Gute Idee, mäßige Umsetzung

Rain Test

Benjamin Braun 2. Oktober 2013 - 13:04 — vor 10 Jahren aktualisiert
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Rain ist nicht hässlich, aber arg düster-grau. Dies ist bereits eine der hübschesten Szenen im ganzen Spiel!
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Schwache TechnikSo hübsch Rain in den ersten Trailern auch wirkte, von der gemutmaßten grafischen Pracht ist im fertigen Spiel wenig zu spüren. Die Stadt, die uns durchweg an die französische Hauptstadt Paris erinnerte, besteht aus sehr groben Texturen und setzt zu sehr auf Grau-in-Grau. Vor allem von den Regeneffekten hätten wir uns deutlich mehr erwartet, schließlich stellen sie das zentrale Element des ganzen Abenteuers dar. Von einem authentisch wirkenden Dauerschauer kann nicht die Rede sein, nur die Soundeffekte regnen überzeugend. Der sichtbar machende Regen wird in einigen Situationen sogar zum Nachteil, da die Position der Spielfigur im Trockenen nur schlecht zu lokalisieren ist. Spätestens sobald die Füße des Protagonisten wieder abgetrocknet sind, gibt es nur einen viel zu schwach wahrnehmbaren Staubwirbel unter seinen Füßen. Da hätte es doch bessere Lösungen gegeben, etwa eine schwache Outline oder ein schimmernder Fleck.

Alternativen
Wer Lust auf eine außergewöhnliche Erfahrung hat, sollte sich den PS3-exklusiven Indie Journey (GG-Test: 9.0) anschauen. Noch weniger ein Spiel stellt das überaus kurze, experimentelle Dear Esther (GG-User-Wertung: 7.6) dar. Wollt ihr eine spannende Geschichte mit intensiver Atmosphäre erleben, aber nicht auf eine nennenswerte spielerische Komponente verzichten, könnte das Grusel-Abenteuer Amnesia - A Machine for Pigs (GG-Test: 7.5) etwas für euch sein. Stilvolle Indie-Spiele mit spielerischem Anspruch sind außerdem The Unfinished Swan (GG-Test: 7.0) oder das gute alte grausame Limbo (GG-Test: 8.5).
Rain ist zudem technisch nicht vollkommen ausgereift. Nicht einmal eine native Auflösung von 720p wird geboten. Und dennoch kommt es ganz besonders an den Checkpoints immer wieder zu kleineren Lags, die sich in Form von Mikrorucklern ausdrücken. Das hätte ein so erfahrenes Team wie Sony Japan Studio zweifellos besser hinbekommen können. Aber, wie schon kurz erwähnt, die Figuren und Monster zeigen größtenteils runde Animationen. Und in einzelnen Szenen sind hübsche Spiegeleffekte in den großen Pfützen zu beobachten. Dennoch wirkt das Spiel alles in allem nicht unbedingt wie ein Spiel, das einer PlayStation 3 angemessen ist. "Indie-Style" muss doch nicht heißen "auf PS2-Niveau". Wohlgemerkt, diese technischen Mängel fließen zwar in unsere Bewertung ein, doch vor allem schafft es Rain nicht, seine komplexe Spielmechanik in ein vielseitiges, anspruchsvolles Spielerlebnis umzusetzen.

Die Spielzeit ist mit drei Stunden zudem sehr kurz, und mehrmaliges Durchspielen lohnt kaum. Zwar dürft ihr die Kapitel einzeln noch mal anwählen und Erinnerungsfetzen darin suchen, aber man muss schon ein arger Fan von Sammelaufgaben sein, um darüber die persönliche Spielzeit lohnend zu erweitern.

Autor: Benjamin Braun / Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)

Benjamin Braun
Auf mich strahlte Rain schon bei der Ankündigung auf der gamescom 2012 einen großen Reiz aus. Auf mich wirkte es wie ein sowohl thematisch als auch visuell einzigartiges Spiel, bei dem Grundthematik und Grafik Hand in Hand mit der Spielmechanik gehen. Als falsch erwiesen hat sich diese erste Einschätzung nicht, nur bei der erhofften Qualität der Umsetzung hapert es. Dass Rain technisch nichts Besonderes ist, stört mich dabei am wenigsten, auch wenn das Spiel allein dadurch eine höhere Güteklasse hätte erreichen können.

Mich stört vor allem, dass die Spielmechanik so viel Potenzial hätte, von Sony Japan Studio aber letztlich nur in Ansätzen genutzt wird. Und auch inhaltlich hätte man meiner Meinung nach mehr daraus machen können – ob nun mit mehr Dramaturgie oder doch eher so freigeistig wie ein Journey. Aber in der vorliegenden Form versucht Rain irgendwas dazwischen, und schafft nichts Halbes und nichts Ganzes. Wer gerne ungewöhnliche, nonkonformistische Titel spielt, kann sicherlich einen Blick auf Rain riskieren. Aber auch diese Spieler sollten bedenken, dass sie ein technisch mäßiges, spielerisch hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibendes Spiel kaufen, das nach etwa drei Stunden schon wieder vorbei ist.

