Test: Die Russen kommen!

Stacking Test

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Mit solchen stilsicheren Zwischensequenzen im Stummfilmstil (inkl. Projektorflimmern und eingeblendeten Texttafeln) erzählt Stacking seine zwar unspektakuläre, aber dennoch charmante Geschichte.

Schönheitsfehler im Holzkostüm

Bei Stacking steckt der Teufel im Detail. Denn wenn man es wie eine Matroschka in seine Bestandteile zerlegt, sind neben schönen Puppen auch einige hässliche dabei. Zu Letzteren gehört eindeutig die Steuerungspuppe. Man könnte nun sagen: Matroschkas sind nicht zum Laufen geboren. Könnte man. Aber das darf für ein Spiel, in dem diese Puppen nun einmal die Hauptfiguren sind, keine Entschuldigung sein. Sie steuern sich extrem schwammig und ungenau und wir sind im Test immer wieder unverschuldet gegen Wände gelaufen.. Hinzu kommt die Kamera, sie hat uns das Stapeln in andere Puppen hinein (ihr erinnert euch: das geht nur von hinten) mehrfach unnötig schwer gemacht. All das wäre leichter erträglich, wenn ihr nicht so große Laufwege zurücklegen müsstest. Aber auf der Suche nach der richtigen Puppe in den sehr weitläufigen Levels steigt euer Kilometerzähler schon schnell einmal in sehr hohe Regionen.

Erschwerend kommt hinzu, dass einige Matroschkas sich verblüffend ähnlich sehen und ihr oft erst nach dem Hineinschlüpfen bemerkt, dass ihr eigentlich eine Puppe mit einer ganz anderen Fähigkeit finden wolltet. Dass die Puppen in Stacking nicht ständig an ihrem Platz verweilen, sondern sich frei in der Spielwelt bewegen, ist zwar einerseits schön, kann in diesem Zusammenhang aber auch zur nervlichen Belastungsprobe werden. Mehrminütiges, recht unkontrolliertes Wanken über drei Schiffsdecks auf der Suche nach der richtigen Puppe ist nicht wirklich das, was wir spielspaßfördernd nennen. Zumal einige der Fähigkeiten sehr nichtssagende Namen haben, was dazu führt, dass ihr teils nur durch Zufall herauskriegen werdet, was genau euch die Fähigkeit einer Figur eigentlich bringt. Auch die Spielmechanik selbst verliert relativ schnell an Reiz. Ihr macht halt wenig mehr, als euch immer und immer wieder in Puppen hinein und aus Puppen heraus zu stapeln. Dieses Schema wird nur in sehr wenigen Situationen etwas aufgelockert.

Pupsende Puppen

Stacking für lau


Falls ihr im Playstation Store zu den PSN-Plus-Abonnenten gehört, könnt ihr euch Stacking noch bis zum 1. März herunterladen, ohne dafür einen Cent zahlen zu müssen.

Ist dies nicht der Fall, zahlt ihr im Playstation Store den regulären Preis von 11,25 €. Als Nutzer einer Xbox 360 kostet es euch via Xbox Live Arcade 1200 Microsoft Points.
Wunderbar gelungen ist in Stacking die musikalische Untermalung. Deren Qualität lässt sich bereits im Hauptmenü erkennen und zieht sich bis zum Abspann konstant durch. Wunderbar entspannte, meist auf ein Klavier beschränkte, Loungemusik begleitet euch durch die stummfilmesken Zwischensequenzen und ist auch im eigentlichen Spielgeschehen präsent. Überhaupt hat uns das Sounddesign mehrfach ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Das äußerst charakterische, hölzerne Klackergeräusch beim Stapeln in andere Puppen hinein ist da nur ein Beispiel.

Apropos Lächeln: Stacking ist, trotz seines eher wenig für Comedy geeigneten Settings, bei weitem kein humorloses Spiel. Double Fine zeigt nicht nur im wunderbar gelungenen finalen „Bosskampf“ komödiantisches Talent, sondern sorgt auch abseits davon für regelmäßiges Schmunzeln. Nebst einigen subtilen Gags sind sich die Entwickler dabei auch für platten Humor nicht zu schade. Einige Rätsel im Spiel könnt ihr beispielsweise nur dadurch lösen, dass ihr die Fähigkeit einer Puppe namens Meriwether Malodor einsetzt. Diese ganz "besondere" Fähigkeit heißt... Blähen!
 

