In den späteren Kapiteln wird Shadow Fall immer linearer und schickt uns ständig in riesige Abwehrschlachten. Für uns bildete diese Szene hier den traurigen Höhepunkt – obwohl es bei weitem nicht die letzte im Spiel war.

Zähe VielfaltVielleicht glaubt ihr anhand des eingangs erwähnten, etwas offeneren Leveldesigns von Killzone – Shadow Fall, das Spiel würde einen höheren Abwechslungsreichtum bieten als die Vorgänger. Doch das Leveldesign wird zunehmend linearer. Ihr seid auch mal komplett ohne Waffe in einer Art Containerhafen unterwegs, wobei ihr lächerlicherweise eine herumliegende Waffe schlichtweg nicht aufnehmen dürft, einfach, weil das Spiel das nicht will. Ihr bekommt es außerdem hier und dort mit kleineren Railsequenzen zu tun oder müsst, wahrscheinlich in einer Art Wingsuit, zwischen einstürzenden Hochhäusern umherfliegen. Diese speziellen Abschnitte spielen sich im Gegensatz zu den meisten normalen Kämpfen teils so langweilig, dass wir uns ernsthaft fragen, was Guerrilla Games sich dabei nur gedacht hat. Um ein etwas konkreteres Beispiel zu nennen: Wir fliegen frei durch den Weltraum und müssen eine bestimmte Person beschützen, die in einem Container von einem „Turm“ zum nächsten transportiert wird. Diese Sequenz dauert eine gefühlte Ewigkeit, während der man mit einer ziemlich mächtigen Waffe ohne jegliche Probleme die attackierenden Drohnen abwehrt. Zuletzt schaut ihr gut zwei Minuten einfach nur zu, wie sich besagter Container in zaghaftem Tempo durch ein Schott bewegt.

Aber auch die normalen Kämpfe werden später zunehmend ballerlastiger, eintöniger und teilweise einfach nur nervig. Gerade die letzten paar Kapitel von Shadow Fall konfrontieren euch regelmäßig mit Abwehrschlachten, wie sie primitiver kaum sein könnten. Immer weiter strömen dort die Gegner in Wellen auf euch ein, was in einer Abwehrschlacht auf einem langen Korridor in einem Hangar seinen traurigen Höhepunkt findet. Die dauert eine gefühlte Ewigkeit – und ohne wirklich mitgezählt zu haben, müssten wir allein dort locker mehr als 100 Gegner ausgeschaltet haben. Gestört haben uns auch Abschnitte, in denen wir mit der Drohne Terminals während der Abwehrschlachten hacken mussten. Auch hier haben wir zwar mit Fallengranaten und ähnlichem eine gewisse taktische Wahlmöglichkeit, aber das ändert wenig daran, dass Killzone Shadow Fall zum billigen Geballere verkommt, ihr ständig nach neuen Adrenalin-Packungen sucht und nirgends wirklich Deckung findet. Denn die Feinde sind so clever, aus allen Richtungen auf euch zuzukommen. Dass wir das auch noch in ähnlicher Form drei- oder viermal hintereinander machen müssen, ist nicht spannend.

Bei den Texturen und Lichteffekten gibt Guerrilla Games einen großartigen Vorgeschmack auf das, was die PS4 leisten kann.

Grafisch beeindruckend Weitere Schwächen bei der technischen Umsetzung betreffen vor allem den Sound. Die (im Großen und Ganzen gute) deutsche Sprachausgabe ist oft fehlerhaft abgemischt, wodurch es immer wieder zu unschönen Lautstärkeschwankungen kommt. Störender als das oder auch die vereinzelt noch vorhandenen englischen Sprachsamples sind allerdings die Soundaussetzer. Es kommt immer wieder mal vor, dass Schussgeräusche der eigenen Waffe oder auch die der Feinde einfach nicht abgespielt werden. Dadurch entstehen Shadow Fall deshalb nicht nur atmosphärische Probleme, sondern teils auch spielerische. Denn durch die Aussetzer passiert es manchmal, dass wir die entscheidende Sekunde länger brauchen, um zu sehen, von wo aus uns gerade ein Gegner angreift.

Stark präsentiert sich Killzone - Shadow Fall in technischer Hinsicht. Es läuft, von gelegentlichen Lags abgesehen, durchweg flüssig und vor allem in nativem 1080p. Die Texturen der NPCs sind überragend, Matsch gibt es allenfalls am Rande zu sehen. Am stärksten wirkt die Engine in den Abschnitten bei Tageslicht. Zwar fallen die Lichtspiegelungen nicht immer vollkommen realistisch aus, aber wie sich etwa Scheinwerferkegel in Pfützen spiegeln, sieht schon klasse aus! Bemerkenswert finden wir die Texturqualität in den größeren Arealen. Von dem dann sichtbaren Detailgrad, etwa bei den Hochhäusern der Stadt, konnten die Entwickler auf PS3 und Co. nur träumen.

