Trotz der ungewöhnlichen Namen: Unsere Kameraden im Bild sind alle KI-gesteuert.

4-Spieler-Koop-Action

Die Kampagne ist vollständig auf vier Personen ausgelegt, die anderen drei können von der KI oder von Freunden gesteuert werden. Habt ihr nur ein oder zwei Freunde bei Hand, kann der dritte Platz von der KI gefüllt werden – muss aber nicht. Zwei der Spieler dürfen an einem Bildschirm im Splitscreen-Modus zocken, zwei andere kommen per System-Link dazu. Oder alle vier finden sich online zusammen. Dank der Einteilung der Kampagne in einzelne Episoden und Kapitel könnt ihr euch auch für eine halbe Stunde zwischendurch treffen, statt gleich den ganzen Abend zu verplanen. Was gespielt wird, bestimmt der Host. Er legt auch fest, ob es Friendly Fire gibt oder nicht. Das solltet ihr aber nur aktivieren, wenn ihr verlässliche Teammitglieder habt. Alleine solltet ihr es hingegen deaktivieren, denn die stark verbesserungswürdige KI stellt sich mit Vorliebe in eure Schussbahn.

Aber auch abseits des Koop-Modus gibt es wieder viel zu tun. Neben den bereits erwähnten Trainingsparcours, die ihr zwar alleine bestreitet, die eure Leistungen aber automatisch an eine Onlinerangliste melden, gibt es fünf weitere Spielmodi für bis zu 16 Spieler. Neben Deathmatch und Team-Deathmatch stehen "Flüchtling" (einer gegen alle), "Akriden-Ei-Kampf" (eine Art CTF) und "Datenstationskampf" (Stationen einnehmen und damit punkten) zur Auswahl. Für ein paar Runden ganz lustig, aber nichts, was man nicht anderswo schon besser gesehen und gespielt hätte. Der mit der Colonies Edition eingeführte, äußerst spaßige Menschen vs. Akriden-Modus, fehlt unverständlicherweise.

Bombastische Inszenierung

Die großen Akriden haben im Dschungel so ihre Probleme.

Eingepackt ist die Action-Hatz in die zweite Version des MT Frameworks, das bereits im ersten Teil für ein wahres Effektfeuerwerk auf dem Bildschirm sorgte. Daran hat sich auch im zweiten Teil nichts geändert. Im Gegenteil, das Spiel sieht dank der abwechslungsreicheren Landschaften vor allem im Dschungel besser aus denn je. Umso negativer fallen die vielen Clipping-Fehler auf. Auch dank der mangelhaften Wegfindung der größeren Arkiden, die gerne mal an Objekten hängen bleiben. Zudem führen vor allem die vielen Verwischeffekte dazu, dass die Grafik mitunter sehr überladen und unübersichtlich wirkt.

Der Sound hat uns mit seinen satten, sehr basslastigen Effekte überzeugt, er unterstützt die packende Inszenzierung vorbildlich. Noch besser gefallen hat uns der äußerst dramatische Soundtrack, eingespielt von Hollywood Studio Symphony und komponiert von Jamie Christopherson (Bionic Commando). Wie gut, dass wir im Hauptmenü selbst wählen dürfen welches Stück gerade laufen soll. Weniger schön: auf der DVD/Blueray ist nur die gelungene englische Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln enthalten.

Dieses ist, wie die meisten Menüs im Spiel, gut strukturiert und relativ übersichtlich. Einige Bildschirme wirken zwar auf den ersten Blick sehr überladen, gehen aber dennoch leicht von der Hand. Gestört hat uns vornehmlich das Interface im Spiel, das in jeder Ecke mit Informationen vollgestopft ist und so speziell auf 720p-Bildschirmen einen sehr großen Teil des Bildschirms einnimmt.

So viele Interface-Elemente und so wenig Platz für die wirklich wichtigen Dinge im Leben: die großen Monster.

