Solar Ash

Solar Ash Test+

Highspeed-Hüpfen mit Macken

Dennis Hilla / 8. Dezember 2021 - 20:59 — vor 2 Jahren aktualisiert
Steckbrief
PCPS4PS5SwitchXOneXbox X
Action
Jump-and-run
12
Heart Machine
02.12.2021
Link

Teaser

Das neue Spiel von Heart Machine wirkt auf den allerersten Blick wie Hyper Light Drifter in 3D. Hinter der stylischen Fassade verbirgt sich aber ein flotter Plattformer, der nicht ganz fehlerfrei ist.
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Alle Screenshots und Videoszenen stammen von GamersGlobal

Das 2016 veröffentlichte Hyper Light Drifter gilt nicht umsonst als einer der größten Indie-Hits unserer Zeit. Der Mix aus The Legend of Zelda und Diablo, wie ihn Hauptentwickler Alx Preston selbst bezeichnet hat, kann durch knackiges Gameplay und ein flüssiges Kampfsystem überzeugen, wie auch den ungewöhnlichen Pixel-Grafikstil. Und auch wenn das indirekte Storytelling nicht jeden Spieler für sich überzeugen konnte, so verarbeitet Preston darin sein eigenes Leben, was Hyper Light Drifter eine tiefere Meta-Ebene verleiht, als auf den ersten Blick erkennbar ist. Der Entwickler leidet an einem angeborenen Herzfehler und hat daraus resultierend einige gesundheitliche Probleme, die ihn sein Leben lang begleiten.

Nun ist mit Solar Ash nach einigen Verschiebungen das zweite Spiel des Entwicklerstudios Heart Machine erschienen. Der Name der Spieleschmiede dürfte sicherlich auch kein Zufall sein. Angesiedelt ist das neue Werk von Preston und seinem Team in derselben Spielwelt wie Hyper Light Drifter, allerdings handelt es sich nicht um ein Sequel, noch steht Solar Ash anderweitig mit seinem Entwicklungsdebüt im Zusammenhang. Das macht sich schon an der Grafik bemerkbar, die schicken Pixel mussten einer nicht minder hübschen 3D-Grafik weichen. Und auch das zugrundeliegende Spielprinzip wurde gänzlich geändert, grob erklärt handelt es sich bei Solar Ash um einen Plattformer mit Kampf-Einlagen und Grind-Passagen. Was genau das heißt und wie gut das Spiel ist, erfahrt ihr im 4K60-Testvideo und den nachfolgenden Zeilen.
Gegner könnt ihr ohne große Probleme im Vorbeifahren verhauen.
 

Auf futuristischen Inline-Skates

Abgesehen von der Optik, zu der ich später noch kommen werde, ist wohl das grundlegende Spielprinzip ein Alleinstellungsmerkmal von Solar Ash. Denn einen Großteil der Zeit verbringt ihr auf einer Art futuristischen Inline-Skates, durch die ihr euch nicht bloß schneller fortbewegt. Ihr könnt sie auch nutzen, um auf besonderen Schienen zu grinden. In Kombination mit dem Enterhaken, den ihr an bestimmten Stellen in den Levels nutzen dürft, und dem Doppelsprung ergibt sich so ein einzigartiger Flow.

Allerdings kann die Stimmung immer wieder auf den Spielspaß drücken, denn sie ist gerne mal etwas zickig und so bin ich öfters mal gegen Wände und andere Hindernisse gekracht. Das kann besonders in den Kämpfen gegen die kleineren Gegner nerven, weil die Kamera auch dazu neigt, sich hinter den Wänden zu postieren. Das passiert nicht allzu oft, aber doch häufig genug, um zu nerven.

Die Schergen attackiert ihr entweder mit dem Greifhaken oder durch Angriffe mit euren Klingen, die ihr auch lässig im vorbeisliden ausführen könnt. Wirklich knifflig sind die Kämpfe nie, wenn ihr aber ein Fragment zerstören sollt, und von allen Seiten beschossen werdet, kann das schon mal den sonst so tollen Flow stören. Ärgerlich!
Die Story-Präsentation hätte einiges mehr an Liebe vertragen.
 

Kampf dem Ultravoid!

Ihr steuert die Voidrunnerin Rei. Deren Heimatplanet läuft Gefahr, von einem schwarzen Loch verschlungen zu werden, das auf den Namen Ultravoid getauft wurde. Um das Unheil abwenden zu können müsst ihr große Anomalien, auch Fragmente genannt, beseitigen. So aktiviert ihr ein besonderes Artefakt, das auf den Namen „Sternensaat“ hört. Ihr merkt schon, die Story von Solar Ash mutet etwas wirr an, hat man sich aber erst einmal eingearbeitet, wird sie aber durchaus spannend. Am Storytelling hätte Heart Machine aber noch etwas feilen dürfen, vorangetrieben wird die Geschichte meistens in öden Textboxen, die immerhin von netter englischer Sprachausgabe begleitet werden. Trotzdem nur bedingt super.

