Test: Kleiner Korse gegen Europa

Napoleon Total War Test

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Grafisch und in ihrer Dramatik sind die Echtzeit-Schlachten von Napoleon Total War kaum zu toppen.

Schlacht-KI: Besser, aber immer noch suizidgefährdet

Info: 3D-Schlachten
Die 3D-Schlachten führt ihr mit exakt den Truppen, die ihr vorher rekrutiert und in die beteiligte Armee gesteckt habt. Zu Beginn stellen beide Seiten ihre Armeen in den vorgegebenen Arealen auf. Übrigens: Ihr könnt zwar auf die Nahansicht typischer Screenhots heranzoomen, doch meist seht ihr eure Soldaten aus großer Höhe, der Übersicht wegen.

Obwohl euch das Spiel mehrere Formationsbefehle zur Verfügung stellt, steuert ihr eure Truppen am besten, indem ihr sie in die Landschaft "malt". Ihr markiert z.B. drei Infanterieverbände, geht mit dem Zeiger auf die gewünschte Zielposition und haltet dort die rechte Maustaste gedrückt. Ihr seht die Regimenter nun als blaue "Schatten"; per Mausbewegung könnt ihr Ausrichtung und ihre Staffelungstiefe bequem bestimmen. So setzt ihr sie gezielt in einen Wald oder zwischen zwei andere Verbände. Sobald ihr die Maustaste los lasst, laufen die Soldaten Richtung Ziel und stellen sich dort dann so auf, wie von euch bestimmt. Mit diesem "Malen" bildet ihr Feuerlinien, kreist den Gegner ein, platziert Artillerie geschickt so, dass sie nicht eure eigenen Truppen trifft, und so weiter.

Es gibt zudem eine Reihe von Befehlsicons. So muss Artillerie erst von ihren Gespannen abprotzen, um feuern zu können, oder ihr wählt zwischen normalen Geschossen und Kartätschen aus. Grenadiere werfen im Nah- und Häuserkampf Granaten, leichte Kavallerie führt Fern- oder Nahkampfangriffe durch. Ihr könnt den Truppen freies Feuern nach Gutdünken erlauben, oder ihnen jedes Ziel einzeln vorgeben.

Neben der Sichtweite (Wälder verbergen Truppen) spielt die Moral eine wichtige Rolle: Ist eine Flanke ungedeckt oder werden nahebei Kameraden reihenweise getötet, geraten auch Verbände in Panik, die selbst gar keine Verluste erleiden. Die Nähe ihres Generals oder aber von Elitetruppen hebt die Moral wieder. Ferner dürfen Infanteristen auf vielen Schlachtfeldern Gebäude besetzen (die von Artillerie in Stücke geschossen werden können). Bei Kämpfen um Festungen müsst ihr euch mit Leitern oder durch das Schießen von Breschen erstmal den Zugang ins Innere erkämpfen.

Die wichtigsten Truppenklassen sind leichte und schwere Infanterie, leichte und schwere Kavallerie (erstere ist besonders zum Niederreiten flüchtender Feinde geeignet, letztere kann auch Kampflinien sprengen) sowie Artillerie. Einige Formationen -- etwa das Karree als Schutz vor Reiterei -- stehen zur Verfügung. Es ist ratsam, die Schlachten mit Zeitlimit (20, 40 oder 60 Minuten) zu spielen: Wenn der Angreifer bis dahin nicht alle Verteidiger in die Flucht geschlagen hat, verliert er.
Die 3D-Schlachten waren schon immer das Highlight der Total-War-Serie, doch erstaunlicherweise hat in einer Beziehung nie wieder ein Serienteil die Klasse des allerersten erreicht, Shogun. Darin flohen KI-Armeen rigoros direkt nach Kampfbeginn, wenn ihr deutlich überlegen wart. Dieses realistische, aber nicht unbedingt spielspaßfördernde Verhalten wurde der KI schon mit Medieval weitgehend abtrainiert. Und auch in Napoleon Total War neigt die KI zu Angriffen, selbst wenn Flucht oder Defensive schlauer wären.

