Test: Würdige Fortsetzung

Jack Keane – Auge des Schicksals Test

Benjamin Braun 7. November 2012 - 19:51 — vor 11 Jahren aktualisiert
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In dieser Verfolgungssequenz turnt ihr mit Amanda auf dem fahrenden Auto herum, bessert Schäden aus und schießt.
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Schöne Rätsel, wenig TippsSpielerisch kredenzt euch Jack Keane und das Auge des Schicksals hauptsächlich klassische Rätselkost nebst Multiple-Choice-Dialogen, außerdem gibt es auch einige Actionszenen. Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, könnt ihr direkt einsacken und müsst nicht wissen, wozu ihr es vielleicht noch braucht. Ähnliches gilt für die zahlreichen Inventarrätsel. Lediglich bestimmte Interaktionen sind solange gesperrt, bis sie Sinn ergeben würden. Andere Aktionen erfordern eine entsprechende Erkenntnis der Spielfigur, die durch ein Ereignis oder auch einen Dialog mit einem der anderen Charaktere erreicht wird. Leider gibt es doch einige einfallslose 08/15-Rätsel. So muss, garantiert erstmals in der Geschichte der Adventures, ein gerissener Keilriemen durch ein Strumpfband ersetzt werden. Oder drei Personen müssen eine Brücke überqueren, aber bestimmte Zweier-Konstellationen sind dabei verboten.

Aber Jack Keane und das Auge des Schicksals geht auch immer wieder über solche Standardkost hinaus und zwingt euch dann mehr zum Mitdenken als viele andere aktuelle Adventures. Das drückt sich weniger in besonders kniffligen Aufgaben als vielmehr in einer vergleichsweise geringen Hinweisdichte aus. Insbesondere in den Kommentaren bei Interaktionen hätten wir uns deutlich häufiger hilfreiches Feedback gewünscht. Oft bekommen wir in Jack Keane 2 lediglich Standardkommentare zurück, die uns kein bisschen weiterhelfen. Das kann sich in manchen Situationen als Zeitstrecker erweisen, genauso wie die teils recht hohe Anzahl von Rätseln auf vergleichsweise engem Raum. In solchen Situationen erweist sich außerdem als Nachteil, dass es oft nur wenig optionale Dialoge gibt. Generell bleibt die Größe der Schauplätze überschaubar, später müsst ihr aber auch mal zwischen mehreren hin- und herreisen.

Freie Wahl des ObjektsSehr gut gefallen hat uns, dass wir an einigen Stellen unterschiedliche Objekte zur Lösung verwenden dürfen. Wie genau wir eine Fackel bauen, bleibt dann also uns überlassen. In seltenen Fällen habt ihr auch mal die Wahl aus zwei sich stärker unterscheidenden Varianten. In einer Höhle müsst ihr beispielsweise ein paar Fledermäuse vertreiben, was entweder Eve oder Amanda für euch erledigen können. Einen großen Unterschied macht diese leichte Verzweigung aber nicht: Es landet lediglich ein anderes Inventarobjekt in eurem Fundus,  mit dem ihr in beiden Fällen auf jeweils etwas andere Art eine riesige fleischfressende Pflanze besiegen müsst.

Spannender ist in solchen Szenen, wie sich Jack in Sachen romantische Anbandlung mit entweder Amanda oder Eve verhält. Einfluss darauf, welche Dame es am Ende wird, haben mehrere Entscheidungen, die aber kaum spielerische Auswirkungen haben. Mal streiten sich die beiden Fräuleins und ihr müsst einer von ihnen beipflichten. Mal müsst ihr entscheiden, wer von den beiden sich hinter das Steuer von Carls Automobil klemmen soll.

Und Action!Schon das erste Jack Keane bot eine für Adventures hohe Dynamik, so mussten wir auf einem Doppeldecker kleine Puzzles lösen. Mitten im Flug, versteht sich. Jack Keane und das Auge des Schicksals geht diesen Weg konsequent weiter und verstrickt euch beispielsweise in eine heiße Verfolgungsjagd mit einem Zeppelin. Gerade diese Sequenz ist aber viel zu langatmig geraten, mit jeder weiteren Spielminute verliert sie gefühlt an Tempo. Dass im Hintergrund anstelle der hier und dort erklingenden Abenteuer-Musik irgendetwas Nichtssagendes dudelt, hilft auch nicht in Sachen Spannung. Neu ist, dass Jack nun auch springen kann. Das bedeutet nicht, dass es Hüpfpassagen wie in einem Jump-and-Run gibt, es geht eher darum, mal ein höher gelegenes Fenster zu erreichen. Das Springen sieht zwar nicht sonderlich gut aus und lässt manches Mal ein wenig die Präzision vermissen, ist aber auch für Grobmotoriker zu bewältigen.

