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KA-ME-HA-ME-Hallo zusammen! Hier ist Dennis Hilla von GamersGlobal und für diesen Test zu Jump Force setzt ihr besser auch eure Sonnenbrillen auf. In Bandai Namcos neuestem Prügelspiel stehen schließlich Kämpfe mit über 40 Charakteren aus den verschiedensten Anime- und Manga-Reihen an der Tagesordnung. Das bedeutet mehrere Bildschirme füllende Explosionen pro Kampf, ebenso wie eine konfuse Story.

Bei der Geschichte von Jump Force habe selbst ich als Anime-affiner Mensch durchaus Probleme gehabt, ihr zu folgen. Der aus Dragon Ball bekannte Freezer attackiert die Welt gemeinsam mit außerirdischen, Venoms genannten, Wesen. Unter Beihilfe mysteriöser Würfel übernehmen die Bösewichte auch die Kontrolle über eigentlich gute Kämpfer. Euer selbst erstellter Charakter ist Teil einer Jump Force genannten Truppe, die aus den Helden diverser Manga-Reihen zusammengewürfelt ist. Bleach, Dragonball, Naruto, Yu-Gi-Oh!, One Piece oder Hunter X Hunter sind nur ein paar der verwendeten Lizenzen.

Ich finde es wirklich schade, dass die Geschichte so auf Sparflamme erzählt wird, denn genug Raum für coole Crossover-Stories und Witze würde die Fülle an Charakteren definitiv bieten. Klar, Monkey D. Ruffys berühmt-berüchtigter Heißhunger ist ebenso ein Thema wie Vegetas ständige schlechte Laune, aber irgendwie fehlt es der Geschichte einfach an Herz. Ein netter Bonus ist immerhin, dass in den vor allem bei Spielbeginn sehr zahlreichen Cutscenes die japanischen Originalsprecher der Figuren zu hören sind – eine deutsche Sprachausgabe fehlt allerdings. Nach dem Story-Einstieg wird die Geschichte aber oftmals nur in drögen Textboxen vorangetrieben – schade!

Hätten wir das geklärt, bei der Erzählung wird viel Potenzial verschenkt. Was Jump Force aber tatsächlich sehr gut macht, ist die Inszenierung der Kämpfe. Jeder Charakter wurde mit passenden Attacken ausgerüstet, so setzt Piccolo seine dehnbaren Arme und die Höllenspirale ein, Koch Sanji hingegen greift ausschließlich mit Tritten an. Für euren eigenen Charakter erhaltet ihr entweder sehr selten im Story-Verlauf neue Fähigkeiten, oder ihr kauft sie über die Ingame-Währung Gold.

Das Kampfsystem selbst macht auf den ersten Blick einen komplexen Eindruck, dieser verflüchtigt sich aber schnell. Wenn ihr bereits Erfahrung mit Dragonball Fighterz oder einem der Naruto-Prügler habt, dann solltet ihr für Jump Force ohnehin nur eine kleine Umgewöhnungszeit brauchen. Ihr tretet stets mit drei Kämpfern an, per Knopfdruck wechselt ihr zwischen ihnen, durch Gedrückthalten des linken Triggers löst ihr einen Unterstützerangriff aus.

Die normalen Attacken werden „Ansturm“ genannt und lassen sich durch mehrfaches Drücken der Taste auch miteinander verketten, so dass ihr eurem Gegner eine kernige Angriffsserie ins Gesicht drückt. Haltet ihr den Knopf gedrückt, dann führt ihr einen aufgeladenen Schlag aus, der einen Block unterbrechen kann und dementsprechend sehr wichtig gegen defensive Feinde ist.

Zur Verteidigung nutzt ihr zwei Mechaniken. Entweder blockt ihr durch Gedrückthalten des rechten Bumpers, oder ihr nutzt eure Mobilitätsanzeige. Diese wird durch einen blauen Ring am unteren Bildschirmrand dargestellt, per Tastendruck stürmt ihr entweder auf euren Gegner zu, oder ihr entkommt einer gerade auf euch einprasselnden Attacke. Allerdings solltet ihr bedenken, dass die Mobilitätsanzeige eine Zeit zum Wiederaufladen braucht.

