No More Heroes 3

No More Heroes 3 Test+

Lahme Technik, ansonsten super!

Benjamin Braun / 27. August 2021 - 15:34 — vor 2 Jahren aktualisiert
Steckbrief
PCPS4PS5SwitchXOneXbox X
Action
Prügelspiel
ab 18
18
Marvelous
27.08.2021
Link
Amazon (€): 43,90 (Nintendo Switch)

Teaser

Travis Touchdown ist zurück! In seinem neuen Abenteuer auf Switch haben wir uns einer Alieninvasion entgegengestellt, jede Menge Außerirdische verdroschen, aber auch Rasen gemäht und den Pömpel in der Schüssel kreisen lassen.
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal

Manchmal tut eine kleine Auszeit ganz gut. Pizza futtern, auf dem Sofa rumgammeln oder einfach nur alte Arcade-Spielchen am TV-Monitor zocken; Travis Touchdown weiß, wie man sich ungesund entspannt. Mit dem Relaxen ist es für den Helden aus der No More Heroes-Reihe von Suda51 zu Beginn des neuesten Teils jedoch vorbei. In No More Heroes 3 attackieren Aliens die Welt und hauen noch dazu Travis' Freunde windelweich. Das  könnt ihr natürlich nicht auf euch sitzen lassen, packt das Laser-Katana wieder aus und haut den Invasoren damit ordentlich auf die Mütze – beziehungsweise trennt das die Mütze tragende Oberstübchen direkt vom Rest des Körpers.

Ich konnte das Prügelspiel bereits spielen und verrate euch in meinem Test, weshalb ich sehr viel Spaß mit dem Switch-exklusiven Actionspiel hatte, obwohl die technische Umsetzung  schwach bis teils miserabel ist.
Alle Kämpfe finden in separaten Arenen statt und meist am Boden. Manchmal seid ihr aber auch fliegend im All unterwegs.
 

Vom Fellknäuel zum Welteneroberer

Jess-Baptiste VI. ist ein fieser Kerl. Vor zwanzig Jahren war er als kleiner Fellball namens Fu schon einmal auf der Erde und wurde damals von seinem Menschenkumpel Damon gerettet. Als kleiner Junge ahnte der heutige CEO eines milliardenschweren Konzerns nicht, dass Fus Versprechen, zwei Jahrzehnte später zurückzukehren, eine Drohung war. Denn inzwischen ist Fu zu einem Hünen herangewachsen, der sich die ganze Welt Untertan machen möchte. Der außerirdische Eroberer hat die Rechnung allerdings ohne Travis Touchdown gemacht, der Fu und seinen Schergen den Kampf ansagt.

Die Story an sich ist selbstredend nicht wirklich ernst zu nehmen. Die in unzähligen (stilistisch teils völlig unterschiedlichen) Cutscenes erzählte Story glänzt aber mit ihren total überzeichneten Charakteren und dem allgegenwärtigen Humor. Im Prinzip ist das gesamte Spiel wie eine Abfolge von TV-Episoden inklusive Werbeunterbrechungen oder heruntertickenden Timern vor dem Start der nächsten Folge aufgebaut. Im Rahmen dessen gibt es zudem etliche Anspielungen auf die Popkultur, die häufig persiflierenden Charakter haben. Animes, Videospiele und anderes wird fleißig durch den Kakao gezogen, was sich bis ins eigentliche Gameplay fortsetzt. Hier und dort sind die Cutscenes und Dialoge auch mal etwas zu lang geraten – sie können allerdings fast alle übersprungen werden. Wirklich langweilig wird es in No More Heroes 3 allerdings nie, wenn ihr wenigstens ein gering ausgeprägtes Faible für "japanische Verrücktheiten" mitbringt.
 
Falls jemand behauptet, No More Heroes 3 hätte keinen Tiefgang, zeigt ihm einfach diesen Screenshot...


Außen simpel, innen tough

Abgesehen von den Zwischensequenzen verbringt ihr in No More Heroes 3 erwartungsgemäß die meiste Zeit im Kampf. Travis setzt dabei primär auf sein Laser-Katana, dessen Energie anfangs nur sehr kurz reicht und mitten in der Schlacht aktiv wieder aufgefüllt werden muss. Mit der Energieklinge verteilt ihr leichte und schwere Hiebe, setzt zu Sprungangriffen an. Dazu gib es wieder unbewaffnete Manöver wie Tritte. Weicht ihr feindlichen Attacken mit optimalem Timing  aus, werdet ihr mit einer Zeitlupensequenz belohnt.

Mit euren Aktionen  ladet ihr Special-Manöver auf. Unter anderem legt Travis bei einem davon seine Saber Rider-Gedächtnis-Rüstung an und jagt normalen Gegnern oder Bossen ein paar Raketen in den Allerwertesten. In dieser Erscheinungsform kämpft ihr aber später auch mal komplett im Weltall statt mit Katana am Boden. Gepaart mit den vielen unterschiedlichen Standard-Gegnertypen erwartet euch also recht viel Abwechslung.

