Ramona Kiuntke 25. November 2022 - 18:34 — vor 1 Jahr aktualisiert
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Meine Kultanführerin, Jane Choi, landet öfter mal in der Zeitung.
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Liebe predigen oder Seele verkaufen?
So oder so ähnlich werden alle Tage im Spiel ablaufen und das macht Honey, I Joined a Cult zwischenzeitlich zäh. Sofern ihr nicht zu schnell expandiert und eure Anhänger mit Bedacht organisiert, läuft es wie von allein. Ihr könnt euch entspannt zurücklehnen und braucht nur auf Missionshinweise und Forschung zu reagieren. Jedenfalls lässt sich so ein kleines Polster schaffen, um etwas später die Kultstätte in Ruhe auszubauen.
Kurzzeitig wirkt es so, als sei Honey, I Joined a Cult nach etwa sieben bis zehn Stunden schon am Ende. Tatsächlich spart ihr in der Phase aber für das Allerheiligste des Oberhaupts, wodurch euch Zugriff auf neue Technologien und Göttliche Eingebungen gewährt wird. Damit wird das Spiel wieder interessant: Mit dem Allerheiligsten bestimmt ihr die Ausrichtung eures Kults. Wollt ihr in Liebe und Frieden leben, eure Seele an die Dunkelheit verkaufen oder mit Robotern die Weltherrschaft an euch reißen?
Jedenfalls sind mit den Göttlichen Eingebungen die entspannten Tage eures Anführers vorbei, denn die neu freigeschalteten Inspirationen und Missionen sind Chefsache! Sie kosten eine Menge Einfluss und Glauben, was gerade letzteren Vorrat schnell zur Neige bringen kann, da ihr ja weiterhin eure Mitglieder mit Glauben "bezahlt". In der Folge steigt der Anspruch an euer Ressourcenmanagement. Weiter kompliziert wird das Ganze dadurch, dass eure Mitglieder und der Anführer Launen haben. Eure Kultisten brauchen auf jeden Fall ein paar (Deko-)Sachen in ihrem Leben, die sie zum Lächeln bringen. Das hat mich erstaunt: Von Qualitätsmitarbeitern hätte ich eigentlich erwartet, dass sie allein durch den Dienst an ihrem virtuellen Erlöser ihr größtes Glück finden.
Ob Anhänger gute Kultisten abgeben, ist eine Frage der Eigenschaften und ihrer Qualität.
Rekrutierung und Missionierung
Für die anfänglich vier Kultanhänger ist das alles viel zu viel, deswegen rekrutiert ihr am besten aus euren treuen Anhängern neue willige Arbeitssklaven. Ich meinte natürlich: wundervolle engagierte Mitglieder. Das Wichtigste sind die Eigenschaften der neuen Rekruten, denn davon hängen die Qualität und die Boni ihrer Fertigkeiten ab.
Dummerweise sieht man zu Beginn die Eigenschaften gar nicht, sondern nur farbig kodierte Fragezeichen, also rot (negativ), grün (positiv) und gelb (beides möglich). Um für den Start gute neue Mitglieder zu bekommen, habe ich nur Anhänger mit maximal einer roten und mindestens einer grünen Eigenschaft missioniert. Hatte ich zu viele Anhänger, habe ich zwei bis drei davon zwischenzeitlich fortgeschickt.
Später lassen sich die Eigenschaften mit dem Offenbarungsbecken aufdecken. Um den Ermittlungsdruck, den rausgeworfene Anhänger generieren, zu verringern, kann man diese im späteren Verlauf des Spiels auch noch anderweitig verschwinden lassen. Was ich natürlich, wie alle anderen illegalen Aktivitäten im Spiel, vehement von mir weise!
Autorin: Ramona Kiuntke (Redaktion: Jörg Langer)
Meinung: Ramona Kiuntke
Mit Honey, I Joined a Cult hatte ich ein paar wirklich unterhaltsame Stunden. Das Spiel ist genau das, was es verspricht: Ein Aufbauspiel, in dem ich einen eigenen Kult auf die Welt loslasse. Die eigenen Anhänger auf einer Drehscheibe zu rotieren, damit sie brav Geld und Einfluss generieren, ist natürlich völliger Quatsch, aber in dem Spiel geht es ja letztlich darum, das Thema auf die Schippe zu nehmen.
Manche Elemente des Spiels sind unnötig kompliziert. Anstatt einen Raum zu bauen und direkt zu bestimmen, um welchen Raumtyp es sich handelt, muss ich dafür ins nächste Menü, das mich dann weiter in das nächste Menü schickt, um die Dekorationen zu finden. Auch mit dem Erweitern von Räumen hatte ich Schwierigkeiten, da gelöschte Wände dazu führen, dass das Spiel den Raum nicht mehr erkennt, sondern es als Outdoor-Fläche behandelt. Ich möchte aber kein Gras in meiner Küche wachsen haben!
