Fordernde, belohnende Skateboard-Sim

Session Test

Dennis Hilla 27. September 2019 - 17:39 — vor 4 Jahren aktualisiert
Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!
Die Auswahl an platzierbaren Objekten ist nicht riesig, erfüllt aber ihren Zweck und bietet das Nötigste.
Anzeige
 

Glaubhafte Stadt & Obstacle-Basteln

Was mir an der relativ kleinen Spielwelt von Session sehr gut gefällt ist, dass die Stadt von ihrer Architektur her zwar Skate-freundlich ist, das aber nicht so gezwungen wie bei Skate oder gar der Tony Hawks-Reihe wirkt. Viele Spots sind Rohdiamanten, an denen ihr euch richtig abplagen müsst oder sie erst durch die Zugabe von Rampen oder Rails überhaupt befahrbar macht. Auffahrten, Laderampen, Randsteine, Treppenstufen und vieles mehr eignen sich wunderbar, um sie zu befahren, erwecken aber zudem den Eindruck einer normalen Stadt, dessen Architekt selbst kein Rollbrettfahrer war.

Wenn ihr einen potenziell interessanten Spot gefunden habt, die Anfahrt aber noch nicht ideal ist oder ihr euch einfach etwas eigenes erstellen wollt, dann dürft ihr auch Rampen, Rails oder auch Lichter aufstellen. Per Tastendruck öffnet ihr jederzeit ein Menü, in dem ihr entsprechende Objekte auswählen und in der Spielwelt verteilen dürft. Die einsetzbare Anzahl pro Obstacle ist allerdings begrenzt, ihr dürft sie aber auch jederzeit zurückrufen. Nett ist, dass die platzierten Objekte in der Stadt stehenbleiben, auch wenn ihr das Spiel beendet. So könnt ihr einfach da weitermachen, wo ihr aufgehört habt.

Wenn euch ein Trick dann endlich geglückt ist habt ihr durch den integrierten Videoeditor von Session auch gleich die Möglichkeit, ihn aus verschiedenen Winkeln erneut anzusehen und als Clip abzuspeichern. Über Marker wechselt ihr Kameraperspektiven, die Wiedergabegeschwindigkeit und weitere Parameter. Der Editor bietet euch zwar viele Möglichkeiten, die Bedienung ist bisweilen aber etwas sperrig und auch noch dezent verbuggt.
Dank der manchmal fragwürdigen Kollisionsabfrage führt ein so nahes Am-Bus-Vorbeifahren unweigerlich zum Sturz.
 

Viel Arbeit nötig

Ganz allgemein ist Session der Early-Access-Status deutlich anzumerken. In die Nähe von Wänden solltet ihr keinesfalls kommen, bei Wallride-Versuchen steigt euer Skater mit Sicherheit vom Brett. Glaubt mir, ich habe viele Versuche mit verschiedensten Anfahrwinkeln probiert. Noseslides waren für mich ebenso undenkbar, sobald der vordere Teil meines Brettes die Rail berührte blieb ich einfach kleben und mein Skater flog in hohem Bogen vom Brett. Die Spielfigur selbst ist außerdem aktuell noch ein lebloser Sack. Auch wenn die Tricks sich realitätsnah drehen, so mogeln sie sich eher unter seine Füße, als dass er sie wirklich catcht.
Der Videoeditor bietet viele Features, bedient sich aber etwas hakelig.

Ansonsten hat Session durchaus einige schöne Momente, besonders nachts mit selbst aufgestellten Strahlern ergeben sich stimmungsvolle Bilder. Alles in allem fehlt es aber noch an Details, auch wenn die Unreal Engine zumindest einige nette Spiegelungen und hübsche Sonnenauf- und -untergänge auf den Bildschirm bringt. Der Soundtrack braucht ebenfalls noch etwas Überarbeitung, zwar sind die aktuell hörbaren Oldschool-Hip-Hop-Tracks durchaus gut und passend zum Skater-Lifestyle, allerdings wiederholen sie sich schnell. Und für meinen Teil fehlt einfach noch ein flotter Punkrock-Part, um die musikalische Untermalung abzurunden.

Auch der Umfang von Session ist in der aktuellen Version noch sehr spartanisch. Recht viel mehr machen als durch die Stadt pushen und Spots suchen könnt ihr aktuell nicht. Es gibt zwar kleinere Herausforderungen, bei denen ihr beispielsweise Tricks an einem historischen Spot wie den Brooklyn Banks machen müsst, das damit verdiente Geld bringt euch aktuell aber noch nix. Ganz nett fand ich aber, dass man im Apartment aus einer kleinen Anzahl an Bausätzen seine eigenen Decks zusammenbasteln darf und auch den Skater nach eigenem Gusto einkleiden kann. Große Markenauswahl braucht ihr aktuell aber nicht erwarten, Heroin Skateboards und das New Yorker Magazin Jenkem sind da schon die größten Namen. Hier ist aber zu erwarten, dass die Entwickler noch den einen oder anderen Deal auftun.