Fokussieren könnt ihr einzelne Gegner per Knopfdruck, allerdings werdet ihr zwischenzeitlich immer wieder kurz die Übersicht im Kampf gegen mehrere Feinde verlieren. Das rächt sich meist aber nicht allzu schnell. Im Regelfall werden euch nur die Bosse wirklich fordern, da manche ihrer Angriffe euch nahezu euren ganzen anfänglichen Vorrat an Trefferpunkten kosten können. Selbige könnt ihr allerdings, genauso wie unter anderem die Angriffsstärke gegen eine Fähigkeitenressource dauerhaft aufwerten. Sushi gibt es wiederum gegen Geld. Das mampft ihr als Mahlzeit vorab als Booster oder als Verbrauchsobjekt im Kampf, wobei ich insbesondere ohne das heilende Sushi ein paar der Bossfights wahrscheinlich nicht geschafft hätte – oder nur nach etlichen Fehlversuchen, die mir vielleicht ganz die Lust genommen hätten. Selbst Prügelspiel-erfahrenen würde ich deshalb maximal zur mittleren der drei Schwierigkeitsstufen raten, zumal die gewählte Stufe im laufenden Spiel nicht mehr geändert werden kann.
Man kann positive Seiten an der Präsentation finden – besonders pixelige Elemente sind  meist beabsichtigt. Aber gut sieht No More Heroes 3 wirklich nicht aus, auch gemessen am Hardwarepotenzial der Switch. Auf dem Bike ist zudem die Performance schlecht.


Ruckelige Open World mit witzigen Minigames

Wie in der Reihe gewohnt, müsst ihr euch durch Besiegen der Bosse auf einer Rangliste nach und nach an die Spitze kämpfen und wie in den Vorgängern kommt ihr um eine Vorbereitung auf den nächsten Rangkampf nicht herum. No More Heroes 3 ähnelt hier mehr dem Erstling als Teil 2, da es wieder eine Open World gibt. In erster Linie müsst ihr darin mehrere Kämpfe bewältigen, um euch als würdig zu erweisen. Ihr braucht aber auch stets ausreichend Geld, um überhaupt am nächsten Storybosskampf teilnehmen zu können. Das dauert keine Ewigkeiten, aber mit den Pflichtkämpfen allein ist es mir nie gelungen, gleich den gesamten Betrag zu sammeln.

Zusätzliches Geld, aber auch kleinere Mengen der Fähigkeitenressource könnt ihr durch Nebenmissionen an Land ziehen. Neben Sammelaufgaben, bei denen ihr etwa einem Koch Skorpione für eine spezielle Suppe bringen sollt, umfasst das Angebot auch verschiedene Nebenjobs in Form witziger Minigames. So mäht ihr bei Vorstadtbewohnern den Rasen oder schürft in einer Mine nach Wertvollem. Anspruchsvoll sind die Spielchen nicht, aber unterhaltsam und eine willkommene Abwechslung zum Prügelalltag.

Gerade in den Open-World-Gebieten werden allerdings auch die technischen Defizite von No More Heroes 3 besonders deutlich. Texturen, Detailgrad oder Effekte genügen auch so schon nicht modernen Ansprüchen – selbst gemessen am Hardware-Potenzial der Switch! Sobald man aber zu Fuß oder mit dem Motorrad durch die recht kleinen Städte heizt, kommt das Spiel mit Matschgrafik und Ruckelperformance der Schwelle des gerade noch Zumutbaren ziemlich nah. Für andere mag sie sogar längst überschritten sein. Mich stört es letztlich nur sehr begrenzt, eben da der Spielspaß von No More Heroes 3 sich aus anderen Bereichen speist.

Autor: Benjamin Braun, Redaktion: Hagen Gehritz (GamersGlobal)

 
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Meinung: Benjamin Braun

Ich kann jeden verstehen, der in Anbetracht der selbst für Switch-Verhältnisse schwachen Grafik spontan keine Lust auf No More Heroes 3 verspürt. Aber in anderen Bereichen zeigt der Action-Titel mehr als genug Qualität: Mit den  flotten und gerade in den Bossfights spektakulären Kämpfen, den albernen Mini-Jobs, der in stimmigen Cutscenes vorangetriebenen Geschichte und der allgemein humorvollen Inszenierung.

Klar, ihr solltet schon ein Faible für japanische Verrücktheiten mitbringen. Aber gerade, wer an den Vorgängern oder anderen Suda51-Spielen wie Lollipop Chainsaw Spaß hatte, weiß, was ihn ungefähr erwartet und weshalb das auch trotz schwachbrüstiger Technik ziemlich viel Spaß machen kann. Und das beweist Suda51 erneut mit No More Heroes 3.


