Kingdom setzte 2015 auf eine elegant einfach gehaltene Mischung aus Aufbau und Tower Defense. Two Crowns bietet Koop und fährt die Roguelike-Elemente zugunsten einer Kampagne zurück.
Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!
Die Screenshots und Videoszenen stammen von GamersGlobal
Es gab eine Zeit in der Geschichte, da war das Reisekönigtum die Norm. Auch in Kingdom Two Crowns sitzt die gekrönte Spielfigur (beziehungsweise das Königs-Duo im neuen Koop-Modus) beständig im Sattel und reist von Inselreich zu Inselreich. In der Welt von Kingdom stehen auf der Agenda von Königinnen oder Königen nicht etwa Diplomatie, Hofintrigen oder Bittgesuche. Die schleimige Monsterbrut der Habgierigen, die das Reich heimsuchen, beanspruchen die ständige Aufmerksamkeit unserer Majestät.
Am Tage bereitet unser Monarch alles vor. Seine Herrschaft funktioniert indirekt, denn dem königlichen Willen wird nur in Form von Münzen Ausdruck verliehen: Aus der Seitenansicht reiten wir nach links oder rechts und heuern mit Geldgeschenken Bürger an. In den Läden liegen von uns gekaufte Hämmer und Bogen bereit, die sich die neuen Königsdiener nehmen, um selbstständig als Handwerker oder Schützen zu arbeiten. So geht es immer weiter, das gekrönte Haupt reitet unablässig. Wo Geld hinterlegt wird, entstehen je nach Kontext Nutzgebäude, Türme, Wälle. Bäume schwinden, die Grenzen des Reichs wachsen. In den Wäldern finden sich Edelsteine, die in der Welt verteilte magische Statuen, weise Eremiten und bessere Reittiere freischalten (dann müssen sie aber noch bezahlt werden).
Im kostenlosen Shogun-Skin reiten wir nicht mehr durch europäische Wälder, sondern durch dichte Bambushaine.
Bezwinge die Gier
Des nachts versuchen die Habsüchtigen die Mauern des Reichs zum Einsturz zu bringen. Fällt ein Wall, will der Rückzug schnell gelingen, sonst reißen die Monster uns erst das Geld aus den Taschen und dann die Krone vom Kopf. Die immer heftiger werdenden Angriffe sind auch deshalb so spannend, da wir keinen Überblicksbildschirm haben. Um Invasionen einzuschätzen und für die nächsten Nächte zu planen, muss der Monarch abends die Grenzen ständig selbst in Augenschein nehmen. Zu den tapferen Wallverteidigern stoßen in Kingdom Two Crowns die Pikeniere neu hinzu, die nicht nur nachts ihre Speere dem Feind entgegen strecken, sondern wie die Bogenschützen auch am Tage eine Funktion erfüllen.
Der Koop-Modus ist ein stark betontes Feature von Kingdom Two Crowns. Matchmaking gibt es jedoch nicht, um mit jemandem Online gemeinsam durch die Inseln zu reiten, muss der andere Spiele in eurer Freundesliste eingetragen sein. Der lokale Koop-Modus machte in der von uns getesteten PC-Version einen halbfertigen Eindruck: Zum Zeitpunkt des Tests gab es im Spiel selbst keinen Hinweis, dass die J-Taste zum initiieren einer Koop-Sitzung dient. Eine Taste, um in der laufenden Partie zum Solo-Modus zurück zu kehren fanden wir nicht. Dafür musste die Sitzung geschlossen und neu geladen werden. Das Reittier des Partners verschwand in unserem Fall, nur um auf einer späteren Insel plötzlich beim Lager zu erscheinen.
Zu zweit ist eben alles schöner. Wobei das im Fall von Kingdom Two Crowns und dem nicht ganz geglückten Koop-Modus nur bedingt stimmt.
