Venedig sehen und erben

Rise of Venice Test

Rüdiger Steidle 26. September 2013 - 8:00 — vor 10 Jahren aktualisiert
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Die Seeschlachten gegen Piraten machen grafisch einiges her. Sie stellen eine nette Abwechslung zum Handelsalltag in Rise of Venice dar, für versierte Spieler sind die Kämpfe auf offener See allerdings zu leicht zu gewinnen.
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Klarmachen zum EnternZu den spaßigsten Einsätzen gehören die Seeschlachten. Trifft unsere Flotte auf einen Gegner (meist Piraten, aber auch mal Kähne feindlicher Stadtstaaten wie Genua), tauscht Rise of Venice die übliche Übersichtskarte gegen eine Zoomansicht der Seeregion, in der wir unsere Schiffe ins Gefecht führen. Wir steuern dabei immer nur einen Pott direkt; den anderen können wir grobe Verhaltensweisen vorgeben, damit sie uns entweder unterstützen, selbst den Kampf aufnehmen oder versuchen, sich herauszuhalten. Üblicherweise empfiehlt sich letztere Einstellung, denn die KI-Kapitäne schlagen sich zwar ordentlich – aber längst nicht so gut wie wir selbst. Tatsächlich gestalten sich die Begegnungen sogar etwas zu einfach, zumindest wenn wir über ein schnelles und wendiges Flaggschiff wie eine Fregatte verfügen.

Dann können wir unsere Rivalen meist ausmanövrieren und sie langsam, aber sicher zu Klump schießen. Dazu müssen wir unseren Kahn nur im richtigen Winkel zum Gegner ausrichten und im passenden Moment per Maustaste eine Salve abfeuern, die Zielerfassung läuft automatisch. Etwas Würze bringen (teure) Spezialwaffen ins Scharmützel. So dürfen wir per Tastendruck eine Spur brennenden Öls hinter uns herziehen, durch die Verfolger in Brand geraten, oder Minen aussetzen. Mit Sondermunition wie Schrot oder Kettenkugeln durchlöchern wir außerdem die Segel der Feinde oder schalten Teile der gegnerischen Mannschaft aus, um bei einem etwaigen Enterkampf leichter die Oberhand zu gewinnen. Wie gesagt, sonderlich anspruchsvoll sind die Seeschlachten selten, auch weil unsere Kommandanten im Spielverlauf an Erfahrung gewinnen und dann deutlich schneller nachladen oder flotter kurven können. Laune machen die Auseinandersetzungen trotzdem.
Das Handelsmenü ist übersichtlicher als noch in Port Royale 3, weil mehr Güter auf den Bildschirm passen. Allerdings ist das Verladen per Schieberegler noch immer etwas fummelig geraten.

Wirtschaftswunder selbstgemacht
Mehrspieler-Modi
Neben dem Ranglistenspiel mit Online-Abgleich enthält Rise of Venice auch einen richtigen Mehrspielermodus, in dem bis zu vier Teilnehmer übers Internet oder lokale Netzwerk um die Wette handeln. Ob dieser etwas taugt, konnten wir leider nicht ermitteln, da wir im Testzeitraum schlicht keine Partner gefunden haben. Wir halten Rise of Venice allerdings ohnehin für ein klassisches Solo-Wirtschaftsspiel, auch weil die Turbotaste, mit der wir in der Kampagne Wartezeiten überbrücken, in Multiplayer-Matches fehlt.
Je lauter der Laden brummt und je weiter unser Imperium wächst, desto mehr müssen wir uns auf diverse Automatikfunktionen verlassen. Theoretisch können wir natürlich jeden Konvoi selber steuern und jedes Geschäft eigenhändig abschließen, im späteren Spielverlauf wird das aber zu hektisch, sodass wir dankbar auf Unterstützung durch die KI-Helfer zurückgreifen. Davon gibt es gleich zwei, nämlich Lagerverwalter und Kapitäne. Letzteren vertrauen wir ein oder mehrere Boote an und lassen sie dann zwischen vorgegebenen Häfen pendeln. Wir können ihnen entweder auftragen, nach eigenem Ermessen Waren zu kaufen und wieder loszuschlagen, wobei wir nur die Profite vorgeben. Oder wir stellen detailliert ein, welche Güter sie wo erwerben und wo verkaufen sollen und zu welchem Preis. Es dauert eine Weile, die Routen einzurichten, vor allem bei den ersten Versuchen. Danach läuft der Handel aber ganz von selbst und wir müssen höchstens noch dann eingreifen, wenn es mal einen leckgeschlagenen Kahn zu reparieren gibt oder eine Strecke Verluste macht. Dann warnt uns das Programm aber netterweise. Die Lagerverwalter arbeiten im Prinzip genauso wie die Kapitäne, nur dass sie eben ortsgebunden sind. Sie sind vor allem dann nützlich, wenn sie mit der Handelsflotte zusammen wirken oder wenn wir in der betreffenden Stadt Handwerksbetriebe aufziehen.