 
No More Heroes 3 Switch
Einstieg/Bedienung
  • Drei Schwierigkeitsgrade...
  • Gute, umfassende Tutorials
  • ... die aber nicht nachträglich änderbar sind
Spieltiefe/Balance
  • Schnelles, wuchtiges Kampfsystem
  • Sehr unterhaltsame, oft persiflierende Cutscenes und Dialoge
  • Abwechslungsreiches Gegnerdesign
  • Witzige Minispiele sorgen für Abwechslung
  • Schwierigkeit der Kämpfe schwankt stark
  • Übersicht im Kampf trotz "Aufschaltfunktion" teils nicht optimal
Grafik/Technik
  • Cooles, vielseitiges Gegnerdesign
  • Einige schöne Kampfanimationen
  • Grafik insgesamt ziemlich schwach
  • Performance in Open World mies
  • Häufige, teils lange Ladezeiten
Sound/Sprache
  • Großartiger Soundtrack
  • Gute englische Sprecher
  • Überwiegend ordentliche Soundeffekte
  • Keine deutsche Sprachausgabe
Multiplayer

Nicht vorhanden
 
8.0
Userwertung0.0
Mikrotransaktionen
nein
Hardware-Info
Keine Besonderheiten
 
Eingabegeräte
  • Maus/Tastatur
  • Gamepad
  • Lenkrad
  • Anderes
Virtual Reality
  • Oculus Rift
  • HTC Vive
  • Playstation VR
  • Anderes
Kopierschutz
  • Steam
  • Kopierschutzlose GoG-Version
  • Epic Games Store
  • uPlay
  • Origin
  • Hersteller-Kontoanbindung
  • Ständige Internetverbindung
  • Internetverbindung beim Start
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Benjamin Braun 27. August 2021 - 15:34 — vor 2 Jahren aktualisiert
Hagen Gehritz Redakteur - P - 175541 - 27. August 2021 - 15:32 #

Viel Spaß mit Bejamins Test!

Als Fan der ersten beiden Teile freue ich mich drauf, auch wenn die Grafik im ersten Moment gefühlt auf der Switch schöner aussah, was die Charaktermodelle angeht...

Hendrik 28 Party-Gamer - P - 105056 - 27. August 2021 - 19:30 #

Klingt nicht schlecht, aber ich warte lieber weiter auf Chainsaw Lollipop 2.

zfpru 18 Doppel-Voter - 10896 - 27. August 2021 - 18:51 #

Interessante Reihe.

Shake_s_beer 19 Megatalent - - 19076 - 27. August 2021 - 18:54 #

Puh, also optisch ist es echt kein Hingucker. Spricht mich überhaupt nicht an. Und damit meine ich nicht mal nur die Grafik an sich, auch der Artstyle und Co. packt mich nicht.
Kann mir aber schon vorstellen, dass es spaßig ist. Und wenn man einmal drin ist, wird man sich auch früher oder später an die mäßige Grafik gewöhnt haben.

PraetorCreech 18 Doppel-Voter - P - 12881 - 27. August 2021 - 19:21 #

Die ersten Teile waren auch für Wii Verhältnisse bereits häßlich, hier hätten sie schon was drauf legen können. Na egal, ich hatte meist viel Spaß mit den Suda51 Spielen, da werde ich das hier sicher auch mal erstehen. Klingt ja schon alles wieder herrlich bekloppt.

Tungdil1981 19 Megatalent - 16681 - 27. August 2021 - 20:04 #

Das sieht wirklich nicht gut aus. Der Stil mag Geschmacksache sein, aber die Technik ist einfach nicht hinnehmbar.

Claus 31 Gamer-Veteran - - 421655 - 27. August 2021 - 20:10 #

Schöner Test, danke dafür!

Specter 18 Doppel-Voter - 11710 - 27. August 2021 - 20:14 #

Danke für den Test. Da ich die ersten beiden Teile bereits gern gespielt habe, bin ich auch hier dabei. Auch Dank des genialen Antagonistin, der bereits in den Trailern gezeigt hat, dass viel Kreativität und ein eigener Charme in dem Spiel steckt.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83933 - 28. August 2021 - 9:50 #

Technisch ist das wirklich starker Tobak. Allerdings war schon Teil 1 auf der Wii eher hässlich und sperrig, hat mir aber trotzdem großen Spaß gemacht. Ich glaube, das könnte mir hier auch so gehen.
Gibt es eigentlich (optionale) Bewegungssteuerung? Also wie früher den Controller schütteln zum Aufladen und so?

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440706 - 28. August 2021 - 12:05 #

Ja, habe ich allerdings nicht benutzt, sondern mit dem Pro Controller gespielt.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83933 - 28. August 2021 - 13:23 #

Ok, danke für die Info.

partykiller 17 Shapeshifter - 7410 - 22. April 2023 - 11:59 #

Da ich die ersten beiden Teile mangels Wii nicht gespielt habe, obwohl sie in der Sammlung stehen), freue ich mich über den dritten Teil, diesen kann ich inzwischen dann auf der PS 5 spielen, weil dsa Spiel nicht mehr Switch-exklusiv ist.