Ein netter Bonus ist der kostenfreie Shogun-DLC, der Herrschern und Landschaft ansehnliche japanische Skins und einen neuen Soundtrack verpasst, der ebenso angenehm ins Ohr geht wie die sphärischen Klänge des Hauptspiels. Sogar ein, zwei mechanische Änderungen bringt der DLC mit, da eine Militäreinheit ausgetauscht wird. Dies sorgt nur für wenige Detailänderungen im Spielablauf, liefert aber optische und akustische Abwechslung für Zwischendurch. Der Nachteil ist, dass Shogun zwar separat vom Standardspiel beim Spielstart ausgewählt werden muss, aber auf die gleichen drei verfügbaren Speicherplätze zugreift. Besonders da wohl noch weitere Themen-DLC folgen sollen erscheint diese Entscheidung ungünstig.
In unserem Videotest seht ihr den malerischen Pixelstil in Bewegung und erfahrt, wie umfangreich die Neuerungen in Kingdom Two Crowns ausfallen.
Autor: Hagen Gehritz, Redaktion: Dennis Hilla (GamersGlobal)
Anzeige
Meinung: Hagen Gehritz
Kingdom Two Crowns hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Das elegant minimalistische, aber doch angenehm komplexe Spielprinzip einer indirekt gesteuerten Aufbausimulation in 2D ist nach wie vor eine Spielerfahrung, die nur Kingdom bietet. Der fast komplette Mangel an Erklärung der Spielregeln schreckt mich nicht ab. Vielmehr empfinde ich die experimentelle Lernphase als unterhaltsam, wenn auch stellenweise wirklich ärgerlich. Als Veteran kenne ich die allermeisten Elemente aber bereits aus dem Vorgänger. Es gibt nur ein paar Detailänderungen und einige neue Einheiten und Upgradestufen, die entdeckt werden wollen.
Die Abkehr vom harten Roguelike zur stetig fortschreitenden Kampagne birgt zwar die Gefahr, sich in eine Sackgasse zu spielen, ist für mich aber eine willkommene Änderung. Jetzt spiele ich nicht mehr jede Insel nur für sich, etwa indem ich mir die begrenzten Edelsteine für eine Statue auf einer früheren Insel aufhebe. Auch motivierte mich Kingdom Two Crowns durchgehender, da ich nicht jedes Mal den anfänglichen Spielaufbau abspulen muss. Und trotz dieses Komforts wird es wohl 20 Stunden und mehr dauern, die Kampagne einmal zum Ende zu führen. Der Koop-Modus erschien mir dagegen in meiner Probepartie nur als ein nettes Gimmick. Zumal die lokale Koop-Funktion in der getesteten PC-Version ziemlich halbgar verbaut wirkt und so einige Fehler beim Wechsel vom Koop- zurück zum Solomodus verursachte.
Schade ist, dass zwar die Inseln durch ihre Hintergründe leicht zu identifizieren sind, meine Reiche aber total austauschbar und leblos erscheinen. Da sehe ich noch Potential für belohnenderen Aufbau. Trotz der neuen Elemente bleiben auch einige bekannte Schwächen der Serie (und auch bekannte Bugs ). So gerät der Spielfluss immer noch ziemlich ins Stocken, wenn nur wenig Geld nachkommt und wenn die Systeme durchschaut sind, kommt in der Zeit bis zu den anspruchsvolleren Gegnerwellen etwas Monotonie auf.
Kingdom Two Crowns PC
Einstieg/Bedienung
Steuerung elegant auf Bewegung und zwei Knöpfe reduziert
Anzeige verrät notwendiges Element für Upgrade-Freischaltung
Alles außer Grundaktionen muss selbst erschlossen werden
Spieltiefe/Balance
Interessante, fast nur indirekte Einflussnahme
Motivierendes Ineinandergreifen von Erkundung und Aufbau
Aha-Momente durch Erschließen der Mechaniken und Wechselwirkungen
Größer werdende Invasionen steigern Spannung
Dauerhafte Fortschritte in Kampagne bringen strategische Ebene
Gratis Shogun-DLC verändert neben Grafik und Musik auch vereinzelt Mechaniken
Befehle können nicht abgebrochen werden
Manchmal zäher Spielfluss
Logik des Figurenverhaltens nicht immer nachvollziehbar
Verbaut der Spieler sich zu sehr, hilft nur der Start einer neuen Kampagne
Keine separaten Speicherslots für Shogun-Kampagnen
Grafik/Technik
Ansehnlicher Grafikstil
Tolle Panoramen und Wettereffekte
Minimales HUD
Einige Bugs, die durch vages Spieldesign umso ärgerlicher sind
Ich habe das Spiel mal kurz im Xbox Gamepass ausprobieren wollen (da gibts auch den Vorgänger) und hing das ganze Wochenende dran :D Es ist trotz seiner grafisch und spielerisch eher limitierten Werte wirklich ein toller Zeitfresser und hat mir viel Spaß bereitet.