Die Kultmitglieder und Anhänger zu organisieren, ist das zentrale Element des Spiels. Das erfordert eine gute Planung und Management der einzelnen Räume: Wer etwa mit schmutzigen Händen isst, wird krank, also muss er ein Waschbecken zur Verfügung haben. Die ab und zu auftretenden Unfälle lassen sich gut beheben, wodurch das Spiel allerdings beginnt, langatmig zu werden. Zwischenzeitlich habe ich mehrere Tage auf höchster Geschwindigkeit gespielt und mir überlegt, wie ich meine Kultstätte bauen will, weil es sonst nicht viel zu tun gab.
Herausgefordert hat mich Honey, I Joined a Cult also nicht. Mittlerweile denke ich aber, dass es das auch nicht muss. Es ist ein gemütliches Spiel zum Lachen und Entspannen, in dem ich Figuren beobachte, wie sie ohne Unterbrechung Unsinn anstellen – und die nächste Möglichkeit erforschen, irgendwelchen Gutgläubigen das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Honey, I Joined a Cult PC
Einstieg/Bedienung
Es wird alles humorvoll erklärt
Das Interface ist aufgeräumt und intuitiv
Angenehme, eher einfache Komplexität
Das Erweitern und Ändern von Gebäuden ist umständlich
Drei komplexe Menüs, um Räume zu bauen, zuzuweisen und zu dekorieren
Spieltiefe/Balance
Herrlich schräger Humor
Konstanter Fortschritt im Spiel
Kultisten-Management ist angenehm herausfordernd
Ohne Nachtaktivitäten dauern Nächte gefühlt ewig
Zwischenzeitlich kann es repetitiv und langatmig werden
Spiel ist insgesamt nicht sehr herausfordernd
Grafik/Technik
Grundlegendes Interface aufgeräumt und klar
Möbel und Dekorationen schick gemacht
Die Menüs, Fenster und Inhalte sind zu groß
Generell simple Grafik
Sound/Sprache
Musik baut zu Beginn Stimmung auf und macht Laune...
Verschiedene Sprachen wählbar
... kann nach einer Weile aber auf die Nerven gehen
Q-Bert
25 Platin-Gamer - P - 56362 - 26. November 2022 - 0:12 #
Die Ähnlichkeiten mit Prison Architect sind rein zufällig oder gibt es da irgendwelche Verbindungen?
Lust auf ne eigene Sekte hätte ich schon mal wieder, aber wenn dann gleich die Polizei vor der Tür steht, dann ist mir das zu nah an der Wirklichkeit :]
Christoph
18 Doppel-Voter - P - 10234 - 1. Dezember 2022 - 18:41 #
...genau dieselbe Frage habe ich auch: Sieht das nur aus wie Prison Architekt (das ein gutes Spiel ist!) oder ist es auch wirklich nahezu die gleiche Spielmechanik, bloß mit anderen Bezeichnungen für die jeweiligen Funktionen?
121 Kudos
Unabhängig. Meinungsstark.
Viel Spaß beim Lesen!
Hmm. Ich bleibe lieber bei RImworld und freue mich auf den Steam-Release von Dwarf Fortress im Dezember.
Rimworld ist auch hart zu toppen, eines der besten Spiele aller Zeiten. Es beginnt die Ära der Rimworld-Likes :D
Dwarf Fortress ist, nach 20h Einarbeitung, besser ;)
Das muss ich endlich mal spielen! War ja auch eine der Inspirationen für Rimworld meine ich :)
Hast du noch nicht?!?
Ich habe nur reingespielt :( Spielzeit geht fast komplett für Checks/Tests "drauf" seit geraumer Zeit :D
Hm, welche Rolle kommt im Beispiel-Kult den Freien Autoren zu?
Die werden auf dieser Scheibe rotiert.
Kultisten den niedrigsten Stufe, gerade würdig den Staub von den Schuhen des Oberhauptes zu küssen und ein bisschen PR für lau zu machen:)
Das Spiel interessiert mich gar nicht - aber der Titel ist geil! :D
Geht mir ähnlich. Klingt vom Titel her interessant, aber nach Lesen des Tests hab ich nicht so richtig Bock drauf.
Die Ähnlichkeiten mit Prison Architect sind rein zufällig oder gibt es da irgendwelche Verbindungen?
Lust auf ne eigene Sekte hätte ich schon mal wieder, aber wenn dann gleich die Polizei vor der Tür steht, dann ist mir das zu nah an der Wirklichkeit :]
Siehst du – und ich habe meine eigene Sekte bereits!!
Langers Jünger bleiben länger jung! :)
Enten, dass nennt man Enten.
Immer diese verblendeten Kultisten. Da will sich wohl jemand für das rituelle Opfer zum Julfest empfehlen?
...genau dieselbe Frage habe ich auch: Sieht das nur aus wie Prison Architekt (das ein gutes Spiel ist!) oder ist es auch wirklich nahezu die gleiche Spielmechanik, bloß mit anderen Bezeichnungen für die jeweiligen Funktionen?