Die Welt im LWS 2013 ist groß und frei erkundbar, aber ziemlich leer. Wäre dieses Bild mit Menschen nicht hübscher?

Offene Welt mit ZufallsmissionenDer Landwirtschaftssimulator 2013 ist ein klassisches Open-World-Spiel, nur ohne geskriptete Missionen. Auf der Haben-Seite steht eine große, übrigens komplett neue Spielwelt. Ihr habt alle Freiheiten, könnt tun und lassen, was ihr wollt. Zumindest solange ihr das nötige Kleingeld euer Eigen nennt. Auf der anderen Seite werdet ihr ins sprichwörtliche kalte Wasser geworfen und vom Spiel ziemlich alleine gelassen. Beim ersten Betreten eures Bauernhofs wisst ihr erstmal gar nicht, was ihr sinnvollerweise tun solltet. Hilfestellungen halten sich trotz überall verteilter Fragezeichen in Grenzen, die zudem nach einmaligem Ansehen dauerhaft verschwinden. An dieser Stelle seien die elf Tutorials erwähnt, die im Menü anwählbar sind und euch grundlegende Spielmechaniken beibringen. Allerdings sind sie einerseits gähnend langweilig und präsentieren andererseits längst nicht alle Aspekte. Wir hätten uns eine Missionskette zum Start der Karriere gewünscht, wo kleine Einzelaufträge nach und nach alles erklären. Stattdessen gehört der Landwirtschaftssimulator 2013 zu der Sorte Spiel, bei der ein Blick ins Handbuch nicht schadet.

Alle paar Minuten erhaltet ihr Anrufe mit Nebenaufträgen, mit denen ihr euren Kontostand aufbessern könnt.

Die wichtigste Frage bei einer großen, offenen Spielwelt ist aber: Ist die Welt auch gut gefüllt? Wir beantworten die Frage mit Jein. So gibt es neben 42 Ackerflächen ein kleines Dorf mit unterschiedlichen Gebäuden, die wichtigen Shops, bei denen ihr etwa eure Landmaschinen oder die Nutztiere ersteht, eine Biogas-Anlage, die bereits erwähnte Spinnerei, einen Campingplatz sowie einen Golfkurs und einen Hafen. So wirklich gut gefüllt ist die Welt dennoch nicht. In dem Dorf nahe eures Hofes wohnen grob geschätzt fünf Leute, die gelegentlich durch die Straßen schlendern, sonst aber keinen Aktivitäten nachzugehen scheinen. Die paar Autos, die ziellos über die Straßen tuckern, beleben das Bild kaum. Ein bisschen mehr Leben auf der Straße oder auch nur zusätzliche Interaktionsmöglichkeiten hätten hier Wunder gewirkt. Wir wären beispielsweise für eine Runde Golf auf dem vorhandenen Kurs offen gewesen oder hätten im Dorf-Pub gerne mit einigen Bewohnern gesprochen. Vielleicht hätten wir hier sogar spezielle Missionen erhalten oder Minispiele absolvieren können?

Für ein wenig Abwechslung sorgen die regelmäßigen Zufallsmissionen. Alle paar Minuten startet im Landwirtschaftssimulator ein Event, bei dem ihr euren Kontostand aufbessern könnt. So bekommt ihr beispielsweise per Telefon die Info, dass ein Elefant entlaufen ist und nun mit ganz vielen Erdnüssen aus dem nahen Wald gelockt werden soll. Dazu müsst ihr mit dem richtigen Gefährt einige Kisten der begehrten Speise abholen und an den Zielort transportieren. Spaßig und mal was anderes als Felder pflügen und Kühe füttern, auch wenn ihr den Elefanten nicht zu Gesicht bekommt. Allerdings ist das Bedienen des Frontladers beziehungsweise das eigentliche Aufladen der Paletten extrem hakelig. Zudem wiederholen sich die Aufträge schnell: die meiste Zeit sollt ihr irgendwo Gras mähen oder eben Kisten verladen. So wird die kurzfristige Abwechslung schnell eintönig, zumal ihr hier nicht sonderlich viel Geld verdienen könnt und die gesetzten Zeitlimits sehr knapp sind. Schlecht gelöst: Die Aufträge erhaltet ihr schon von Spielbeginn an, habt aber noch gar nicht die nötige Ausrüstung, um die “Missionen” abzuschließen.

Beim örtlichen Händler ersteht ihr jede Menge neue Fahrzeuge, die zumeist sehr teuer sind. Für den besten Traktor legt ihr über 300.000 Lappen auf den Tisch. Selbst auf dem einfachsten Schwierigkeitsgrad startet ihr mit gerade mal 11.000 Euro.