Wir haben uns zwar selbst auferlegt, das Spiel in deutscher Sprache zu testen, möchten euch aber bei ausreichenden Englischkenntnissen dazu raten, uns dies nicht nachzumachen. Einige der Gags funktionieren in der Übersetzung nur halb so gut. Schlimmer ist, dass euch durch die deutsche Fassung auch das Vorankommen im Spiel selbst erschwert wird. Stacking bietet außer den Hauptaufgaben nämlich noch anderen Zeitvertreib: Ihr könnt in jedem Level zusätzlich noch zueinander gehörende Matroschka-Sets und sogenannte „einzigartige Figuren“ sammeln oder euch an den Kapriolen versuchen. Das sind Späße, die ihr mit den Figuren anstellen könnt. Das Spiel jedoch gibt euch nur den Namen der Kapriole, alles weitere müsst ihr selbst herausfinden. Eine dieser Kapriolen heißt „Fieser Aufwärtshaken“ und besteht darin, dass ihr mit dem Boxer fünf Matroschkas hauen müsst. Diese allerdings müssen sich in der exklusiven, ohne Einladung nicht zugänglichen, Lounge des Bahnhofs befinden. Das kann man aus dem deutschen Titel der Kapriole kaum herauslesen, aus dem englischen schon. Dort heißt sie „Uninvited Uppercut“ – mit einigem Nachdenken kann man da die Verbindung zur Lounge ziehen.

Stacking sieht an der Oberfläche sehr vielversprechend und in Szenen wie dieser auch sehr farbenfroh aus. Gegen die Macken in den Kategorien Steuerung, Kamera und Gameplay kann das aber auf Dauer nicht hinwegtäuschen.

Ein Experiment mit Macken

Die Stummfilm-Ikone Charlie Chaplin würde sich in Stacking äußerst wohl fühlen, denn mit seinem Setting und der musikalischen Untermalung punktet das Double Fine-Spiel auf ganzer Linie. Auch die Rätsel mit ihren optionalen Lösungsmöglichkeiten sind gelungen, der Humor stimmt und die sehr kurze Spielzeit wird durch mehrere Zusatzaufgaben einigermaßen kompensiert. Trotzdem sind wir enttäuscht: Die Steuerung und die mangelhafte Kameraführung stören uns ebenso wie die teils sehr langen Laufwege. Und die Spielmechanik nutzt sich schneller ab, als wir zuerst gedacht hätten.

Doch als Experiment und frischen Funken im Adventure-Genre wissen wir Stacking dennoch zu schätzen. Unsere recht niedrige Wertung dürft ihr nicht falsch verstehen. Wenn ihr bisher Gefallen an Spielen von Double Fine hattet, dann werdet ihr euch auch in Stacking mit den Macken abfinden können. Aber spielerisch ist es dennoch etwas weniger gut gelungen als sein Vorgänger Costume Quest, den wir im Oktober letzten Jahres mit einer Wertung von 6.5 ausgezeichnet haben. Es mag von außen nicht  auf den ersten Blick sichtbar sein, aber in den Puppen von Stacking ist leider der ein oder andere Holzwurm drin.

Autor: Philipp Spilker (GamersGlobal)

Einstieg/Bedienung
  • Gutes Tutorial-Level
  • Sehr simple Bedienung
  • Stilsicher von Beginn an
  • Schwammige und ungenaue Steuerung
Spieltiefe/Balance
  • Fünf schöne Levels
  • Zahlreiche Collectibles für alle Sammelfreudigen
  • Bis zu fünf Lösungsansätze für jede Aufgabe im Spiel
  • Levels zu weitläufig
  • Spiel ist innerhalb von 3 bis 4 Stunden schaffbar
  • Fähigkeitenbezeichnungen teils etwas zu abstrakt
  • Einige Figuren sind nur schwer zu unterscheiden
Grafik/Technik
  • Minimalistische, aber auch stilsichere Grafik
  • Zwischensequenzen in tollem Stummfilm-Stil
  • Tolle Effekte
  • Levels sind für ihre Weitläufigkeit zu leer
  • Kameraführung ist alles andere als optimal
Sound/Sprache
  • Musikalische Untermalung ist Glanzstück des Spiels
  • Gelungene Soundeffekte
  • Deutsche Übersetzung lässt zu wünschen übrig
Multiplayer Nicht vorhanden  
Hardware/Zubehör Downloadspiel. Festplattenspeicherplatz auf PS3 und 360: 1 GB
Philipp Spilker 20. Februar 2011 - 16:02 — vor 13 Jahren aktualisiert
Pestilence (unregistriert) 20. Februar 2011 - 16:20 #

Eine absolut ungerechtfertigte Wertung, genauso wie bei Costume Quest. Ich persönlich finde Stacking noch eine Spur besser als Costume Quest, dass ich schon ausgiebig gespielt und geliebt habe.
Tut mir zwar leid, aber auf zukünftige Tests von Philipp Spilker gebe ich nichts mehr.

