Mit bis zu drei Freunden tretet ihr im Doppel an. Sprecht euch besser ab, sonst entstehen peinliche Lücken... (PS3)

Mehr Spaß im Mehrspieler-Modus

Eure Reaktionen und eure Treffsicherheit könnt ihr auch gegen menschliche Gegenspieler unter Beweis stellen: Neben dem klassischen Einzel stehen auch Doppel zur Auswahl. Wählt euren bevorzugten Spieler, einigt euch auf einen Bodenbelag und schon geht es los. Ebenso unkompliziert ist der Party-Modus von Top Spin 4: Hier treten die Teilnehmer der Reihe nach gegeneinander an, wobei jeweils der Sieger eines Spiels auf dem Platz bleiben darf. Dabei reichen bereits drei Punkte zum Sieg aus. Könnt ihr euch mehrere Matches hintereinander gegen die Konkurrenz behaupten, werdet ihr zum König des Rasens gekürt. Erfahrene Spieler dürften allerdings eher die Herausforderung in Online-Matches suchen. Hier tretet ihr tatsächlich gegen die besten Spieler der Welt an. Alle Mehrspieler-Modi haben aber eines gemein: Sofern ihr gegen einen etwa gleich guten Gegenspieler antretet, kommt es zu spannenden Ballwechseln und einer großen Portion Nervenkitzel. Passt das Match-Making nicht, ist das Duell keine berauschende Erfahrung -- was aber abgewandelt für praktisch jedes Multiplayer-Spiel dieser Welt gilt.

Pro Evo Tennis

Steife Gesichtszüge, ineinander ragende Körperteile, Tascheriemen ohne Halt: Top Spin 4 schwächelt in der Präsentation abseits der flotten Ballwechsel.

Wir erinnerten uns während des Tests von Top Spin 4 oft an ältere Versionen von Pro Evolution Soccer. Schon damals beigeisterte das Geschehen auf dem Platz die Genießer, nur die Präsentation ließ Kritiker die Nase rümpfen. Etwas ähnliches können wir auch von Top Spin 4 berichten: Ein tolles Spielgefühl, auch dank geschmeidiger Animationen und kleinen, aber feinen Details wie beispielsweise Schweiß und Dreck, der mit zunehmender Spieldauer an euer Kleidung haften bleibt. Dazu kommen schicke Schauplätze und eine stimmungsvolle Geräuschkulisse – es ist wirklich alles bestens, solange die Filzkugel im Spiel ist.

Landet der Ball im Aus, ist es um unsere Begeisterung dagegen schlagartig geschehen: In der Nahaufnahme sehen die lizenzierten Spieler ihren Vorbilder gewiss nicht zum Verwechseln ähnlich, über die fiktiven und selbst erstellten Charaktere haben wir uns ja oben schon bitterlich beklagt. Auch die Jubelposen, Wutausbrüche und verzweifelte Gestik fallen hinsichtlich ihrer Animation deutlich gegenüber den Bewegungen im Ballwechsel ab. Uns fiel ebenso das generisch wirkende Publikum auf. Oder Balljungen, die selbst dann jedwede Reaktion verweigerten, nachdem wir ihnen ohne böswillige Absicht Bälle ins Gesicht schlugen. Kurz: Für einen etwaigen fünften Teil sollten die Entwickler ein Hauptaugenmerk auf die Präsentation legen. Das Auge spielt mit, gerade bei einer Sportsimulation, der es ja um eine möglichst wirklichkeitsgetreue Abbildung des echten Sports geht.

Das mit dem "Ball im Aus" meinen wir aber auch im übertragenen Sinne: Jenseits der einzelnen Matches wird zuwenig geboten, zuwenig Kampagne, zuwenig Abwechslung. Wir klagen auf hohem Niveau, doch es sind diese Mängel, die aus der toll simulierten Tennis-Mechanik eben doch kein makelloses Tennis-Spiel machen.

Bitte warten!

Sowohl auf der Xbox 360 als auch auf der Playstation 3 müsst ihr lange Ladezeiten in Kauf nehmen: Top Spin 4 benötigt geschlagene 23 Sekunden, um von dem Hauptmenü des Karriere-Modus in den Editor umzuschalten. Dabei wird zumindest vordergründig nichts anderes als ein Modell eures Charakters geladen. Um vom Editor wieder in das Hauptmenü zu wechseln, bedarf es weiterer 15 Sekunden. Im Grunde ist es gleichgültig, welches Untermenü ihr von der Zentrale aus ansteuert: Ihr werdet nur selten unter zehn Sekunden Wartezeit verzeichnen. Wohlgemerkt wird auf der Playstation zwingend eine Installation des Spiels auf der Festplatte vorausgesetzt (auf der 360 ist sie optional) – wozu eigentlich? Bei aller Anstrengung während der aufregenden Ballwechsel hätten wir derartig verordnete Pausen nicht benötigt. Die ständige Warterei nervte uns jedenfalls sehr.