Richtig gut sind auch die meisten der Grafikeffekte: Partikeleffekte wie Rauch wabern schön voluminös, Flammen lodern realistisch und auch der Regen sieht zumeist klasse aus. Nur bei der Physik bekleckert sich Guerrilla Games nicht mit Ruhm. Es ist ja schön, wenn Zeitungsblätter im Wind durch die Luft fliegen, aber zur Atmosphäre trägt das nicht bei, weil es künstlich aussieht. Auch ein Abschnitt, in dem ein Treppengang nach und nach zusammenbricht, offenbart die Schwächen der Physik-Engine. Und wahrscheinlich zentnerschwere Bruchteile im Vorbeilaufen wegzukicken, sollte eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit sein. Das nimmt keine so extremen Züge an wie die mitunter peinliche Physik in Dark Souls, aber Killzone ist mit seinen Problemen näher an ihr, als uns lieb wäre.

Nicht getestet haben wir den Multiplayer-Modus, der im Vorgänger umfang- und abwechslungsreich und dank Bots auch für Solospieler für einige Extra-Spielstunden gut war. Sollte sich der Multiplayer-Part als ernsthaft spielspaßsteigernd fürs Gesamtprodukt erweisen, werden wir die Wertung gegebenenfalls noch anpassen.

Autor: Benjamin Braun
Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)

Killzone - Shadow Fall

Getestet auf PS4 7.0 Userwertung7.2 Wertungsinfo Keine Besonderheiten Fazit Killzone - Shadow Fall ist ein grafisch beeindruckender, insgesamt noch guter Shooter geworden. Aber auch einer, der unter so mancher spielerischen Tücke wie den elenden Abwehrschlachten und dem seltsamen Alarm-System leidet. Dazu kommt eine insgesamt zähe, teils geradezu langweilige Inszenierung sowohl des Gameplays als auch der Story-Szenen. Der Vorgänger auf PS3 hat uns in praktisch jeder Disziplin (außer der Grafik) deutlich besser gefallen, dennoch könnte der PS4-Launchtitel für Shooter-Freunde sein Geld wert sein. Hardware/Zubehör Keine Besonderheiten

Einstieg/Bedienung Gute, präzise Gamepadsteuerung Viele Anpassungsmöglichkeiten im Menü Zielmarkierungen könnten oft hilfreicher sein Zwischensequenzen nicht überspringbar Spieltiefe/Balance Ordentlicher Umfang der Kampagne (7-8 Stunden)... Spannender Storyansatz (geteilte Welt)... Phasenweise erfreulich offenes Leveldesign Viele taktische Möglichkeiten durch Drohne Großes, vielfältiges Waffenarsenal Teils alternative Lösungswege (Schleichen oder Schießen) ... der aber durch künstliche Spielzeitstrecker erkauft wird ... der aufgrund der insgesamt lahmen Inszenierung sein Potenzial nicht ausspielen kann Später zu viele Massenschlachten Gelegentliche KI-Aussetzer Schlechtes Checkpoint-System (Angriffe binnen Sekunden nach Neustart) Grafik/Technik Insgesamt exzellente Grafik Läuft nativ mit 1080p Hohe Texturqualität Tolle Licht- und Schatteneffekte Allgemein gute Grafikeffekte Fragwürdige Spielphysik Sound/Sprache Sehr gute Soundeffekte... Gute englische Sprecher Solide deutsche Sprachausgabe Guter Soundtrack ... jedoch mit regelmäßigen Aussetzern Teils schlechte Lautstärkeabmischung der deutschen Tonspur Multiplayer Nicht getestet

Userwertung 7.2 Registriere dich, um Spiele zu bewerten.

Steckbrief Killzone [Serie] Genre: Action Untergenre: Egoshooter USK: ab 18 PEGI: 18 Entwickler: Guerrilla Games Publisher: Sony Computer Entertainment Erscheinungsdatum: 29.11.2013 Offizielle Website: Link PS4

Screenshots Videos Killzone Shadow Fall - Stunde der Kritiker Testvideo von Christoph Vent

Mehr zum Thema Artikel Test: Killzone Mercenary Angespielt: E3 2013: Killzone Shadow Fall angespielt Test: Killzone 3 (Multiplayer) Test: Killzone 3 News Guerilla Games schaltet Server für Killzone und Rigs ab Sony schaltet Killzone-Website ab Killzone: Server für Teil 2 und 3 werden bald abgeschaltet Sony schließt Guerilla Games Cambridge