Nicht nur da hat sich der Gamepass wirklich rentiert, ich hätte das Spiel wohl sonst nicht beachtet.
Die Idee, sein Königreich auf diese Weise aufzubauen und zu verwalten, finde ich sehr faszinierend. Nur die Roguelike-Elemente haben mich immer abgeschreckt. Dass es diesmal eine Kampagne gibt, finde ich also sehr gut, allerdings klingt das für mich immer noch nicht so einladend, man muss ja anscheinend trotzdem immer wieder von vorne anfangen, wenn es blöd läuft.
Ich glaube, ohne diese Monsterinvasionen wäre das eher was für mich. In Aufbauspielen haben mich die eingestreuten Kämpfe eh schon immer gestört.
Hagen Gehritz
Redakteur - P - 140033 - 25. Dezember 2018 - 15:00 #
So ein reines Aufbauspiel mit der begrenzten Perspektive von Kingdom hätte wirklich seinen Reiz.
In seiner Komplexität ist die Aufbaumechanik in Kingdom Two Crowns und den Vorgängern aber bewusst begrenzt und auf die Invasionen zugeschnitten. Ohne die Rahmung der Greed-Attacken – ohne die Notwendigkeit das meiste aus dem Tag herauszuholen, die unterschiedlichen Aufgaben von Untertanen bei Tag und Nacht einzurechnen und so weiter – gäbe es auch sehr wenig zu verwalten und es wäre spätestens dann die Luft raus, wenn ich alle Gebäudetypen gesehen habe. Wenn du auf die Greed am liebsten verzichten würdest, wirst du mit Kingdom also vermutlich wirklich nicht so glücklich.
Der Aufbau- und Wirtschaftspart müsste dann natürlich entsprechend erweitert werden. ;-)
Ok, die Bedrohung durch Invasoren bringt natürlich zusätzliche Spannung und einen Grund, schnell seine Sachen in Ordnung zu bringen, damit man die Verteidigung aufbauen kann. Aber dass man aufgrund einer falschen Entscheidung dann später unweigerlich scheitert und weit zurückgeworfen wird, mag ich halt nicht so.
Ich wünsche viel Spaß beim Anhören, Anschauen und Anlesen!
Danke Hagen, das klingt ganz interessant. Weißt Du, ob es das auch für MacOS geben wird?
Laut Steam ist es auf MacOS lauffähig.
Laut Gamers Global-Steckbrief auch.
;)
Eine iOS-Version scheint - wie schon beim Vorgänger - auch noch geplant zu sein.
Die wird wohl aber noch einige Zeit brauchen. Zumindest gibt Publisher Raw Fury noch nicht mal ein geschätztes Veröffentlichungsdatum heraus.
Danke für den Test!
Ich weiß nicht ... das Game lässt mich völlig kalt
Klingt größtenteils toll. Nur kann ich auf den Bildern nix erkennen. Ich bin raus!
So schlechte Augen?
Das Alter!
Das Konzept klingt interessant, nur bei "in eine Sackgasse spielen" war ich raus. Das wird mir dann wohl doch einfach zu frustig.
Werde es demnächst mal im Game Pass ausprobieren. Danke für den Test, Hagen!
Ich habe das Spiel mal kurz im Xbox Gamepass ausprobieren wollen (da gibts auch den Vorgänger) und hing das ganze Wochenende dran :D Es ist trotz seiner grafisch und spielerisch eher limitierten Werte wirklich ein toller Zeitfresser und hat mir viel Spaß bereitet.
