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Während der äußerst effektreichen Kämpfen zeigt sich Kingdom Hearts - Birth by Sleep von seiner schönsten Seite. |
Durchwachsene Präsentation
Bislang muss es euch erscheinen, als hätten wir keinerlei größere Kritik an Kingdom Hearts – Birth by Sleep. Doch das täuscht, es hat durchaus seine spielerischen Ungereimtheiten. Dazu zählen wir etwa die mangelnde Gegnervielfalt innerhalb der Welten. Nichts hat uns jedoch so massiv gestört wie die durchwachsene Präsentation der Spielwelt. Zwar passt der bunte Cartoon-Stil gut, sehen die Charaktere allesamt gut aus und werden die Kämpfe effektreich inszeniert. Auch das Interface ist erfreulich minimalistisch und lässt auf dem kleinen Bildschirm genug Raum für das eigentliche Spielgeschehen.
Doch die arg kleinen Schlauchlevels sind allesamt äußerst steril und leer. Unfreiwillig komisch wirkt es, wenn in der Arena des Olymp zwar das Jubeln der Fans aufbraust – die Tribünen der gefühlt 2 mal 2 Meter großen Arena jedoch komplett leer sind. Weshalb angesichts der geringen Levelabschnittsgrößen und trotz genutzter Installationsmöglichkeit auf Memeory Stick die Ladezeiten teilweise sehr lang sind, ist uns unbegreiflich. Wenn wir 30 Minuten brauchen, um das Intro und das Tutorial hinter uns zu bringen, nur weil uns Zwischensequenzen und Ladezeiten im Akkord vom eigentlichen Spielen abhalten -- dann ist unsere Spielmotivation bereits im dunkelroten Bereich, bevor das Spiel überhaupt begonnen hat. Hinzu kommen selbst im 16-Bit-Farbmodus ärgerliche Framerate-Einbrüche, die speziell in den Bosskämpfen aufgetreten sind und uns den ein oder anderen Neustart beschert haben. Um dem entgegen zu wirken, gibt es im Spiel die Möglichkeit den CPU-Modus von "Normal" (222 Mhz) auf "Schnell" (333 Mhz) umzustellen. Das hilft den Rucklern größtenteils auf die Sprünge, zerrt aber gleichzeitig stark am Akku.
Auch der Sound ist nicht durchweg gelungen. Die englische Sprachausgabe mit teils fantastischen Synchronstimmen wie
Leonard Nimoy (Spock in
Star Trek) als Bösewicht Xehonart ist top. Auf der anderen Seite gibt es einen prinzipiell gelungenen Soundtrack, der sich jedoch ständig wiederholt, Zwischensequenzen übertönt und selbst den tolerantesten Testern in der Redaktion nach wenigen Stunden den letzten Nerv raubte. Viel mehr Abwechslung hätte hier gut getan.
Gute Bedienung
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Obwohl die Informationsdichte hoch ist, bleiben die Menüs überischtlich und einfach zu bedienen. |
Die Bedienung ist größtenteils vorbildlich gelöst. Aufgrund der hohen Komplexität von Kingdom Hearts Birth by Sleep sind in den Menüs zwar sehr viele Informationen untergebracht. Dennoch sind sie übersichtlich gestaltet und einfach zu bedienen. Auch im Spiel selbst haben wir uns, auch dank der erwähnten Hilfetafeln, sehr schnell zurechtgefunden. Selbst in hektischen Situationen konnten wir meist die Kontrolle behalten – zumindest, wenn wir in unserem Deck nicht gerade ein spezielles Kommando gesucht haben. Im Eifer des Gefechts den rettenden Heiltrank oder Heilzauberspruch zu finden, ist eine Herausforderung für sich. Vielleicht haben wir aber auch einfach nur zu dicke Finger...
Die Mirage Arena
Neben den fünf Minispielen gibt es auch noch die Mirage-Arena. Obwohl ihr euch hier auch allein austoben könnt, ist sie vornehmlich als Lobby für den Mehrspielermodus von Kingdom Hearts Birth by Sleep gedacht. Bis zu sechs Spieler dürfen sich in vier Spielmodi austoben. Dazu gehört typisches Deathmatch genauso wie Karambolagerennen und Kommandobrett zu bestreiten, gemeinsam oder gegeneinander. Der vierte Modus ist Koop-Survival, in denen euch das Spiel mehrere Wellen von Gegnern sowie zum Abschluss einen Boss vorsetzt.
