Test: LucasArts' Albträume

Lucidity Test

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Die Dunkelheit wird bereits am linken Bildschirmrand sichtbar. Wir müssen uns beeilen, wollen wir Sofi retten.

Hauptgeschichte in 3 Stunden vorbei

Leider fehlen echte Höhepunkte. Obwohl sehr unterschiedlich gestaltet, ist der Ablauf doch in jedem Level gleich. Da ist es fast eine Erlösung, dass ihr bereits nach 2 bis 3 Stunden Spielzeit das tieftraurige Outro bewundern könnt. Kurzfristige Abwechslung zu den 27 Levels der Hauptgeschichte bringen nur die 16 Bonuslevel. Das Spielprinzip ändert sich zwar auch hier nicht, doch der Weg zum Ziel ist teils erfrischend anders. So habt ihr beispielsweise nur Zugriff auf Bomben und müsst Sofi in guter, alter Dig-Dug-Manier den Weg durch den Fels sprengen. Oder am höchsten Punkt des Levels wartet das einzige Glühwürmchen, ohne das ihr das Ende nicht erreichen könnt.

In diesem Bonuslevel bomben wir Sofi den Weg frei.
Glühwürmchen regenerieren nicht nur Sofis Lebenspunkte – mit ihnen schaltet ihr auch die Bonuslevel frei. Je 100 Stück benötigt ihr für das pro Bonusmap; 2.238 gibt es im Spiel. Doch nur einen Bruchteil werdet ihr beim ersten Durchspielen erhaschen können. Großzügig über die Levels verteilt, braucht ihr oft zwei oder mehr Anläufe bis ihr alle eingesammelt habt – auch abhängig davon, ob euch der Zufall wohlgesonnen ist. Die Suche nach den Glühwürmchen und das dazugehörige Sammeln von Achievements ist ziemlich der einzige Grund, einen Level erneut anzugehen.

Unsichtbare Führung

Ein Ärgernis, dass hauptsächlich auf dem PC am Spielspaß kratzt, ist die Steuerung. Mit einer Taste platziert ihr das ausgewählt Objekt, mit einer zweiten verschiebt ihr es in euren Vorrat. Drehen oder ähnliches ist weder möglich noch nötig. Leider ist der Hintergrund in ein unsichtbares Raster unterteilt, der (auf PC per Maus bewegte) Cursor hält sich ständig an den Rasterpunkten fest. Das erzeugt besonders beim schnellen Scrollen nervige Verzögerungen. Fällt Sofi irgendwo herunter, ist es euch fast unmöglich, sie doch noch zu retten. Selbst die Kamera hat teils mit solchen Situationen zu kämpfen und lässt das ansonsten fließende Scrolling zu einem Zucken verkommen. Insgesamt kann das technische Grundgerüst jedoch überzeugen und führt nach etwas Eingewöhnungszeit nur noch selten zu Neustarts. Großartige Ansprüche an eure Hardware stellt das Spiel nicht.

Lucidity ist derzeit nur als digitaler Download entweder über Xbox Live Arcade (800 MS-Points) oder Steam (8,99 Euro) erhältlich. Abseits von Steam besitzt die PC-Version keinen zusätzlichen Kopierschutz; die Sprache lässt sich beim Spielstart selbst auswählen. Sofi bleibt jedoch abseits einiger Laute stumm. Die Einstellung betrifft somit nur das angenehm spartanische Interface. Sowohl auf der Xbox als auch auf dem PC stehen 12 Achievements sowie eine Rangliste bereit. Letztere listet die Spieler nach der Anzahl an gesammelten Glühwürmchen auf. Und wer sich selbst einen Eindruck vom Spiel verschaffen möchte, für den steht zumindest auf der Xbox 360 eine 399 MByte große Demo bereit.

Eine Libelle hat uns erwischt. Sammeln wir nicht schnell ein Glühwürmchen ein, wird uns der nächste Treffer töten.

Fazit: Auf Dauer eintönig

Die ersten Levels von Lucidity sind sehr unterhaltsam. Doch schon am Ende von Akt 1 (also nach knapp einer Stunde) habt ihr prinzipiell alles gesehen und alles gemacht. Ab dann fängt das Spielprinzip an langweilig zu werden und seinen Reiz zu verlieren. Neue Objekte bekommt ihr keine mehr, nur Schwierigkeitsgrad und Stresslevel steigen weiter an. Wir haben uns dennoch nicht quälen müssen, auch noch das Ende zu erreichen -- dafür sorgte der Grafikstil und der mitreißende Hauptcharakter Sofi. Zwar hängen die Levels nur lose zusammen, doch dank der Belohnungspostkarten geben sie euch interessante Einblicke in das Verhältnis von Sofis zu ihrer verstorbenen Oma. Auch die tagebuch-artigen Ladebildschirme motivieren zum Durchhalten. Danach hält die Hatz nach den Glühwürmchen aber nur noch kurzzeitig bei der Stange. Schon bald dürsteten wir stattdessen nach dem Umfang und der Abwechslung eines World of Goo oder Lemmings.

