So seht ihr das Geschehen in Kämpfen meistens: Viel Trubel, Blutwolken und wenig Genaues.

Taktisches Dauermetzeln

Die Antwort auf die im letzten Absatz gestellte Frage lautet: Sowohl als auch. Einerseits müsst ihr schon aufgrund der Zahlen- und Tempo-Unterschiede zwischen eurem Dreiertrupp und dem „Schwarm“ mit Bedacht vorgehen. Andererseits enden die Attacken größerer Genestealer-Wellen regelmäßig in einem fast schon kopflosen Geballere und Nahkampf-Geschnetzele, mit immer wieder eingestreuten Energieblitzen oder Entflammungs-Flächenzaubern, dass ihr auch auf schnellen Rechensystemen vor lauter herumfliegenden Monsterteilen nicht mehr viel wahrnehmen, auf schwächeren Systemen hingegen regelmäßig Diashow-Eindrücke erleben werdet.

Euren beiden Gefährten gebt ihr per Radialmenü (auf PC einfach die Spacetaste drücken und dann die Maus bewegen) einfache Befehle wie „Mir folgen“, „Hier warten“, „Verteidigen“ oder „Heile X“ – einem eurer Begleiter könnt ihr nämlich Sanitätsausrüstung statt einer Sekundärwaffe mitgeben, was sich auch sehr empfiehlt. Ihr solltet auch immer wieder Eingänge versiegeln, um euch den Rücken freizuhalten, und euch das Vorstürmen genau einteilen: Euer Radar ist in Quadranten eingeteilt, die rot aufflackern, wenn die von eurem Orden ausgesandten „schwebenden Totenkopf-Sonden“ Feinde feststellen.
 

Typische Koop-Szene: Unser Autogun-Feuer hält den Höhlenausgang "sauber", doch wegen Überhitzungsgefahr müssen wir pausieren. Sofort ist ein Genestealer da, wird jedoch gefällt.

Ähnlich wie im Kinofilm Aliens nehmt ihr das gerne aus zwei Richtungen nahende Unheil oft auf dem Radar zuerst wahr, seht es dann aber „in echt“ erst, wenn es fast zu spät ist. Wie geschrieben, dürfen eure Feinde auch von unten und oben kommen oder wie die Goblins in Peter Jacksons erstem Herr der Ringe-Film hohe Säulen herabklettern, während ihr grundsätzlich auf breite Gänge oder die wenigen Hallen und Freiflächen beschränkt seid.

Friendly Fire gibt es nicht, wohl aber blockieren die klobigen Gestalten eurer beiden Mitkämpfer euer Feuer, sodass ihr oft gar nicht auf die vor ihnen befindlichen Genestealers schießen könnt. Dann doch mal umdrehen, ob sich da nicht noch Feinde von hinten nähern, oder ihr in der Ferne einen Abwehrturm oder einen Symbionten mit Fernwaffe erspäht (per Rechtsklick zoomt ihr euer Visier).
 
Man fühlt sich wie ein TerminatorSpace Hulk Deathwing fühlt sich erstaunlicherweise wirklich so an, wie man sich das als adoleszierender Brettspieler vor 30 Jahren vorgestellt hat in der Rolle eines Terminator-Space-Marines: Langsam und gewichtig und mächtig, aber gleichzeitig oft ein wenig überfordert mit der schieren Masse der grausamen Alien-Gegner. Dem Dauerballern sind keine endgültigen, aber temporären Grenzen gesetzt: Der Standard-Bolter hat nur 60 Schuss, dann müsst ihr nachladen, die mächtige Assault Cannon fasst zwar 400 Projektile, blockiert aber bei Dauerfeuer schnell aus Überhitzungsgründen. Eure Nahkampfwaffen, darunter die gefürchteten Lightning Claws, schlagen nur in einem bestimmten Tempo zu, und die Pysker-Energie muss sich auch immer wieder aufladen. Immer wieder solltet ihr also selbst mitten im Gemetzel mal runter von der Feuertaste oder ein paar Schritte zurückweichen.

Einen guten Teil der Spielatmosphäre macht die fantastische Soundkulisse aus, einen weiteren die Architektur: Das Sammelsurium aus Raumschiffwracks kommt gut rüber, ihr durchschreitet typische klaustrophobische Gänge ebenso wie die Dark-Gothic-Kathedralen mit ihrer Mischung aus Kerzen, Hightech und bunten Kirchenfenstern. Weniger gelungen sind die Monster, zumindest, wenn ihr sie auf Screenshots in ungünstigem Winkel seht. In der Spielwirklichkeit rasen sie allerdings so schnell herbei und setzen euch derart zu, dass für Detailkritik an Geometrie oder Texturen wenig Zeit bleibt. Allenfalls die recht lieblos zerspratzenden Monsterkörperteile könnte man als echter Blood-and-Gore-Fetischist laut beklagen, oder dass ihr meist mehr von einer Standard-Blutsuppe die Sicht versperrt bekommt, als dass ihr euch wirklich in einem 40K-Schlachthaus wähnen würdet. Drastische Worte der sonst sorgenvoll über Kriegsshooter schreibenden GamersGlobal-Redaktion – aber bitte, wir reden hier von Warhammer 40K.
 

Die Architektur des Space Hulks als Patchwork diverser großer Raumschiff-Wracks wird gut eingefangen.