Brettspiel-Test: Überleben gegen Zombies

The Walking Dead - Der Widerstand Test

Martin Lisicki 1. Mai 2016 - 19:47 — vor 7 Jahren aktualisiert
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Die Hälfte haben wir bereits hinter uns. Werden wir die 12 Runden überleben?
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Die Kampfphase

Nach den Bewegungen und Aktionen kommt es zur Kampfphase. Mit normalen Würfeln ermittelt ihr den ausgeteilten Schaden. Ein Gewehr gibt euch zwei Würfel, für jede gewürfelte fünf Zähler stirbt ein Walker. Eine Nahkampfwaffe oder Pistole gibt euch lediglich einen Würfel, da wird es schon schwerer, einen Walker zu töten. Die Summe aller Fernkämpfer am gleichen Ort entscheidet, wie viele Zombies ihr getötet habt. Zusätzlich kommen je nach Waffe oder Ausrüstung Modifikatoren hinzu, meist allerdings nicht mehr als +1 pro Spieler. Wenn das noch nicht reicht, könnt ihr schließlich Verbündete "opfern", um weitere Pluspunkte im Kampf zu erhalten. Die Auswahl der Waffen ist der Serie nachempfunden, Serien-Fans dürfen sich also über Daryls Armbrust oder Michonnes Katana-Schwert freuen.

Schwierigkeitserhöhung durch Redeverbot

Im Normalen Spielmodus ist es erlaubt, dass ihr euch zu Beginn jeder Runde nach dem Ziehen der Karten absprecht, wer wo hin möchte und wer was tun möchte. Dank dieser Absprachen kann The Walking Dead - Der Widerstand aber zu leicht werden. Wir empfehlen daher, nach den ersten paar Partien jegliche Absprachen vor dem Ziehen der Ereigniskarten durchzuführen, während der Runden dann jedoch nicht mehr zu verraten, was ihr vorhabt. Auf diese Weise wird es deutlich spannender für alle! Für ambitionierte Spieler kann der Schwierigkeitsgrad noch zusätzlich erhöht werden, indem das Spiel bereits endet, nachdem der erste Charakter mutiert ist. Wir hatten zwar auch Runden, in denen niemand starb, aber auch schon eine Partie zu dritt, in der ein Charakter dank etwas Würfelpech bereits in der ersten Runde "die Seiten wechselte".
 
Auch solo kommt die Atmosphäre gut an. Glenn ist hier allerdings etwas stark.
Apropos Würfel: neben normalen, sechsseitigen Würfeln (W6) gibt es einen schwarzen Sonderwürfel, auf dem die Zahlen 1 bis 3 jeweils doppelt vorkommen. Mit diesem wird zumeist entschieden, wie viele Zombies an einem Ort erscheinen, oder wieviel Munition zu einer Waffe ihr findet. Allerdings kann es auch sein, dass ein normaler Würfel rollen muss, und im schlimmsten Fall sechs Walker auf der Farm oder dem Highway erscheinen. Abgesehen vom Gefängnis sind die Orte alle gleich; beim Knast dürft ihr in der Kampfphase (dank der hohen Zäune) die ersten drei Zombies ignorieren.
 

Schnelle Lernkurve

Ob ihr nun mit angepassten Regeln die Schwierigkeit erhöht oder nicht: Stets bleibt durch die Würfel genug Zufallsfaktor, um das Spiel in jeglicher Variante spannend zu halten. So können sowohl Einsteiger als auch erfahrene Brettspieler Spaß haben. Durch das kurze, einfache Regelwerk kommen auch Einsteiger schnell ins Spiel. Kenntnisse der Serie sind nicht vonnöten, erhöhen aber den Wiedererkennungswert, da auf allen Karten Aufnahmen aus der TV-Produktion zu sehen sind.

Alternativen
Sucht ihr nach einem Zombiespiel mit mehr Spieltiefe? Dann empfehlen wir euch Winter der Toten (derzeit ausverkauft, ab Juni wieder erhältlich). In dem Rollenspiel befindet ihr euch mit mehreren Mitspielern an einem befestigten Ort, der von Zombies belagert wird, und müsst verschiedene Ereignisse wie Hungersnöte und Ähnliches gemeinsam lösen. Jeder spielt mehrere Charaktere mit unterschiedlichen Fertigkeiten, es kann auch sein, dass ein Verräter unter euch ist...
Wenn ihr etwas Wettbewerb untereinander haben möchtet, geht auch das: Dann muss jeder Spieler ein geheimes Ziel erledigen. Großen Einfluss auf den Spielverlauf haben diese Ziele jedoch nicht, so müsst ihr zum Beispiel zehn Zombies selbst töten oder vier verschiedene Waffen einsammeln. Und wenn ihr mal keine Mitspieler findet, könnt ihr auch alleine spielen – der Spielspaß leidet darunter nicht sonderlich.

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Autor: Martin Lisicki, Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)

Meinung: Martin Lisicki

Mir gefällt The Walking Dead - Der Widerstand ziemlich gut! Als Kenner der Comics und der TV-Serie sind mir die Szenen allesamt bekannt, und es macht Spaß, selbst ein wenig als Rick & Co. gegen Walker anzutreten. Lediglich ein paar weitere beziehungsweise andere Charaktere hätte ich mir gewünscht – das ist aber vor allem dem Zustand geschuldet, dass das Spiel bereits vor zwei Jahren erschienen ist und zwischen der zweiten und dritten Staffel spielt.

