder eher aktiver) und baut viel bessere Armeen - die er auch sinnvoll einsetzt. Als ich zB als Rom mit 1.5 vollen Stacks in Taras einmarschiert bin hat sich Pyrrhus mit seinem vollen Stack uber das Meer nach Appollonia zurueck gezogen statt um die Stadt zu kaempfen, nur um dann zwei Runden spaeter mit drei vollen Stacks Magna Graecia wieder anzugreifen. Das hat mich ganz schoen schwitzen lassen.
3. Das Spielgefuehl. Es gibt noch einigen andere neue System (zb Supply, Ressourcen) die das Spiel strategisch viel tiefer machen. Ich habe selten (eher noch nie) in einen TW Spiel so viel ueber Reichsverwaltung nachgedacht oder so ausgiebig Feldzuege geplant wie hier. Auch der typische Schneeballeffekt, wo man mit seinen 4 vollen Stacks durch die Lande zieht und jede zweite Runde eine neue Stadt erobert, stellt sich hier nicht so einfach ein.
Mein Hauptkritikpunkt ist die Uebersicht der Modifier bei Charakteren. Charaktere haben viel mehr Traits/Skills und die werden im Tooltip als unsortierte Liste angezeigt. Das ist sehr unuebersichtich und zT sind die Effekte redundant oder heben sich auf. Zum Beispiel man bekommt +5% tax rate von einem Trait und -3% tax rate von etwas anderem, dann steht im Tooltip nicht einfach der akkumulierte Effekt "+2% tax rate" sondern es stehen zwei Eintraege mit +5% und -3% dort und die stehen auch nicht unbedingt untereinander sonder an beliebigen Stellen der Liste). Da ich aber kein exakt numerisches Minmaxing betreibe sondern meine Charaktere grob nach Themen entwickele (Stadtverwalter mit +Tax/Commerce Traits, General mit +campaign movement und -upkeep) macht mir das nicht viel aus.
Falls sich jemand ein YT Video mit einer Zusammenfassung zu der Mod anschauen moechte, diese hier fand ich ziemlich gut: https://www.youtube.com/watch?v=vDhIG2UHFsw&t=6s
Und hier sind detaillierte Beschreibungen der neuen Mechaniken von den Machern der Mod: https://divideetimperamod.com/guides/
Jörg Langer
Chefredakteur - P - 469808 - 14. August 2020 - 18:41 #
Danke für die ausführliche Zusammenfssung! Klingt, bis auf die Modifier, wirklich nicht schlecht. Aber gerade spiele ich noch Troy und halt parallel Warhammer 2 :-)
Gerne! Bis Medieval 3 oder ein anderes euro-historisches TW raus kommt wird ja noch einige Zeit vergehen in der man mal einen Blick auf Rome 2 DEI werfen kann um das Bedürfnis nach dieser Art von Spiel&Setting zu befriedigen.
Da Empire damals tatsächlich mein Einstieg war und ich erst danach zu meinen Favoriten Medieval 2 und Rome gekommen bin, hätte ich da auch nichts gegen. Aber sag es nicht so laut! Wenn das der Jörg hört ... ;)
Viel Spaß beim Lesen! Eine Viertelstunde kommt auch noch :-)
Sehr gut. Die Viertelstunde finde ich oft sehr informativer als ein langer Text/Test.
Musste leider meine Rohaufnahmen wegwerfen, weil der Spielton fehlte. Anfängerfehler im neuen "Studio Süd" (mein Büro). Aber kommt noch :-)
So, schicke jetzt eine Not-Viertelstunde zum Rendern, wird aber erst morgen vormittag soweit sein dann.
Und die Viertelstunde ist immerhin knapp 30 Minuten geworden :-)
Freue mich drauf. Danke für die Nachtschicht!
Super, die schaue ich mir gerne an, vielen Dank. :-)
Sehr gut, dann warte ich auf das Video
Klingt doch super. Wobei ich zugeben muss - gekauft hätte ich es mir vermutlich nicht, aber wenn Epic mir das unbedingt schenken will ... da will ich mich nicht wehren.
Ich bin gespannt auf die 15minütige Bewegtdepesche.