Da verkommt die übrige Technik fast zur Randbemerkung: Sofern ihr einen 3D-fähigen Fernseher besitzt, steht auf beiden Konsolen ein passender 3D-Modus zur Verfügung. Die Playstation-Version ist übrigens unabhängig von dem 3D-Modus auf eine Auflösung von 720p beschränkt, die Xbox bietet volle 1080i respektive 1080p.

Bei diesen Damen handelt es sich wahrlich um keine Schönheiten. Wir tragen keine Schuld: Top Spin schlägt uns tatsächlich solche Gesichter vor. Über die Feinabstimmung können wir sie in mühsamer Kleinarbeit noch nachbessern.

Test-Fazit Top-Spin 4

Top Spin 4 ist großes Tennis – zumindest, wenn es um das Spielgefühl geht. Die Steuerung wurde bis in das letzte Detail durchdacht und verlangt von euch keine Kompromisse: Landet der Ball im Aus, könnt ihr den Fehler jederzeit bei euch suchen und auch finden. Die Top-Spin-Akademie erklärt Einzelheiten sehr ausführlich, zudem können zahlreiche Hilfestellungen hinzu- und wieder abgeschaltet werden. Top Spin 4 stellt uns diesbezüglich schlicht wunschlos glücklich, es ist nahe dran an einer perfekten Simulation des Tennis-Sports.

Im Gegenzug müsst allerdings mit Schwächen in der Präsentation, vielen langen Ladezeiten und einem unfassbar abwechslungsarmen Karriere-Modus Vorlieb nehmen. Sofern ihr also authentisches Tennis am heimischen Fernseher erleben möchtet und euch die komplexe Steuerung nicht abschreckt, ist Top Spin 4 in jedem Fall euer Spiel. Ob sich Top Spin 4 allerdings gegen Virtua Tennis 4 behaupten kann, entscheidet sich erst in ein paar Wochen. Ihr könnt bei GamersGlobal auf dem Centre Court dabei sein...

Autor: Sven Ohnstedt / Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)

Top Spin 4 Test vom 27.3.2011 8.0 von maximal 10 Punkten Wertungsinfo: Keine Besonderheiten Fazit: Top Spin 4 simuliert rasante Ballwechsel wie kein anderes bislang erschienenes Tennisspiel auf PC oder Konsole. Die Steuerung erlaubt dabei, einiges an Übung vorausgesetzt, die volle Kontrolle über euren Charakter und lässt keine Wünsche offen: Sitzt der Schlag, seid ihr dafür verantwortlich, geht er ins Aus, seid ebenfalls ihr schuld. Der sehr gelungenen Simulation des eigentlichen Geschehens auf dem Platz stehen eine sparsame Präsentation abseits des Rasens sowie elendig lange Ladezeiten gegenüber. Insbesondere im recht linearen Karriere-Modus zehren diese an euren Nerven. Mangels Mini-Spielen (die nicht so abstrus wie die aus Virtua Tennis sein müssten!) fehlt es hier zudem an Abwechslung. Es bleibt demnach alles beim Alten: Freunde anspruchsvoller Tennis-Kost schlagen bei Top Spin 4 bedenkenlos zu, alle anderen sollten vielleicht unseren demnächst folgenden Test des großen Konkurrenten Virtua Tennis 4 abwarten. Wer am Ende vorne liegen wird? Ende April wissen wir mehr.

Einstieg/Bedienung Ausführliche Lektionen in der Top-Spin-Akademie Das Spiel hält auch kurzfristige Erfolge bereit Hilfestellungen jederzeit zu- und abschaltbar Hervorragendes Spielgefühl   Tennisspieler müssen sich daran gewöhnen, den Schlag vor Treffen des Balls abgeschlossen zu haben. Spieltiefe/Balance Viele lizenzierte Spieler Erfahrungspunkte-System im Karreire-Modus Eigens erstellte Charaktere gewinnen auch in Standard-Matches Erfahrungspunkte Einige Achievements fordern selbst Profis Karriere-Modus gestaltet sich überwiegend linear, bietet kaum Abwechslung Keine Mini-Spiele Geübte Spieler gewinnen auch mit hoffnungslos unterlegenen Charakteren gegen Weltstars Grafik/Technik Tolle Animationen während der Ballwechsel Schön gestaltete Stadien und Trainingsplätze Viele lange Ladezeiten zehren an den Nerven Präsentation abseits der Ballwechsel lässt zu wünschen übrig Hässliche Gesichter Charaktere sehen ihren realen Vorbildern nur bedingt ähnlich Sound/Sprache Authentische Soundkulisse sorgt für Live-Atmosphäre Daft Punk steuert einen Song bei Jubelnde Fans und Ehrenrunden gehören nicht auf den Trainingsplatz Seltene, ausschließlich englische Sprachausgabe Multiplayer Klassisches Einzel und Doppel "König des Rasens"-Modus Online-Matches   Hardware/Zubehör Unterstützt auf PS3 und 360 echtes 3D; unterstützt Move auf PS3