Solo finde ich es etwas zu einfach, besonders als Glenn, der quasi unendlich Munition hat, ging alles sehr schnell. Doch Brettspiele sind ja dann doch eher kooperative Erlebnisse, und mit mehreren Spielern macht vor allem die Auswahl des richtigen Ereignisses jeden Spielzug interessant. Vor allem ist The Walking Dead: Der Widerstand nicht einfach nur ein Risiko mit anderen Figuren, sondern ein eigenständiges Spiel mit einem zwar simplen, aber gut funktionierenden Regelwerk. Es passt perfekt zur Serie, und ist auch in nicht allzu langer Zeit durchgespielt. Darum werde ich es auf jeden Fall noch häufiger bei Spielabenden auspacken. Für die lieben Kleinen ist es aufgrund der Thematik aber eher nichts (und auch mit "ab 16" gekennzeichnet).


The Walking Dead - Der Widerstand andere
Einstieg/Bedienung
  • Kurze, unkomplizierte Spielanleitung
  • Schneller Einstieg
  • Die einzelnen Phasen jeder Runde sind auf den Charakterkarten beschrieben
Spieltiefe/Balance
  • Schwierigkeit anpassbar durch Varianten...
  • Je mehr Spieler, desto schwerer
  • Für Einsteiger wie für Profis spielbar
  • ... dennoch eher gering
  • Geringe Charakterauswahl
Grafik/Technik
  • The-Walking-Dead-Ambiente gut eingefangen
  • Fotos aus der Serie auf Karten
  • Umdrehbare Plättchen verringern Material-Menge
Sound/Sprache
  • Komplett auf Deutsch
Multiplayer
  • Gegenstandstausch
  • Absprachen, wenn erwünscht
  • Geheime Ziele, um einen Sieger zu küren
  • Lediglich kooperativ spielbar
7.5
Userwertung0.0
Zusatzinfos
  • Spieleranzahl: 1 bis 4
  • Spieldauer: ca. 45 Minuten
  • Altersempfehlung: ab 16 Jahren
Inhalt der Box
  • 4 Ortstafeln
  • 6 Charaktertafeln
  • 6 Aufsteller mit 4 Füßen
  • 100 Ressourcenkarten
  • 48 Ereigniskarten
  • 9 Karten "Geheimes Ziel"
  • über 70 Plättchen
  • 1 Anführer-Abzeichen
  • 1 Rundenanzeiger
  • 1 Rundenleiste
  • 4 Würfel
  • Anleitung

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Martin Lisicki 1. Mai 2016 - 19:47 — vor 7 Jahren aktualisiert
Jörg Langer Chefredakteur - P - 469386 - 1. Mai 2016 - 19:48 #

Viel Spaß beim Lesen!

EvilNobody 15 Kenner - 3141 - 1. Mai 2016 - 20:00 #

Oh schön, ein Brettspiel-Test! Find ich gut! Hätte nicht gedacht, dass aus der Serien-Lizenz doch was Gutes gemacht wird. Ist ja sonst immer schnell hingeschluderter Kram.
Meine Brettspiel-Empfehlungen, vor allem für Koop-Spieler: Maus & Mystik, Descent und natürlich Arkham Asylum. Letzters ist aber unfassbar komplex und man muss ein paarmal spielen um durchzusteigen.

DBGH SKuLL 13 Koop-Gamer - 1684 - 1. Mai 2016 - 20:37 #

Hätte total Lust auf ein Brettspiel welches ich im koop spielen kann. Das von dir besagte Arkham Asylum habe ich im netz nicht gefunden (Nur Arkham Horror?). Hast du ein Link?

EvilNobody 15 Kenner - 3141 - 4. Mai 2016 - 17:20 #

Sorry, meinte Arkham Horror. :)

BruderSamedi 19 Megatalent - P - 13632 - 1. Mai 2016 - 21:18 #

"Lediglich kooperativ spielbar" - wäre für mich der größte Vorteil eines jeden Spiels und widerspricht ja schon ein bisschen dem Punkt "Geheime Ziele, um einen Sieger zu küren". Ich vermute aber mal, dass keine "Du gewinnst, wenn alle anderen sterben"-Zielkarte gibt. Ist das Spiel denn vorbei, wenn eine dieser Zielkarten erfüllt wird?
Als Koop-Spiel klingt es zwar interessant, allerdings würde ich mir das in einem weniger abstoßenden Setting wünschen.

Martin Lisicki Redaktions-Praktikant - 40271 - 1. Mai 2016 - 21:26 #

Man deckt die Ziele nur auf, sobald sie erreicht sind, aber es wird weitergespielt. So weiß man aber, wer als erstes sein geheimes Ziel erreicht hat. Mit "Lediglich kooperativ spielbar" meine ich, dass es keinen "Verräter unter uns" oder anderen etwas wegnehmen oder so etwas gibt.

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 1. Mai 2016 - 22:13 #

Wunderbares Koop Brettspiel, haben wir auch schon die ein oder andere Runde veranstaltet.

Sierra 27 Spiele-Experte - 84767 - 1. Mai 2016 - 22:15 #

Also mit Winter der Toten habe ich sehr viel Spaß. Das ist natürlich deutlich komplexer und hat nicht so eine starke Lizenz. Aber es sei jedem wärmstens (Kalauer) ans Herz gelegt.

Dan Sky 15 Kenner - - 3823 - 2. Mai 2016 - 21:04 #

Dem,kann ich nur vollstes zustimmen! Ist den Preis gerechtfertigt und auch Wert!

floppi 24 Trolljäger - P - 52632 - 2. Mai 2016 - 21:28 #

Dito. Bitte Walking Dead links liegen lassen und Winter der Toten spielen, das bessere Walking-Dead-Brettspiel.

Claus 31 Gamer-Veteran - - 421603 - 2. Mai 2016 - 23:59 #

Gerne mehr Brettspiel Tests.
Und gerne mehr weniger Lizenz-Titel, gibt genug starken Tobak da draussen der auch ohne das ein tolles Spielerlebnis liefert.