Nicht nur da hat sich der Gamepass wirklich rentiert, ich hätte das Spiel wohl sonst nicht beachtet.
Ja der Game Pass ist aktuell echt der Hammer. Habe gestern Ashen beendet.
Wenn es um zwei oder mehr Kronen geht, rate ich zum Termin beim Zahnarzt.
Oder beim Juwelier des Vertrauens.
Ich glaube, das ist nicht mein Spiel...
Auf meiner Steam-Wunschliste ist es jedenfalls schon. ;)
vielen Dank für den Test - merke ich mir für die Switch vor.
Klingt echt gut, also das Spiel und der Test von Hagen. Mal sehen, wenn es in einem Sale ist.
Ein sehr schöner Test. Ich hab das Spiel mit Spannung erwartet ohne so richtig zu wissen worum es geht, da ich Teil 1 auch nie gekannt habe.
Die Pixelgrafik finde ich wunderschön anzuschauen mit dem Spielablauf kann ich bisher noch nicht so richtig viel anfangen...
Das ist nach dem Test jetzt ein ziemlich zweischneidiges Schwert für mich.
Im Moment habe ich eh kaum Zeit, viel zu tun und wenn dann andere Spiele.
Aber ich glaube ich werde dem Spiel trotzdem demnächst eine Chance geben.
danke, schön getestet :D
Klasse Testvideo! Schöner Text und sehr gut gesprochen!
Schönes Spiel, schöner Test!
Schöner Test, da werde ich mal den nächsten Sale abwarten :-)
Schöner Test, der in etwa meine Erfahrungen wiedergibt. Ich finde auch den Preis in Ordnung - da muss man nicht unbedingt auf einen Sale warten.
Danke für den Test, werde mir das Spiel rabattiert für die Switch kaufen. Zum "Vollpreis" muss ich es jetzt nicht spielen.
Danke für den Test. Hat mir gezeigt, dass das eindeutig nicht mein Spiel ist. Ist ja auch eine Erkenntnis :)
Die Idee, sein Königreich auf diese Weise aufzubauen und zu verwalten, finde ich sehr faszinierend. Nur die Roguelike-Elemente haben mich immer abgeschreckt. Dass es diesmal eine Kampagne gibt, finde ich also sehr gut, allerdings klingt das für mich immer noch nicht so einladend, man muss ja anscheinend trotzdem immer wieder von vorne anfangen, wenn es blöd läuft.
Ich glaube, ohne diese Monsterinvasionen wäre das eher was für mich. In Aufbauspielen haben mich die eingestreuten Kämpfe eh schon immer gestört.
So ein reines Aufbauspiel mit der begrenzten Perspektive von Kingdom hätte wirklich seinen Reiz.
In seiner Komplexität ist die Aufbaumechanik in Kingdom Two Crowns und den Vorgängern aber bewusst begrenzt und auf die Invasionen zugeschnitten. Ohne die Rahmung der Greed-Attacken – ohne die Notwendigkeit das meiste aus dem Tag herauszuholen, die unterschiedlichen Aufgaben von Untertanen bei Tag und Nacht einzurechnen und so weiter – gäbe es auch sehr wenig zu verwalten und es wäre spätestens dann die Luft raus, wenn ich alle Gebäudetypen gesehen habe. Wenn du auf die Greed am liebsten verzichten würdest, wirst du mit Kingdom also vermutlich wirklich nicht so glücklich.
Der Aufbau- und Wirtschaftspart müsste dann natürlich entsprechend erweitert werden. ;-)
Ok, die Bedrohung durch Invasoren bringt natürlich zusätzliche Spannung und einen Grund, schnell seine Sachen in Ordnung zu bringen, damit man die Verteidigung aufbauen kann. Aber dass man aufgrund einer falschen Entscheidung dann später unweigerlich scheitert und weit zurückgeworfen wird, mag ich halt nicht so.
Danke für den schönen Test!