Fazit: Für Koop-Fans eine tolle Sache

Auf dem Papier klingt Lost Planet 2 besser als Teil 1, vereint es doch die Stärken des Vorgängers wie die haushohen und anspruchsvollen Bossgegner mit abwechslungsreicherem Level- und Missionsdesign. Und obendrauf gibt's den 4-Spieler-Modus. Doch letzterer hat auch negative Auswirkungen: Wer vornehmlich allein spielt, wird sich immer wieder über die dämliche KI der Teamkameraden ärgern. Deshalb kann das Spiel im Solomodus nicht sein volles Potenzial entfalten, zumal auch die Story wieder nicht die stärkste ist und erst spät in Fahrt kommt.

Zudem ärgern wir uns über die unnötig komplizierte Steuerung, die weit davon entfernt ist, so intuitiv zu sein wie bei Just Cause 2. Das Speichersystem nervt aufgrund des teils sehr hohen Schwierigkeitsgrad extrem, und die Hintergrundgeschichte ist dank blasser Charaktere, zu denen man keine echte Beziehung entwickeln kann, mehr Rauschen als wirkliche Motivation.

Doch bei aller Kritik bleibt eine abwechslungsreiche Spielwelt mit Action satt. Wer drei disziplinierte Freunde zur Verfügung hat und auf gute inszenierte Spiele steht, sollte dem Titel eine Chance geben. Punkte wie der dreisitzige VS oder die spannende Bosskämpfe machen mit einem richtig guten Team gleich dreimal so viel Spaß wie allein, die objektiven Kritikpunkte treten in den Hintergrund. Wir testeten die Xbox-360-Fassung; möglichweise werden einige der Clipping- und Bedienungsprobleme in der PC-Version (soll im Herbst erscheinen) ausgebügelt.

Autor: Christoph Hofmann (GamersGlobal)

Lost Planet 2 Test vom 10.05.2010 7.0 von maximal 10 Punkten Wertungsinfo: Keine Besonderheiten Fazit: Lost Planet 2 könnte so gut sein: Ein Koop-Modus für bis zu vier Spieler, beeindruckende Bossgegner und abwechslungsreiche Missionen und Umgebungen klingen super. Die Hintergrundgeschichte kommt jedoch erst spät in Fahrt und bietet nur uninteressante Charaktere, die KI der Gegner und eigenen Mannen lässt schwer zu wünschen übrig und die Steuerung ließ uns noch öfters in unser Gamepad beißen als der hohe Schwierigkeitsgrad. Besonders Freunde zünftiger Koop-Action werden dennoch ihren Spaß haben.

Einstieg/Bedienung Actionreicher Einstieg mit rudimentärem Tutorial Unnötig komplizierte und teils träge Steuerung  Nerviges Speichersystem Überladenes Interface Spieltiefe/Balance Kleine Zusatzaufgaben laden zum erneuten Spielen ein Mehrere Dutzend optionale, aber äußerst schwere Trainingsaufgaben Große Zahl an freischaltbaren Individualisierungsmöglichkeiten Stark schwankender, teils extrem hoher Schwierigkeitsgrad Massiv unzureichende Gegner- und Kameraden-KI Grafik/Technik Großes Effektfeuerwerk Detaillierte Charaktere und Umgebungen Sehr kurze Ladezeiten (Xbox) Viele Clipping-Fehler Wirkt mitunter stark überladen Sound/Sprache Gute Synchronisation Packender Soundtrack Satte, stark basslastige Soundeffekte Nur englische Sprachausgabe Singleplayer Actiongeladene Inszenierung Haushohe, anspruchsvolle Bossgegner Abwechslungsreiche Missionen Hintergrundgeschichte kommt erst spät in Fahrt Blasse, austauschbare Charaktere Multiplayer Vier-Spieler-Koop Zusammenarbeit im Koop wird belohnt Fünf zusätzliche Spiel-Modi für bis zu 16 Spieler Koop teilweise noch wesentlich schwerer als allein Mensch-gegen-Akrid-Modus wurde gestrichen