In diesem Abschnitt des Vergnügungsparks bekommt der Begriff "Seeigel" eine gänzlich neue Bedeutung.

Wildwasserrutschen und Achterbahnen

Gewöhnlicherweise hat ein guter Vergnügungspark mehrere Themenwelten, Eggman Land bietet davon sechs. Vom Schlaraffenland des Sweet Mountain bis zu den säureverseuchten Höhlen des Asteroid Coaster hat jede Welt ihren eigenen Charme und Charakter. Der Standardgegner Egg Pawn passt sein Äußeres der jeweiligen Umgebung an, beispielsweise will er im Sweet Mountain mit Schneebesen und Kochmütze Sonics Vorankommen verhindern.

Schade finden wir, dass die Abwechslung innerhalb der sechs Zonen meist überschaubar bleibt. Es passiert öfters, das ein und dieselbe Passage in zwei, drei Stages auftaucht und ein unangenehmes Déjà Vu erzeugt. Besonders Teile von relativ kurzen Stages tauchen gerne später in einer anderen wieder auf. Ein wenig mehr Individualität jeder Stage wären wünschenswert gewesen!

Sonic macht sein Seepferdchen

Grundlegend hat sich nicht viel an der Day-Engine von Sonic Unleashed verändert, dennoch haben die Entwickler einige revolutionäre Änderungen in die Spielmechanik eingebaut. Als eher nebensächlich zu betrachten wäre das Straucheln, wenn Sonic an einer Stufe oder Ecke hängen bleibt. In Sonic the Hedgehog (2006) waren diese Ereignisse mit einem Umkippen und ewig langen Aufstehen verknüpft -- was wenig Spaß machte und somit glänzend zu dem missglückten Serienteil passte. Sehr viel weltbewegender finden wir, dass Sonic endlich das Schwimmen gelernt  hat. „Waaaaas?“, werdet ihr wohl fragen, wenn ihr noch Traumata von der Hydrocity oder Labyrinth Zone habt -- aber es sei euch gesagt: Sein Seepferdchen hat Sonic mit Bravour bestanden!

Quadratisch. Praktisch. Sonic.

Dem Igel ist es nun möglich, frei im Wasser umher zu springen, um dadurch nicht nur wieder aufzutauchen, sondern auch Gegner zu vernichten. Für ausgedehnte Tauchspaziergänge schwimmen Schwärme von orangenen Fischen nahe der Luftblasen herum, die dieselbe Wirkung haben, wie einst der Wasserschild. Durch diese absolute Neuigkeit im Sonicversum, die auch gut im Aquarium Park genutzt wird, existiert bei uns keinerlei Abscheu mehr gegenüber Wasserabschnitten in diesem Franchise.

Fazit: Reinkarnation in Farbe

Nach einem Jammertal, in dem der Blaue seit dem Untergang der Dreamcast-Konsoe fest hing, ist er nun auf dem besten Wege, seinen historisch verdienten Rang im Plattformer-Genre zurückzuerobern. Sonic Colours macht allein schon dadurch viel richtig, indem es vieles nicht macht. Es kommt nie das Gefühl auf, dass ein Spielelement unnötig oder aufgepropft ist. Wie in den Neunzigern verloren wir beim Testen das Gefühl für Zeit und Raum, brannten sich die teils bekannten, teils völlig neuen Melodien in unsere Gehirnwindungen.

Sowohl Veteranen als auch Einsteiger werden ihrer Spaß mit Sonics neuesten Abenteuer haben. Dank der roten Ringe und der freischaltbaren Bonuslevels ist zudem der Wiederspielwert hoch; als Belohnung winken Überraschungen für Kenner der 16-Bit-Klassiker.

Enttäuschend finden wir die oft repetitiven Abschnitte innerhalb der Akte, da hätten die Designer ruhig mehr Phantasie walten lassen können. Trotzdem merken wir uns 2010 schon mal als das Jahr vor, in dem Sonic sich rehabilitiert hat. Plattformer-Fans haben es auf der Wii aktuell schwer: Welche der (teils noch kommenden) Perlen sollen sie sich herauspicken? Aus unserer Sicht ist Sonic Colours aber aktuell die Perle, auf die das beste Licht fällt.

Autor: Gerjet Betker / Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)

Sonic Colours Test vom 11.11.2010 8.5 von maximal 10 Punkten Wertungsinfo: Keine Besonderheiten Fazit: Jeder, der auf der Suche nach einem guten Plattformspiel für die Wii ist, sollte umgehend zugreifen: Sonic Colours hat aus den mannigfaltigen Fehlern gelernt, die Sega der Serie seit Sonic Heroes angetan hat. Zwar wäre manchmal ein wenig mehr Abwechslung von Vorteil gewesen, insbesondere das häufige Wiederverwenden von Teilabschnitten nervt, aber das ist auch schon der Hauptkritikpunkt. Einige Detailmängel könnt ihr der nebenstehenden Aufstellung entnehmen, doch sie werden euch den Spielspaß kaum vergällen. Sonic Colours ist schnell, fordernd und angenehm ironisch -- um ein Igelhaar wäre sogar die 9.0 drin gewesen.

Einstieg/Bedienung Einfache Steuerung Vier Steuerungsarten Zusätzliche Befehle werden bei Bedarf eingeblendet Sprungmechanik auf engstem Raum Frenzy-Steuerung in 3D-Abschnitten Spieltiefe/Balance Acht Welten mit 60 Stages und sieben Bossen Herausforderungsmodus mit WiFi-Anbindung Selbstironische Story Keine unfairen Passagen Repetitive Levelelemente Ohne Wisps sind einige Stages kaum erkundbar Grafik/Technik verbesserte Unleashed-Day-Engine farbenfroh 480p-Unterstützung Kantenflimmern in Zwischensequenzen Sound/Sprache Passender englischer/japanischer Dub (dt. Untertitel9 Gute Mischung aus gewohnten Sounds und neuen Scores Sonics neue Stimme ist gewöhnungsbedürftig Multiplayer 1,5-Spieler- bzw. 2-Spieler-Modus Mii-Integration 21 Levels Levels müssen kompliziert freigeschaltet werden Hardware/Zubehör WiiMote, Nunchuck, Classic Controller (Pro) , GameCube-Controller