Christoph Vent 23. Januar 2018 - 16:12 — vor 6 Jahren aktualisiert
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Nach rund einer Stunde verlassen wir die Anstalt. Zwei Angestellte weisen uns den Weg, wir halten die Taschenlampe.
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Schmetterlingseffekt mit Minimalauswirkung
An Fahrt nimmt The Inpatient erst nach rund einer Spielstunde auf, als sich in der Anstalt ein verhängnisvoller Vorfall ereignet. Was wie ein Psychothriller begann, driftet nun endgültig in die Horrorecke ab, wobei auch schon vorher nicht komplett auf den ein oder anderen Jumpscare verzichtet wurde. Von nun an sind wir auch mal eine Zeit lang auf uns alleine gestellt und dürfen einen Teil des Gebäudes – wir reden hier letztlich nur von wenigen Fluren, einem OP-Saal, dem Aufenthaltsraum und ein paar anderen Zellen – auf eigene Faust erkunden. Doch weiterhin kommt es nur darauf an, die richtigen Hotspots abzugrasen beziehungsweise sie überhaupt zu finden: An einer Stelle hingen wir nur deshalb für rund 15 Minuten fest, weil wir nicht damit gerechnet hatten, den Weg zurücklaufen zu müssen und wieder in den Fahrstuhl zu steigen.
Wie in Until Dawn setzt Supermassive Games wieder auf den "Schmetterlingseffekt". Treffen wir bestimmte Entscheidungen, sehen wir einen entsprechenden Grafikeffekt und bekommen damit den Hinweis, dass sich unsere Auswahl auf den Verlauf der Story auswirkt. Laut Hauptmenü gibt es nur sechs solcher Stellen (von denen wir vier ausgelöst haben), was unseren Verdacht bestätigt, dass The Inpatient trotz allem sehr linear abläuft. Einen großen Wiederspielwert konnten wir jedenfalls nicht erkennen.
Über (oft optionale) Rückblenden erfahren wir nach und nach, was in der Irrenanstalt vorgegangen ist.
Sehr kurze Spielzeit
Alternativen zu Inpatient
Solltet ihr es noch nicht kennen, können wir euch Until Dawn (Note 7.5) empfehlen, dessen Hintergrundereignisse The Inpatient aufgreift. Erwartet Popcorn-Grusel, kein Story-Schwergewicht! Horror in VR erlebt ihr alternativ im hochklassigen Resident Evil 7 (Note 9.0) sowie dem actiongeladenen Spin-off Until Dawn - Rush of Blood. Ein ebenfalls recht kurzes VR-Spielerlebnis, dafür aber immerhin mit Rätseln, findet ihr in Batman - Arkham VR (im Video).
Das größte Problem von The Inpatient ist seine Spielzeit. Nach nur 2 Stunden und 15 Minuten (inklusive der vergeudeten Viertelstunde, wie beschrieben) lief bei uns der Abspann. Zumal sich unser Charakter auch nur langsam bewegt und es trotzdem ein paar Längen gibt, in denen wir selbstablaufende Szenen abwarten müssen. Angesichts der kurzen Spieldauer fragen wir uns umso mehr, warum sich Supermassive Games nicht mehr Zeit genommen hat, die Story ausführlicher und damit verständlicher zu erzählen. Auch wären ein paar mehr Schauplätze außerhalb des Sanatoriums nicht verkehrt gewesen.
Technisch haben wir aus PSVR-Sicht nur wenig an The Inpatient zu kritisieren. Auffällig ist selbst auf der PS4 Pro das Kantenflimmern, auch ist uns das Spiel an einigen Stellen schlicht zu dunkel, wodurch viele Details verschluckt werden. Ansonsten aber sind wir von der grafischen Qualität sehr angetan. Der VR-Effekt ist, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, in denen nur das flotte Nachkalibrieren der Sitzposition hilft, großartig.
Autor: Christoph Vent, Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)
Meinung: Christoph Vent
The Inpatient beginnt stark! In vielen kurzen Szenen wird – ohne mir zu sagen, wer ich bin – die Ausgangssituation geschildert. Mit der PSVR auf dem Kopf habe ich wirklich das Gefühl, gerade in einem Rollstuhl durch eine Irrenanstalt zurück in meine Zelle geschoben zu werden. Dann allerdings macht es einen Fehler: Anstatt mich nämlich irgendwann ankommen zu lassen und die Geschichte strukturiert zu erzählen, springe ich immer wieder wenige Tage in der Zeit vor und zurück. Das sorgte bei mir – obwohl ich Until Dawn gespielt und dessen Hintergrundereignisse noch ein wenig im Kopf hatte – für Verwirrung und ließ mich nach einer neuen Szene unnötig lange grübeln, wie ich das gerade Erlebte einzuordnen habe. In der zweiten Spielhälfte wird die Story dann deutlich linearer erzählt und dadurch klarer.