Ein anderes „Feature“ blieb der Serie seit Shogun bis Medieval 2 erhalten: Selbstmörderische Generäle (teils Fraktionsführer!), die mit Vorliebe im dichtesten Getümmel ihr vorzeitiges Ende fanden. Wie in Empire ist dieses Verhalten bei Napoleon abgeschwächt, dafür sterben Generäle nun oft durch Artilleriebeschuss. Der kluge menschliche General stellt sich selbst ganz weit hinten oder im Schutz von Hügeln oder Häusern auf, um nicht innerhalb der ersten Minuten Opfer einer Kanonenkugel zu werden. Die KI kommt auf diesen Gedanken nicht, und verliert in etwa einem Viertel der Gefechte ihren General, bevor sich die Infanteristen einander auf Schussweite angenähert haben. Und manchmal noch früher: Wir haben im Test erlebt, wie Preußen-Feldmarschall Blücher höchstpersönlich, nur von seiner Leibwache begleitet, todesmutig in unsere wartende bajonettstarrende Frontlinie hineinritt.
 
Auch mit Verstärkungen hat die KI große Probleme. Pro Seite können ja nur 20 Einheiten teilnehmen. Anders als etwa King Arthur erkennt das Programm benachbarte Armeen und lässt diese als Verstärkungen in der Schlacht auftauchen. Diese kommen aus der Richtung der Armeeposition vom Rand her aufs Schlachtfeld, und zwar entweder von Beginn an (wenn die „Hauptarmee“ die 20 Slots nicht ausfüllt) oder eben später, sobald durch Flucht oder Auslöschung Plätze frei werden. Dabei tritt durchaus der Fall ein, dass eine nur aus wenigen Einheiten bestehende Hauptarmee Verstärkung von wesentlich größeren Armeen erhält. Ein Spieler würde dann eingangs seine kleinere Startarmee möglichst weit weg vom Gegner platzieren und die nach und nach eintrudelnden Verstärkungen schnurstracks dorthin schicken, um eine große, vereinte Streitmacht zu erhalten. Nicht so die KI von Napoleon Total War: In solchen Fällen greift sie zunächst mit ihrer Miniarmee selbstmörderisch unsere viel stärkere Truppe an, und schickt uns dann tröpfchenweise die Verstärkungen entgegen. Dadurch können wir eine Streitmacht, die uns geballt große Probleme bereitet hätte, bequem stückweise erledigen.

Andererseits hat uns die KI auch die eine oder andere peinliche Niederlage bereitet; etwa in einer Flussregion, bei der wir wie üblich die exakt zwei Übergänge (wie auch im Testvideo zu sehen) befestigt hatten. Dummerweise hatten wir übersehen, dass die Verstärkungen des Gegners auf unserer Seite des Flusses erschienen. Erbarmungslos stürzten sich die russischen Lanzenreiter auf unsere armen Franzosen, die mit dem Rücken zu ihnen darauf wartenden, die auf der anderen Flussseite befindlichen Österreicher zu empfangen. Nicht nur bei solchen Attacken geht die KI meist fokussiert vor, statt sich in irrelevanten Klein-Klein-Aktionen zu verlieren. Zwar manövrieren die Siliziumgeneräle ihre Truppen gerne wenig realistisch minutenlang kreuz und quer durcheinander. Doch wenn sie sich dann zum Angriff entscheiden, führen sie den zumeist sinnvoll und mit Nachdruck durch. Insgesamt scheint uns die Schlacht-KI im Vergleich zu Empire oder früheren Teilen ein Stückchen besser geworden zu sein – ein geübter Spieler wird aber auch auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad jedes Gefecht gegen eine gleichstarke Armee gewinnen; die Frage ist immer nur, mit wie großen Verlusten.