Wie eingangs erwähnt, können wir nämlich nicht nur Waren handeln, sondern sie auch selbst produzieren. Bei Rohstoffen wie Holz oder Hanf genügt es, den Betrieb einzurichten, er macht dann praktisch immer mehr oder weniger Gewinn. Komplexere (und rentablere) Produkte wie Werkzeuge oder Glas benötigen aber bestimmte Ausgangsstoffe, die wir meist erst importieren müssen. Natürlich ist es am günstigsten, wenn wir ebendiese Ressourcen selbst irgendwo produzieren und dann an den Bestimmungsort verfrachten können. Damit sie der dortige Kontorverwalter nicht gleich weiter verscherbelt, können wir entsprechende Ausnahmen festlegen.

Die Menüs bieten eine Fülle von Optionen für solche Fälle. Wer sich richtig reinfuchsen mag, kann jedes noch so kleine Detail manuell einstellen und ausgeklügelte Produktions- und Transportketten anlegen. Zumindest auf den ersten beiden der drei Schwierigkeitsgrade werfen aber auch die Automatiken genügend Gold ab, damit wir langsam aufsteigen. Wem das zu simpel ist, der kann die Schwierigkeitsstufen so weit anpassen, dass das Geldverdienen etwas anspruchsvoller wird; Selbstproduziertes bringt aber auch dann noch gefühlt zu hohe Erträge. Ein schöner Nebeneffekt des umfangreichen Wirtschaftskreislaufs ist, dass wir durch unsere Aktionen direkt auch das Wohlergehen der Siedlungen beeinflussen. Wenn wir regelmäßig dringend benötigte Güter heranschaffen, steigt unsere Beliebtheit und der Ort erlebt einen Aufschwung. Neue Bürger lassen sich nieder, für die wir Wohnhäuser errichten können. Das wiederum bedeutet mehr Arbeitskräfte für unsere Manufakturen. Aber auch Bedarf an Schulen, Krankenhäusern und anderen Einrichtungen, die wir ebenfalls zur Verfügung stellen sollten, weil sonst etwa Seuchen drohen.
Auch wenn Einsatzziele auf der Minikarte oben rechts markiert werden, sind sie in der Spielwelt nicht immer einfach auszumachen – sie sind schlicht zu klein.
Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 26. September 2013 - 8:05 #

Viel Spaß beim Lesen!

TASMANE79 (unregistriert) 26. September 2013 - 8:20 #

Danke für den ausführlichen Test! Da ich zu Personen gehöre, die Port Royal 3 und Patrizier letztes ausgelassen habe, werde ich dem Titel eine Chance geben!

jguillemont 25 Platin-Gamer - - 63401 - 26. September 2013 - 8:36 #

Danke für den Test! Beim Lesen habe ich Lust bekommen, das Spiel auszuprobieren. Eine Frage dazu: Erlaubt das Spiel auch längere Spielpausen oder tue ich mich danach mit der Spielmechanik zu schwer?

Larnak 22 Motivator - 37541 - 26. September 2013 - 17:26 #

Meist ist das Problem bei solchen Spielen weniger, dass man nicht mehr weiß, wie das Spiel funktioniert, sondern dass man vergessen hat, was man selbst vor hatte, was die eigenen Pläne waren. Und ohne eigene Pläne ist es dann oft langweilig bzw. man irrt dann nur ziellos umher :D
Denke das wird hier auch so sein.

Old Lion 27 Spiele-Experte - 77783 - 26. September 2013 - 8:50 #

Una storia italianA, zur Info!

gar_DE 19 Megatalent - P - 15990 - 26. September 2013 - 9:09 #

Kannst den Fehler doch melden.