Punkte kann The Inpatient vor allem bei der Atmosphäre und der Immersion sammeln. Richtig stark sind in dieser Hinsicht die Gespräche mit den Angestellten und meinem Zimmernachbarn. Diese Dialoge glänzen zwar nicht durch Tiefgang. Weil ich aber meine Antwort problemlos in das Mikrofon der PSVR sprechen kann, fühle ich mich den VR-Figuren aber erstaunlich nahe. Also so in Sachen "wirklich dort sein". Auch die wenigen Traumsequenzen finde ich gelungen, und die Handvoll echter Jumpscares wird ebenfalls bedacht eingesetzt.
Unter dem Strich lässt Supermassive Games mit The Inpatient viel Potential liegen. Wer kein Problem damit hat, lediglich ein Storyadventure ohne spielerischen Anspruch zu bekommen und sich auch nicht an der kurzen Spielzeit von knapp über zwei Stunden stört, erhält jedoch solides PSVR-Futter.
The Inpatient PS4
Einstieg/Bedienung
Freie Wahl zwischen Move und Dualshock
Gut funktionierende Bewegungssteuerung (auch per Dualshock)
Dialogoptionen kann man einfach sprechen
Umständliche Fortbewegung per Move (Taste drücken plus rechten Move schwenken)
Spieltiefe/Balance
Tolles Mittendrin-Gefühl
Passende Irrenanstalt-Atmosphäre
Viele optionale und versteckte Erinnerungen
Dosiert eingesetzte Schreckmomente
Keine Rätsel, kein spielerischer Anspruch
Story wird in erster Spielhälfte zu wirr erzählt
Sehr kurz (rund zwei Stunden)
Grafik/Technik
Sehr hübsche Grafik
durchweg passende Größenverhältnisse (insbesondere bei Charakteren)
Story Spiele und VR passen irgendwie nicht so richtig zusammen. Ich hätte dann doch eher ein richtiges Until Dawn 2 Singleplayer Spiel mit 6-9 Std. Spielzeit gehabt als so eine kurze Achterbahnfahrt in VR.
Den meisten Spass in VR habe ich eigentlich bei reinen Gameplay Spielen. Fruit Ninja VR und das absolut geniale Superhot VR sind für mich die Hauptgründe noch an VR festzuhalten.
Christoph Vent
30 Pro-Gamer - 175320 - 23. Januar 2018 - 16:29 #
Ich finde eigentlich, dass die Kombi ziemlich gut passen *müsste*. Die Storysequenzen in Inpatient sind ja von der Art und der Inszenierung gut bis sehr gut, nur wirken die einzelnen Szenen oft auseinandergerissen.
Gerade das passt eigentlich super zusammen. Rumlaufen, Dialoge führen, Dinge untersuchen - perfekt. Leider kommen die meisten Narrative-Exploration-Spiele von kleineren Studios, die sich die VR-Entwicklung scheinbar nicht leisten können. Scanner Sombre war eines der wenigen, und natürlich das Vorzeige-Spiel Lone Echo.
Habe den Test noch nicht zu Ende gelesen aber gleich einen massiven Spoiler zu Until Dawn's Story reinpacken ist vielleicht nicht so gut. Ja das Spiel ist schon etwas älter, aber vielleicht will es ja doch noch einer spielen der die Story noch nicht kennt.
Also ich hätte nichts gegen ein Telltale Light für Erwachsene in VR. Aber nur 2h Spielzeit ist ja echt eine Frechheit bei dem Preis! Maximal 20 Euro hätten die verlangen können und im Sale dann 10 - 15 Euro und ich wäre dabei. Aber so? Ne sorry.
Jörg Langer
Chefredakteur - P - 469793 - 23. Januar 2018 - 16:35 #
Vermutlich würde der Entwickler darauf antworten, aber es gibt ja den Schmetterlingseffekt. Aber ob sich durch eine Dialogoptionswahl unsererseits nun Person X für etwas schuldig fühlt oder nicht, ändert halt begrenzt viel am Spielerlebnis.
