Hearts of Stone dreht sich um Olgierd von Everec (rechts), von dem lange Zeit nicht klar ist, ob er einer der Guten oder Bösen ist.

Gute Geschichte, humorvolle Dialoge

Die wahre Stärke von Hearts of Stone ist ohnehin die Geschichte, die sich um den Banditen Olgierd von Everec dreht. In dessen Auftrag erledigt der Hexer anfangs ein Monster. Ohne zu sehr ins Detail gehen zu wollen, muss Geralt mit Gaunter O'Dim einen Pakt schließen, um aus der Gefangenschaft zu entkommen – Gaunter ist der Mann, der Geralt zu Beginn des Hauptspiels in der Region Weißgarten auf die Fährte der Zauberin Yennefer brachte. Im Rahmen des Pakts muss Geralt drei Aufgaben für Olgierd erfüllen, die eine Menge Abwechslung bringen.

Die Hochzeitsfeier haben wir bereits erwähnt, später müsst ihr zudem ein paar Banditen anheuern, um einen Einbruch durchzuführen. Die kreativste Passage erwartet euch zum Ende hin. [SPOILER] Dort reist ihr erst in ein altes Gebäude, das sich den Namen Spukschloss redlich verdient und später gar über ein Gemälde in die Vergangenheit, um im Rahmen rätselartiger Aufgaben verschiedene Ereignisse zu rekonstruieren. Der zusätzliche Reiz besteht darin, dass sich dadurch auch die Umgebungsgrafik verändert und einen impressionistischen Touch bekommt. [SPOILER ENDE] Das Finale wiederum hat surreale Züge und spendiert euch im Rahmen der zentralen Story-Entscheidung auch zwei unterschiedliche Enden.

Am besten gefallen haben uns die Dialoge, die mit demselben Tiefgang wie im Hauptspiel punkten, aber humoriger ausfallen. Überhaupt scheinen viele Szenen besonders stark als Fan-Service angelegt zu sein. Die Gespräche auf einem Bankett mit Golan Vivaldi und seinen Geschäftsfreunden etwa erinnerten uns sehr stark an ähnliche Szenen aus den Romanen von Andrej Sapkowski – inklusive der nicht selten derben Ausdrucksweise.

Um es mit Roberto Blancos Worten zu sagen: Geralt ist ein "Brussfettjesich".

Ordentlicher Umfang und sinnvolle Neuerungen

Hearts of Stone bietet viel Abwechslung und überrascht mit kreativen Ideen.

Parallel mit dem Addon wird auch ein Patch verfügbar werden, der The Witcher 3 auf Version 1.10 bringt. Die wichtigsten der über 600 Änderungen könnt ihr euch im Witcher 3 Patch 1.10 Changelog (englisches PDF) ansehen.

Mit 1.10 ist es unter anderem möglich, vier statt wie bislang nur zwei Tränke gleichzeitig auszurüsten. Darüber hinaus winken neue Einstellungsoptionen. So können wir nun auf Wunsch den Schwierigkeitsgrad der Kämpfe und den für das mit dem Addon um zehn Karten erweiterte Minispiel Gwint unabhängig voneinander regeln. Festlegen dürfen wir nun auch, in welchen Intervallen die Autospeicherfunktion greifen soll. Die größte Neuerung ist der Runenschmied, bei dem wir Verzauberungen von Waffen und Rüstungsteilen vornehmen können. Dabei geht es in erster Linie um Verknüpfungen von Items mit den Hexerzeichen. So können wir den immer noch recht mächtigen Quen-Schutzzauber automatisch beim Kampfstart wirken oder die Flammen von Igni auf in der Nähe stehende Gegner überspringen lassen. Diese Verbesserungen sind teurer als ihr spielerischer Wert und richten sich deshalb in erster Linie an Spieler, die mit ihrem ganzen Geld und dem ganzen Handwerkszeugs nichts mehr anfangen können.

Neben Hauptquest und Runenschmied kommen auch ein paar optionale Aufgaben in den neuen Teilen der Spielwelt hinzu, die grob geschätzt den Kartenteil um Novigrad im Osten um 10 Prozent erweitert. Dazu zählt auch ein frisches Hexer-Rüstungsset, nach dem ihr suchen könnt. Wer nur die Hauptquests von Hearts of Stone erfüllen möchte, kann mit einer Spielzeit von sieben bis zehn Stunden rechnen, wer wirklich alles mitnehmen will, könnte auch die eine oder andere weitere Stunde beschäftigt sein.

Eine der Neuerungen, die mit Hearts of Stone beziehungsweise Patch 1.10 kommt, sind die vier statt zwei ausrüstbaren Tränke.