Nach zwei Fantasy-Ausflügen beglückt Creative Assembly Freunde historischer Strategie-Kost mit einem DLC zum mittlerweile vier Jahre alten Total War - Rome 2. Ob das heute noch Spaß macht?
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal
Die lange Geschichte Roms ist keine makellose Erfolgsstory. Immer wieder gab es auch handfeste Krisen, die den Stadtstaat oder das diesen ersetzende Imperium Romanum erschütterten - etwa der Zweite Punische Krieg (218 – 201 v.Chr.), als der karthagische Feldherr Hannibal Rom beinahe in die Knie zwang. Oder die Bürgerkriege (133 bis 30 v.Chr.), die im Ende der Römischen Republik gipfelten.
In die Liste der Krisen und Konflikte gehört ebenfalls die Zeit der Soldatenkaiser. Diese auch als Reichkrise des 3. Jahrhunderts bezeichnete Epoche war durch die (meist kurze) Herrschaft von Usurpatoren und Kaisern gekennzeichnet, die oftmals mithilfe der Unterstützung ihrer befehligten Truppen an die Macht kamen und eine Zeitlang regierten. Abspaltungen von Sonderreichen wie dem Imperium Galliarum und dem Teilreich von Palmyra gefährdeten die Einheit des Römischen Reiches. Neben solchen inneren Konflikten hatte das Römische Reich auch an den Grenzen mit Problemen zu kämpfen. Im Norden bedrohten germanische Stämme und im Osten das aufstrebende Sassanidenreich massiv das Reichsgebiet. Kurzum: Das 3. Jahrhundert n. Chr. ist die perfekte Zeit für ein Total-War-Szenario!
Heldenfraktionen und Ereignisse
Rome 2: Hoch, runter, hoch
Rome 2 hat eine wechselvolle Geschichte bei GamersGlobal: Die anfängliche Note vom 8.5 am 3.9.2013 zum Release kassierten wir zwei Wochen später wieder und vergaben per Test-Update nur noch 7.5 – aufgrund vorher übersehener KI-Mängel und Late-Game-Problemen. Im Januar 2014, nach etlichen Patches, erhöhten wir dann in einem großen Nachtest die Note auf 8.0.
Der hochpreisige Rome 2-DLC Empire Divided (rund 20 Euro) versetzt uns in eben jene Epoche. Genauer gesagt: ins Jahr 270. Im Kern spielt sich der DLC wie das vor vier Jahren erschienene Hauptspiel – inklusive aller Stärken und Schwächen. Das bedeutet, dass die aus Total War: Attila (Note im Test: 8.5) bekannten Gameplay- und Interface-Verbesserungen nicht mit an Bord sind.
Dafür gibt es etliche szenariospezifische Anpassungen. In Empire Divided stehen uns zehn Fraktionen aus fünf Kulturen zur Auswahl. Diese unterscheiden sich durch individuelle Eigenschaften. So haben etwa die an der Nordsee lebenden Sachsen auf See eine erhöhte Bewegungsreichweite, während die Alaner erfahrenere Kavallerietruppen ausheben. Von diesen zehn Fraktionen sind wiederum fünf sogenannte Heldenfraktionen: Rom, Gallisches Rom, Palmyra, Sassaniden und Goten.
Die Ereignisse sorgen für Abwechslung.
Diese Heldenfraktionen verfügen über spezielle (unsterbliche) Fraktionsführer, eine eigene Geschichte und individuelle Ereignisketten. Auf Seiten von Palmyra sehen wir uns meistens mit Dilemmata betroffen, die sich mit dem Werdegang von Königin Zenobias unmündigem Sohn Vallabathus befassen. Dieses Feature kennen wir bereits aus vorherigen Attila- und Rome 2-DLCs. Nach wie vor machen diese Entscheidungen Spaß, weil sie der Immersion dienen und Abwechslung in den Eroberer-Alltag bringen. Für letzteres sorgen ebenfalls kontinuierlich auftretende Ereignisse. Hier hätten es allerdings etwas mehr unterschiedliche sein dürfen. Wenn zum x-ten Mal der Legionsadler abhandengekommen ist oder eine Rattenplage vor der Tür steht, dann klicken wir das Ereignis nur noch müde weg.
Die KI kämpft sowohl auf der Strategie-Karte als auch in den Echtzeit-Schlachten teilweise mit derben Aussetzern. Hier macht sie es jedoch clever, indem sie mit Nahkämpfern ihre Fernkämpfer gegenüber unserer im Wald lauernden Kavallerie absichert.