Ich glaube ich tendiere eher in Jörgs Richtung. Ich werde asap reinspielen.
Ach, was hab ich gelitten im Alt-Griechisch-Unterricht...
"Singe den Zorn, o Göttin des Peleiaden Achilleus, ihn, der entbrannt den Achaiern unnennbaren Jammer erregte und viele tapfere Seelen der Heldensöhne zum Aïs sendete, aber sie selbst zum Raub darstellte den Hunden und dem Gevögel. So ward Zeus Wille vollendet: Seit dem Tag, als erst durch bitteren Zank sich entzweiten Atreus Sohn, der Herrscher des Volks, und der edle Achilleus."
Das Spiel scheint wesentlich spaßiger zu sein als die Illias zu übersetzen (und in meinen Fall voraussichtlich auch mit mehr Erfolgschancen). Also auf nach Troja! Mal schauen, ob Rüdiger mit seiner "vorsichtigen Annäherung von unten" Recht behält oder doch Jörg, der Troy-Fanboy.
Hatte seit der 5. Latein, zuerst den Bello Gallico, später Ovid, schreckliche und lustige Erinnerungen.
Wenn es auch für Gelegenheitsstrategen ist, schaue ich es mir vielleicht auch mal näher an.
Hmmmm... Musst dich schon auf eine ziemliche Lernkurve gefasst machen.
Für Noppes kann man ja mal reinschauen. Wäre dann nicht der erste Titel, wo ich nur mal reinschnuppern wollte, und dann kleben geblieben bin. :)
Am wichtigsten ist, das Provinzsystem zu verstehen, also dass es Haupt- und Nebensiedlungen gibt mit unterschiedlichen Schwerpunkten, und dass die sich Dinge wie Zufriedenheit oder Rekrutierungsoptionen teilen, wenn sie in derselben Provinz liegen. Und dass dir komplett kontrollierte Provinzen Vorteile bieten.
Bei Rome 2, als es eingeführt wurde, habe ich echt lange (= mehrere Partien) gebraucht, um das zu kapieren.
Danke für die Hinweise! Ich notier mir das mal. Mal sehen, ob das abgreifen klappt. Werde ja nicht der Einzige sein. ;)
Warum nicht, mit den Szenarien der Elfen und Chinesen konnte ich mich nicht anfreunden, da werde ich hier auf jeden Fall mal rein schauen. Vorausgesetzt, dass das Thermometer mal wieder in Regionen fällt, die menschliches Leben ermöglichen.
Thermometer ... ist das nicht der griechische Gott von Sommer, Sonne und Eiskrem?
Eher der Gott der nächtlichen Hitzequal. Wer braucht diese Temperaturen?
Keine Ahnung. Ich habe schon überlegt, Mick für zwei Wochen nach Kassel einzuladen. Endlich Schatten und Regen.
Gute Idee, allerdings befürchte ich, dass er das Liedgut seiner Lieblingsinterpretin vor sich her summt, damit hätte ich dann ein Problem. Die Dame ist zwar schön anzusehen aber musikalisch nicht mein Fall.
Hmmm...ich glaube ich gucke mir erstmal das Shogun 2 an und überlege, ob diese Art Spiel überhaupt was für mich ist ;)
Shogun 2 ist ein schönes Spiel und weniger komplex :-) Und durch das gebirgige Terrain (wenige Wege zwischen Städten) zieht die KI besser, finde ich :-)
Danke Dir! Dann sollte ich mich wirklich eher daran versuchen. :)
Na los Jorgos von den Putzbrunniaden! Schwing dich in deine Tunika kleb dir den Spartanerbart ans Kinn und ab ins nächste LP :D
Keine Chance, Wir haben noch einiges in der Neuen Welt zu wuppen!
Georgios Makridis vielleicht. (nur spontanes gegoogle, keine echte Sprachkenntnis.) ;)
Wird auf jedem Fall irgendwann gespielt. Zumindest ein neuer Rechner muss vorher endlich mal her. Und je nachdem, warte ich dann auch noch die (dann verbleibende) Zeit ab, bis es auf Steam erhältlich ist.
Wobei auf den neuen Rechner vermutlich früher oder später dann auch der Epic Store kommt.
