Dieser Sprechertext ist, wie die Audioversion des Tests, exklusiv für Premium-User.

Hallo zusammen, hier ist Dennis Hilla mit dem GamersGlobal-Test zu Spider-Man: Der Raubüberfall. In dem ersten von drei geplanten DLCs zu Insomniac Games Open-World-Action-Adventure schlüpft ihr abermals in den Spandex des netzschwingenden Superhelden. Das grundlegende Spielprinzip wurde nicht verändert, Spidey hat lediglich ein paar neue Missionstypen, Anzüge und eine frische Storyline spendiert bekommen. Ich verrate euch, ob sich die Erweiterung trotzdem lohnt.

Die Geschichte von Der Raubüberfall beginnt mit – nun ja, einem Überfall. Die Hammerhead-Familie, ihres Zeichens Teil der Maggia-Verbrechergruppierung, will das Bild „Die Maria“ aus dem Manhattener Museum der zeitgenössischen Künste entwenden. Doch Spider-Man muss feststellen, dass sich am Ort des Verbrechens nicht nur die Maggia befinden, sondern auch die Kunstdiebin Black Cat. Diese zerbricht den Rahmen der Maria und zieht einen USB-Stick heraus.

Schnell finden Mary-Jane und Spider-Man heraus warum, es handelt sich nicht um den einzigen USB-Stick seiner Art. Jede der fünf Maggia-Familien besitzt ein solches Speichermedium, kombiniert gewähren sie Zugriff auf gemeinsame Geldreservern. Black Cat will jeden der Flashspeicher stehlen, ihrer Aussage nach handelt sie im Auftrag der Hammerheads, da diese ihren Sohn entführt haben. Also entscheidet sich Spidey, ihr zu helfen, den Nachwuchs ohne Blessuren aus den Krallen der Gangster zu befreien.

Spielerisch hat sich in den Hauptmissionen ziemlich wenig getan. Oftmals habt ihr in den von Feinden besetzten Arenen die Wahl, ob ihr heimlich still und leise vorgehen wollte, oder direkt die offene Konfrontation sucht. In einem Abschnitt müsst ihr aber zwingend leise vorgehen, dafür steht euch aber Black Cat zur Unterstützung bereit. Per Tastendruck lasst ihr sie lautlos einen frei stehenden Gegner ausschalten.

Einer der ersten Kämpfe bietet eine weitere kleine Neuerung. Sobald die Hammerheads merken, dass sie das Museum ohne die Maria verlassen müssen, schnappen sie sich jede erdenkliche Skulptur. Die einzelnen Kunstdiebe werden mit einem Icon über dem Kopf markiert und ihr müsst sie ausschalten, bevor sie die Tür erreichen. Das macht den ohnehin schon flotten Kampf noch etwas schneller und auch intensiver.

Als Gegner stellen sich euch in Der Raubüberfall fast ausschließlich Maggias entgegen. Allerdings bekämpfen sie sich kaum anders, als die aus dem Hauptspiel bekannten Kontrahenten. Das liegt schlussendlich daran, dass es sich um die selben Grundtypen handelt, die lediglich in neue Klamotten gesteckt wurden.

Eine neue Art von Feinden gibt es aber doch, die Minigun-Brecher. Diese wuchtigen Kerle sind von der Statur wie die dicken Brecher aus dem Hauptspiel, führen aber eben die namensgebende Automatikkanone mit sich. Ihrem Streufeuer solltet ihr um jeden Preis ausweichen und sie anschließend mit Netzen einspinnen, um gefahrlos auf sie einprügeln zu können. Auch Gadgets wie die Suspensionsmatrix, die sie einige Sekunden in der Luft hält, lassen euch Raum für ein paar schnelle Hiebe.

Alleine schon nicht ohne, zu zweit richtig gefährlich: Die neuen Minigun-Brecher der Maggia. Am meisten hilft einnetzen und dann drauf hauen.