Was Fragmente nun aber genau sind, fragt ihr? Das sind riesige Monster, die aus Schleim, Knochen und Augen bestehen. In jedem Gebiet gibt es ein solches Vieh, um es attackieren zu können, müsst ihr zunächst kleinere Anomalien zerstören. Das läuft unter Zeitdruck in flotten Parcours. Ihr müsst das Movement von Rei verinnerlicht haben, denn ihr habt nur wenig Spielraum, um die Nervenenden zu zerstören.

Die Ritte auf den Fragmenten gehören übrigens zu den Highlights von Solar Ash, teilweise geht es in schwindelerregende Höhen und eure Reflexe werden aufs Äußerste gefordert. Hier liegt aber auch das Monster begraben, denn oftmals werdet ihr abgeworfen, bevor ihr die kritischen Punkte angreifen könnt – es ist nicht immer klar ersichtlich, wo der nächste Schwachpunkt auftaucht. Trial and Error at its finest also.
Die Ritte auf den Bossen brauchen meistens nur einige Sekunden, gehören aber zum Eindrucksvollsten, das Solar Ash zu bieten hat.
 

Grafik und Sound im Einklang

Ihr habt es vermutlich schon anhand der Screenshots oder des Testvideos gesehen, Solar Ash fällt durch seinen ungewöhnlichen Grafikstil auf. Müsste ich ihn in einem Satz beschreiben, dann würde ich sie wohl als Mischung aus Journey und Hyper Light Drifter betiteln. Die kräftigen Pastellfarben treffen auf stark reduzierte Details und ergeben so ein in sich stimmiges Gesamtbild. Dazu trägt auch der sphärische Soundtrack bei, der irgendwo zwischen Ambient und Electro schwankt.

Auto: Dennis Hilla (GamersGlobal)

 
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Meinung: Dennis Hilla

In meinen ersten Minuten mit Solar Ash war ich regelrecht im Rausch. Die schicke Grafik in Kombination mit dem flotten und ungewöhnlichen Gameplay entfaltet eine Sogwirkung, die ich so nur selten erlebt habe. Da konnte ich sogar über die teils zu ungenaue Steuerung hinwegsehen. Doch je mehr Zeit ich in der ungewöhnlichen Welt verbracht habe, umso mehr stellte sich eine gewisse Monotonie ein. Zwar unterscheiden sich die Gebiete deutlich in ihrer Optik, der spielerische Anspruch verändert sich aber kaum. Selbst der Schwierigkeitsgrad bleibt weitestgehend auf einer Stufe.

Zwar gibt es Kleinigkeiten wie Giftseen, spezielle Schließmechanismen an Türen oder Pflanzen, aus denen nach einem Schlag Schienen wachsen, die ändern aber nur bedingt etwas. Zudem erzählen die Nebenaufgaben zwar interessante Geschichten, präsentieren sie aber in langweiligen Textboxen. Hier wurde also auch einiges an Potenzial liegen gelassen und das ist abschließend auch mein Urteil zu Solar Ash: Es bietet viele spannende Ideen und ein tolles Kerngameplay. Aber Entwickler Heart Machine hätte so viel mehr daraus machen können. Wenn ihr aber ein Herz für ungewöhnliche Indies habt, dann werdet ihr etwa sechs Stunden gut unterhalten.
 
Solar Ash PCPS4PS5
Einstieg/Bedienung
  • Eingängige, schnell zu erlernende Steuerung
  • Nützliche Tutorials für die wichtigsten Funktionen
  • Schwierigkeitsgrad nicht änderbar, tendenziell etwas zu leicht
Spieltiefe/Balance
  • Spaßige Fortbwegungsmechanik
  • Einzigartiger Gameplay-Flow
  • Gegner können im Vorbeifahren weggehauen werden
  • Interessanter Story-Ansatz
  • Starke Bosskämpfe
  • Sinnvoll platzierte Gegner
  • Motivation wird durch den flotten Spielablauf erzeugt und Ehrgeiz geweckt
  • Dröge Story-Präsentation in Textboxen
  • Nebenaufgaben motivieren kaum
  • Upgrade-System wirkt erzwungen
  • Kaum Weiterentwicklung der Spielmechanik
  • Mit 6 Stunden etwas kurz
Grafik/Technik
  • Wunderschöner Grafikstil
  • Meistens tolle Kamerafahrten
  • Viel optische Abwechslung
  • Framerate auf PS5 nicht immer stabil
  • Kamera zickt gelegentlich
Sound/Sprache
  • Gute englische Sprecher
  • Soundtrack, der perfekt zum Grafikstil passt
  • Effekte könnten etwas mehr Bums vertragen
  • Keine deutsche Sprachausgabe
  • Deutsche Texte nicht immer fehlerfrei
Multiplayer