Mein letzer Total War Teil liegt schon eine Weile zurück: Rome. Aber das Troy Szenario spricht mich an. Da werde ich rein schauen.
Ich mag das Szenario und werde es mir morgen im Epic Store anschauen.
Hab bis jetzt jeden Teil der Serie gespielt.
Vom Szenario find ich das erstmals seit Rome 2 wieder interessant. Nach meiner damaligen Vollenttäuschung hätte ich es mir zwar dennoch nicht gekauft, aber so werd ich es mir wohl mal anschauen. Ich bin aber skeptisch, ob es mich mit der Serie wird versöhnen können. Allein dieses Troja, das im äußersten Mauerring aus ganzen 3 notdürftig zusammengelehmten Bauernhüttchen besteht, raubt mir schon wieder jede Atmosphäre. Ich versteh ja, dass man beim Realismus gern mal Abstriche machen muss für die Spielbarkeit, aber da kann ich auch gleich Schach spielen.
Ich muss dringend wieder einmal Gemmells Troja lesen.
08:44 Uhr und noch nicht im Store erhältlich. "Coming Soon".
Hat jemand Infos ab wann es zum download freigegeben wird?
Update: 4-Players schreibt 15:00 Uhr MEZ
Danke für die Info.
Da werde ich wohl mal reinschauen, vielleicht wird das ja was mit mir und Troy.
Vielleicht ein Tipp: Sparta scheint mir eine dankbare Einstiegsfraktion zu sein: Schön am Rand gelegen, frühe Verbündete, unstressige Spezialmechaniken...
Danke, den Tipp kann ich bestimmt gebrauchen :-)
Ich habe mich bisher gegen den Epic Store gesträubt und habe noch keinen Account. Aber was die an kostenlosen Spielen anbieten ist schon sehr verlockend. Mal schauen. evtl. nehme ich es mit. Schließlich belebt Konkurrenz das Geschäft und Steam ist eh schon zu übermächtig...
Nur Mut. Es ist einfach nur ein Shop. Muss man nicht nutzen, aber ihn aktiv zu boykottieren, wie es bei einem Teil der Spielerschar in Mode ist, ist schon etwas albern. Die Software selbst bleibt leider weit hinter dem Steam Client zurück, aber der hat auch ein paar Jahre Entwicklungsvorsprung. :-)
Seit 1500 für die nächsten 24h kostenlos verfügbar :)
Timeo Danaos et dona ferentes, ich bin gespannt...
In gewissen Spielerkreisen heißt es jetzt: Timeo EPIC et dona ferentes ...
Hihi, schöne Parallele :)
Den ständigen Wechsel zwischen deutscher und englischer Sprachausgabe fand ich etwas komisch und gewöhnungsbedüftig.
Habs mir auch mal geholt. Aber eigentlich spiele ich gerade Rome 2 mit DEI Mod, und muss sagen, das gefällt mir von allen TW Spielen am besten.
Ich hatte mir die vor Jahren auch mal anschauen wollen (du meinst doch Divide et Impera, richtig?), aber irgendwie haben mich 1.500+ Einheitentypen dann doch sehr schnell abgeschreckt. Wieso setzen diese Fan-Mods eigentlich immer so auf superkomplexe Masse, das braucht doch niemand? Oder tue ich dem Teil da Unrecht?
Ja genau, ich meine Divide et Impera. Und es stimmt schon, es gibt viel mehr Einheiten als im Vanilla Rome 2. Die gibt es aber nicht alle zu ueberall und zu jeder Zeit. Viele Einheiten koennen zB nur aus ihren heimischen Regionen rekrutiert werden und haben dann einen regional angepassten Namen - sind aber weitgehend identisch zu ihrer "generischen" Referenzeinheit. Das finde ich eigentlich ganz gut, weil es den Regionen und Einheiten mehr Identitaet verleiht. Stoeren tut mich das alles nicht, im Gegenteil - und ich mag definiv auch keine Spiele/Mods die neue Elemente nur der Komplexitaet wegen hinzufuegen.
Was mir super an der Mod gefaellt sind drei Sachen:
1. Das Population System. Die Bevoelkerung ist in Klassen eingeteilt (Patricii, Plebs, Proletarii, Peregrini (Auslaender/Fremde)) und alle Einheiten werden historisch akkurat aus ihren jeweiligen Pools rekrutiert.
