Hulk und Iron Man haben des Öfteren auch in Chinatown zu tun. Außerhalb der Levels gibt es viele Zusatzinhalte zu entdecken. Die unübersichtliche Karte links unten kann auch auf Vollbild vergrößert werden.

Grafik hui, Sprache pfuiIm grafischen Direktvergleich kann Lego Marvel im Vergleich zu seinem direkten Vorgänger Lego Herr der Ringe noch eine Schippe drauflegen. Der inflationäre Einsatz des Tilt-Shift-Verfahrens, das Objekte miniaturisiert wirken lässt, wurde wieder zurückgefahren. Dafür gibt es größere Levels, die Dichte gleichzeitiger Objekte auf dem Bildschirm hat zugenommen, und die Figuren sehen noch plastischer aus. Ganz besonders gut haben uns die vielen zusätzlichen Animationen gefallen. Wenn ihr euch mit normalen Schergen prügelt, wird per Zufallsprinzip eine von zahlreichen „Finishing Move“-Animationen abgespielt, die allesamt witzig und sehenswert sind. So packt etwa Hulk einen Gegner und schlägt ihn wie ein nasses Handtuch hin und her, Black Widow hingegen springt dem Gegner in den Rücken und stößt sich nach hinten ab. Diese etwas längeren Animationen haben jedoch keinen Einfluss auf den Punkte-Multiplikator, der ausgelöst wird, wenn ihr mehrere Gegner in kurzen Abständen vermöbelt und das Erreichen der Punktevorgabe pro Level erleichtert. Auch Tastenkombinationen sind möglich, etwa um den Hulk Smash auszulösen und mehrere Gegner gleichzeitig platt zu machen.

Hawkeye und Spider-Man nutzen die Tarnkappen-Fähigkeit von Black Widow, um die Laserstrahlen zu umgehen. (PC)

Etwas weniger glücklich sind wir mit dem Sound und vor allem mit der Sprachausgabe. Lego Marvel ist erst das dritte Spiel, in dem die Figuren sprechen. Sie quasseln nun allerdings nicht mehr nur in den Zwischensequenzen, sondern auch während der Kampagne gelegentlich von alleine los. Manchmal sind die akustischen Hinweise hilfreich (Spider-Man: „Mein Spinnensinn meldet sich schon wieder“), manchmal einfach nur unterhaltsam (Hulk: „Hulk hasst Mauern. Bringen Menschen auseinander.“ Darauf Iron Man: „Tiefsinnig!“), aber auch durchweg schlecht vertont.

Die deutschen Sprecher agieren dermaßen lustlos und sind teilweise so unpassend gewählt, dass wir uns manchmal fragen, weshalb sich TT Games überhaupt für eine Vertonung entschieden oder die Stimmen nicht zumindest im Original belassen hat. Schließlich kam in den früheren Serienteilen vor allem durch die abgedrehte Mimik der Plastikfiguren, die immer für einen Lacher gut war, Stimmung auf. Die Sprachausgabe ermöglicht zwar eine komplexere Geschichte, doch ein guter Teil des niedlichen Flairs geht im Gegenzug verloren. Bei Lego Der Herr der Ringe war dies kein so großes Problem, da die Sprache wesentlich seltener eingesetzt wurde und die Dialoge aus den Filmvorlagen übernommen werden konnten.

Gegen den StromDie Rätsel folgen dem gewohnten Schema und sind sogar noch ein wenig einfacher geworden. Zockt ihr Lego Marvel Super Heroes mit euren Nachkommen, stört das wenig. Als erwachsener und härtere Knobelkost gewohnter Spieler bewegen sich die Aufgaben allerdings auf dem Niveau „anspruchslos“ bis „den Intellekt beleidigend“. Um etwa im Labor von Dr. Octopus Türen zu öffnen, müsst ihr euch wie in dem Geschicklichkeitsspiel Senso drei Farben merken und in der richtigen Reihenfolge anklicken. Um die richtige Gefängniszelle von Sabretooth zu finden, reicht es sogar, mehrere Stellen auf einem eingeblendeten Bildschirm der Reihe nach mit dem Cursor abzufahren. Lego Marvel hat eine Freigabe ab 12 Jahren, man hätte hier also durchaus ein paar komplexere Aufgaben einbauen können, ohne die Kids allzu sehr zu frustrieren – zur Not kann man ja schließlich auch Papi um Hilfe bitten, falls er nicht ohnehin schon mitspielt.

Trotz der Techniklastigkeit geht es auf den Dächern von New York bunt zu (hier Dr. Octopus auf der Flucht).

Die Abwechslung in der 15 Level umfassenden Kampagne, die euch etwa zehn Stunden lang beschäftigen wird, entsteht im Wesentlichen durch die Vielzahl der Charaktere – nicht aber zwingend durch die Anzahl ihrer Spezialfähigkeiten, die sich auf ein gutes Dutzend reduzieren lässt. Eure Hauptaufgabe lautet meist gleich: Erstürmt mit drei bis vier Superhelden eine gegnerische Basis. Kamen bei Lego Der Herr der Ringe noch Naturfreunde auf ihre Kosten, so geht es diesmal wesentlich technischer und elektrifizierter zu. Hubschrauber umkreisen euch, Stromleitungen müssen gekappt oder hergestellt und Kraftfelder deaktiviert werden. Dennoch ist die Spielwelt detailliert und quietschbunt, die Grafik gerät allerdings in seltenen Fällen auch auf dem PC mal ins Stocken. Auf der Xbox 360 sind uns derartige Ruckler allerdings nicht aufgefallen.