 












Große, kleine Unterschiede

Während bei Empire jedes simulierte Jahr zwei Spielrunden entsprach, sind es nun 24 Spielrunden, also zwei pro Monat. Das symbolisiert die kürzere Dauer der Kampagnen und gleicht gleichzeitig den größer gewordenen Maßstab der Karte aus. An den faktischen Zugreichweiten hat sich nichts getan, und bei den Bauzeiten nur wenig: Nur noch Miliz lässt sich jetzt innerhalb einer Runde rekrutieren, andere Infanterie benötigt zwei Runden, Kanonen meist drei, Kavallerie zwei oder drei. Damit ist der Truppenausstoß pro simulierten Jahr insgesamt massiv höher als früher. Auch die Geldeinnahmen pro Runde entsprechen dem, was ihr aus Empire gewöhnt seid, haben sich also faktisch verzwölffacht. Das tut dem Spielspaß keinerlei Abbruch. Die Bauzeiten der meisten Gebäude sind deutlich länger geworden, auch die Konstruktion größerer Schiffe (etwa der mächtigen 122-Kanonen-Linienschiffe) kann schon mal 6 oder 8 Runden dauern.
 
Die aus Serienteilen vor Empire bekannte Entscheidung, was bei der Einnahme einer Stadt mit dieser passieren soll, ist zurück: Plündert ihr sie (bringt viel Gold, aber zerstörte Gebäude und hasserfüllte Bewohner und einen geringen Provinzwert) oder besetzt ihr sie friedlich? Manchmal könnt ihr auch „Befreien“ wählen, dann erschafft ihr damit eine neue kleine Fraktion, die sich via Protektorat unter eure Fittiche begibt und sich zudem mit einigen Bonustruppen bedankt.

Bei den „Provinzgebäuden“ (Ortschaften) hat sich das eine oder andere getan, so sind Kirchen weggefallen und viele Gebäudetypen konzentrieren sich nun darauf, die Rekrutierung bestimmter Waffengattungen wie Infanterie günstiger zu machen. Priester gibt es auch keine mehr; in den napoleonischen Kriegen ging es nicht um Missionierung, sondern um politische Macht. Dennoch beeinflusst die Religion der Fürsten die Diplomatie ein wenig. Eure Edelleute steigern nun nicht mehr nur die Forschung in Universitäten, sondern auch die Effizienz anderer Provinzgebäude, in das ihr sie schickt. Und die Spione haben gelernt, eine Armee zu „sabotieren“. Dadurch bleibt sie eine Runde lang stehen. Wo wir beim Stehenbleiben sind: Wie bei Empire zur See, könnt ihr nun in Napoleon Total War auch auf Land Handelsrouten plündern, einfach, indem ihr eine Armee auf eine solche Route stellt.

Historische Generäle stehen bereit.
Neu ist auch, dass ihr nicht beliebig viele ausgewürfelte Generäle rekrutieren könnt. Stattdessen habt ihr einen Pool, in dem sich ein bis drei historische Generäle befinden, die je nach ihren Fähigkeiten günstiger oder teurer sind. So könnt ihr gezielt einen auswählen, der dann sofort in eurer Hauptstadt erscheint (statt direkt zur Armee zu teleportieren, wie noch in Empire). Neu rekrutierte Admiräle hingegen sind weiterhin Zufallsnasen, die sofort bei der Flotte erscheinen. Der Generälepool wird nach und nach wieder aufgefüllt, bis alle Generäle "verbraucht" sind. Natürlich hat beispielsweise Marschall Michel Ney (ein ehemaliger Husarenreiter und vermutlich der Hauptschuldige an Napoleons Niederlage bei Waterloo) die Fähigkeit "Guter Sitz", also Vorteile beim Kommandieren von Kavallerie. Dass Napoleon der insgesamt stärkste General auf dem europäischen Kriegsschauplatz ist, wird euch nicht verwundern, aber auch die anderen Großmächte ziehen mit "Superhelden" wie etwa dem Duke Wellington ins Feld.