Nicht vorhanden
 
6.5
Userwertung0.0
Mikrotransaktionen
Hardware-Info
 
Eingabegeräte
  • Maus/Tastatur
  • Gamepad
  • Lenkrad
  • Anderes
Virtual Reality
  • Oculus Rift
  • HTC Vive
  • Playstation VR
  • Anderes
Kopierschutz
  • Steam
  • Kopierschutzlose GoG-Version
  • Epic Games Store
  • uPlay
  • Origin
  • Hersteller-Kontoanbindung
  • Ständige Internetverbindung
  • Internetverbindung beim Start
Dennis Hilla 8. Dezember 2021 - 20:59 — vor 2 Jahren aktualisiert
Dennis Hilla 30 Pro-Gamer - P - 172474 - 8. Dezember 2021 - 20:59 #

Viel Spaß beim Lesen und Schauen!

JensJuchzer 21 AAA-Gamer - P - 28203 - 8. Dezember 2021 - 22:17 #

Sieht schon aus und klngt spannend. Hat mich ein wenig an Mirrors Edge erinnert.

Puh, wie WErtung finde ich nach schauen des Videos echt harsch. Mein Gefühl hätte mir gesagt dass das deutlich mehr wäre wie du es auch im Video vorgetragen hast. Man hat da viel mehr positives wie negatives rausgehört

v3to (unregistriert) 9. Dezember 2021 - 7:18 #

Ich weiß aufgrund des Tests auch nicht so genau, was ich von Spiel halten soll und ob nicht hier das Abwägen von positiven und negativen Dingen etwas quer sitzt.

Zumindest erscheint mir die Auswahl unter Spieltiefe/Balance etwas gezwungen und teilweise auch diskutabel, ob es überhaupt Negativ-Punkte sind. Kurze Spielzeit (wobei ich in dem Genre 6 Stunden nicht einmal übermäßíg kurz finde) halte ich persönlich für ein fragwürdiges Wertungskriterium. Bei "kaum Weitereintwicklung in der Spielmechanik" frage ich mich, was die ganze Jump-and-Run-Fraktion denn dann sagen soll, wo die Spielmechanik im ersten Moment feststeht. Bzw zusammen mit dem "erzwungen wirkenden Upgrade-System" stellt sich mir eher die Frage, ob das Spiel ohne oder mit dem System besser gewesen wäre. Aus dem gleichen Grund hätte ich mir im Test stärkeren Fokus auf das Leveldesign gewünscht.

Andererseits werden im Video Dinge angesprochen, die mir schon ganz andere Spiele vergällt haben. Wie Trial-and-Error aufgrund schlechter Lesbarkeit der visuellen Elemente.

Insgesamt habe ich aber auch den Eindruck, dass die Note unter dem Test gegenüber der Schilderung im Video etwas niedrig ausfällt. Der Metacritic-Schnitt von 78 scheint mir im Gegenzug auch etwas hoch...

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45112 - 9. Dezember 2021 - 9:02 #

Hm, sagt mir gar nicht zu.

Alain 24 Trolljäger - P - 47335 - 9. Dezember 2021 - 16:57 #

Also hätte ich da nicht Bilder zu gehabt, hätte ich zuerst gesagt ihr habt das Review zu Wavetale ( https://www.youtube.com/watch?v=uM-hwW8c24E ) falsch benannt und ausversehen Rollerblades anstatt von "surfen" gesagt.

Doppelsprung, Enterhaken-ähnliches Ding, schnelles Surfen/Rollerbladen, reduzierte aber schöne Graphik, hakelige Kamera, tendenziell zu leicht, Story in Textboxen, ...

(Wavetale kennt vermutlich aktuell fast keiner, weil Stadia Zeit-exklusiv)

Tasmanius 21 AAA-Gamer - - 28810 - 9. Dezember 2021 - 22:25 #

Es gibt Spiele, die schrecken mich allein durch ihre Optik ab: z.B. No Man's Sky, Persona und...... Solar Ash.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40297 - 9. Dezember 2021 - 23:34 #

Definitiv kein Spiel für mich. Nicht meine Optik und viel zu hektisch...

Maryn 15 Kenner - - 3914 - 10. Dezember 2021 - 20:26 #

Ich werde mir das früher oder später sicher holen!
Klar, die Optik ist gewöhnungsbedürftig, aber mir gefällt die innovative Spielmechanik einfach zu gut!

Edit: Scheinbar ist es ja ohnehin Epic-exklusiv. Da fällt das Warten dann auch erstmal nicht schwer, falls es woanders überhaupt kommt.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83896 - 18. Dezember 2021 - 11:09 #

Hyper Light Drifter ist ein Indie-Klassiker? Ging an mir irgendwie vorbei. Also ich weiß, dass es das gibt und eine ähnliche Farbgebung wie Solar Ash hat, aber viel mehr auch nicht...