Autor: Dennis Hilla (GamersGlobal)

 

Meinung: Dennis Hilla

Auch wenn Session in der aktuellen Fassung noch nicht viel Inhalt bietet, so gibt es mir doch genau das, was ich will: Eine realistische Umsetzung des Rollsports, die auch die Schwierigkeiten beim Erlernen von Tricks einfängt. Ich habe stellenweise 30, 40 Anläufe gebraucht, bis ich eine Line so gestanden hatte, dass sie mir gefällt. Wenn nach so einem langen Kampf der Clip dann aber endlich im Kasten ist, dann fühlt sich das einfach gut an. Ein grundlegendes Verständnis für die Bewegungsabläufe bei Tricks solltet ihr aber unbedingt mitbringen, um auch nur im Ansatz Spaß mit Session zu haben.

Die creā-ture Studios haben aber definitiv noch einen weiten Weg vor sich. Denn auch wenn das simple Rollen durch die Stadt fast so entspannend ist wie im echten Leben, so wird Spielern, die gerne konkrete Ziele verfolgen, Session bereits nach kurzer Zeit nichts mehr geben. Gehört ihr zu dieser Gruppe, solltet ihr lieber einige Updates abwarten. Auch an der Trickfront ist noch nicht alles zu 100 Prozent perfekt. Grabs gibt es gar nicht und dass ich bei Nose- und Tailslides ständig hängen bleibe, ist einfach ein Unding. Meiner Meinung nach fahren die Skater auch noch einen Tick zu langsam, als würden sie durch Matsch pushen.

Ich werde aber sicherlich noch die eine oder andere Runde durch die Stadt pushen und mich an diversen Spots abkämpfen, denn in Sachen Skateboard-Gefühl authentisch vermitteln kann aktuell kein anderes Spiel Session auch nur ansatzweise das Wasser reichen. Da Session im aktuellen Zustand noch sehr stark der Early-Access-Status anzumerken ist und nicht absehbar ist, wie das fertige Spiel aussehen wird, vergebe ich zunächst nur eine Wertungsprognose.
Session PCXOne
Einstieg/Bedienung
  • Interessante, realitätsnahe Steuerung
  • Tutorial bringt die wichtigsten Tricks bei
  • Viel Einarbeitungszeit nötig
Spieltiefe/Balance
  • Gut und glaubhaft designte Spiewelt
  • Die Freiheit, überall zu skaten
  • Objekte zum Herbeizaubern lassen neue Spots entstehen
  • Enorm belohnendes Spielprinzip
  • Skateboard-Gefühl wird nahezu perfekt eingefangen
  • Umfangreicher Videoeditor
  • Bereits jetzt erste echte Marken für Boards und Klamotten
  • Nette historische Challenges
  • Für noch mehr Realismus: Tricks selber catchen
  • Viele Einstellungsoptionen zum Drehverhalten, zur Stance, ...
  • Aktuell noch sehr wenig Inhalte
  • Keine Hinweise für die Herausforderungen
  • Skater bleibt zu oft an Wänden hängen
  • Nose- und Tailslides funktioniert quasi nicht
  • (Noch) keine Grabs
  • Board rollt etwas zu langsam
  • Spielwelt ist eine Geisterstadt
Grafik/Technik
  • Realistische Trick-Animationen
  • Hübsche Tag-Nacht-Wechsel
  • Spielfigur wirkt wie Crash-Test-Dummy
  • Board "mogelt" sich unter die Füße
Sound/Sprache
  • Stimmiger Hip-Hop-Soundtrack...
  • Passende Board-Geräusche
  • ...dem es an Punk und Tracks fehlt
  • Sound nicht immer ideal abgemischt
Multiplayer

Nicht getestet
 
[8]
Userwertung0.0
Mikrotransaktionen
Hardware-Info
Minimum: Win 7, Core 2 Quad Q6600/Phenom II X4 940, 4 GB RAM, GTX 480/Radeon HD 6970

Maximum: Win 7, Core i5-8400/Ryzen 5 2600X, 8 GB RAM, GTX 1070/Radeon RX Vega 56
 
Eingabegeräte
  • Maus/Tastatur
  • Gamepad
  • Lenkrad
  • Anderes
Virtual Reality
  • Oculus Rift
  • HTC Vive
  • Playstation VR
  • Anderes
Kopierschutz
  • Steam
  • Kopierschutzlose GoG-Version
  • Epic Games Store
  • uPlay
  • Origin
  • Hersteller-Kontoanbindung
  • Ständige Internetverbindung
  • Internetverbindung beim Start
Partner-Angebote
Amazon.de Aktuelle Preise (€): 69,99 ()
Dennis Hilla 27. September 2019 - 17:39 — vor 4 Jahren aktualisiert
Dennis Hilla 30 Pro-Gamer - P - 172474 - 26. September 2019 - 18:00 #