Verarmung und Banditentum
Apropos, Ratten. Die Nagetiere sind eine wunderbare Überleitung zu einem anderen Feature: der Verarmung beziehungsweise den Seuchen. Das kennt ihr bereits aus Total War: Attila: Bestimmte Ereignisse und Gebäude erhöhen die Verarmung und somit das Ausbruchrisiko einer Seuche. Die hat wiederum unmittelbare Auswirkungen auf das Wachstum einer Provinz sowie die öffentliche Ordnung. Damit es gar nicht erst so weit kommt, errichten wir entsprechende Gebäude. Ein anderes gänzlich neues Feature ist das Banditentum. Vor allem Handelsgebäude erhöhen die Zahl von Räubern in einer Provinz. Unschön für uns: Mit steigendem Banditentum erhalten wir einen zunehmend höheren Malus auf die Nahrungsproduktion. Aber auch hier können wir natürlich mit entsprechenden Gebäuden Abhilfe schaffen. Mussten wir uns zuvor „nur“ um Geld, kulturellen Einfluss, Nahrung und öffentliche Ordnung kümmern, wird die Reichsverwaltung durch „Verarmung“ und „Banditentum“ komplexer.
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Die Schlachtfelder und die Einheiten überzeugen mit viel Liebe zum Detail.
Jonas S.
21 AAA-Gamer - P - 25057 - 4. Dezember 2017 - 16:49 #
Auf Steam haben sich viele gemeldet das wohl Gesichter, wie auch Extremitäten nicht angezeigt werden.
Gab es diese Probleme bei dem Test auch, oder lief das weitgehend problemlos und bugfrei?
Ich finde die Echtzeitschlachten der Total War Serie nur störend, hinderlich und Spielfluss bremsend. Könnte mal jemand ein historisches Rundestrategiespiel entwickeln, das auf ausgebuffte Echtzeitschlachten verzichtet, dafür aber den Strategiepart mit mehr Tiefe anlegt, sodass Handel, Religion, Diplomatie, Kultur und Spionage eine größere Rollen spielen? Anyone?
Ich hätte ja gerne, dass die Macher von Strategic Command so was mal angehen. Und statt der aktuellen SC Schlachten im Fall der Fälle eine Panzer General-Karte aufblenden würden, wo die (optionale) Schlacht dann nach alter Väter Sitte ausgefochten wird.
KOEI hat das ansatzweise so praktiziert, beispielsweise bei Bandit Kings of Ancient China, L'Empereur, Liberty or Death oder Romance of the Three Kingdoms.
Die KOEI Titel sind aber im Drumherum schon eher sehr speziell.
Weder EU4 noch CK2 sind rundenbasiert sondern (auto)pausierbare Echtzeit.
Weiteres Echtzeitspiel wäre Trópico (und sei es das Piratenszenario). Oder Patrizier 2 - Aufschwung der Hanse. Ebenfalls Echtzeit ist die Hegemony-Reihe mit einem guten Fokus auf Wirtschaft und supply chains.
Endless Legend ist halt Fantasy und Religion würde fehlen.
Danke für die Vorschläge. EU IV und CK2 sind defintiv Spiele, in die ich mich noch vertiefen werde. CK2 reizt mich sogar noch etwas mehr als EU IV. EU IV habe ich mal ausprobiert, aber das extrem kleine Interface, besonders die Schrift, haben mich nicht lange durchhalten lassen. Aber ich werde es nochmal versuchen. Patrizier ist auch schon in meiner Steam Bib :-). Witzig, ich hatte beim Schreiben meines Kommentars eigentlich Civ im Kopf, für mich das naheliegenste Spiel. Und gerade das hat niemand genannt :-).
John of Gaunt
27 Spiele-Experte - 78506 - 6. Dezember 2017 - 10:59 #
Allerdings ist EU schon deutlich näher an dem, was Total War bietet. Wundert mich daher fast, dass dir das weniger liegt, wenn du ja scheinbar genau das suchst ^^
Da habe ich mich ungenau ausgedrückt. Ich habe CK2 noch nicht selbst gespielt und eigentlich keine Ahnung von dem Spiel. Ich habe nur gehört, dass CK2 weniger Wert auf Militär und Krieg legt, als EU iV. Deswegen habe ich noch mehr Lust CK2 mal auszuprobieren. Lediglich meine kurze Erfahrung mit EU IV (bzw dessen Winzschrift), hat mich bis jetzt davon abgehalten.
Ereignisse und Dilemma...
Erinnert mich an das am Montag erschienene Dominions 5: Dort gibt es 1.000(!!) Events unterschiedlichster Art!
(Vor Jahren hat Rüdiger Steidle den Vorgänger mit einer 6.5 bewertet, heute mit vielen Verbesserungen wie den rundenbasierten Echtzeitkämpfen dürfte es auf eine solide 8.5 hochzustufen sein - es gibt aber nur Lobpreisungen aus dem englischsprachigen und noch kein Review im deutschen Raum)
Ich finde den Anfang irgendwie kackschwer. Egal was ich ausprobiert habe, nach x Zügen werde ich von allen Seiten angegriffen und bin so ziemlich am Arsch. Ist mir bei den anderen Kampagnen nicht so passiert.
