Um unseren Truppen den gewünschten Befehl zu geben, müssen wir uns durch mehrere solcher Auswahllisten klicken.

Ausgereift? Mitnichten!

Bei einer weiteren Baustelle, der KI, haben die Entwickler in den letzten sechs Jahren offenbar ebenfalls kaum Hand angelegt. Egal, ob wir an ein paar Bauernhöfen vorbeischlendern oder uns im Kampf befinden, stets wollen wir nahe NPCs an die Hand nehmen, damit sie nicht ständig gegen Mauern laufen oder sich nicht auf den wenigen Metern bis zum feindlichen Lager verirren. Mit fast schon routinierter Gelassenheit laufen sie auch schon mal im Kreis oder lassen sich ohne Gegenwehr aus dem Leben prügeln. Selbst die Wegfindungs-KI auf der Oberwelt bringt uns nicht immer auf dem schnellsten Weg zum Ziel, sondern steuert Sackgassen wie Berghänge an, die dann natürlich umständlich umritten werden müssen.
 
Wenig ausgereift fällt zudem die Steuerung mit dem Controller aus. Das etwas umständlich zu bedienende Befehlsmenü haben wir bereits erwähnt. Doch stört uns auch, dass wir etwa nur dann vom Pferd absteigen dürfen, wenn wir mit der Kamera auf den Boden zielen. Noch schlimmer ist es, dass wir in Kämpfen ständig ungeplant die Kameraperspektive ändern. Der Grund: Mit den Analogsticks geben wir die Richtung unserer Schläge und Paraden vor, ausgelöst werden diese dann mit den Schultertasten. Mit Klick auf einen der Sticks wechseln wir aber auch in die Ego-Sicht oder lassen die Kamera direkt hinter unsere Schultern fahren. Jede etwas zu hektisch ausgeführte Richtungsangabe bestraft uns also mit einem Perspektivwechsel, was uns mitten im Schlagabtausch sogar das Leben kosten kann.

Auf der Oberwelt treffen wir regelmäßig auf herumreitende Truppen. Der gesuchte Questgeber ist natürlich nicht dabei.

Totale Enttäuschung? Jain!

Mount & Blade Warband sieht auf der PS4 so aus, als hätte es mindestens sechs Jahre auf dem Buckel. Na sowas!

Altbackene Technik, fehlender Komfort, fehlerbehaftete KI, mäßige Controller-Steuerung – die Portierung von Mount & Blade Warband enttäuscht auf so gut wie ganzer Linie. Doch krankte bereits das Original an genau diesen Schwächen und konnte dennoch zahlreiche Spieler begeistern.

Unsere Empfehlung lautet daher: Lest euch unseren umfangreichen PC-Test zu Warband durch, der sich quasi Eins zu Eins auf die neue Version übertragen lässt, um im Detail zu erfahren, was der Strategie-Rollenspiel-Mix spielerisch auf dem Kasten hat. Wenn die dort beschriebenen Vorzüge in euren Ohren gut klingen und ihr gleichzeitig mit den hier beschriebenen Schwächen leben könnt, lohnt sich der Kauf von Mount & Blade Warband dennoch. Wer sich dagegen vor sechs Jahren schon ob der Ecken und Kanten nicht mit dem Titel anfreunden konnte, wird es auch nicht auf Konsole schaffen und sollte stattdessen auf den Nachfolger Mount & Blade 2 - Bannerlord (zum Gamescom-Angespielt) hoffen.
 
Autor: Karsten Scholz / Redaktion: Christoph Vent (GamersGlobal)