Das fuegt dem Spiel eine sehr angenehme Komplexitaet hinzu, da man sich nun gut mit dem Wachstum der jeweilen Bevoelkerungsschichten befassen muss. Die Groesse der Pools wiederum bestimmt stark die Rekrutierungsmoeglichkeiten jeder Provinz. Und das hat durchaus einen starken strategischen Effekt. Wenn ich aus einer Stadt zb fast alle Patricii rekrutiere weil ich unbedingt 8 Einheiten Equites haben will, dann wird es viele Jahre dauern bis sich die Patricii Schicht erholt und ich dort wieder aus dem Pool rekrutieren kann. Btw, wenn ich Einheiten aufloese, werde die den Pools der lokalen Region hinzugefuegt.
2. Die Kampagnen KI. Der Computer spielt viel aggressiver (oder eher aktiver) und baut viel bessere Armeen - die er auch sinnvoll einsetzt. Als ich zB als Rom mit 1.5 vollen Stacks in Taras einmarschiert bin hat sich Pyrrhus mit seinem vollen Stack uber das Meer nach Appollonia zurueck gezogen statt um die Stadt zu kaempfen, nur um dann zwei Runden spaeter mit drei vollen Stacks Magna Graecia wieder anzugreifen. Das hat mich ganz schoen schwitzen lassen.
3. Das Spielgefuehl. Es gibt noch einigen andere neue System (zb Supply, Ressourcen) die das Spiel strategisch viel tiefer machen. Ich habe selten (eher noch nie) in einen TW Spiel so viel ueber Reichsverwaltung nachgedacht oder so ausgiebig Feldzuege geplant wie hier. Auch der typische Schneeballeffekt, wo man mit seinen 4 vollen Stacks durch die Lande zieht und jede zweite Runde eine neue Stadt erobert, stellt sich hier nicht so einfach ein.
Mein Hauptkritikpunkt ist die Uebersicht der Modifier bei Charakteren. Charaktere haben viel mehr Traits/Skills und die werden im Tooltip als unsortierte Liste angezeigt. Das ist sehr unuebersichtich und zT sind die Effekte redundant oder heben sich auf. Zum Beispiel man bekommt +5% tax rate von einem Trait und -3% tax rate von etwas anderem, dann steht im Tooltip nicht einfach der akkumulierte Effekt "+2% tax rate" sondern es stehen zwei Eintraege mit +5% und -3% dort und die stehen auch nicht unbedingt untereinander sonder an beliebigen Stellen der Liste). Da ich aber kein exakt numerisches Minmaxing betreibe sondern meine Charaktere grob nach Themen entwickele (Stadtverwalter mit +Tax/Commerce Traits, General mit +campaign movement und -upkeep) macht mir das nicht viel aus.
Falls sich jemand ein YT Video mit einer Zusammenfassung zu der Mod anschauen moechte, diese hier fand ich ziemlich gut: https://www.youtube.com/watch?v=vDhIG2UHFsw&t=6s
Und hier sind detaillierte Beschreibungen der neuen Mechaniken von den Machern der Mod: https://divideetimperamod.com/guides/
Danke für die ausführliche Zusammenfssung! Klingt, bis auf die Modifier, wirklich nicht schlecht. Aber gerade spiele ich noch Troy und halt parallel Warhammer 2 :-)
Gerne! Bis Medieval 3 oder ein anderes euro-historisches TW raus kommt wird ja noch einige Zeit vergehen in der man mal einen Blick auf Rome 2 DEI werfen kann um das Bedürfnis nach dieser Art von Spiel&Setting zu befriedigen.
Ich wünsche mir ein Total War Empire 2!
Ich auch! Ich auch!
Da Empire damals tatsächlich mein Einstieg war und ich erst danach zu meinen Favoriten Medieval 2 und Rome gekommen bin, hätte ich da auch nichts gegen. Aber sag es nicht so laut! Wenn das der Jörg hört ... ;)
Ein Empire 2 mit KI, mit Engländern in Indien und ohne indianische Schockkavallerie nehme ich jederzeit!