Comicspektakel mit EinbußenLego Marvel Super Heroes lebt von den Charakteren und deren Zusammenspiel, das ungewohnt witzig ist und Comic-Fans das Herz höher schlagen lässt. Viele lustige Begegnungen und auch einige Schrecksekunden – etwa wenn Venom sich wie ein Giger‘sches Alien über die Wände bewegt und das Licht dabei flackert – bringen ordentlich Stimmung ins Spiel. Verbesserungen können wir im Bereich der Steuerung und der Kamera vermelden. So ist die Steuerung der Flugsequenzen, etwa mit Iron Man, eingängig. Auch die nervige Kamera, die früher oft nicht richtig den Bereich zeigte, wo man hinzuspringen hatte, zickt nun nicht mehr.

In anderen Bereichen hingegen tritt der neueste Lego-Titel auf der Stelle oder stellt sogar einen Rückschritt im Vergleich zu früher dar. Das Inventar etwa gibt es zwar noch, wird aber kaum genutzt. Auch die Übersichtskarte von New York erfüllt ihren Zweck nur ungenügend. Vor allem aber können wir nicht nachvollziehen, warum TT Games nicht wie in ihren anderen Spielen für mehr Abwechslung sorgt. Wo sind beispielsweise die ausgiebigen Fahrzeugsequenzen aus Lego Batman oder die mit Lego Clone Wars eingeführten Echtzeitstrategie-Abschnitte? Warum muss fast jedes Level nach dem gleichen Schema ablaufen? Und wieso wurde der ohnehin schon geringe Schwierigkeitsgrad noch weiter entschärft? Dadurch wird es zunehmend schwieriger, ein Erfolgserlebnis aus dem Durchspielen eines Abschnitts oder dem Lösen eines Rätsels zu ziehen. Unterm Strich bleibt ein wirklich ordentliches und nach wie vor gutes Lego-Spiel, das viele Kleinigkeiten besser macht als seine Vorgänger, bei ein paar großen Dingen aber stagniert oder sie gar verschlechtert.

Autor: Florian Pfeffer / Redaktion: Christoph Vent (GamersGlobal)

Lego Marvel Super Heroes

Getestet auf PC 360 7.5 Userwertung8.0 Wertungsinfo Keine Besonderheiten FazitWie von TT Games nicht anders gewohnt, ist auch Lego Marvel Super Heroes wieder ein Fest für Sammel- und Bastelfreunde durchaus auch jüngeren Alters. Die schiere Masse an spielbaren Charakteren und die tollen Animationen lassen Freude aufkommen. Lego-Fans müssen diesmal allerdings gleich mehrere Wermutstropfen hinnehmen, darunter die unterirdische Sprachausgabe und den beleidigend simplen Schwierigkeitsgrad. Unterm Strich zieht Lego Marvel im direkten Vergleich mit seinem Vorgänger den Kürzeren, macht aber vor allem im Koop-Modus immer noch viel Spaß. Hardware/Zubehör Minimum: Win XP/Vista/7/8; Athlon 64 X2 3800+ / Dual Core E2180; GF 7600 GS / Radeon X1950 Pro; 2 GB RAM, 7 GB HDD Empfohlen: Win XP/Vista/7/8; Quad Core; GF GTX 480 / Radeon HD 5850; 4 GB RAM; DX11; 8 GB HDD

Einstieg/Bedienung Viele abschaltbare Einblendungen mit hilfreichen Tipps zu Spezialfähigkeiten Verbesserte Flug- und Fahrzeugsteuerung Im Koop am PC sind Gamepads Pflicht Spieltiefe/Balance Etwa zehn Stunden Spielzeit, 15 Kampagnen-Kapitel Anzahl der spielbaren Charaktere im dreistelligen Bereich Epische Bosskämpfe in mehreren Phasen Viele Zusatzaufgaben und Sammelobjekte Wiederspielwert durch "Freies Spiel" Schwierigkeitsgrad viel zu leicht Triviale Rätsel und langweilige Quicktime-Events Ständiger Wechsel zwischen den einzelnen Charakteren nötig Grafik/Technik Grafik wurde noch weiter verschönert Überzeugender "Plastik-Look" Kameraprobleme behoben Viele nette Kampfanimationen und "Finishing Moves" Gelegentliche Ruckler (PC) Übersichtskarte hat ihren Namen nicht verdient Sound/Sprache Gelungene Musikuntermalung und Effekte Witzige Sprüche der Charaktere Lustlose Sprecher Unpassende Stimmen Multiplayer Lokaler Splitscreen-Modus Nahezu alle Aufgaben erfordern Koop Kein Online-Multiplayer

Userwertung 8.0 Registriere dich, um Spiele zu bewerten.

Steckbrief Lego [Serie] Genre: Actionadventure Untergenre: 3D-Actionadventure USK: ab 12 freigegeben PEGI: 7 Entwickler: TT Games Publisher: Warner Bros. Interactive Entertainment Erscheinungsdatum: 15.11.2013 DS3DSPCPS3PS4PSVitaSwitchWiiU360XOne

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