Viel Spaß beim Lesen!
Super, danke für den Test!
Auf Steam haben sich viele gemeldet das wohl Gesichter, wie auch Extremitäten nicht angezeigt werden.
Gab es diese Probleme bei dem Test auch, oder lief das weitgehend problemlos und bugfrei?
Bei mir gab es im Test keinerlei technische Probleme. Keine Abstürze und auch keine Grafik-Fehler.
Vielen Dank für deine Rückmeldung. :-)
Irgendwie zu spät. (nicht der Test, das Addon)
Besser spät als nie. ;)
Ich finde die Echtzeitschlachten der Total War Serie nur störend, hinderlich und Spielfluss bremsend. Könnte mal jemand ein historisches Rundestrategiespiel entwickeln, das auf ausgebuffte Echtzeitschlachten verzichtet, dafür aber den Strategiepart mit mehr Tiefe anlegt, sodass Handel, Religion, Diplomatie, Kultur und Spionage eine größere Rollen spielen? Anyone?
Europa Universalis 4 wäre etwas für dich.
In diesem Fall bietet sich Crusaders King 2 an, wobei es dort kein Handel oder Spionage gibt, dafür vom Rest umso mehr.
Ich hätte ja gerne, dass die Macher von Strategic Command so was mal angehen. Und statt der aktuellen SC Schlachten im Fall der Fälle eine Panzer General-Karte aufblenden würden, wo die (optionale) Schlacht dann nach alter Väter Sitte ausgefochten wird.
KOEI hat das ansatzweise so praktiziert, beispielsweise bei Bandit Kings of Ancient China, L'Empereur, Liberty or Death oder Romance of the Three Kingdoms.
Die KOEI Titel sind aber im Drumherum schon eher sehr speziell.
Weder EU4 noch CK2 sind rundenbasiert sondern (auto)pausierbare Echtzeit.
Weiteres Echtzeitspiel wäre Trópico (und sei es das Piratenszenario). Oder Patrizier 2 - Aufschwung der Hanse. Ebenfalls Echtzeit ist die Hegemony-Reihe mit einem guten Fokus auf Wirtschaft und supply chains.
Endless Legend ist halt Fantasy und Religion würde fehlen.
Danke für die Vorschläge. EU IV und CK2 sind defintiv Spiele, in die ich mich noch vertiefen werde. CK2 reizt mich sogar noch etwas mehr als EU IV. EU IV habe ich mal ausprobiert, aber das extrem kleine Interface, besonders die Schrift, haben mich nicht lange durchhalten lassen. Aber ich werde es nochmal versuchen. Patrizier ist auch schon in meiner Steam Bib :-). Witzig, ich hatte beim Schreiben meines Kommentars eigentlich Civ im Kopf, für mich das naheliegenste Spiel. Und gerade das hat niemand genannt :-).
Da du ja quasi 1:1 Civ beschrieben hast. Dachte wohl jeder, das du es eh hast. :)
Ich werde ja mit Paradox-Spiele nicht warm, weil viel zu komplex, aber CK2 ist da wunderbar anders und hat mir viel Spaß bereitet. :-)
Allerdings ist EU schon deutlich näher an dem, was Total War bietet. Wundert mich daher fast, dass dir das weniger liegt, wenn du ja scheinbar genau das suchst ^^
Da habe ich mich ungenau ausgedrückt. Ich habe CK2 noch nicht selbst gespielt und eigentlich keine Ahnung von dem Spiel. Ich habe nur gehört, dass CK2 weniger Wert auf Militär und Krieg legt, als EU iV. Deswegen habe ich noch mehr Lust CK2 mal auszuprobieren. Lediglich meine kurze Erfahrung mit EU IV (bzw dessen Winzschrift), hat mich bis jetzt davon abgehalten.
Das Interface in CK2 ist nicht wirklich größer ;)
Das habe ich befürchtet :(
Ereignisse und Dilemma...
Erinnert mich an das am Montag erschienene Dominions 5: Dort gibt es 1.000(!!) Events unterschiedlichster Art!
(Vor Jahren hat Rüdiger Steidle den Vorgänger mit einer 6.5 bewertet, heute mit vielen Verbesserungen wie den rundenbasierten Echtzeitkämpfen dürfte es auf eine solide 8.5 hochzustufen sein - es gibt aber nur Lobpreisungen aus dem englischsprachigen und noch kein Review im deutschen Raum)
Ich finde den Anfang irgendwie kackschwer. Egal was ich ausprobiert habe, nach x Zügen werde ich von allen Seiten angegriffen und bin so ziemlich am Arsch. Ist mir bei den anderen Kampagnen nicht so passiert.