Alex Hassel 19 Megatalent - 17995 - 20. Februar 2011 - 16:27 #

Ziemlich harsch, findest du nicht? Philipp legt ausführlich dar, warum Stacking für IHN (!) eine 6.0 ist. Das schließt doch nun überhaupt nicht aus, dass andere Spieler wiederum ein ganz anderes Empfinden beim Spielen von Stacking haben. Ein Test ist auch nur eine Meinung einer Person und kein abschließendes Endergebnis, dass keine anderen Wertungen mehr zulässt.

Wenn dir Stacking besser gefällt ist das doch in Ordnung. Nur wäre es hilfreicher, wenn du zum Beispiel belegen könntest, warum Stacking bei dir mehr als eine 6.0 kriegen würde anstatt reichlich sinnbefreit jeden zukünftigen Artikel von Philipp als nutzlos einzustufen. Das ist Kindergarten.

Pestilence (unregistriert) 20. Februar 2011 - 16:40 #

Ich habe nicht geschrieben das ich die Artikel von Philipp als nutzlos einstufe, sondern das ich auf die Tests nichts mehr gebe. Den Artikel finde ich sehr gut, wie auch den Costume Quest. Aber die abschliessende Bewertung spiegelt absolut nicht das wieder, was ich persönlich gerade von diesen beiden Spielen halte.
Und das ein Test nur eine Meinung von einer Person ist, ist mir auch klar. Deswegen schreibe ich ja auch nicht, dass ich mit der Wertung von GamersGlobal nicht einverstanden bin, sondern ganz allein mit der von Philipp.

Anonymous (unregistriert) 20. Februar 2011 - 17:04 #

Moment, Moment. Wann sind die Noten nur einer Person zuzuschreiben? Koenntet ihr das mal erklaeren?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 20. Februar 2011 - 17:24 #

Die Noten sind nicht nur einer Person zuzuschreiben, da hat sich Alex oben ein wenig vertan.

Die Wertungen werden vom (Haupt-) Tester vorgeschlagen und dann redaktionell abgesegnet oder diskutiert und verändert. Will heißen: Die Wertung ist nicht nur Philipps Wertung, sondern die GamersGlobal-Wertung. In einem Fall wie Stacking, wo tatsächlich nur Philipp das Spiel getestet hat (das meinte Alex vermutlich), mag das zwar wie eine akademische Unterscheidung klingen, aber sie ist wichtig. Spiele werden bei GamersGlobal nicht einfach subjektiv, womöglich aus dem Bauch raus oder gar nach aktuellem Gemütszustand getestet, dafür nehmen wir das Thema viel zu ernst.

Wo Alex absolut Recht hat: Die Redaktionswertung hat keinen Allmachts- oder Unfehlbarkeitsanspruch. Und auch ich finde, dass Philipp nun wirklich sehr gut dargestellt hat, wo die Stärken und Probleme des Titels liegen.

Pestilence (unregistriert) 20. Februar 2011 - 17:31 #

Achso, ich dachte bisher immer, dass die Wertungen nur einer Person zuzuschreiben sind.
Dann muss ich meine Aussage korrigieren:
Den Artikel von Philipp finde ich hervorragend, die Wertungen vom GG-Team zu Stacking und Costume Quest nicht. Scheint wohl allgemein daran zu liegen, dass euch die Spiele von Double Fine nicht so gut gefallen.

An Philipp:
Entschuldige bitte für das Missverständnis.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 20. Februar 2011 - 17:43 #

Wieso sollten uns generell die Spiele von Double Fine nicht gefallen? Schon mal den Test zu Brütal Legend gesehen? :-)

Schau: Du kannst als "Privatmann" sagen, dass du den Humor und die Neuartigkeit oder Abgedrehtheit von z.B. Costume Quest so klasse findest und den daraus resultierenden Spaß so groß, dass dir jedwege faktischen Designmängel völlig egal sind.

Wir machen das nicht, sondern sezieren Spiele und beschreiben ihre Stärken und Schwächen, und zwar begründet. Du kannst nun wiederum sagen, dass dir unsere Gründe nicht einleuchten oder dass du sie einfach anders gewichtest -- wunderbar, darum sind wir hier alles mündige Menschen.

