RPG Light um den Heiligen Gral

The First Templar Test

Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!
Angreifern mit Schilden müssen wir das schützende Gerät zertrümmern, bevor wir sie effektiv bekämpfen können.

Taktisch angehauchte Kämpfe


Zu Beginn stehen dem Spieler lediglich ein paar wenige Angriffsformen zur Verfügung, zum Beispiel ein aufladbarer Schwerthieb, mit dem wir den Schild eines Gegners zerbrechen können. Die meisten gegnerischen Angriffe wehren wir kalt lächelnd per Schildblock ab, wozu wir lediglich die Leertaste halten müssen. Anderen Attacken sollten wir besser mit unserem Hechtsprung ausweichen, da uns beispielsweise Stangenwaffen trotz Schildblock zu Boden schleudern. Während beim Blocken das Timing nur eine kleine Rolle spielt, ist es für andere Aktionen wichtiger. Für einen Konterangriff steht zum Beispiel nur ein sehr kleines Zeitfenster unmittelbar vor dem Schlag des Gegners zur Verfügung, und auch bei Kombos verlangt die Eingabe mehr als nur die korrekte Tastenabfolge.

Besonders hohe spielerische Ansprüche stellt das Kampfsystem aber selbst im höchsten Schwierigkeitsgrad nicht – wenigstens nicht in den normalen Kämpfen. Selbst wer nur selten auf Block und Hechtsprung zurückgreift, hat durchaus gute Chancen im Kampf, was zum Teil auch der meist effektiven Mitstreiter-KI zu verdanken ist. Die automatische Speicherfunktion setzt zudem regelmäßig Checkpoints, die so schnell keinen Frust aufkommen lassen sollten. Doch dann...

Bockschwere Duelle

Unfair: Der erste Duell-Kampf katapultiert den Schwierigkeitsgrad urplötzlich in ungeahnte Höhen.
Das sich locker-flockig durch die Schauplätze schnetzeln lässt euch zwischen Überlegenheitsgefühl und leichter Langweile wechseln. Das aber ändert sich etwa in der Mitte des Spiels drastisch. Dann nämlich muss sich Celian in einem ersten Duell-Kampf mit einem mächtigen Bossgegner messen, der ihn regelmäßig mit einem nicht blockbaren Spezialangriff attackiert. Diesem kann der Spieler zwar theoretisch ausweichen, das hat im höchsten Schwierigkeitsgrad  aber weit mehr mit Glück als mit guter Reaktionsfähigkeit zu tun. Ärgerlich ist daran vor allem, dass der Schwierigkeitsgrad im aktuellen Profil (insgesamt stehen drei zur Verfügung) nicht geändert werden kann. Wer den Kampf also auf einem niedrigeren Schwierigkeitsgrad  probieren möchte, muss das Profil wechseln und ein neues Spiel starten. Geht man aber wegen der schweren Duelle etwa auf "Leicht", werden die schon auf "Schwer" eher müden Standardkämpfe vollends anspruchslos.

Kontrastprogramm zum Kämpfen


Die meiste Zeit über befinden wir uns mit Celian zwar in Kämpfen, der Entwickler streut aber immer wieder auch Geschicklichkeits- und Schleicheinlagen ein. In mehreren finsteren  Dungeons müssen wir tödliche Trittfallen umgehen und immer wieder (meist sehr simple) Schalterrätsel lösen, was gerne mal Assoziationen mit dem Lucasarts-Adventure Indiana Jones and the Last Crusade hervorruft. In beiden Fällen ist der Teamaspekt sehr zentral, denn oft muss der eine Charakter eine Falle deaktivieren, damit der andere gefahrlos vorangehen kann. Regelmäßig müssen zwei Schalter zur selben Zeit umgelegt werden, um beispielsweise ein Tor zu öffnen. In diesen Fällen hilft uns die KI übrigens nur sehr selten, stattdessen müssen wir manuell beide Charaktere steuern.

Etwas seltsam gelöst sind die Trittfallen aber schon. Mit der Umsehen-Funktion werden bestimmte Stellen am Boden optisch hervorgehoben, über die wir besser nicht drüberlaufen sollten. Warum die Spielfigur das einfach so erkennen kann, haben wir nicht verstanden. Auch nicht verstanden haben wir, weshalb wir an diesen Stellen unseren Hechtsprung nicht einsetzen dürfen, beziehungsweise wieso dieser außerhalb der Kämpfe generell gesperrt bleibt.

Für weitere Kontraste zu den Kämpfen sorgen zwei Minispiele, bei denen wir mit einem Katapult anrückende Truppen bekämpfen müssen, sowie mehrere Schleichpassagen. Gegner dürfen hierbei hinterrücks gemeuchelt werden, wobei seltsamerweise nie jemand die Leichen entdeckt. Meist ist das Schleichen aber lediglich eine Option: Wer sich lieber prügeln möchte, darf in diesen Spielabschnitten einfach losrennen, muss sich dann aber im Kampf einer größeren Gegnerschar erwehren, die später zudem innerhalb einer bestimmten Zeitvorgabe erledigt werden muss.

