Die Gesellschaft hat Bruchtal erreicht. Vor der (überhasteten) Abreise dürft ihr noch einige Nebenquests erledigen.

Mit dem Zweiten schlägt man besserFür Einsteiger haben sich die Entwickler eine schöne Neuerung ausgedacht. Wo in allen bisherigen Lego-Spielen Hilfetexte am unteren Bildschirmrand eingeblendet wurden, sobald eine Spezialfertigkeit benötigt wurde, so erscheint dort nun gar nichts mehr. Geholfen wird euch natürlich trotzdem, und zwar per neuem Hilfsstein. Dies ist ein Felsen, der nahe dem Rätsel platziert ist und angewählt werden kann, um die passenden Hilfstexte anzuzeigen. Dies spart einerseits den Platz auf dem Bildschirm und schont andererseits eure Nerven, da ihr die Hilfstexte nicht immer wieder ein- und ausschalten müsst. Ein wenig größer hätte die Schriftart der Texte allerdings ausfallen dürfen.

Eine wesentliche weitreichendere Neuheit ist das Buddy-Up-System (in der deutschen Fassung „Kumpel-System“), bei dem ihr zwei der Zwerge zu einer mächtigeren Spielfigur zusammenschließen dürft. Ihr müsst euch einfach nur mit einem Zwerg einem anderen annähern und per Tastendruck die Verbindung bestätigen – fertig! Je nachdem, welche Figuren ihr kombiniert habt, sind unterschiedliche, aber immer nette Animationen vorgesehen: Manche der kleinen Gesellen nehmen sich gegenseitig auf die Schulter, manche huckepack und manche haken sich unter und laufen fortan nebeneinander. Auch spielerisch könnt und müsst ihr euch des Öfteren verbunden einem Rätsel oder einem Feind stellen. Bestimmte höhere gelegene Bereiche könnt ihr beispielsweise nur erreichen, wenn zwei Zwerge eine Stange senkrecht halten, an der ein weiterer hinauf klettert. Auch einige mächtige Spezialattacken – besonders beliebt gegen Bosse wie Azog oder den Goblinkönig – können nur im Team ausgeführt werden.

Radagasts Kaninchen (Rhosgobel-Kaninchen!) wurden von Wölfen angefallen. Ihr müsst sie nun wieder flott machen, indem ihr sie mit verschiedenen Fertigkeiten befreit, damit Radagast sie heilen kann. Währenddessen greifen die Wölfe erneut an.

Karotten und Co.Auch das Inventar wurde aufgemotzt, so dass aus allem, was ihr in der Spielwelt kurz- und kleinschlagt, nicht nur die punktebringenden Studs herausfallen, sondern auch diverse Rohstoffe wie Kupfer, Gold, Holz, Schnur oder auch Karotten. Diese verarbeitet ihr, um weiter zu kommen, denn viele Leveleingänge wollen erst einmal aufgeschlossen oder anderweitig zugänglich gemacht werden. Dazu schleppt ihr eine vorgegebene Anzahl von Rohstoffen zu einer in der Nähe befindlichen Bauplattform und initiiert ein Minispiel.

Bei diesem Minispiel müsst ihr möglichst schnell das passende Lego-Steinchen finden und auswählen.

Ihr müsst nun zusehen, wie sich der, die oder das gewünschte Lego-Schlüssel, -Brücke, Katapult oder was auch immer wie von Geisterhand zusammenbaut. Mehrmals während dieses Prozesses stoppt die Animation allerdings – dann müsst ihr flink das passende nächste Klötzchen aus acht verschiedenen auswählen. Braucht ihr zu lange, macht das nichts, ihr erhaltet dann aber weniger oder gar keine Bonus-Studs mehr. Wenn wir ehrlich sind, ist das „erstmal alles zerdeppern, was sich zerdeppern lässt“ schon immer ein zentrales Spielelement der Lego-Reihe gewesen und damit endlich nicht mehr nur Lust am Wüten, sondern auch sinnvoller Teil der Spielmechanik.

Wir tun, was wir könnenInsgesamt ist die Anzahl der Spezialfertigkeiten, einfach auch aufgrund der Anzahl der Zwerge, kräftig gestiegen. Graben, Bogenschießen oder durch kleine Luken kriechen kannten wir schon aus den Vorgängern, nun dürft ihr auch mit Steinschleudern schießen, mit Flegeln an Griffen ziehen oder mal einen Gegner von einem rennenden Warg herunterzerren. Die Übersicht auf dem Bildschirm zu behalten, gelingt dabei nicht immer – zu viele Dinge gibt es zu tun und zu entdecken. Auch die Zwerge selbst unterscheiden sich grafisch nur wenig, so dass wir öfter einmal den falschen ausgewählt haben. Auch der Hersteller scheint dieses Dilemma erkannt zu haben und versucht, es auf mehrere Arten zu lösen. So seid ihr meist nur mit einem Teil der Gruppe unterwegs, und manchmal läuft parallel ein weiteres Grüppchen durch die Welt, zu dem ihr umschalten könnt. Außerdem melden sich die Zwerge lautstark zu Wort und hüpfen aufgeregt hin und her, wenn ihre Spezialfertigkeit gerade benötigt wird. Dennoch suchten wir oft nach dem passenden Charakter für eine Aufgabe.

Wie bereits in den vorherigen Serienteilen setzt sofort wieder die altbekannte Sammel- und Zerstörungswut ein. Die Spielwelt von Mittelerde geizt dabei nicht mit Extras, Bonusarealen und Zusatz-Quests. Einige davon verschaffen euch die beliebten roten Steine, mit denen ihr eure Punktzahl vervielfachen könnt, andere sind nur bei Tag oder bei Nacht verfügbar und für wieder andere müsst ihr verlorene Gegenstände innerhalb eines bestimmten Levels suchen. Das ist abwechslungsreich und motivierend, so dass ihr auch nach dem einmaligen Durchspielen viele weitere Stunden mit Bilbo, Gandalf und der Abenteurergruppe der Zwerge verbringen werdet. Bei den Licht- und Schatteneffekten hat sich die Grafik noch mal leicht verbessert. Die Texturen jedoch könnten langsam eine Runderneuerung vertragen. Die orchestrale Musikuntermalung sorgt ab und an für wohlige Gänsehaut und ist über jeden Zweifel erhaben.