Leider lässt sich der Mehrspielermodus nur über Ad-hoc-WiFi nutzen, zudem muss der Host des Spiels erst zusätzliche Karten und teilweise auch die Modi selbst im Verlauf der Kampagne freischalten. Zudem tritt das Problem mit der Framerate hier noch deutlicher auf. Bereits ab zwei Spielern wird das Geschehen bei manchen Kämpfen im normalen CPU-Modus unspielbar langsam. Wie wird das erst mit sechs? Und doch: Uns hat der Mehrspielermodus Spaß gemacht. Gemeinsam einen Bossgegner zu besiegen und dazu auch noch Zugriff auf spezielle Mehrspieler-Kommandos zu haben, ist eben doch etwas ganz anderes. Auch das Kommandobrettspiel macht mit menschlichen Gegnern noch wesentlich mehr Spaß. Square Enix – bitte macht daraus ein echtes Brettspiel!
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In der Lobby der Mirage-Arena treffen wir auf zwei weitere Spieler, die gerade im Shop (Mitte) einkaufen. |
Fazit: Action-Rollenspiel für Taktiker
Wir geben es offen zu: Wir waren mehrfach kurz davor, die PSP aus dem Fenster zu werfen. Daran waren aber nicht die Ladezeiten schuld. Auch, dass wir zum hunderttausendsten Mal dasselbe Lied hören mussten, war nicht ausschlagend für die Nahtoderfahrung unseres Spielgeräts. Was uns so zur Verzweiflung getrieben hat, waren die finalen Bossgegner. Lassen sich die ersten beiden noch durch gute Taktik oder roher Gewalt besiegen, folgen am Ende des Spiels mehrere Kämpfe nacheinander, die wirklich alles von euch abverlangen. Wer hier nicht sein Deck perfekt im Griff und die Steuerung (Blocken!) verinnerlicht hat, braucht erst gar nicht anzutreten – und genau deshalb sind sie zu Recht der Höhepunkt des Spiels. Spätestens hier werden alle Stärken (und Schwächen) des überarbeiteten und höchst motivierenden Kampfsystems deutlich, dass uns die letzten 15 Stunden neben der spannenden Geschichte so stark motiviert hat. Es wird aber auch deutlich, dass Einsteiger einen riesengroßen Bogen um Kingdom Hearts Birth by Sleep machen sollten.
Als wir das Finale zum ersten Mal hinter uns hatten, haben wir deshalb – und weil wir wissen wollten, was wir nicht gesehen haben -- nicht lange gezögert und gleich mit dem zweiten Charakter weitergespielt. Und dann mit dem dritten. Wir würden sogar bereitwillig mit einem vierten von vorne starten, gäbe es ihn! Es kommt selten vor, dass ein Spiel so von seiner Mechanik dominiert wird, und dennoch Spaß macht. Aber der absurd hohe Individualisierungsgrad des Kampfsystems und die damit verbundenen taktischen Möglichkeiten laden bei jedem noch so kleinen Kampf zum Experimentieren ein, um dann in den gelungenen Bosskämpfen bis an die Grenze ausgereizt zu werden.
Der schiere Umfang des Titels mitsamt der gelungenen Geschichte verkommen da fast zu Nebengeräuschen. Keine Frage: Das Spiel hat seine Defizite, die eine noch höhere Wertung verhindern. Und für Einsteiger ist es nichts! Fortgeschrittene Spieler und Profis, die das Genre mögen, werden den Kauf von Kingdom Hearts – Birth by Sleep aber nicht bereuen -- und auch alle von 358/2 Days enttäuschten Fans sollten sich bei Kingdom Hearts Birth by Sleep endlich wieder wohlfühlen.
Autor: Christoph Hofmann (GamersGlobal)
Kingdom Hearts
Birth by Sleep |
Test vom 15.9.2010
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8.5 |
von maximal 10 Punkten
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Getestet auf: PSP |
Wertungsinfo: Keine Besonderheiten |
Fazit: Kingdom Hearts Birth by Sleep wird euch auf Wochen von anderen Spielen fernhalten. Die Gründe dafür: Ein taktisch anspruchsvolles und abwechslungsreiches Kampfsystem, eine Gesamtspielzeit von über 45 Stunden, spaßige Minispiele und dazu eine Geschichte, die einen durchweg bei der Stange hält.
Birth by Sleep bietet bereits für Einzelspieler genug gute Gründe, warum sie als PSP-Besitzer unbedingt zuschlagen sollten. Der größtenteils gelungene Mehrspielermodus komplementiert das Paket und sorgt für noch länger anhaltenden Spielspaß.