Philipp Spilker 21 AAA-Gamer - P - 25137 - 21. Februar 2011 - 0:54 #

Fürs Protokoll: Ich liebe Psychonauts. Brütal Legend war tatsächlich eher nicht so mein Fall, aber das ändert nichts daran, dass ich auf jedes Projekt von Double Fine sehr gespannt bin und die Entwickler sympathisch finde. Dementsprechend habe ich mich auch auf Stacking gefreut und hätte ihm gerne eine bessere Wertung gegeben - aber das wäre dann aufgrund des Endproduktes reiner Sympathiebonus gewesen und hätte sich nicht richtig angefühlt. Denn es ist nun einmal so wie es ist: Stacking nutzt sein sehr großes Potential nicht aus. Aber bitte achte auf den letzten Absatz: Ich empfehle es trotzdem jedem echten Fan von Double Fine. Und auf ihr nächstes Projekt freue ich mich schon jetzt und werde es mir, rein aus der bereits erwähnten Sympathie heraus, sicher besorgen. Aber das garantiert noch keine gute "Note".

Vanguard 13 Koop-Gamer - 1374 - 20. Februar 2011 - 20:05 #

Interessant. Also werden Spiele von allen GamersGlobal-Redakteuren getestet, damit sie bei der Wertung mitreden können, außer wenn es mal nicht so ist aber dann ist es trotzdem eine GG-Wertung?
So ein Aufwand nur damit am Schluss jeder seine Meinung zur Wertung sagen kann?
Gerade bei Spielen wie Fallout: New Vegas und Konsorten.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 20. Februar 2011 - 22:40 #

Nein, wo schreibe ich das denn? Es wurde glaube ich noch nie ein Spiel von allen Redakteuren getestet. Bei wichtigen Titeln sind es fast immer mindestens zwei, bei minderwichtigen Titeln meist nur einer. Das heißt aber nicht, dass nur einer das Spiel gesehen hat, und auch nicht, dass sich die Wertung nicht innerhalb der Redaktion diskutieren lässt: Der oder die Tester stellt seine Wertung zur Diskussion, der Chefredakteur fragt nach, der Kollege, der's auch mal kurz gesehen hat, wirft etwas ein et cetera. So musst du dir das vorstellen.

Vanguard 13 Koop-Gamer - 1374 - 20. Februar 2011 - 23:27 #

Nein, natürlich hast du das nicht geschrieben aber wenn Wertungen "redaktionell abgesegnet oder diskutiert und verändert" werden, bin ich davon ausgegangen. Anders kann ich mir nicht vorstellen, wie man sonst bei der Wertung mitreden könnte. Zumindest nicht in dem Ausmaß, das du erwähnst.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 21. Februar 2011 - 2:15 #

Da bist du von etwas ausgegangen, was es noch nie bei irgendeinem Spielemagazin gegeben hat, und was auch gar nicht gehen kann -- zumindest wenn das Spielemagazin mehr als zwei Tests pro Monat rausbringt. Sorry für diese Zerstörung deiner heilen Welt...

Vanguard 13 Koop-Gamer - 1374 - 21. Februar 2011 - 11:28 #

Zerstörung meiner heilen Welt?
Diese Welt habe ich schon lange hinter mir gelassen. Worauf ich hinaus wollte, war letztlich genau das, was du bestätigt hast. Was die Sache mit der "Redaktionswertung-Wertung" umso absurder macht.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 21. Februar 2011 - 13:59 #

Aha. Du bist von X "ausgegangen" (also dass alle Redaktionsmitglieder jedes Spiel testen), wolltest aber auf Nicht-X hinaus (also dass es eben nicht so ist). Bestechende Logik!

Viel Spaß übrigens im weiteren Leben, da du ja selbst immer nur über Dinge zu diskutieren scheinst, die zu 100% durchschaut hast, zu 100% selbst ausprobiert, zu 100% durchgespielt,zu 100% gesehen, usw.

Andernfalls hättest du sicher kein Problem mit dem Konzept, dass die Redaktion als Prüfstein/Korrektiv für die Wertung dienen kann, die ein oder mehrere Tester vorschlagen -- ohne dass jeder Redaktionsangehörige das Spiel selbst gespielt haben muss.

Vanguard 13 Koop-Gamer - 1374 - 21. Februar 2011 - 16:22 #

Da ist aber jemand giftig.
Ich wollte das Thema nur vorsichtig angehen, deshalb waren da auch des öfteren Fragezeichen. Da du ja auch sagtest, das ihr das Thema "so ernst nehmt".
Wie man aber sogar eine Wertung beeinflussen kann, wenn man das Spiel nur "gesehen" hat (was auch immer das heißt), wundert mich zugegebenermaßen schon.

Aber nichtsdestotrotz auch dir viel Spaß im weiteren Leben.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 21. Februar 2011 - 23:50 #

Du greifst einen Teil unserer Arbeit, nämlich Wertungen zu erarbeiten, als absurd an, und danach fällt dir nichts ein außer selektivem Zitieren. Meine Argumente ignorierst du und schiebst mir noch schnell ein "giftig" unter. Reife Diskussionsleistung!