Die imposanten Seeschlachten -- hier links die berühmte HMS Victory -- kommen in der Kampagne kaum noch vor.
Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66879 - 25. Februar 2010 - 20:33 #

Klasse Test, sehr ausführlich und gut geschrieben. Man merkt, dass Total War ein Steckenpferd von Jörg ist. :)

RICK (unregistriert) 25. Februar 2010 - 22:38 #

Toller Test! Danke an die Autoren für diese ausführliche Leistung. Für mich gehört Gamersglobal längst zu meinen Favoriten. Printmedien sind bei mir auf dem absteigenden Ast angelangt.

Könntet Ihr noch etwas über die Systemanforderungen schreiben? Auf welchen System habt Ihr Eure Tests absolviert. Was kann man in etwa (als grobe Richtschnur) erwarten/voraussetzen?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468613 - 26. Februar 2010 - 17:05 #

Wg. Systemanforderungen: Da tun wir uns schwer. Klar schreiben wir gerne, dass wir Empire u.a. auf einem Pentium i7 mit Geforce 260 sowie auf einem Quadcore System mit 8800er gespielt haben. Auf beiden lief es in der jeweils nativen Auflösung (1920x1280 bzw. 1600x1050) mit hohen Grafikeinstellungen flüssig, allerdings waren die erwähnten Verzögerungen in den 3D-Schlachten zwischen Klick und Ausführung zu beobachten, wenn viele Einheiten herumliefen. Und die Welktkarte wude auf beiden etwas ruckelig gescrollt.

Wir haben leider nicht die Kapazität, das auf zig Rechnerkombinationen laufen zu lassen, aber wir denken gerade drüber nach, grundsätzlich die Herstellerangaben zu veröffentlichen.

Die für Napoleon Total War lauten:

Minimal: 2Ghz Dual Core oder 2,6 Ghz Single Core sowie 1 GB RAM und 256-MB-Grafikkarte mit DX9.0c (Shader 2b)

Empfohlen: 2Ghz Dual Core "oder schneller", 2 GB RAM (XP) bzw. 3 GB RAM (Vista/Windows 7), 512-MB-Grafikkarte, DX9.0c (Shader 3)

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78506 - 26. Februar 2010 - 17:13 #

Eine große Spielezeitschrift gibt an:

- CPU ab 3,0 GHz oder Dualcore
- 1,5 GB RAM, nur 1 GB RAM unter XP
- Shader-2.0-Grafikkarte
- DirectX 9.0c

Deckt sich also sogar mit den Herstellerangaben.

syL 13 Koop-Gamer - 1654 - 25. Februar 2010 - 22:59 #

Sehr guter und ausführlicher Test. Das wird wohl der erste Teil der Total War Serie, den ich mir holen werde.

Weiss jemand obs eine Demo geben wird? Bin nicht sicher obs auf meinem System flüssig läuft.

Porter 05 Spieler - 2981 - 26. Februar 2010 - 9:31 #

also die Demo von Empire war eher zum abgewöhnen, gegenüber dem Endprodukt (heute) is die Demo qualitativ viel schlechter gewesen weil ungepatched :-)

syL 13 Koop-Gamer - 1654 - 26. Februar 2010 - 14:43 #

Geht mir mehr darum zu sehen, obs auf meinem PC läuft oder nicht.

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78506 - 25. Februar 2010 - 22:53 #

Endlich, ich habe schon gestern Abend die ganze Zeit geschaut, wann der Test online geht. Aber jetzt ist es ja so weit.

Und was soll ich anderes sagen als: Danke Jörg für diesen grandiosen Test. In Verbindung mit dem Video ist das wohl der kompletteste Bericht, den man zu Napoléon finden kann. Ich bin richtig begeistert und voll und ganz überzeugt von diesem Spiel. Ich spiele zwar Empire erst recht kurz (zumindest für ein Total War), aber alle Nerv-Punkte, die mir schon aufgefallen sind, wie Diplomatie oder die Schlacht-KI, scheinen wohl ausgemerzt zu sein. Zumindest zum großen Teil. Und wenn das Ganze etwas kompakter daher kommt, dann finde ich das auch etwas positiv, denn die ungeheuren Ausmaße, die Empire bietet, sind schon ziemlich krass.

