Stranded – Alien Dawn

Stranded – Alien Dawn Test+

Kurztest zum Aufbauspiel

Rüdiger Steidle / 13. April 2023 - 22:30 — vor 1 Jahr aktualisiert
Steckbrief
PCPS4PS5XOneXbox X
Action
Survival-Action
Haemimont Games
Frontier Foundry
12.10.2022
Link

Teaser

Stranded – Alien Dawn ist eine interessante Mischung aus Ringworld, The Sims und Surviving Mars, aus Aufbau- und Echtzeit-Strategie, WiSim und Lebenssimulation.
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Was kommt dabei heraus, wenn man Ringworld, The Sims und Surviving Mars miteinander kreuzt? Stranded – Alien Dawn! Der Mix aus Aufbauspiel, Lebenssimulation, Wirtschaftssimulation und Echtzeit-Strategie unterhält vor allem detailverliebte Siedlungsplaner. Achtung: Die Steam-Version von Stranded nutzt Denuvo Anti-tamper als Kopierschutz, das wegen Sicherheitsbedenken und Performance-Problemen in die Kritik geraten ist.
 
Die Entwickler von Haemimont Games zieht es abermals ins Weltall. Nach Surviving Mars legen die Bulgaren mit Stranded – Alien Dawn ein weiteres Aufbauspiel vor, in dem ihr eine kleine Gruppe Raumschiffbrüchiger auf einem fernen Planeten anführt. Anfangs ist euer einziges Ziel das nackte Überleben: Eure Schützlinge benötigen Nahrung und Unterschlupf, Schutz vor den Elementen und der nicht immer freundlich gesinnten Fauna. Doch wenn ihr die euch zur Verfügung stehenden Ressourcen geschickt nutzt und ein Talent für Micro-Management beweist, könnt ihr euch das unbesiedelte Land untertan machen und eine ausgewachsene Kolonie mit Landwirtschaft, Bergbau, Energiegewinnung, Produktion und vielen modernen Annehmlichkeiten errichten.


Langer Reifeprozess

Ich hatte Stranded – Alien Dawn schon im Oktober letzten Jahres ein paar Stunden angespielt. Damals hatte gerade die Early-Access-Phase begonnen. Allerdings waren seinerzeit viele geplante Inhalte noch nicht fertig, sodass der Test erst jetzt folgt, kurz vor der finalen Veröffentlichung am 25. April. Die Macher haben die Zeit seither auch wirklich gut genutzt: Es wurden Fehler beseitigt, neue Funktionen und Features eingebaut und viele Wünsche der Community umgesetzt. Tatsächlich hat Stranded inzwischen eine beachtliche Fangemeinde versammelt. Der beste Beweis dafür sind die gut 100 verfügbaren Mods im Steam-Workshop, die von kosmetischen Verbesserungen bis hin zu tiefgreifenden Erweiterungen der Spielmechanik reichen. Aber der Reihe nach.
 
Gatter geben für den Anfang nützliche Befestigungsanlagen gegen die wiederkehrenden Überfälle der einheimischen Tierwelt ab.
 
 

Schickt Sie in die Wüste!

Wie erwähnt, habt ihr in Stranded – Alien Dawn das Schicksal einer kleinen Gruppe von Schiffbrüchigen in der Hand, die im Intro mit ihrer Rettungskapsel auf einem fremden Planeten abstürzen. Die Rahmenbedingungen legt ihr beim Start der Partie fest. Zum Beispiel könnt ihr euch aussuchen, wie viele Überlebende die Gemeinde zählt, wie viele Notrationen das Reisegepäck hergibt, welche Kenntnisse und Fähigkeiten eure Jungs und Mädels mitbringen und wie die Umgebung am Landepunkt aussieht. Auf diese Weise beeinflusst ihr natürlich auch den Schwierigkeitsgrad, denn in einer malerischen Hügellandschaft mit reichlich essbaren Früchten lebt es sich wesentlich entspannter als in einer sengenden Wüste, in der euch mannshohe Skorpione an den Kragen wollen.Wichtig oder nichtig.
 
Die ersten Schritte sind schnell getan: Mit wenigen Befehlen weist ihr eure Truppe an, aus den Überresten eures Schiffs oder aus herumliegenden Ästen, Steinen und dergleichen eine Notunterkunft zu zimmern und ein Feuer zu entfachen, das die kalten Nächte und kargen Strohlager etwas erträglicher macht. Theoretisch müsst Ihr nur die Aufträge vorgeben – also beispielsweise Holz schlagen, Pilze ernten oder Möbel schreinern – und eure Crewmitglieder arbeiten die Aufträge anschließend selbständig ab. Über eine Art Stundenplan könnt ihr festlegen, wer welche Jobs erledigt und wann Zeit zum Schuften, Faulenzen oder Pennen ist. In der Praxis müsst ihr allerdings immer mal wieder eingreifen und bestimmten Arbeitern manuell Funktionen zuweisen, denn die Pappkameraden setzen nicht immer sinnvolle Prioritäten. Es kann schon mal vorkommen, dass es sich einer eurer Astronauten lieber im Ohrensessel gemütlich macht, als seine Kollegin zu verarzten, die nebenan nach einem Unfall das Bett voll blutet. Solche Notfälle sind zum Glück kaum zu übersehen.
 
Heimtückischer sind die kleineren, aber oft ähnlich schwerwiegenden Nachlässigkeiten. Zum Beispiel wenn ihr feststellen müsst, dass keiner eurer Helfer die bestellten Schuhe genäht hat und die Dödel jetzt die nächsten zwei Tage barfuß den Acker bestellen müssen, bis der Ersatz fertig ist.
 