Vanguard 13 Koop-Gamer - 1374 - 22. Februar 2011 - 11:35 #

o_O

Ich bin ja eigentlich kein Freund von Smileys aber das ist das einzige, was mir hier noch passend erscheint.

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20280 - 21. Februar 2011 - 0:08 #

Das heißt doch aber dann, dass bei "minderwichtigen" Titeln immer noch nur eine Person das Spiel so gespielt hat, dass sie sich eine Gesamtwertung erlauben kann, oder?

Ich sehe das als das große Problem des Computerspieljournalismus (und fühle mich wie eine ausgeleierte Schallplatte wenn ich das immer wieder sage): Bewertungen sind schon lange nicht mehr angebracht bei Spielen. Früher, in den 80ern gab es Spiele, die für 60-100 DM teils nicht spielbar waren und absoluter Müll waren. Heute hat sich das Verhältnis und die Durchschnittsqualität massiv gebessert (ja, es gibt noch Müll, aber selbst durchschnittliche Spiele heute sind spielbar). Spiele werden teils abgewertet, weil sie keine Innovationen bringen. Aber wen juckt das? Selbst wenn Spiel D von A, B und C total abkupfert juckt das einen Spieler nicht, wenn er A, B und C nicht kennt. Das ist ein Luxusproblem, das nur Hardcore Zocker haben und Spieleredakteure, die alle 4 Spiele sehen bzw spielen.

Ich hab noch nie eine gute Rezension eines Horror- oder Splatterfilms gesehen, und trotzdem hab ich mit vielen dieser Filme mehr Spaß gehabt als mit so manchem gut rezensierten Drama. Bei Filmen weiß jeder, dass sein eigener Geschmack viel mehr zählt als der des Rezensenten. Bei Spielen wird immer noch verzweifelt versucht alles objektivierbar zu machen (macht das Spiel jetzt 80% Spaß oder nur 78%?). Ich denke langfristig wird es einen Spielejournalismus 2.0 geben, der das berücksichtigt. Aber auf dem Weg dazu werden wohl einige Printmagazine verschwinden. Ich wünsche mir sehr, dass GG einer der Vorreiter und großen Nummern dabei wird - und sehe hier auch eine Menge Ansätze, die in die Richtung gehen. Aber noch sind diese unseligen Wertungen eben da und werden von vielen beachtet und priorisiert.

Zu den Double Fine Spielen: Ich habe Costume Quest sehr gemocht und für die 10 Euro viel mehr Spaß gehabt als mit vielen 50 Euro Spielen im letzten Jahr, die von GG viel höhere Bewertungen bekommen haben. Ergebnis dieses Tests: ich lese den Artikel gerne gebe aber auf eure Wertungszahlen mal gerade gar nichts. Und ärger mich, dass so mancher, der das Spiel gemocht hätte von euren Zahlen abgeschreckt wird.

Philipp Spilker 21 AAA-Gamer - P - 25137 - 21. Februar 2011 - 1:12 #

Wertungen spalten. Haben sie schon immer getan, werden sie auch immer tun. Deswegen kannst du uns glauben, dass wir nicht achtlos mit den Wertungen um uns schleudern, sondern uns sehr wohl überlegen, dem jeweils bewerteten Spiel damit gerecht zu werden. Deine Abneigung gegenüber dieser Wertung könnte ich verstehen, wenn wir nicht solche ausführlichen Testartikel hätten, sondern uns auf Massenware und Halbseitentests spezialisieren würden. Dann bringt so eine Zahl nämlich wenig. Aber unsere Tests haben doch nun wirklich Substanz, gehen detailliert auf die Spiele ein, bewerten Pro und Kontra in gleichem Maße. Wenn du die Artikel also gelesen hast (und nicht etwa nur den Fazitabsatz) weißt du eigentlich schon alles, was du über das Spiel wissen musst. Die Zahlenwertung kann das natürlich nicht in dieser Detailfülle ausdrücken wie ein Text, aber sie kann durchaus als Ergänzung dienen. Es gibt Leute, denen das hilft. Wenn du diese Ergänzung nicht benötigst, dann kannst du sie auch gerne ignorieren. Der Artikel sollte dir ja deutlich machen: Trotz der Macken werden Fans von Double Fine und experimentierfreudige Spieler auf Suche nach etwas Neuem mit Stacking glücklich werden.