Also, nochmal einen großen Applaus für dich, lieber Jörg. Und wenn ich Empire soweit "durchgespielt" habe (was bei TW ja eigentlich gar nicht geht) kommt mir sicher Napoléon ins Haus.

General_Kolenga 15 Kenner - 2869 - 25. Februar 2010 - 23:13 #

Sehr schöner Test(aber 6 Seiten...puh :D)!

Und weil ichs nicht lassen kann, hier ein apar Korrekturen:

"Und auch in Napoleon Total War neigt die KI zu Angriffen, selbst Flucht oder Defensive schlauer wären."
fehlt da nicht ein 'wenn'?

"taubstummen Autisten gegenüber zu sitzen"
Authist mit h bitte ;)

"Situation im September 1904"

Ich kenn mich da ja nicht so genau aus, aber sollte das nicht 1804 heißen?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468613 - 25. Februar 2010 - 23:17 #

2 Treffer :-)

General_Kolenga 15 Kenner - 2869 - 25. Februar 2010 - 23:30 #

Ouh ja Autist wird tatsählich ohne h geschrieben- naja man lernt nie aus :D

John of Gaunt 27 Spiele-Experte - 78506 - 26. Februar 2010 - 0:00 #

Wo wir grad beim Thema sind, hab da noch einen:
"Defensivkrieg am Rhein einlassen einlassen" auf S.1, da ist wohl ein "einlassen" zu viel reingerutscht.

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468613 - 26. Februar 2010 - 0:07 #

Wie kommst du wie kommst du darauf darauf?

cura79 10 Kommunikator - 378 - 26. Februar 2010 - 0:41 #

:)
Super Test, wirklich klasse! Vielen Dank.
Freu mich wie Bolle. Der Download läuft und ich habe morgen frei...besser geht's nimma.

Werde am Wochenende viele Lanzen brechen, aber die erste breche ich jetzt für Steam: 38% nach 36 Minuten. Das sind knapp 2MB/s im Schnitt.
Nach dem Release Fauxpas gibt's grad wieder ein paar Pluspünktchen ;)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 468613 - 26. Februar 2010 - 0:46 #

Freu dich nicht zu früh, nach dem ersten Download folgt noch ein längeres "Aktualisieren", zumindest war das so bei zwei Installationen hier im Büro.

Philipp Spilker 21 AAA-Gamer - P - 25137 - 26. Februar 2010 - 7:54 #

Wie freut sich denn bolle so? bolle? ;)

VanillaMike 14 Komm-Experte - 1875 - 26. Februar 2010 - 11:56 #

Super Test, schön ausführlich. Hab mich richtig gestgelesen! :-)
Bin ich froh das ich das vorbestellt habe! Kommt hoffentlich bald.
Freu mich drauf!

ChrisL 30 Pro-Gamer - P - 199512 - 26. Februar 2010 - 13:34 #

Das Video war ja schon klasse. Der Artikel lässt mir dann aber noch mehr das Wasser im Munde zusammenlaufen - danke für den ausführlichen Test! Leider werd' ich mit meinem etwas älteren PC wohl dennoch verzichten müssen.

Anonymous (unregistriert) 26. Februar 2010 - 15:04 #

Danke Jörg. Ich werde mit diesem Total War Teil nun endlich den Einstieg wagen.

Anonymous (unregistriert) 26. Februar 2010 - 19:40 #

Absolut genialer Test, Gratulation. Gut, wie die Stärken und Schwächen beschrieben werden, man kann sich ein richtiges gutes Bild vom Spiel machen.

Gery73 (unregistriert) 28. Februar 2010 - 18:59 #

"Immer wieder erweist sich die KI als "für einen Computergegner ganz passabel" -- aber für einen erfahrenen Spieler als nicht schlau genug."