Old Lion 27 Spiele-Experte - 77783 - 26. September 2013 - 9:29 #

Leider nicht!

Ramirezaaaa (unregistriert) 26. September 2013 - 9:40 #

Der Typ auf dem Cover sieht aus wie Jon Snow...

Anonhans (unregistriert) 26. September 2013 - 9:48 #

Ich mag solche Spiele ja schon seit "Hanse" (das Remake von 1995). Aber beim letzten Port Royale und dem letzten Patrizier konnte ich mich bei bestem Willen nichtmehr dazu motivieren, zum x-ten Mal in 20 Jahren mit Schiffen die gleichen Häfen anzufahren, um dort die immer gleichen Dinge zu tun.
Ich weiß nicht 100%ig, was mir da inzwischen fehlt und es sind ja im Laufe der Jahrzehnte so Dinge dazugekommen, wie das ausbauen der Städte, aber irgendwie weiß ich ziemlich gut, wie genau ne Partie Patrizier ablaufen wird, wenn ich erstmal die ersten 2-3 Stunden überstanden habe. Nach 15-20 Jahren, in denen ich auch Spiele wie "Der Reeder" und 1869 mit Begeisterung gezockt hab, hat man vielleicht einfach zuviel Waren um die Welt geschifft und Preise verglichen.
Im Gegensatz zu nem Spiel wie Civilization, wo ich seit dem ersten Teil bis heute mit Begeisterung alle Nachfolger und Ableger (abgesehen von den Konsolen und Handheld-Varianten) gespielt habe, fehlt den Patrizier-Style Spielen glaube ich einfach der Zufall, der jede neue Partie für mich wieder zu nem neuen, herausfordernden Erlebnis macht.
Solange es dabei bleibt und jeder Nachfolger oder "Ableger" der Patrizier-Spiele nur kleine Verbesserungen bietet, muss ich dem "Genre" glaube ich fürs Erste schweren Herzens den Rücken zuwenden :/ Ich hoffe die Jungs und Mädels lassen sich für die nächsten Sequels irgendwas einfallen, dass auch bei jahrezehntelangen Fans wieder die Faszination für diese Art von Spielen wecken kann.

supersaidla 16 Übertalent - 4503 - 26. September 2013 - 10:34 #

Da hab ich das selbe Problem. Port Royal 2 hab ich noch bis zum abwinken gespielt, dann war irgendwie die Luft raus aus dem Genre.

Rüdiger Steidle Freier Redakteur - P - 17268 - 27. September 2013 - 15:36 #

Du kannst in den Schwierigkeitsoptionen im Freien Spiel die Warenverteilung für die Städte verstellen, sodass die Ausgangslage jedes Mal etwas anders ausfällt. Aber ich weiß, was du meinst ...

BruderSamedi 19 Megatalent - P - 13658 - 26. September 2013 - 14:25 #

Ich habe Port Royale 2/3 gespielt, aber immer nur ein paar Stunden lang, da der Spielablauf doch sehr eintönig war. Und vom Test ausgehend ist dieses Spiel genauso, nur auf einer etwas anderen Karte. Suboptimale Steuerung bei An/Verkauf, keine wirkliche Schwierigkeit, nur langes Schiffe hin- und herschicken auf gut Glück, an den Häfen was Brauchbares zum Kaufen oder Verkaufen zu finden. Wie ist das mit den KI-Händlern, wegen denen man nie weiß, ob der normalerweise dringend benötigte Rohstoff nicht gerade dutzendweise auf Halde liegt? Ich vermute mal noch genauso. Und irgendwie gab es auch nichts, auf das es sich gelohnt hätte, hinzuarbeiten. Oder man musste wieder in langweiligen Kämpfen Piraten(-nester) ausschalten, diesen Teil empfinde ich schlichtweg als störend.
Ich hätte ja gerne eine gute Wirtschaftssimulation, aber irgendwie hat es diese Serie bei mir bisher nicht geschafft, und vom Test ausgehend wird es RoV auch nicht schaffen.

Zaunpfahl 19 Megatalent - 17564 - 26. September 2013 - 15:18 #

Ich hab die Tage erst wieder Port Royale 3 angefangen (Steam Sale für 3,50 sei dank) und das was die Bilder hier zeigen und so wie sich der Test liest ist es kaum ein anderes Spiel, nur etwas hübscher und mit mehr Story.
Das Handelsmenü sieht jedenfalls noch 1:1 genauso in PR3 aus, von der Farbgebung abgesehen.