Dass so manch einer von der 6.0 abgeschreckt wird und vielleicht erst gar nicht den Test liest, tut uns leid, ist aber letzten Endes nicht unser, sondern deren Problem. Nur auf die Wertung am Ende eines Artikels zu achten, kann nicht die richtige Methode sein. Denn dann könnten wir uns auch einfach die ganze Schreibarbeit sparen und der Artikel würde nur aus einer Zahl bestehen. Keine Angst: Das werden wir ganz bestimmt nie tun, obwohl es bequem wäre. :)

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20280 - 21. Februar 2011 - 2:09 #

Letzten Endes bestätigst du doch meine Meinung. "Nur auf die Wertung am Ende eines Artikels zu achten, kann nicht die richtige Methode sein." Aber wenn das so ist, warum dann überhaupt eine solche kondensierte Zahl, die eigentlich nichts aussagt, an das Ende des Artikels setzen?

Versteh mich nicht falsch, der Artikel war gut, ich kann mir durch ihn ein Bild vom Spiel machen und werde es deswegen jetzt kaufen. Aber warum das sorgfältige Abwägen durch eine an den Haaren herbeigezogene Zahl konterkarieren, wenn du doch selbst sagst, dass die Zahl ohne Artikel absolut wertlos ist?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 21. Februar 2011 - 2:22 #

Wo sagt denn Philipp, die Zahl am Ende sei absolut wertlos? Er schreibt vielmehr, "nur auf die Zahl" zu achten, könne nicht der Weg sein. Ich verweise ansonsten auf die Suchfunktion, ich habe zu dem Thema "Wieso Wertungen mehr Sinn machen als dass sie keinen Sinn machen" schon sehr ausführlich Stellung bezogen, seitdem gibt es keine neuen Erkenntnisse.

Nesaija 14 Komm-Experte - 1859 - 21. Februar 2011 - 3:26 #

Aber sollen nicht gerade Artikel bzw Berichte einen Helfen wie das Spiel sich für den Tester spielt? Ich finde schon und anhand dessen erfährt man eigentlich schon sehr viel über den Titel und man kann sich daher schone ine Meinung bilden.
Die Endwertung ist zwar auf ihrer art und weise immer noch wichtig aber jeder sollte für sich selber entscheiden ab wann man nicht zum Spiel zugreifen soll oder erst recht.
Ich hab auch schon in den 90ern zu 60% Titeln gegriffen nur weil sie nen Genre oder ich nicht so hohe Erwartungen hatte aber spielen wollte gekauft und auch heute mache ich das nicht anders so.
Die 6.0er Wertung wird ansich auch denke ich in Ordnung gehen weil nicht jeder das Spielprinzip lieben wird und es auch so seine Mängel hat und es ist ja kein mangelhaft oder gar ungenügend.

Alternativ kann man ja auch andere Reviews lesen und sry das Game kam bei diversen anderen Seiten auch nicht wirklich besser bei rum.
Was man halt auch nicht vergessen darf es ist ein low Budget Spiel und da kann man über gewisse Mängel denke ich hinweg sehen und da ist dann die Bewertung nochmal völlig ok dafür aber oki jeder sieht das irgendwie anders. :9

ps: Ich bin auch weiterhin für eine Bewertung in Punkten wie hier bei gg als ne % Wertung weil gerade mit letzterem haben die meisten Leute doch massiv mehr Probleme weil die doch dann schon rumweinen OMG OHNOES nur 79% ich kauf mir das Game jetzt doch nicht, was einfach totaler Unfug ist.

rAmbAzAmbA 17 Shapeshifter - 7391 - 21. Februar 2011 - 6:45 #

"Aber noch sind diese unseligen Wertungen eben da und werden von vielen beachtet und priorisiert."

Darum kann man sie ja nicht einfach weglassen, ohne einigen auf den Schlips zu treten ;) Einfach selber weg denken, wobei mir die Reduzierung von GG schon besser gefällt, wie dieser 100% Unfug. Vielleicht kann man es ja irgend wann mal auf 3 Wertungen ( Top/Flop/Durchschnitt) reduzieren, bevor man sie ganz abschafft :D

Ein Beispiel wo es ganz gut klappt ohne Wertung findet man hier
http://www.computerbase.de/artikel/spiele/

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36258 - 21. Februar 2011 - 0:04 #

Du hast Recht; Stacking ist ganz sicher kein AAA Spiel, aber es ist ein gelungenes, charmantes Spiel, das nicht zu Unrecht von fast jeder US-Website 80er Wertungen kassiert hat.

Kanonengießer 15 Kenner - 2996 - 20. Februar 2011 - 16:50 #

Ich hab mit dieser Wertung gerechnet. Nach der Demo war ich eigentlich froh, das es vorbei war. Klar, das ganze ist nett inszeniert, aber mehr auch nicht. Alle Kritikpunkte kann ich nachvollziehen. Schade, denn man hätte so viel mehr aus der Idee machen können.