Das ist mein Problem mit allen Spielen. Es macht einfach keinen Spass geg. einen debilen Cheater zu spielen. Und Multiplayer leidet meist an der langsamen Spielweise meines Kumpels. Da scheint NAPOLEON ja mal was richtig gut zu machen. Tolle Idee, daß ich jetzt die Truppen der KI steure. Damit ist die debile KI nicht mehr ganz so deprimierend. Wann begreifen Spieleentwickler endlich, daß die KI das WICHTIGSTE am Spiel ist: Wenn der Gegner doof ist - oder nur durch cheaten fordert - machts null Spaß.

Dennoch werd ich mir das Teil höchstens als Budget um 10 Euro holen. Zu sehr habe ich damals den Kauf von Medieval 2 bereut.

VanillaMike 14 Komm-Experte - 1875 - 1. März 2010 - 9:53 #

Warum hast du den Kauf von Medival 2 bereut?

Olphas 26 Spiele-Kenner - - 66879 - 1. März 2010 - 11:47 #

Gute Frage, ich bin gerade von Empire auf Medieval 2 umgestiegen und bin damit sehr glücklich. Und wenn man nur die Empire-Kampagnen-KI gewöhnt ist wie ich bisher, dann erlebt man in Medieval 2 bei gleicher Herangehensweise ganz fix erstmal sein blaues Wunder .. die agiert tatsächlich wesentlich besser und auch nachvollziehbarer.
Wobei man natürlich sagen muß, dass sie wesentlich weniger zu verwalten hat als im gigantomanischen Empire.

Gery 73 (unregistriert) 1. März 2010 - 16:11 #

Medieval 2 in der ungepatchten Version war bestenfalls ne Alpha Version u. das für 50 Euro.

Meine erste Schlacht verlief so: Der Gegner, eine Schar Bogenschützen, stand auf dem freien Feld u. tat NICHTS. Meine Bogenschützen feuerten auf den Feind, seine stoische Reaktion, ihr werdet es erraten....er tat NICHTS. Als dann meine schwere Kavallerie angriff, reagierten die Bogenschützen mit beeindruckender Passivität....sie taten NICHTS.
Kurz überlegte ich, ob ich denn nicht die feindliche "Taktik" adaptieren sollte u. es nicht besser wäre nichts zu tun bzw. nicht weiter zu spielen.

Ein halbes Jahr später (!!!) kam dann ein ordentlicher Patch, welcher das Programm immerhin auf BETA Niveau anhob. Zwar weigerte sich die Kavallerie immer noch standhaft zu "chargen", die eigenen Truppen auf Mauern zu steuern war nahezu unmöglich u. der Gegner, wenn er dann mal angriff, war einfach dumm u. immer gleich zu schlagen.

Und das ist mein Hauptkritikpunkt an der Total War Serie: Ich gewinne JEDE Schlacht seit Rome auf die gleiche Art: Eine Reihe schwere Infantrie, dahinter eine Reihe Pikeniere u. dann die Bogenschützen. An den Flanken lauert die Reiterei. Die K.B. (künstliche Blödheit-ich weigere mich ab jetzt von KI zu schreiben) stürmt dann meist mit Ihrem General u. seiner schweren Kavallerie auf die Infantrie zu. Die vermeindlich leichten Opfer bewegen sich allerdings plötzlich hinter die Linie aus Pikenieren, die Bogenschützen sorgen für die ersten feindlichen Verluste u. anstatt den Kavallerie Charge abzubrechen, prallt der gegn. General frontal auf die Pikeniere. Selbige binden die schwere Kavallerie frontal, die Infantrie rückt vor um nachstürmende KI Infantrie zu stellen u. meine schwere Kavallerie schließt den "Kessel" um den Gegner vollständig aufzureiben. Dann noch fliehende Truppen niedermachen u. Schluß.

Deshalb freu ich mich auf den Multiplayer Mode, wo ICH die KI Truppen geg. meinen Kumpel einsetze.