 Rain
Einstieg/Bedienung
  • Gute Gamepadbedienung
  • Überaus faires Checkpoint-System
 
Spieltiefe/Balance
  • Unerwartet hohe Komplexität der Spielmechanik...
  • Thematik und Spielmechanik eng miteinander verknüpft
  • Einige sehr spannende Spielsituationen
  • Einfallsreiche Koop-Abschnitte
  • ... aber auch viel ungenutztes Potenzial
  • Nur etwa drei Stunden Spielzeit
Grafik/Technik
  • Ein paar schöne Spiegeleffekte
  • Technisch alles in allem nur mäßig
Sound/Sprache
  • Schöne Hintergrundmusik
 
Multiplayer
Nicht vorhanden  

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Userwertung
7.2
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3D-Actionadventure
12
SCE Japan Studio
02.10.2013
PS3
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Benjamin Braun 2. Oktober 2013 - 13:04 — vor 10 Jahren aktualisiert
EddieDean 16 Übertalent - P - 5343 - 2. Oktober 2013 - 16:00 #

schade, kaum drauf, wird es direkt wieder von meiner liste gestrichen :-(
danke für den Test!

volcatius (unregistriert) 2. Oktober 2013 - 18:00 #

Werde ich mir in einem Jahr auf PS+ mal anschauen.

Guldan 17 Shapeshifter - 8554 - 2. Oktober 2013 - 18:21 #

Werd ich mir mal im Angebot holen, momentan bin ich ausgelastet.

joernfranz (unregistriert) 2. Oktober 2013 - 18:47 #

Rain bleibt trotz der nachvollziehbar geschilderten Mängel auf der "werde ich zeitnah spielen" Liste. Idee und Design sind einfach sehr reizvoll.

vicbrother (unregistriert) 2. Oktober 2013 - 19:04 #

4Players gibt 85 Punkte...

Kringel (unregistriert) 2. Oktober 2013 - 21:04 #

Falsch.... Luibl gibt 85 Punkte! 90% der Spiele, die der für gut befindet, kannst in die Tonne treten!

vicbrother (unregistriert) 3. Oktober 2013 - 11:29 #

Das bedeutet, dass das Spiel einen höheren Anspruch hat und bedient.

Gnu im Schuh (unregistriert) 3. Oktober 2013 - 12:02 #

Höheren? Ich wäre für das Wort "anderen" - und wenn der hiesige Tester dafür nicht empfänglich ist, dann ist das nun mal so.

Manchmal denke ich man sollte eine Art Wahl-O-Mat für Gamingsites aufmachen. Man bewertet einige Titel und der Wahl-O-Mag sagt dann, welche Gamingsite den ähnlichsten Geschmack hat.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440299 - 3. Oktober 2013 - 12:11 #

Wenn du dir mal die Mühe machen würdest, unseren Test zu lesen, würdest du bemerken, dass das Spiel gerne einen höheren Anspruch hätte, an diesem Vorhaben allerdings aus verschiedenen Gründen scheitert.

J.C. (unregistriert) 3. Oktober 2013 - 21:54 #

Das ist auch nur eine Meinung.

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440299 - 4. Oktober 2013 - 1:07 #

Hat auch niemand was Gegenteiliges behauptet. Ich habe lediglich unterstrichen, dass wir eine fundierte Meinung zum Spiel abgegeben haben.

vicbrother (unregistriert) 4. Oktober 2013 - 16:10 #

Meinung oder Test?

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440299 - 4. Oktober 2013 - 17:04 #

Ein Test ist eine fundierte Meinung – jedenfalls sollte es das nach unserer Auffassung sein. Die reine Meinung gibt es bei uns im Meinungskasten.

Kringel (unregistriert) 3. Oktober 2013 - 12:51 #

so wie seine 90% zu Dear Esther ?? ;-)

J.C. (unregistriert) 3. Oktober 2013 - 22:02 #

Es ist lächerlich Dear Esther mit einer Wertung versehen zu wollen. Ich fand dieses Stück Software brillant gemacht. Vielen anderen ging es ebenso. Gameplaytechnisch kann man es scheiße finden, damit offenbart man dann aber nur eine gewisse Begriffsstutzigkeit - es ist eben kein Spiel. Ich kann mich auch generell öfter in den Luibl Meinungen wiederfinden.

Ich habe aber immer wieder den Eindruck, dass dies in dieser Community verpönt ist. Das ist albern.

Orschler77 18 Doppel-Voter - - 10788 - 2. Oktober 2013 - 19:33 #

Bleit trotzdem mal weiterhin auf meiner "Will ich mal spielen" Liste

Goldfinger72 15 Kenner - 3366 - 4. Oktober 2013 - 13:38 #

Mir gefällt das Spiel aufgrund seiner Atmosphäre ausgesprochen gut.