Krasser FuhrparkDas Herzstück des LWS 2013 ist und bleibt der umfangreiche Fuhrpark. Mehr als 100 Fahrzeuge und Geräte warten auf euch: Traktoren, Düngerstreuer, Spritzen, Miststreuer und Güllefässer, Mähwerke, Schwader zum Zusammenrechen von Gras oder Heu, Zetter zum Trocknen von Gras, Ladewagen, Erntemaschinen, Pflüge und noch so einiges mehr. Die vielen Gerätschaften sind trotz ihrer großen Anzahl alles andere als austauschbar. So hat der günstigste von drei Düngerstreuern eine Spannweite von 18 Metern und einen Düngertank von 1750 Litern. Ein nur geringfügig teureres Gerät, die Amazone ZA-M 1501, punktet bei gleichen Unterhaltskosten mit der doppelten Spannweite (lies: doppelte Effizienz). Moment, Unterhaltskosten? Im Gegensatz zur 2011er Version verursachen alle eure Fahrzeuge und Geräte fixe Kosten. Ihr solltet also darauf achten, euren Fuhrpark, zumindest am Anfang eurer Karriere, eher klein zu halten, um möglichst effektiv Geld zu verdienen. Nach und nach ersteht ihr nicht nur neue Fahrzeuge und Geräte, sondern ersetzt auch eure vorhandenen Fahrzeuge durch bessere. Schließlich ist es mehr als ärgerlich, wenn eure halbe Ernte vor euren Augen verrottet, weil der Abbau mit dem vorhandenen Fuhrpark zu lange dauert. Wahllos Geld ausgeben solltet ihr nicht. Um bei den eben erwähnten Düngerstreuern zu bleiben: Das teuerste Gerät, ein Amazone ZG-B 8200, hat zwar einen deutlich größeren Tank, aber die gleiche Spannweite wie der oben erwähnte ZA-M 1501 und exorbitant hohe Unterhaltskosten. Eher ein Prestige-Kauf für den Landwirt, der schon alles hat, als eine wirtschaftlich sinnvolle Alternative.  Wie detailgetreu die (übrigens offiziell lizensierten) Gerätschaften sind, sieht man auch daran, dass einige Pflüge beispielsweise nur genutzt werden können, wenn am Traktor gleichzeitig ein entsprechendes, extra zu kaufendes Gegengewicht angebracht ist. Das Herumexperimentieren mit neuen Fahrzeugen ist spaßig und der Erwerb neuer Maschinen motivierend, auch wenn es ganz schön lange dauert, die Traktorenflotte auf legalem Weg merklich zu vergrößern.

Auf eurem PDA wird euch beispielsweise ein Kartenausschnitt angezeigt, der euch die Orientierung erleichtert.

Ihr ersteht die Landmaschinen beim örtlichen Händler, den ihr jederzeit per P-Taste aufruft. Dort werdet ihr auch alte Gerätschaften los, zur Hälfte des ursprünglichen Fahrzeugwerts. Wäre es so schwer gewesen, eine Art Zeitwert zu implementieren? Das Menü ist dank vieler wählbarer Kategorien übersichtlicher als beim Vorgänger, zudem wurde an Komfortfunktionen gedacht: Eigentlich müsstet ihr nach dem Erwerb neuer Maschinen zum Händler und den neuen Traktor oder Drescher selbst abholen. Ihr könnt aber auch einzelne Fahrzeuge auf der Übersichtskarte mit einem Klick auf euren Hof beamen. Apropos: Mit einem Druck auf die Tab-Taste springt ihr direkt von einem Fahrzeug zum nächsten. Es ergibt also also Sinn, günstige Traktoren an strategisch wichtigen Punkten auf der Karte zu platzieren, um bei Bedarf schnell vor Ort zu sein.

Der moderne Bauer von heute verfügt aber nicht nur über die typischen Trecker und Mähdrescher, sondern auch über modernste Hosentaschen-Technik. Euer PDA zeigt euch entweder die Karte an (allerdings nur einen Ausschnitt) oder die Wettervorhersage oder eure persönlichen Statistiken. Letztere sagt etwa aus, welche und wie viele Produkte ihr gerade gelagert habt. Weiterhin informiert der PDA über eure Finanzen und die aktuellen Kornpreise. Denn die Preise für eure Ernte schwanken erstmals in der Simulator-Serie, wenn auch nicht allzu stark. Habt ihr also gerade jede Menge Raps abgebaut, aber die Händler zahlen gerade nicht gut dafür, dann lagert ihr eben das Gut in euren Silos ein, bis die Preise wieder steigen. Im LWS 2015 dürfe das PDA aber ruhig etwas einfacher zu bedienen sein...