Und ja PR3 spielt sich wahrlich nicht allzu aufregend. Am Anfang ist man zu klein um allzuviel in der Welt machen zu können und dann ist man relativ plötzlich sehr reich und mächtig und hat das Szenario kurz drauf gewonnen. Auf die Geschichte dazwischen, Pirat/Händler heiratet reiche Gouverneurstochter, kams kaum an, während dem Spiel ein paar Textboxen und das wars.

Da vermisse ich hier im Test noch ein bisschen eine Aussage wie denn die Geschichte erzählt wird, wieder Dia-Schau Zeichnungen mit Erzählung und Textbox am Ende mit dem Missionsziehl?
Rüdigers Fazit ist für mich mit frischer Spielerfahrung aber trotzdem sehr eindeutig ;)

Rüdiger Steidle Freier Redakteur - P - 17268 - 27. September 2013 - 15:40 #

Die Geschichte ist durchgehend vertont, alle Missionsbeschreibungen und die meisten Ereignisse werden vorgelesen. Dazu gibt's ab und an die erwähnten Zeichentrick-Zwischensequenzen (siehe erste Seite). Ich finde die Präsentation für eine WiSim äußerst gelungen.

prefersteatocoffee (unregistriert) 26. September 2013 - 11:25 #

Nun, ist sicherlich kein schlechtes Spiel, aber - das sagt ja auch der Test - kein Innovationsspektakel; wird wieder ein Account bei Kalypso Media benötigt; in diesem fall dürfen sie es gerne behalten.

Rüdiger Steidle Freier Redakteur - P - 17268 - 27. September 2013 - 15:41 #

Man muss sich registrieren, kann danach aber auch offline spielen. Das ist in einer Minute erledigt, also für mich kein Grund zur Klage. Da läuft kein Uplay oder ähnliches im Hintegrund.

Fabian (unregistriert) 26. September 2013 - 13:43 #

Der Negativpunkt:
"Schieberegler im Handelsmenü etwas fummelig"
stimmt so nicht.

Es gibt die Tasten "A" und "D" mit denen man perfekt handeln kann.
Siehe hierzu ab morgen
riseofvenice-fansite.de

Rüdiger Steidle Freier Redakteur - P - 17268 - 27. September 2013 - 15:41 #

Verstehe ich nicht ganz, deswegen bleibt der Regler doch trotzdem fummelig? Oder wir definieren das Wort unterschiedlich ...

Skeptiker (unregistriert) 26. September 2013 - 13:57 #

Der 2. Teil heißt dann Kartofeln of Venice und der 3. Teil Pasta of Venice. Die ersten beiden DLCs heißen Basmati-Rise und Langkorn-Rise.

Old Lion 27 Spiele-Experte - 77783 - 26. September 2013 - 14:17 #

Oh man! Auch Witzeschule Dülmen besucht?

vicbrother (unregistriert) 26. September 2013 - 18:34 #

Eher die Krusty-Clown-Schule

Pomme 17 Shapeshifter - P - 8623 - 30. September 2013 - 17:18 #

Hahaha, da musste ich jetzt laut lachen! :-)

Paule (unregistriert) 26. September 2013 - 15:11 #

Oh man, so flach wie Pizza. ^^

eQuinOx (unregistriert) 26. September 2013 - 15:22 #

Macht mich irgendwie mehr an als Rome2 :)

Scando 24 Trolljäger - 54817 - 26. September 2013 - 15:47 #

Ich habe es mir mal vorbestellt. Es gibt ja immer weniger Spiele dieser Art und RoV scheint eines der wenigen und guten zu sein.

Baran 12 Trollwächter - 826 - 26. September 2013 - 23:42 #

Schade. Ich habe mehr erwartet als ein PR3 mit anderen Grafiken. Selbst die Schiffe sind, soweit ich das sehen kann, nicht dem Szenario der Zeit und des Mittelmeers angepasst. Das war wohl zu aufwendig, aber hätte doch zumindest etwas mehr Reiz für mich darbieten können.

Ich zitiere F. Doehla: Schade.