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78508 - 20. Februar 2011 - 16:53 #

Danke für den Test, der zum Teil meinen Eindruck der Demo widerspiegelt. Von der Aufmachung her ist das ganze wirklich toll, die Zwischensequenzen als Stummfilm sind mal etwas ausgefallenes, und die Detailverliebtheit merkt man an jeder Ecke. Die Steuerung ist mir jetzt gar nicht so negativ aufgefallen, und auch mit der Kamera kam ich eigentlich gut zurecht. Das sich schnell abnutzende Prinzip des Ineinander-Stapelns kann ich aber auch schon nach der Demo bestätigen. Ich hatte nicht das Bedürfnis, das noch weitere vier Kapitel zu machen. Die Idee ist ohne Zweifel nett, im Endeffekt aber nicht so antreibend, dass man ein ganzes Spiel darauf aufbauen kann.

cl (unregistriert) 20. Februar 2011 - 18:34 #

Also i find irgendwie das ne 6,0 zu wenig ist, komisch das innovative Ideen dann so runtergemacht werden. Muss ja nicht jedem gefallen. Auf das 100 erste Cod ;-)

Sniizy (unregistriert) 20. Februar 2011 - 19:50 #

Und nur weil es innovativ ist, soll es eine hohe Wertung bekommen?

bolle 17 Shapeshifter - 7789 - 20. Februar 2011 - 20:36 #

Buuuh, ich wills für PC :/

Tassadar 17 Shapeshifter - 8161 - 21. Februar 2011 - 1:34 #

Ich habe hier, genau wie beim Costume Quest Test, das Gefühl, dass der Tester an ein 12 Euro Download-Spiel die gleichen Ansprüche stellt wie an einen 50-70 Euro AAA-Retail-Titel. Und das gilt sowohl für den Text als auch die Wertung.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 21. Februar 2011 - 2:06 #

Du siehst das von der falschen Seite her: Nicht wir müssen bei einem geringen Preis Bonuspunkte vergeben und so tun, als wäre ein Stacking gleichauf mit einem Heavy Rain. Sondern du kannst dir sagen: "Es hat zwar -- aufgrund von detailliert geschilderten Gründen -- nur eine 6.0 bekommen, aber da es nur 12 Euro kostet, ist es für mich den Kauf mehr als wert."

Talakos 16 Übertalent - P - 5417 - 21. Februar 2011 - 13:25 #

Man muss es vielleicht auch mal so sehen:

Für 12 Euro ist eine 6.0 wahrlich keine schlechte Note, das heißt für mich das ich mit dem Kauf eigentlich nichts falsch machen kann.. Es gibt weitaus schlechtere Spiele die auch noch mehr kosten als dieses low budget Spiel..

hmm (unregistriert) 21. Februar 2011 - 20:39 #

ich wundere mich aber auch, dass stacking bei metacritic ne durchschnittswertung von 82 hat.

ich selbst würde das auch in dem bereich ansiedeln (worum es mir aber nicht direkt geht). nur weil der kirche in den vereinigten staaten eine bedeutende rolle zukommt denke ich nicht, dass die dort verzeichneten websiten allesamt wertungen in anfällen christlicher nächstenliebe raushauen - ebenso unwahrscheinlich dass sie bestochen wurden - vor allem bei dem budget und dem vergleich mit anderen wertungen. ich denke die annahme, dass eine durchschnittswertung am repräsentativsten ist für die wertigkeit eines spiels für einen durchschnittlichen spieler ist logisch und nachvollziehbar. demnach sind wertungen, die stark vom durchschnitt abweichen unausgewogen. der test von gamersglobal ist nicht schlecht geschrieben, ohne frage, gewichtet die stärken und schwächen aber meiner bescheidenen meinung nach nicht so ausgewogen, dass die potenzielle zielgruppe mit einer untauglichen wertung konfrontiert wird.

bei einem test geht es doch nicht darum, dass sich ein redakteur selbst bestätigt oder in der eigenen wertung quasi aufgeht. es geht doch darum, dass ein test und damit auch die wohl unvermeidbare endwertung, bemüht ist repräsentativ zu sein. das ist für einen einzelnen redakteur sicher schwierig - aber da muss dann die redaktion steuernd eingreifen.

davon abgesehen fällt mir bei diversen diskussionen auf, dass mit einer gewissen anarchischen aggressivität von redakteursseite, besonders von jörg, den ich ansich sehr schätze, argumentiert und ausgeteilt wirkt - das macht keinen besonders erhabenen und seriösen eindruck, auch wenn die verteidigung der eigenen meinung und der mitarbeiter zweifellos lobenswert und in gewissem rahmen auch notwendig sein mag.

ansich finde ich gamersglobal aber super. viele redakteur "urgesteine" die ihre meinung zum besten geben - und das relativ unangepasst. das gibt es selten.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 22. Februar 2011 - 0:11 #

Es gibt für mich als Chefredakteur in Sachen Comments, glaube ich, nur zwei Möglichkeiten: Staatsmännisch über den Dingen zu schweben, bei Unangenehmem notfalls die Mods loszuschicken, und ab und zu mal weise Worte aus großer Höhe abzusondern -- so habe ich das bei GameStar gemacht, wo man mich praktisch nie im Forum gesehen hat, von speziellen Events abgesehen.