Bei den Nebenmissionstypen hat sich zumindest etwas mehr getan. Die bekannten Zufallsverbrechen gibt es zwar in weitestgehend unveränderter Form, nur nun halt gegen die Maggia und nicht die Dämonen oder Sable. Richtig fand ich eine neue Verbrechensart, bei der ich als ein Spiderbot Bomben entschärfen muss. Die Sprengsätze hängen unter mehreren Autos verteilt, ich krieche als der Spinnenroboter am Boden herum und finde diese unter Beihilfe meines GPS-Senders.

Auch eine neue Art von Sammelaufgaben gibt es. Als Freund und Helfer der Polizei unterstützt Spider-Man den kurz vor dem Ruhestand stehenden Detective Mackey dabei, von der ersten Black Cat, Walter Hardy, gestohlene Gemälde zu finden. Den ungefähren Bereich, in dem das Diebesgut zu finden ist, kriegt ihr auf eurer Map angezeigt. Dort angekommen nutzt ihr euer GPS, um die Schätze zu bergen. Eher eine Fleißaufgabe, aber immerhin werden Komplettionisten etwas länger beschäftigt, und durch die Telefonate mit Mackey nach jedem Fund erfahrt ihr zusätzliche Hintergrundinfos.

Die aus dem Hauptspiel bekannten Herausforderungen sind auch in Der Raubüberfall wieder vorhanden, allerdings in etwas abgeänderter Form. Ihr erledigt sie nämlich nicht mehr im Auftrag des Taskmasters, sondern für die aus der Hauptkampagne bekannte Screwball. Wie für die Schurkin typisch, werden eure Anläufe live übertragen und von ihr kommentiert. Die Aufgabentypen sind beispielsweise normale Kämpfe, die ihr möglichst schnell und sauber absolvieren müsst, oder in denen ihr nur bestimmte Gadgets nutzen dürft.

In jeder Screwball-Herausforderung gibt es zusätzlich noch die Fotobomben. Diese speziellen Aktionen müssen zum richtigen Zeitpunkt ausgelöst werden, bringen aber immens Extrapunkte. In Kämpfen bedeutet das, dass ihr die Gegner in einem gekennzeichneten Bereich erledigen müsst. Bei einer Herausforderung, in der ihr EMP-Säulen in der richtigen Reihenfolge zerstören sollt, löst ein gezielter Netzschwung unter Wassersilos hindurch die Fotobombe aus. Das Geschehen friert daraufhin kurz ein und ein Balken erscheint am oberen Bildschirmrand. Dieser füllt sich von selbst und wenn ihr R1 drückt, sobald er sich im richtigen Bereich befindet, hagelt es haufenweise Extrapunkte.

Damit möchte ich zu meinem Fazit kommen: Der Überfall bietet in erster Linie mehr vom Gleichen. Das ist aus meiner Sicht aber nicht unbedingt etwas Schlechtes, denn das Hauptspiel ist eines meiner persönlichen Highlights des Jahres und somit freue ich mich über neues Spidey-Futter. Die neuen Herausforderungstypen sind zwar nicht übermäßig kreativ, machen aber doch einigen Spaß und werden durch die Fotobomben noch einmal anständig aufgepeppt und definitiv auch knackiger. Wirklich angenehm finde ich, dass ich jederzeit im Menü zwischen der Hauptstory und dem DLC wechseln darf und somit auch zwei getrennte Fortschritte für die beiden Kampagnen habe.

Nicht so ganz überzeugen konnte mich aber die Story. Der fehlt es schlicht an der emotionalen Tiefe, durch die mich die Geschichte des Hauptspiels so fesseln konnte. Zwar wartet sie im letzten Drittel mit zwei „AHA“-Momenten auf, bleibt aber insgesamt ziemlich träge und schon fast vorhersehbar. Abgesehen davon bietet der erste DLC zu Spider-Man aber grundsoliden Nachschub mit wenig neuen Elementen, ist allerdings mit drei Stunden reiner Story-Spielzeit – wollt ihr alle Nebenbeschäftigungen erledigen, dürft ihr noch zwei Stunden extra rechnen – für meinen Geschmack etwas kurz geraten.

Als Note für Spider-Man: Der Raubüberfall webe ich daher eine 8.0 von 10. Diesen Test gibt es als Audio, Video und Text. Weitere Informationen zum Spiel findet ihr auf GamersGlobal.de.