Gery 73 (unregistriert) 1. März 2010 - 16:13 #

ups hab ja doch wieder "KI" geschrieben ... die Macht der Gewohnheit. Und das obwohl KI nicht mal existiert. lol

Fierran 08 Versteher - 210 - 1. März 2010 - 23:01 #

Nach dem Test und den schönen Videos zu Napoleon Total War bin ich jetzt doch schwach geworden und hab es mir gekauft.
Ich hatte vor einiger Zeit den Medieval 2 Teil bei Steam gekauft und etwas gespielt und war nicht ganz so angetan davon. Bei Globalstrategie auf riesigen Weltkarten bin ich sowieso nicht besonders gut, und mit den Einheitentypen bei den Taktikschlachten bin ich nicht ganz warm geworden.

Napoleon hingegen gefällt mir viel besser. Die kleineren Kampagnen sind gerade für Anfänger schön übersichtlich und bieten Erfolgserlebnisse. Die Kämpfe sind super in Szene gesetzt und fordern, gerade bei großen Schlachten, auch einiges an Überblick und Planung. Auf dem normalen Schwierigkeitsgrad wo ich spiele, fallen mir allerdings doch kleine KI Schwächen auf.
Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden mit dem Kauf. Wer sich bisher nicht an die Total War Teile gewagt hat, ist als Einsteiger mit Napoleon meiner Meinung nach gut bedient.

Spezieh 18 Doppel-Voter - 9575 - 5. März 2010 - 1:54 #

Oho. Da lernt man ja sogar noch was. Oder man wird an den Geschichtsuntericht erinnert. Aber schön. Das Spiel ist in der Tat besser als Empires.
Ganz zu schweigen von den meiner Meinung nach besseren Animationen, wurden die Kanonen in Feldschlachten deutlich aufgewertet und Haubitzen sind nun richtig wirkungsvoll.

Auch die Wahl des Schwiergkeitsgrad wirkt sich jetzt richtig stark aus. Vorher war es nur ein marginaler Unterschied auf dem Schlachtfeld ob es schwer oder leicht war. Jetzt muss man wirklich nachdenken , wie man seine Truppen formiert und seine Kavalarie geschickt einsetzen um Schlachten gegen truppenmäßig gleichstarke Gegner zu gewinnen. Besonders da die Moral der Eigenen Truppen auf sehr schwer tatsächlich mal bricht. Und das relativ schnell wenn man den General nicht etwas bewegt.
Die KI ist wohl auch stärker geworden. Denn bei Empires konnte man in sein Fort ein Loch schiessen und 2 Kanonen mit Schrot dahinter plazieren. Der Feind ist immer mit voller Truppenstärke durchgestürmt. Nun wird das Loch nahezu komplett ignoriert.

Was ich allerdings schade finde, dass Napoleons Truppen in jeder Hinsicht denen der anderen Nationen überlegen sind. Man kann zwar auch die Preussen spielen und erhält mit den Jägern eine starke Truppe mit 125 Reichweite. Aber Sowohl die Artellerie von Napoleon, wie auch alle anderen Einheiten scheinen eine höhere Genauigkeit zu haben, als vergleichbare Einheiten anderer Nationen. Man kann es aber auch als herausforderung betrachten.

Was mir auch positiv aufgefallen ist, dass Politik jetzt scheinbar wirklich funktioniert. Bei Empires wurde mir von guten Freunden der Krieg erklärt, sobald wir eine gemeinsame Grenze hatten. ich erinnere mich gerne an das Zitat eines Spielers "Empires: Das Spiel in dem dir dein Protektorat den Krieg erklären kann." Das ist mir zwar dann auch wieder nicht passiert aber ich konnte die ganze Welt erobern ohne auch nur einer Nation persönlich den Krieg erklären zu müssen.

Von Übersetzungsfehlern konnte ich bei der englischen Version natürlich nichts merken.