Was nicht heißen soll, dass man es noch ein zweites Mal spielen kann, wenn man denn mag.
rammmses
22 Motivator - P - 32639 - 23. Januar 2018 - 17:27 #
Meins ist unterwegs, da bilde ich mir selbst ein Urteil. Allzu viel Zeit muss ich ja anscheinend nicht investieren :D Dann verkaufe ich es halt weiter, wenn es nicht wiederspielenswert ist. Mit dem ähnlich langen Hidden Agenda vom selben Entwickler habe ich aber auch durch 4 Durchgänge recht viel Zeit verbracht.
Schade, ich habe mich da doch drauf gefreut. Wenn das in ein paar Wochen / Monaten mal im Sale ist, werde ich es mir aber trotzdem holen. Aber nicht sofort.
Bruno Lawrie
22 Motivator - P+ - 33453 - 24. Januar 2018 - 17:03 #
Ich bin relativ schmerzfrei bei den Preisen für kurze Spiele. Aber 40€ für zwei Stunden ist sogar mir deutlich zu teuer. Freue mich auf den ersten Sale, er dürfte sehr schnell kommen.
Viel Spaß beim Lesen!
Story Spiele und VR passen irgendwie nicht so richtig zusammen. Ich hätte dann doch eher ein richtiges Until Dawn 2 Singleplayer Spiel mit 6-9 Std. Spielzeit gehabt als so eine kurze Achterbahnfahrt in VR.
Den meisten Spass in VR habe ich eigentlich bei reinen Gameplay Spielen. Fruit Ninja VR und das absolut geniale Superhot VR sind für mich die Hauptgründe noch an VR festzuhalten.
Ich finde eigentlich, dass die Kombi ziemlich gut passen *müsste*. Die Storysequenzen in Inpatient sind ja von der Art und der Inszenierung gut bis sehr gut, nur wirken die einzelnen Szenen oft auseinandergerissen.
Gerade das passt eigentlich super zusammen. Rumlaufen, Dialoge führen, Dinge untersuchen - perfekt. Leider kommen die meisten Narrative-Exploration-Spiele von kleineren Studios, die sich die VR-Entwicklung scheinbar nicht leisten können. Scanner Sombre war eines der wenigen, und natürlich das Vorzeige-Spiel Lone Echo.
Habe den Test noch nicht zu Ende gelesen aber gleich einen massiven Spoiler zu Until Dawn's Story reinpacken ist vielleicht nicht so gut. Ja das Spiel ist schon etwas älter, aber vielleicht will es ja doch noch einer spielen der die Story noch nicht kennt.
Das kann man wirklich so sehen, ja. Ich habe den kritischen Satz im Text markiert.
Also ich hätte nichts gegen ein Telltale Light für Erwachsene in VR. Aber nur 2h Spielzeit ist ja echt eine Frechheit bei dem Preis! Maximal 20 Euro hätten die verlangen können und im Sale dann 10 - 15 Euro und ich wäre dabei. Aber so? Ne sorry.
Vermutlich würde der Entwickler darauf antworten, aber es gibt ja den Schmetterlingseffekt. Aber ob sich durch eine Dialogoptionswahl unsererseits nun Person X für etwas schuldig fühlt oder nicht, ändert halt begrenzt viel am Spielerlebnis.
Was nicht heißen soll, dass man es noch ein zweites Mal spielen kann, wenn man denn mag.
Schade das nicht mehr daraus geworden ist. Trotzdem freue ich mich auf dieses Erlebnis.
Meins ist unterwegs, da bilde ich mir selbst ein Urteil. Allzu viel Zeit muss ich ja anscheinend nicht investieren :D Dann verkaufe ich es halt weiter, wenn es nicht wiederspielenswert ist. Mit dem ähnlich langen Hidden Agenda vom selben Entwickler habe ich aber auch durch 4 Durchgänge recht viel Zeit verbracht.
Ich hatte da wirklich Hoffnung. Es iseht ja gut aus, aber 2 Stunden für 40 Tacken? Nope.
Dürfte aber relativ schnell im Preis fallen.
Schade, da war sicherlich mehr Potential drin. Vielleicht mal im Sale, oder wenn es dann irgendwann auf Playstation+ kommt.
Schade, ich habe mich da doch drauf gefreut. Wenn das in ein paar Wochen / Monaten mal im Sale ist, werde ich es mir aber trotzdem holen. Aber nicht sofort.
Ich bin relativ schmerzfrei bei den Preisen für kurze Spiele. Aber 40€ für zwei Stunden ist sogar mir deutlich zu teuer. Freue mich auf den ersten Sale, er dürfte sehr schnell kommen.
Ich würde es gerne mal ausprobieren. Klingt interessant genug. :)