Viel Spaß beim Lesen!

euph 30 Pro-Gamer - P - 130157 - 27. September 2019 - 6:25 #

Das ist/wird nichts für mich. Bin früher selbst lange Skateboard gefahren und hatte mit Tony Hawk und auch mit Skate viel Spaß. Der Ansatz von Session ist mir aber einfach zu "realistisch". Ich hatte schon die Gelegenheit, eine Demo von Session zu spielen und fand die Steuerung absolut grauenhaft, mir fehlte jedes Gespür von Kontrolle. Das mag sich ändern, wenn ich mich noch ein paar Stunden mehr damit beschäftigt hätte. Aber das hat mich einfach abgeschreckt - in diesem Fall liegt mir der arcadigere Ansatz eines Tony Hawk besser, wo ich all das machen kann, was ich im echten Leben nicht hinbekommen habe.

Admiral Anger 27 Spiele-Experte - P - 83414 - 27. September 2019 - 17:54 #

Danke für's Antesten, dann werde ich wohl noch eine Weile warten, bevor ich reinspiele. Gibt es eigentlich eine Art Roadmap, wie es mit der Entwicklung weitergehen soll?
Ich befürchte allerdings, dass sich die Designer in ihre "innovative" Steuerung verrennen und am Ende wenig Spiel dabei rauskommt. Erwartungen also eher gedämpft.

TSH-Lightning 26 Spiele-Kenner - - 65104 - 27. September 2019 - 19:53 #

Dark Souls Skate - Live Die Repeat und damit garantiert nix für mich. Da packe ich lieber THPS2 aus.

PS: Hinweis an Heinrich: Das könnte Jörg spielen, wenn er das SdK Duell verlieren sollte ;) Nein Witz, bitte nicht!

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62104 - 27. September 2019 - 19:57 #

Ich würde beim Spielen wohl mindestens einen Gamepad zerstören. ;)

Für mich ist die Steuerung deutlich zu komplex...

Elfant 25 Platin-Gamer - 63208 - 27. September 2019 - 20:48 #

So den Test wie versprochen gelesen. Falls das Spiel halbwegs realistisch ist, würde es mich sofort vom Rollbrett fegen.

Harry67 20 Gold-Gamer - - 24322 - 28. September 2019 - 8:35 #

Erstmal raufkommen ;)

Goremageddon 16 Übertalent - 4035 - 27. September 2019 - 21:47 #

Danke für den Einblick. Im Grunde spricht mich der Titel schon an aber ich befürchte er wird mir zu zeitintensiv werden. Mal schauen...

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 28. September 2019 - 10:14 #

Das klingt schon etwas schwer. ;-)

euph 30 Pro-Gamer - P - 130157 - 28. September 2019 - 10:30 #

Irgendwie vielleicht zu sehr in der Nische

Ole Vakram Nie 17 Shapeshifter - 6998 - 28. September 2019 - 23:06 #

Also für mich gilt: Finger weg ;) zumindest im aktuellen Stadium.

Zumbi (unregistriert) 28. September 2019 - 23:55 #

Die Steuerung ist sofort der Endgegner und man muss es sich schon selbst beweisen wollen :P

Gorkon 21 AAA-Gamer - - 30193 - 1. Oktober 2019 - 21:50 #

Das klingt mehr nach einer Skateboard Simulation als nach einem Spiel. Das ist nichts für mich. Dafür ist meine Frustationsgrenze zu niedrig.

Btw: Toller Test. Hat Spass gemacht zu lesen.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83928 - 4. Oktober 2019 - 10:57 #

Oh je, das wäre mir wohl zu realistisch. Habe nicht wirklich Ahnung vom Skaten und hier muss man ja wirklich wissen, wie die Tricks ausgeführt werden. Da drücke ich lieber bei Tony Hawk irgendeine Tastenkombination und bestaune die resultierenden Animationen meiner Spielfigur. ;-)

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40316 - 5. Oktober 2019 - 19:55 #

Definitiv nicht mein Spiel :)

Labrador Nelson 31 Gamer-Veteran - P - 266657 - 6. November 2019 - 6:11 #

Ein würdiger Test. Kompetent durch Fachwissen abgerundet. Danke.

Dennis Hilla 30 Pro-Gamer - P - 172474 - 8. November 2019 - 16:22 #

Gerne!