Achja, es scheint auch flüssiger zu laufen als Empires obwohl es besser aussieht. Und mein System ist nun fast 1,5 jahre alt und darin werkelt ein Intel E8400, eine ATI 4850 und 4GB DDR2 Ram unter Windows 7 64-Bit. Kann zwar auch daran liegen dass ich nur auf einem 17" Monitor Spiele aber dafür auch auf vollen Details mit 4x AA. D.h. ich könnt bei ner höheren Auflüsung ja noch was ausschalten.

bsinned 17 Shapeshifter - 8201 - 5. März 2010 - 8:29 #

Ich hab´s seit gestern und hatte in der kurzen Zeit gleich ein positives und ein negatives Erlebnis damit:

1. Gleich in der allerersten Schlacht der Italien-Kampagne hatte ich meine Artillerie einen Tick zu weit abseits vom Rest der Truppen positioniert und ein paar berittene Österreicher haben es sofort ausgenutzt.
Sowas ist mir in Medieval 2 (meinem zuletzt gespielten Serienteil) seltenst passiert. Fand ich gut :)

2. Dass bei der Installation eine Verbindung zu Steam vorhanden sein muss, kann man so oder so sehen. Dass man während der Installation allerdings kein Zielverzeichnis wählen kann und das Spiel nun 20gb auf eine Platte geschaufelt hat, die eigentlich rein für Windows gedacht war, find ich mehr als blödsinnig.

Slackly 05 Spieler - 52 - 9. März 2010 - 22:12 #

haha der fehler bei punkt 1. ist mir auch passiert xD aber genau des gleiche

FunkmasterF 08 Versteher - 228 - 10. März 2010 - 15:08 #

Zum Punkt 2: Ist bei Steam sowieso eigenwillig gelöst, am besten Steam auf die Spielepartition installieren ;)

bsinned 17 Shapeshifter - 8201 - 14. März 2010 - 11:38 #

Danke für den Steam-Denkanstoss. Klappt tatsächlich, wenn man´s auf ner anderen Partition installiert.

Nach nun etwas längerer Spielzeit in N:TW sind mir noch ein paar Dinge aufgefallen:
1. Ich wurde nur genau ein einziges Mal über den Seeweg angegriffen. Während der Agypten-Kampagne landete eine mittlere englische Armee netterweise genau nördlich meiner Hauptstreitmacht. Im gesamten Europaschlachtzug war sowas bisher nicht zu sehen. Schade.

2. Ich hatte die fast exakte Situation wie Jörg im Testvideo: Stehe vor Wien - Napoleon im Norden, anderer "Wicht" im Südwesten auf einer Brücke. Die KI lässt Wien unbewacht und zieht gegen meine kleinere Streitmacht im SW.

3. Eine andere Nation tritt zu Verhandlungen an mich herran und bietet ein Bündnis und etwas Tribut. Ich gehe ins nächste Fenster um mir die verschiedenen Optionen zur "Vertragsmodifikation" anzusehen, belasse es aber dabei und wechsle wieder auf das unangetastete Anfangsangebot der KI. Diese lehnt nun aber empört ab, obwohl ich ja eigentlich nichts geändert habe.

Selbstverschuldeter Herzkasper:
Nach fast einstündiger Schlacht (Zeitlimit deaktiviert) um Berlin will ich kurz etwas in den Optionen ändern, klicke aber fälschlicherweise auf "Schlacht beenden". Tjo, dummerweise gibt es keine weitere Nachfrage mehr und die Schlacht ist verloren, egal wie überlegen man zu dem Zeitpunkt grad war. ARGH!

Karl 10 Kommunikator - 469 - 10. März 2010 - 17:26 #

Die Total War Reihe begeistert mich seit Shogun. Allerdings gefällt mir weder Empire, noch Napoleon wirklich gut.
Empire war aufgrund der üblen KI fast unspielbar (Zum Glück gibt es den Darthmod, der es passabel gemacht hat)
Bei Napoleon stört mich die gescriptete und eingeschränkte Kampagne (Italien und Ägypten sind nichtmal nennenswert)

Das beste Total War Spiel wird für mich wohl auf Ewigkeiten Medieval sein. Den Test in der Gamestar hab ich damals bestimmt 5x gelesen.