Dennoch: Dank seines niedrigen Preises lohnt sich für Genrefans auf jeden Fall ein Blick auf den vielleicht nicht innovativen -- Sleepwalker kam bereits 1993 mit dem gleichen Spielprinzip auf den Markt -- aber doch stilistisch sehr interessanten Mix aus Puzzle- und Plattformspiel. Wenn euch Bilder und Video also neugierig gemacht haben, sollte euch unsere relativ mäßige Note nicht abschrecken.

Autor: Christoph Hofmann (GamersGlobal)

Einstieg/Bedienung Simple Steuerung Sanfte Einführung in das Spielprinzip Keine Speicherpunkte in den Levels Cursor hinkt bei schnellem Scrolling nach Selbst Maus-Bewegungen raster-basiert
Spieltiefe/Balance Viele unterschiedliche Wege durch die Levels Kurzfristige Motivation durch Glühwürmchensuche 16 anspruchsvolle Bonuslevels freischaltbar Erfolg in späteren Levels sehr vom Zufall abhängig Nur sechs platzierbare Objekte
Grafik/Technik Eigenwilliger Grafikstil  Flüssiges Scrolling mit nur vereinzelten Aussetzern (aber: Raster)  43 sehr unterschiedliche Levels Vereinzelt fragwürdiges Kameraverhalten
Sound/Sprache Stimmiger Soundtrack Atmosphärische Umgebungsgeräusche und Soundeffekte
Singleplayer Mitreißende Hintergrundgeschichte  Immer gleicher Spielablauf Nur 2 bis 3 Stunden Spielzeit bis zum Ende Levels ohne großen Zusammenhang
MultiplayerNicht vorhanden

Christoph Licht 11. Oktober 2009 - 14:00 — vor 14 Jahren aktualisiert
jEHood (unregistriert) 11. Oktober 2009 - 15:29 #

Schade, habe keine Xbox wg. Demolevel, aber der Test klingt so interessant, dass ich es wohl für 9 Euro dennoch wagen werde: 3 Stunden gut unterhalten für 9 Euro entspricht ungefähr einer Kinokarte für 6 Euro und 2 Stunden, das ist schon oaky.

uLu_MuLu 14 Komm-Experte - 2109 - 11. Oktober 2009 - 15:37 #

Sieht allerdings aus wie ein x-beliebiges Flashgame...

Naja als quasi "Indie"-Projekt kann man es durchgehen lassen. Der Preis ist fair..

Creasy (unregistriert) 11. Oktober 2009 - 20:07 #

Cool, wenn du mir nen Flashgame mit so nem tollen Stil zeigst, kriegste nen Preis.

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 12. Oktober 2009 - 0:09 #

Ich finde den Stil von Auditorium sogar noch viel cooler :

http://www.playauditorium.com/

Earl iGrey 16 Übertalent - 5093 - 11. Oktober 2009 - 18:08 #

Schönes Spiel. Aber ganz schön gruselig. :)

Madcow 18 Doppel-Voter - 11500 - 11. Oktober 2009 - 20:10 #

No! Crap ich hab gehofft die PC Fassung wäre besser.
Hab den Test nur überflogen, aber ich nehme an das quasi nur die Konsolenfassung portiert worden ist?
Auf der Konsole spielt es sich okay aber man wünscht sich eine Pointer Funktion. Meiner Meinung nach hat Lucasarts die Plattform verfehlt. Dieses Spiel wäre auf der Wii wunderbar aufgehoben, der eigenwillige Grafikstil sollte händelbar sein und die Steuerung perfekt.
Einen Kritikpunkt muss ich auch noch anbringen. Das die gute Sofie oder wie sieht heisst beim erneuten durchspielen der Levels zum vollständigen einsammeln der Glühwürmchen nicht mal auf die Tube drückt. Das macht alles sehr mühselig.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83891 - 12. Oktober 2009 - 11:25 #

Ja, ich versteh auch nicht, warum es das nicht als WiiWare gibt. Allerding sollte die Maus ja auch optimal sein, nur haben sie das anscheinend irgendie verhunzt. Auch dumm, dass es bei Steam keine Demo gibt.
Aber wenn das so eintöänig und und man es für die Bonuslevel auch noch mehrmals durchspielen muss, werde ich es lieber gar nicht kaufen. Lieber hol ich mir LostWinds 2 für WiiWare.

melone 06 Bewerter - 1512 - 12. Oktober 2009 - 17:06 #

Danke für den Test.

Marco Büttinghausen 20 Gold-Gamer - 20481 - 4. November 2009 - 15:30 #

Der "Eigenwilliger Grafikstil" wäre bei mir statt einem + eher ein - gewesen :-)

Aber das ist ja Geschmackssache.