Etwas Action kommt auch durch die Schlägereien ins Spiel, die deutliche Parallelen zum "Beleidigungsfechten" von Secret of Monkey Island oder viel eher noch zum "Monkey Combat" in Flucht von Monkey Island aufweist. Ihr müsst erst bestimmte Verteidigungs- und Abwehrtechniken erlernen, um stärkere Gegner besiegen zu können. Ihr macht das allerdings nicht alles am Stück. Stattdessen verteilt sich das Erlernen und Anwenden neuer Tricks über das gesamte Spiel. Konkret laufen die Kämpfe nach diesem Muster ab: Der Gegner startet einen Angriff, und ihr müsst an der Körperhaltung ablesen, um welchen es sich handelt. Mit jedem Kampf kommt lediglich ein neuer Angriff und die entsprechende Verteidigungstechnik hinzu. Wehrt ihr die Attacke ab (für die Auswahl habt ihr mehr als genügend Zeit), geht ihr in die Offensive. Dann müsst ihr darauf hoffen, dass euer Gegenüber die falsche Verteidigung wählt. Das passiert nicht immer beim ersten Mal, weshalb sich die Kämpfe manchmal etwas hinziehen. Aufgrund dem geringen Move-Repertoire fanden wir die Kämpfe langweilig. Unterhaltsam dagegen waren Sprungpassagen, bei denen uns ein Affe (von Midi-Klängen begleitet) mit Fässern bewirft...
Ein wenig Action bieten die Kämpfe, in denen es gilt, unter großzügigem Zeitdruck den richtigen Move zu wählen.
Jörg Langer Chefredakteur - P - 469805 - 7. November 2012 - 19:51 #

Viel Spaß beim Lesen!

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 7. November 2012 - 20:57 #

Bin aktuell nach etwas Spielzeit nicht sonderlich vom Titel begeistert.
Die Steuerung ist schlecht und das springen ist in meinen Augen total unnötig. Und allein im Gefängnis muss man sich fragen wer sich das alles ausgedacht hat, in der ersten halben Stunde sind schon 3 Logiklücken vorhanden die selbst in nem Adventure dämlich erscheinen...
Humor will auch nicht wirklich aufkommen und die kämpfe nerven mich schon jetzt...

Ich weiß nicht vielleicht wirds im laufe des Spiels noch aber mir fehlt schon jetzt die Motivation zum weiterspielen. Mein letztes Adventure war Chaos auf Deponia, vielleicht deshalb mein hoher anspruch ^^

Namenloser (unregistriert) 7. November 2012 - 21:17 #

Lächerliche Wertung, aber was soll man von einer Spielewebsite erwarten, die Lost Horizon für seine "nahezu perfekten Rätselketten" lobt?

icezolation 19 Megatalent - 19280 - 8. November 2012 - 0:34 #

Was soll man von einem Kommentar halten, wenn ersichtlich ist dass der Verfasser nur auf die Wertung glotzt, statt den Test zu lesen.

prefersteatocoffee (unregistriert) 8. November 2012 - 5:17 #

Also, so krass wie der Namenlose würde ich es nicht formulieren; ich finde den Testbericht grds. sehr gelungen, hatte aber eine andere Wertung (z. B. eine 8,5) erwartet, wobei es nicht um den Wert geht, sondern um die Tendenz. Also, ich war schon überrascht, eine 7,5 zu finden.

Bei einer 8,5 würde ich es auf jeden Fall mitnehmen, wenn ich mal wieder in der Stadt beim Satur bin.

Name (unregistriert) 8. November 2012 - 18:11 #

Zum Text passt die Wertung jedenfalls nicht, habe nach lesen des Textes mindestens eine 8.0 erwartet.

ronnymiller 12 Trollwächter - 1113 - 8. November 2012 - 12:07 #

Ich spiele keine Adventures in denen ich hüpfen muss.

LittlePolak 13 Koop-Gamer - 1783 - 8. November 2012 - 13:32 #

Danke für den Test :)

monkeyboobs (unregistriert) 8. November 2012 - 17:43 #

Oha. Na, ich werds mir denk ich etwas später kaufen. Den Vorgänger fand ich super.

Das Hüpfen lässt sich sicherlich ebenso verschmerzen wie das Kistenschieben in Baphomets Fluch 3 ;)

patt 19 Megatalent - 16690 - 8. November 2012 - 18:40 #

Ich bin immer noch mit Chaos auf Deponia beschäftigt, Jack Keane muss wohl warten.

Epic Fail X 18 Doppel-Voter - P - 10463 - 8. November 2012 - 20:20 #

Den Vorgänger fand ich Mist und jetzt soll ich auch noch hüpfen? Ohne mich!

Chefkoch (unregistriert) 8. November 2012 - 21:44 #

Ich habe die Demo gespielt. Ich fand es fürchterlich. Zum einen nervt die Kamera, zum anderen wirkte es so bemüht lustig zu sein. Als dann noch das gehüpfe dazu kam...

seb 14 Komm-Experte - 2035 - 9. November 2012 - 3:01 #

Ach herrjeh ist es spät :D da wollte ich doch glatt über "und schon Ende August dieses Jahres sollte es in den Handel kommen" meckern und entdecke erst beim Absenden den Konjunktiv.

Anothep (unregistriert) 9. November 2012 - 12:29 #

Jetzt bin ich auch etwas enttäuscht, hatte mich auf das Spiel gefreut. Ich werde es mir überlegen.

Mortuz 10 Kommunikator - 437 - 9. November 2012 - 19:41 #

Mhm, ich habe den ersten Teil ja geliebt... allerdings bin ich mir jetzt nicht mehr ganz so sicher ob ich es mir noch holen werde. Die Vorgänger-Kommentare waren ja durchweg vernichtend :-/