Um die Fähigkeiten der einzelnen Charaktere auszulösen, braucht ihr eine gefüllte Fertigkeitsanzeige. Diese findet sich unter eurem Lebensbalken. Eine Kombo zum auslösen der Angriffe ist nicht nötig, der rechte Trigger plus eine der vier Aktionstasten löst bei jedem Kämpfer eine seiner vier Fertigkeiten aus.

Wobei, so ganz stimmt das nicht. Während drei der Fähigkeiten abhängig von dem entsprechenden Balken sind, braucht es für die besonders starke Erwachen-Attacke eine mindestens um 50 Prozent gefüllte entsprechende Leiste. Diese findet ihr um das Portrait eures Kämpfers herum, sie füllt sich durch eingesteckte Treffer. Durch einen Druck auf den rechten Stick schaltet ihr alternativ in den Erwachen-Modus um, in dem ihr mehr Schaden verursacht, beziehungsweise weniger einsteckt.

Das klang jetzt nach sehr vielen Mechaniken und einem sehr komplexen System, aber seid versichert: Das Kampfsystem von Jump Force ist verhältnismäßig simpel gestrickt, alleine durch den Verzicht auf echte Kombos à la Street Fighter. Weitergesponnen bedeutet das auch, dass euch Button-Mashing sehr oft zum Sieg führen wird. Zumal die Balance zwischen den Kämpfern noch nicht ganz rund ist, Ryo Saeba aus City Hunter beispielsweise macht sich selbst in den normalen Attacken seine Pistole zu Nutze, setzt ihr direkt danach die Fähigkeit Schnellschuss ein, verliert euer Gegenüber auf einen Schlag viele Leben. Unschön, Spaß macht das System alles in allem aber trotzdem.

Ebenfalls nur bedingt gelungen ist die Technik von Jump Force. Besonders bei heftigen Attacken wie einer Genkidama sinkt die Bildrate immer wieder spürbar ab. Dazu kommen sehr häufige und auch sehr lange Ladezeiten. Durch einen mittlerweile veröffentlichten Patch wurden diese Probleme zwar angegangen, komplett behoben sind sie jedoch noch nicht.

Richtig gut gelungen ist den Entwicklern von Spike Chunsoft hingegen die Gestaltung der Charaktere. Die Cel-Shading-Optik setzt die Manga-Vorlagen wunderbar in eine 3D-Optik um und die wuchtigen Explosionen sorgen zwar schnell für Anfälle aufgrund akuter Reizüberflutung, passen damit aber bestens zum Anime-Stil. Was hingegen nicht so richtig passen will, sind die mitunter sehr realistisch gehaltenen Texturen.

Keine Aussage treffen kann ich zum Online-Modus. Denn trotz mehrfacher Versuche und mehrerer Minuten Wartezeit pro Anlauf konnte ich keinen Mitspieler antreffen. Dementsprechend habe ich keine Erfahrung mit der Stabilität der Mehrspielervariante oder des Netzcodes.

BANZAI! Kommen wir zu meinem Fazit. Jump Force als Blender zu bezeichnen ginge zu weit, nehme ich aber die knallige Optik des Spiels, dann liegt die Verwendung dieses Begriffs schon etwas näher. Was da im Sekundentakt auf dem Bildschirm an Effekten abgefeuert wird treibt die Augen gerne an den Rand des Erträglichen, authentisch ist die Umsetzung aber allemal. Auch wenn die Fertigkeiten oft einige Sekunden des Abwartens darstellen, so freue ich mich doch jedes Mal über einen ausgelösten Spezialangriff, so schön sind sie anzusehen und so befriedigend ist es, wenn ich einen Gegner volle Breitseite damit erwische.

Das Kampfsystem ist aber ein zweischneidiges Schwert. Zwar kann ich eine gewisse Komplexität nicht von der Hand weisen, nach näherer Befassung wird aber schnell klar, dass simples Button-Mashing auch zum Sieg führen kann. In Kombination mit dem nicht idealen Balancing der Kämpfer büßt die eigentlich spaßige Mechanik einiges an Charme ein. Und auch die Story, die weit hinter ihren Möglichkeiten zurückbleibt, hat mich eher verwirrt und enttäuscht. Für Anime-Fans ist Jump Force sicherlich ein netter Zwischenhappen. Ansonsten kann ich euch aber eher ein Super Smash Bros. Ultimate oder ein Street Fighter 5 ans Herz legen – je nachdem, wie ernsthaft ihr euch prügeln wollt.