Allerdings: Neben dem teils absurd hohen Schwierigkeitsgrad und der hohen, Einsteiger komplett überfordernden Komplexität ist die Technik zu bedenken: Ihr müsst über mehrere Ungereimtheiten (lange Ladezeiten, sterile Levels, Frameate-Einbrüche) hinwegsehen. Wenn ihr das könnt: Unbedingt kaufen! |
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Einstieg/Bedienung
- Intuitive Steuerung
- Detaillierte Texte zu neuen Elementen
- Übersichtliche Menüs
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- Für Einsteiger & Kinder ungeeignet
- Kommando-Liste zu umständlich
- Die Introphase dauert etwa 25 Minuten
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Spieltiefe/Balance
- Eine Geschichte, drei Sichtweisen
- Taktisch extrem forderndes Kampfsystem
- Dauert gut 45 Stunden, wenn ihr alle drei Charaktere spielt
- Kommando- und Fusionssystem
- Interessante Story
- 5 gute Minigames
- Höllisch schwere Bosskämpfe
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- Gegen Spielende "Grinden" nötig
- KI der Standardgegner sehr beschränkt
- Aufgrund der Story-Dreiteilung teils verwirrend
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Grafik/Technik
- Schicke Modelle und Animationen
- Effektreiche Kämpfe
- Stimmiger Cartoon-Stil
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- Äußerst viele und lange Ladezeiten
- Ruckler im normalen CPU-Modus
- Leere, statische Umgebungen
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Sound/Sprache
- Vorbildliche Sprachausgabe
- Sehr guter Soundtrack
- Satte Effekte
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- Musik wiederholt sich sehr oft
- Nur englische Sprachausgabe
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Multiplayer
- Bis zu 6 Spieler
- 4 gute Spielmodi (Deathmatch, Rennen, Brettspiel und Coop-Survival)
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- Modi und Karten müssen erst solo freigespielt werden
- Nur über Ad-hoc-WiFi spielbar
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Hardware/Zubehör Kann in drei Größen auf Memory Stick installiert werden: 200 MB (Kämpfe), 400 MB (Kämpfe, Menüs, Areale) oder 624 MB (alles). Aktuell gibt es keine Downloadversion für PSP Go.
CPU-Geschwindigkeit kann von 222 Mhz auf 333 Mhz erhöht werden, um Rucklern vorzubeugen. |
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Schön, dass einen Test zu dem Spiel gibt :-) . Zwei Kleinigkeiten sind mir beim ersten Überfliegen aufgefallen:
1. Die PSP benutzt einen Memory Stick als Speichermedium, keine SD Card.
2. Es sollte erwähnt werden, dass das Spiel nur auf UMD und nicht als Download erscheint. PSPGo-Besitzer schauen also in die Röhre.
Zu 2. Das ist erstmal richtig, aber es wurde erwähnt dass ein Release als Download derzeit nicht angedacht ist. Da Dissidian ebenfalls als Download erschien, ist es auch hier wahrscheinlich das später eine Downloadversion verfügbar sein wird. Ausgeschlossen ist es laut SE jedenfalls nicht.
Beim Test vermisse ich allerdings den Hinweis, dass nicht nur nach einer optionalen Installation die Ladezeiten in einem erträglichem Maße gemildert werden, sondern auch dass es möglich ist in den Optionen die Wahl der CPU Geschwindigkeit zu wählen. Die Standardeinstellung frisst weniger Akku Energie, dadurch gibt es im Spiel keine konstante Framerate. Schaltet man in den Optionen diese Option ein, wird mehr CPU benasprucht und das Spiel läuft in 16 Bit butterweich. Alternativ lässt sich auch 32 Bit dazuschalten.
Danke an euch beide für die Hinweise, prüfen wir gleich (bzw. Memory Stick statt SD war mein Fehler, obwohl ich es besser wissen müsste...)
schoener test. aber im wertungskasten ist wohl was schief gelaufen: "KI der Standarfgegner sehr beschränkt"
Sehr schöner und ausführlicher Test. Werde es mir nach einigen Zweifeln nach diesem Test doch zulegen. Ach bei Kaufempfehlung fällt mir ein, kommt noch ein Test zu Metroid other m ? Da bin ich mir auch noch unschlüssig:P
Der kommt heute am späteren Abend. Wenn du so lange gewartet hast,warte lieber noch einige Stunden mehr...
Kingdom Hearts ist sonst nicht so meine Welt (ich muss da immer an die gurkige Steuerung aus dem ersten Teil für die PS2 denken), aber jetzt werde ich wohl doch mal einen Blick riskieren. Zumal meine PSP seit Peacewalker doch ein wenig unterfordert ist. Danke für den Test :-)
Ich muss mal anfangen, diese Videospielserie zu spielen. Hat mir schon immer gefallen, und der Test macht definitiv Lust auf mehr.