Oder auf Augenhöhe mit den Usern zu diskutieren und auch auf kritische Beiträge zu antworten. Damit steht man aber im Ring und kann im jeweiligen Fall nicht mehr Überparteilichkeit beanspruchen. Man macht sich die Hände schmutzig, sozusagen. Dabei versuche ich persönlich immer, mich auf den Ton des Kritisierenden einzustellen: Sei freundlich zu uns, und du bekommst eine freundliche Antwort. Sei weniger freundlich, und du bekommst auch eine Antwort. Als "weniger freundlich" empfinde ich übrigens insbesondere typische Anfälle von "Forumsscheinheiligkeit", nämlich höflich zu tun, den anderen aber vorführen zu wollen.

Zum Thema Wertung: Da gibt es verschiedene Ansätze, du beschreibst den, den wir verfolgen, insoweit kann ich nur heftig nicken. Aber bei anderen Magazinen wird großer Wert auf das Subjektive des jeweiligen Testers gelegt -- und auch dieser Ansatz findet viele Fans. Unser Ansatz entspricht etwas mehr dem "Warentest", der andere mehr der "Theaterkritik".

Zu Metacritic: Hätte ich einige Wünsche frei, wäre einer davon, diese Degradierung von einzelnen Testergebnissen zu einer aussagelosen Durchschnittswertung aus dem Internet verschwinden zu lassen.

hmm (unregistriert) 22. Februar 2011 - 1:24 #

bezüglich der beiden formen der einmischung gebe ich dir recht. auch wenn du das, finde ich, etwas wertend (zugunsten der von dir hier betriebenen möglichkeit - aber du hast sie ja auch nicht grundlos gewählt) beschrieben hast. ich finde es ja einerseits mutig und es verstärkt sicherlich auch die "bindung" zu den redakteuren/zur website und ermöglicht direkteres feedback, aber ich denke eben es ist der häufig bemühte "schmale grad". ich bin mir nicht sicher, ob man (also z.b. du immer den richtigen ton triffst (ich habe den eindruck, manchmal ist das nicht angemessen) und ob das gleiches mit gleichem prinzip zwingend das beste ist. es gibt natürlich die personen, die eine aufregen, oder auf deren provokatives (nur auf niedermachen und streit ausgelegtes) verhalten man entsprechend reagieren will, ich bin mir dennoch nicht sicher ob das risiko bzw. die begleiterscheinungen dieser form die vorteile überwiegen. wie dem auch sei..

... bezüglich des wertungssystems ist es im fall von stacking wohl eine andere größtmögliche objektivität, auf die gamersglobal ja auch wert legen will (und das gelingt zweifelsohne auch oft gut). aber da schloss sich ja mein metacritic (oder jede beliebige andere durchschnittswertungsseite) argument an. ich bin statistiken nicht verfallen, halte aber schon etwas von den möglichkeiten dich sich daraus letztlic auch in der reinen theorie ergeben. in dem fall nämlich, dass der durchschnitt auf objektivität zusteuert - und ich insofern seiten wie metacritic für sinnvoll halte. im "stacking" fall spräche meine theorie eben dafür, dass eure wertung eben etwas unobjektiv wirkt.

aber man kann das ganze sicherlich auch unnötig aufblasen und philosophieren wie argumentieren. ich habe mich eben in diesem konkreten fall(und in wenigen anderen)über die wertung gewundert. aber sonderlich schlimm oder relevant ist das alles jetzt auch nich.

in diesem sinne..

TASMANE79 (unregistriert) 22. Februar 2011 - 17:02 #

Kurz und bündig, ich hab es gezockt und stimme mit der Redaktion zu 100% überein! PS: ich bin Double Fine Fan der ersten Stunde.

Puzzle/Logik
7
07.02.2011 (PC) • 08.02.2011 (Playstation 3, Xbox 360) • 07.05.2013 (Linux, MacOS) • 21.03.2017 (Xbox One (Xbox 360 Backward Compatibility))
6.0
7.4
PCPS3360XOne
Amazon (€): 9,85 (PC)