Yoshi fängt sich einen schweren Konterschlag seines Gegenüber ein, der den Block perfekt setzt.

Die Chaostruppe fährt nach Rio

Die Grundlagen der 14 Disziplinen erlernen wir in Einzelveranstaltungen, die wir allein oder mit bis zu vier Mitspielern bestreiten. Wir entscheiden uns für eine Sportart, legen den Schwierigkeitsgrad fest und steigen nach einer kurzen Einführung direkt ins Geschehen ein. Als Athleten stehen uns über 30 Bekanntheiten aus Marios Pilzkönigreich und von Mobius Prime, dem Heimatplaneten des blauen Flitzers, zur Verfügung. Die bunte Truppe um Luigi, Tails, Diddy Kong und Co wird durch befreundete Mii-Avatare oder das eigene digitale Abbild ergänzt.
 
Jeder Charakter bringt, abhängig von der Sportart, Stärken und Schwächen mit. Der pfeilschnelle Sonic knallt das runde Leder wie kein zweiter in die Maschen, hat aber ganz schwere Füße, wenn es an die Abwehrarbeit geht. Im Boxen teilen bullige Kämpfer wie Wario oder Donkey Kong kräftig aus, landen mangels Schnelligkeit aber selten einen Konter. Mario und sein kultiger, grüner Begleiter Yoshi sind hingegen ausgeglichene Helden, die keine gravierenden Vor- oder Nachteile besitzen. Die Eigenschaften der Mii-Avatare werden durch deren Kleidung bestimmt: Jeder Sieg schaltet neue Accessoires frei und füllt die Kasse für die Einkaufsmeile. Dutzende Hüte und Outfits mit unterschiedlichen Attributen füllen im Verlauf des Spiels den virtuellen Kleiderschrank. Sammelwütige Spieler freuen sich zudem über zahlreiche Stempel für das Miiverse, neue Musikstücke sowie Flaggen, unter denen sie zur Olympiade auflaufen können.
 

Turniertor ohne Turniermodus

Jeder der über 30 Athleten wartet mit eigenen Stärken und Schwächen auf.

Der Strand von Rio de Janeiro fungiert als "Oberwelt" und Spielmenü. Das Hotel beherbergt die Optionen sowie den Kleiderschrank, am Kiosk hauen wir das Preisgeld auf den Kopf und an der zentralen Sandburg wählen wir die nächste Einzelveranstaltung zum Trainieren. Mehr gibt es zu Beginn des Spiels nicht zu tun, alle anderen Spielmodi müsst ihr durch Medaillenerfolge erst freischalten. Eine doofe Designentscheidung für ein Partyspiel.
 
Die erste Belohnung für die schweißtreibende Arbeit am Gamepad ist das verheißungsvoll betitelte "Turniertor", das sich jedoch als Enttäuschung herausstellt. Statt einer spannenden Olympiade mit verschiedenen Disziplinen und einem Medaillenspiegel umfasst jeder Durchgang nur drei Ausscheidungsrunden einer einzigen Sportart. Ausschließlich Mii-Avatare und maximal zwei Spieler dürfen an dem Modus teilnehmen.
 

Splitscreen auch für Solisten, wenig Mulitplayer-Gaudi

Auch wenn wir allein um das Podium kämpfen, blicken wir zum Beispiel beim Turnen, Bogenschießen oder Speerwurf auf den horizontal oder vertikal geteilten Bildschirm. Haben wir einen menschlichen Mitstreiter zur Hand, wird der Bildschirm sogar in drei kleine Abschnitte aufgeteilt und alle Mannschaftssportarten müssen gemeinsam absolviert werden; Tischtennis- und Boxturniere sind zudem Einzelspielern vorbehalten. Durch den Split-Screen leidet die Übersicht, schrumpfen die Zielscheiben in der Größe zusammen oder verkürzen sich die Reaktionswege. Wer auf dem Gamepad spielen muss, weil der Fernseher anderweitig besetzt ist, spürt die Einschränkungen noch stärker. Dieses Splitscreen-Ungemach betrifft knapp die Hälfte der Disziplinen in zwei der drei Modi.

Jeder Gastathlet benötigt zudem eine eigene Wii-Fernbedienung (nicht: WiiU), abwechselnd spielen geht nicht! In der Gruppe fühlt man sich als Einzelspieler, der nur auf den eigenen Lauf fokussiert ist, weil alles parallel stattfindet. Die (hämische) Freude über Erfolg und Missgeschick der Mitstreiter oder das gemeinsame Daumendrücken auf dem Sofa gehen verloren und somit ein Stück Multiplayer-Kultur.

Kein Spielmodus bietet die komplette Erfahrung einer Olympiade mit abschließenden Gesamtklassement und Siegerehrung im Freundeskreis. Erschwerend kommt hinzu, das Nintendo abermals den Online-Modus stiefmütterlich behandelt. Abseits von Ranglisten und Schattenduellen gegen die Erstplatzierten finden die Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

Auch als Solospieler teilen wir uns den Bildschirm mit dem Computergegner.