Hitsch 06 Bewerter - 51 - 27. September 2013 - 10:38 #

Nach Patrizier 4 und Port Royale 3 fehlt mir die Motivation noch einen weiteren Klon zu spielen. Irgendwie ist für mich die Luft aus der Serie raus.

Maturion 11 Forenversteher - 707 - 27. September 2013 - 19:43 #

Der Rechtschreibfehler in "una storia italiano" tut echt weh... ansonsten schöner Test!

Larnak 22 Motivator - 37541 - 27. September 2013 - 20:52 #

So groß scheint der Schmerz nicht zu sein, bisher hat den Fehler noch niemand über die Fehler-melden-Funktion gemeldet :)

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62104 - 29. September 2013 - 0:00 #

Die Einladung habe ich jetzt angenommen. ;)

Larnak 22 Motivator - 37541 - 29. September 2013 - 0:36 #

Du bist mutig, für das "Bemerkung: italiana" wird man dich sicher kielholen :D

Slaytanic 25 Platin-Gamer - - 62104 - 29. September 2013 - 18:44 #

Ich habe es überlebt. ;)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469822 - 1. Oktober 2013 - 11:25 #

Nee, diese Bemerkung war sehr hilfreich...

Hanseat 14 Komm-Experte - 1884 - 29. September 2013 - 10:03 #

Schöner Test, Verstehe den Kritikpunkt: Schnörkellose aber übersichtliche Menüs nicht.
Für mich sind beide Adjektive eher positiv besetzt.

Larnak 22 Motivator - 37541 - 29. September 2013 - 16:25 #

Wahrscheinlich soll das sowas wie "trist" bezeichnen.

Daniele (unregistriert) 25. Februar 2015 - 1:50 #

Rise of Venice macht mir unglaublich viel Spaß. Gerade dass der Handel gegenüber Port Royale 3 mehr im Vordergrund steht (keine Stadteroberungen, mehr handelbare Waren, etc.), empfinde ich als Vorteil. Die Seekämpfe sind auch leicht besser geworden. Die fehlende Stadtansicht bringt zwar mit sich, dass man keine Gebäude mehr selbst platzieren kann, sondern nur in einem Menü auswählt; andererseits spielt sich das Spiel dadurch flüssiger: rein spielerisch war die Stadtansicht nicht wirklich notwendig.

Es gibt nur 25 Städte (bei PR3 60!). Dadurch verändert sich aber nicht viel, da die Städte bei PR3, die sich in einer Region befanden, sowieso ähnliche Waren produzierten und ähnlichen Bedarf hatten. Fällt bei RoV eine Stadt vorübergehend aus (durch Sabotage, Sturm oder ähnliches), ist das deutlich schmerzvoller für den Spieler.

Die Autorouten sind nicht wie bei PR3 einfach auf Profit einstellbar. Im Kaptänsmodus kann nur mit den Kontoren interagiert und in den Städten verkauft werden. Für komplexere Routen muss man alles manuell einstellen. Ein klarer Vorteil.

Ich hätte mir mehr Interaktionsmöglichkeiten mit dem Senat gewünscht. Auch dass nur über den Dogen und Rangaufstiege entschieden wird, ist schade. Mir viel auf, dass die bei dem eigenen Aufstieg und dem der drei KI-Konkurrenten ersetzten Ratsmitglieder nicht wieder erscheinen; ein gelegentlicher personaler Wechsel im Senat würde etwas mehr Abwechslung wegen der unterschiedlichen Eigenschaften bringen.

RoV ist fordernder als PR3 und daher (meiner Ansicht nach) besser, obwohl einige Dinge aus dem Spiel entfernt wurden: für mich die beste jüngere Handelssimulation.

Man sollte sich aber auf jeden Fall die Gold-Edition mit der Erweiterung "Beyond the Sea" kaufen: Die Spielwelt enthält dann insgesamt 38 Städte und es werden weitere Missionen für die Familie und speziell den Dogen hinzugefügt; so muss man zum Beispiel verhindern, dass eine venezianische Stadt zu Genua überläuft. Die Dogen-Missionen bringen zwar keine Belohnung, liegen aber oft im eigenen Interesse (z.B. wechselt eine Stadt den Verbündeten muss man die Handelslizenz neu erwerben).

Ich empfehle das Spiel uneingeschränkt, zumal dieses Genre leider viel zu wenig Beachtung findet.