Um Abwechslung bemüht: Solche Minispiele lockern an zwei Stellen das Geschehen auf.
Marcelkagi 10 Kommunikator - 507 - 6. Mai 2011 - 23:51 #

Also mein gamerhertz hat es nicht berührte, sehe ich dann

Tassadar 17 Shapeshifter - 8161 - 7. Mai 2011 - 4:52 #

Die doppelten Leerzeichen sind noch drin, also sind die absichtlich?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 8. Mai 2011 - 1:30 #

Nein, aber es gibt Grenzen beim Perfektionsgrad, den wir anstreben. Doppelte Leerzeichen befinden sich jenseits dieser Grenzen :-)

Tassadar 17 Shapeshifter - 8161 - 9. Mai 2011 - 20:52 #

*g* Okay, dann werde ich sie in Zukunft nicht mehr melden, obwohl das kein Problem wäre.

CyrrusXIII 11 Forenversteher - 598 - 17. Mai 2011 - 13:49 #

Ich weiß nicht, mit welchem programm ihr die Texte verfasst aber Suchen und Ersetzen klappt auch bei doppelten Leerzeichen (zumindest in Word).
Also nach doppelten Suchen und durch einfache ersetzen.

Lexxington 05 Spieler - 47 - 7. Mai 2011 - 7:17 #

Grüße.

Ich spiele das Spiel jetzt bereits einige Stunden und muss sagen das ich in diesem Titel für mich einen kleinen Geheimtip gefunden habe.
Alle Mängel die in diesem Test aufgezählt wurden stimmen mit dem überein was ich bisher mitbekam. Aber dennoch schaffen es die Macher den Spieler immer wieder zum weitermachen zu motivieren.
Besonders die Gegenstandssucherei spornt dazu an die doch recht linearen Levels genauer zu durchkämmen. Was ich leider noch nicht ausprobieren konnte ist der Coop-Modus, was bei gelegenheit aber nachgeholt wird.
Ich denke das dieser Titel trotz aller seiner (berechtigten) Schwächen für Freunde von unkomplizierten Hack´n´Slays durchaus zu empfehlen ist. Zumindest später in der Budget Version sollte man im eine Chance geben, da man durchaus eine Menge Spass damit haben kann.

Goldfinger72 15 Kenner - 3366 - 7. Mai 2011 - 11:06 #

Exakt diese Wertung hätte ich dem Spiel auch gegeben, welches ich seit gestern in der Xbox Version spiele.

Meinem Vorredner muss ich auch Recht geben: Obwohl das Spiel technisch keinen Blumentopf gewinnt und definitiv Mängel da sind, spielt man es dennoch irgendwie immer weiter, weil die Geschichte schön erzählt wird und auch die meisten Sprecher professionell sind.

Kurzum: Das Spiel funktioniert und wenn man sich etwas für das Setting interessiert, kann man in der Tat Spass mit diesem Titel haben.

Hätte man dem Spiel eine andere Engine spendiert und noch mehr Feinschliff gegönnt, wäre mit Sicherheit noch viel mehr drin gewesen.

Dawn 11 Forenversteher - 687 - 9. Mai 2011 - 10:58 #

Was ich an dem Test irgendwie nicht kapiere... Das Spiel ist ein Action Adventure, trotzdem wird ständig kritisiert, dass es sich um ein Rollenspiel Light handelt , aber eigentlich kein Rollenspiel ist.
Dann sogar noch die Vergleiche zu Bioware RPGs.
Find ich irgendwie seltsam. Wieso wertet ihr das Spiel nicht einfach als Action Adventure? Nur weil es ein paar RPG Elemente hat? Die hat Assassins Creed doch auch!?

patchnotes 14 Komm-Experte - 1847 - 9. Mai 2011 - 12:42 #

Ja, das seh ich auch so. Ich glaube nicht, dass einer der Entwickler in First Templar ein RPG sieht, eher ein Action Adventure mit RPG Elementen. Witzigerweise (oder traurigerweise) ist dann die Spielzeit von 12 Stunden gar nicht mehr so schlecht ...

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469823 - 10. Mai 2011 - 11:12 #

Wir bewerten First Templar in erster Linie als Spiel. Du scheinst zu glauben, hätten wir es nur als Action-Adventure bezeichnet, hätten wir eine bessere Note gegeben, dem ist aber nicht so. Es hat viele Action-Adventure-Elemente, es hat viele Action-RPG-Elemente (zum Beispiel die dauernden Kämpfe), wir haben uns eben für "RPG Ultralight" entschieden statt für "Action-Adventure mit starken RPG-Elementen". Es geht uns nicht um Schubladen, sondern darum, euch zu schreiben, wieso ein Spiel Spaß macht oder eben nicht.

Anonymous (unregistriert) 11. Mai 2011 - 12:01 #

Fließbandware. Und wieder mal das Problem, dass die Level nur Kulisse sind. Das war schon im letzten Castlevania der größte Schwachpunkt. Grenzgenial designte Gebiete, die aber spielerisch größtenteils völlig wertlos waren (eine Ausnahme bot da die wunderbare Idee der Spieluhr).

Marcelkagi 10 Kommunikator - 507 - 2. Juni 2011 - 12:41 #

Oh ja.das muss sein

Doc Holiday 10 Kommunikator - 462 - 5. Juni 2011 - 15:01 #

Reizt mich im Moment nicht. Liegt aber überwiegend daran, dass ich es nicht so gerne habe, wenn ein an und für sich realitätsverankerter Ansatz (s. historische Tatsachen) dem Game zuliebe mit Metaphysik (s. Heilzauber) gepeppt und arg zum Comic gemacht wird.
Wobei sicherlich eine völlig realitätsbasierte Simulation mittelalterlicher Verhältnisse eher wenig Spaß machen dürfte... ;-)

Wie dem auch sei, auch wenns mal auf der Resterampe liegen sollte, hält sich meine Begeisterung in engen Grenzen.