Kleinteilige Steuerung

Ihr könnt zwar auf fast alles irgendwie Einfluss nehmen, aber weil viele Funktionen nur direkt über Objekte in der Spielwelt erreichbar sind und nicht durch übergeordnete Menüs, erweist sich das nötige Micro-Management mit zunehmender Größe eurer Basis als zunehmend umständlich. Fahndet ihr zum Beispiel nach wichtigen Gegenständen in eurem Lager müsst ihr euch Stück für Stück durch Kisten, Truhen und Schränke klicken. Man kann’s freilich auch positiv sehen: Es gibt praktisch immer etwas zu tun oder zu optimieren. Aber irgendwie wäre es schon angenehmer, wenn man den Dösköppen nicht ausdrücklich sagen müsste, dass sie im Winter das Fenster schließen sollen, wenn sie vor Kälte bibbern.
 
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Nicht immer können eure Schützlinge wichtige von unwichtigen Aufgaben unterscheiden. Bei medizinischen Notfällen solltet ihr auf jeden Fall nachhelfen.
 

Unverhofft kommt oft

Für Abwechslung sorgen darüber hinaus Zufallsereignisse wie Hitzewellen oder Gewitter, Meteoritenschauer oder Überfälle marodierender Tierbanden, gegen die ihr euch dann wie in einem Echtzeit-Strategiespiel zur Wehr setzen müsst. Bald könnt ihr auch Expeditionen in die Umgebung starten und nach Wrackteilen, Erzvorkommen und sogar anderen Schiffbrüchigen fahnden. Verstärkung könnt ihr auf jeden Fall gebrauchen, denn je weiter euer Außenposten anwächst, desto mehr Arbeit gibt es auch. Mit der Zeit erforscht ihr gänzlich neue Technologien, baut Erzöfen, Windfarmen und Solaranlagen, automatische Bewässerungssysteme und Gewächshäuser.
 
Traditionelle Missionen gibt es zwar nicht, aber wenn ihr es irgendwann schafft, Radioantennen und Funkgeräte zu konstruieren, könnt ihr mit der Außenwelt Kontakt aufnehmen, tatsächlich Hilfe von anderen Raumschiffen anfordern und damit das Spiel quasi gewinnen. Zuletzt haben die Entwickler neben dem ursprünglichen Crash noch ein zweites Szenario eingebaut, in dem ihr einen Handelsposten leitet und Reichtümer anhäufen sollt. So lohnen sich bei Stranded – Alien Dawn auch mehrere Durchgänge.

Autor: Rüdiger Steidle / Redaktion: Jörg Langer
Stranded – Alien Dawn PC

Fazit: Rüdiger Steidle

Liebe Robinsons, die Zeit mit euch war durchaus angenehm, aber wenn ich ganz ehrlich sein soll, hat mich eure Unbeholfenheit manchmal wirklich wahnsinnig gemacht. Warum beschwert ihr euch über euer Rohkostfrühstück, verschmäht aber den extra für euch gekochten Eintopf? Wieso geht ihr raus, wenn es in Strömen regnet, und wundert euch dann, dass ihr tropfnass werdet? Und weshalb verstaut ihr das 30. Büffel-Steak in der Vorratskammer, wo schon 29 andere vergammeln, lasst aber das dringend benötigte Leder liegen?
 
Sieht man von solchen Aussetzern ab, haben wir zusammen viel geschafft. Schaut euch um: Auf diese Basis mit ihrem brummenden Warenkreislauf wären bestimmt sogar eure anonymen Vorfahren aus dem Siedler-Universum stolz. Und das obwohl es immer wieder spannende Zwischenfälle und ständig neue Herausforderungen zu bewältigen gab. Vielleicht wage ich also gleich den nächsten Durchgang mit euch – schließlich kann ich diesmal besser abschätzen, worauf es ankommt, und eure Dummheiten vielleicht schon im Ansatz unterbinden. In dieser Hoffnung habt ihr euch, ganz knapp, einen vorsichtig erhobenen Daumen verdient.
Rüdiger Steidle 13. April 2023 - 22:30 — vor 1 Jahr aktualisiert
Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 13. April 2023 - 19:18 #

Viel Spaß mit Rüdigers Test!

Toxoplasmaa 21 AAA-Gamer - - 26006 - 13. April 2023 - 23:55 #

Dankeschön! Wie immer ein schöner Test von Rüdiger. Habe schon mit einigen seiner Empfehlungen sehr gute Erfahrungen gemacht. Daher kommt das Spiel mal auf meine Liste. Sieht interessant aus.

SupArai 25 Platin-Gamer - - 61475 - 14. April 2023 - 11:14 #

Danke für die Einschätzung. :-)

Stranded - Alien Dawn landete nach dem Lesen eines Textes bei... Mmmhhh, vergessen... auf meiner Steam-Wunschliste, ist mittlerweile aber runtergeflogen und nach dem Test packe ich es auch nicht wieder drauf. Hört sich für mich zu unrund an und der Mix der verschiedenen Gneres ist mir dann doch zuviel. Da versuche ich mich eher nochmal an Rimworld, wobei das bei mir nicht zünden will.

By the way: Ist statt "Ringworld" nicht "Rimworld" gemeint?

Rüdiger Steidle Freier Redakteur - P - 17268 - 14. April 2023 - 12:49 #

Oops! Ja, natürlich Rimworld! Ringworld gibt's auch, ist hier aber nicht gemeint.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40316 - 23. April 2023 - 9:35 #

Danke für die Warnung: Nix nervt mehr als dumme KI. Da verzichte ich lieber.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83928 - 23. April 2023 - 10:24 #

Schöner, realistischer Stil, ist irgendwie selten bei solchen Spielen. Aber ich fürchte, das ist mir zu viel Survival und die genannten Schwächen sollten am Ende des Early Access nicht mehr auftreten.