Test: Humor-Tornado & KI-Flaute

Grotesque Tactics - Evil Heroes Test

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Bei der gierigen Synthia dürft ihr gefallene Mitstreiter wiederbeleben. Und das tut ihr gerne: Die teils originellen, teils völlig übertrieben klischeehaften Helden sind das Highlight des Spiels, insbesondere in der vertonten Premium Edition.

Humorvolle Parodie

Die größten Stärken von Grotesque Tactics sind mit Sicherheit der Humor und die tollen Dialoge, die gut vertont wurden. Für die einzelnen Rollen konnten zum Teil prominente Sprecher engagiert werden. So leiht Martin Sabel, der bereits in Dragon Age - Origins und in Nehrim überzeugend gesprochen hat, Holy Avatar seine Stimme. Fans der Fernsehserie King of Queens dürfte es freuen, dass die deutsche Synchronstimme von Doug Heffernan, Thomas Karallus, für das Projekt gewonnen werden konnte. Einzig die weiblichen Sprecher der Jungfrauen waren uns zum Teil etwas zu blass. Dennoch: Die Dialoge sind der Hauptgrund,  Grotesque Tactics - Evil Heroes zu spielen. Sollte euch also der Humor (siehe Video auf der vorigen Seite) nicht zusagen, seid ihr mit dem Titel eher schlecht beraten.

Eine grobe Faustregel: Wenn ihr über die Bücher von Douglas Adams und Terry Pratchett lachen könnt, werdet ihr vermutlich auch mit Grotesque Tactics auf eure Kosten kommen. Auch wenn die Dialoge nicht die Kunstfertigkeit der beiden genannten Titanen des satirischen SF- beziehungsweise Fantasy-Romans erreichen, sind sie doch äußerst amüsant. Natürlich kommen Anspielungen auf andere Rollenspiele nicht zu kurz. Neben der Gothic-Serie sowie Oblivion und Fable werden auch Eigenheiten des Genres gekonnt durch den Kakao gezogen.

Dazu kommen Zitate aus bekannten Fernsehserien. Wenn etwa eine eurer Jungfrauen stirbt, kommentiert das Holy mit den Worten "Verdammt, sie haben eine Jungfrau getötet!", woraufhin Drake die gelungene South Park-Persiflage mit einem gekreischten "Ihr Schweine!" abschließt. Und selbst Entwickler-Urgesteine sind vor Seitenhieben nicht gefeit: So erzählt euch Holy Avatar von einem Barden mit dem Namen Molyneux, der immer ganz tolle Geschichten erzählt -- jeder, der einmal einen Vortrag von Peter Molyneux besucht hat, wird bei diesen Worten wissend schmunzeln.

Rollenspiel light

Der Charakterbildschirm bietet euch wenig Optionen.
Trotz rollenspieltypischer Charakterwerte wie Geschicklichkeit, Mana und Lebensenergie bleibt Grotesque Tactics (wie auch schon der Name leise andeutet) ein Taktikspiel, entfernt vergleichbar mit der Fire Emblem-Serie. So sammelt ihr zwar Erfahrungspunkte durch das Lösen von Quests und das Töten von Monstern -- wie zum Beispiel Säbelzahnhasen, brutale Pilze und magische Besen -- und steigt auch in der Stufe auf; individualisieren dürft ihr euren Helden aber nicht.

Außerdem dürft ihr ihm gerade mal drei Ausrüstungsgegenstände anlegen: eine Rüstung, eine Waffe und ein Amulett oder ein vergleichbares Accessoire. Noch nicht einmal die Wahl eures Waffentyps -- oder Rüstung -- dürft ihr selbst treffen: Drake setzt auf einhändige Schwerter, Holy Avatar auf Zweihänder und so weiter. Lediglich bessere Varianten dürft ihr mit steigendem Reichtum ausrüsten (die ihr entweder findet oder bei Händlern kauft). Aber im Rahmen eines Taktikspiels ist das alles ausreichend, Grotesque Tactics will ja kein Rollenspiel sein.

Ermüdende Kämpfe

Was Grotesque Tactics - Evil Heroes freilich sein will, das ist ein Rundentaktikspiel. Also sollte es spannende taktische Kämpfe bieten. Die Voraussetzungen dafür sind auch gar nicht schlecht, theoretisch gäbe es da einige Faktoren einzuberechnen beim Ziehen der eigenen Helden. Zum Beispiel sind eure Helden genretypisch auf Straßen anfälliger für Schaden als auf Gebüsch-Feldern, außerdem bringen sie diverse Spezialfähigkeiten mit. Holy Avatar beispielsweise kann drei nebeneinander stehenden Gegnern gleichzeitig Schaden zufügen. Und die Jungfrauen beherrschen einen Schuss mit erhöhter Reichweite. Jeder Charakter besitzt zwei solcher Spezialfähigkeiten. Doch, o weh: Die meisten dieser Feinheiten könnt ihr getrost vergessen, da eure Fertigkeiten zu mächtig und eure Gegner zu dumm und schwach sind, um ambitionierte Strategen ernsthaft zu fordern. Der zu geringe Anspruch wird auch daran deutlich, dass wir selbst im finalen Kampf oftmals Mitstreiter gar nicht bewegt und eingesetzt haben, um Zeit zu sparen. Zum Vergleich: Das ist in etwa so, als würde man in Dragon Age im höchsten Schwierigkeitsgrad beim Endgegner einen der Begleiter in der Ecke stehen lassen und trotzdem problemlos gewinnen.

Paradoxerweise werden euch KI-gesteuerte Verbündete oft gefährlicher als die Gegner. Denn häufig blockieren diese eure Helden, sodass ihr eure Feinde nicht angreifen könnt. Normalerweise wäre das zwar nervig -- da es die überlangen Kämpfe noch weiter dehnt --, aber verschmerzbar. Bei einer Gelegenheit haben wir uns jedoch massiv über unsere Verbündeten geärgert: Zwei von ihnen blockierten den Zugang zu der Brücke, die wir verteidigen sollten. Deshalb konnten die Gegner die Brücke problemlos überqueren, Mission gescheitert. Bei wiederholten Neustarts der Mission bequemte sich einer der Soldaten dann doch einmal dazu, den Weg freizumachen, wodurch wir die Mission erfolgreich abschließen konnten. An dieser Stelle sollte Silent Dreams noch kräftig nachbessern, und auch generell müssten die Kämpfe anspruchsvoller werden.

Dazu kommen Untugenden wie das "Reinteleportieren" frischer Gegner, wenn wir gerade dachten, alle besiegt zu haben. Kurzum: Was das Highlight eines Rundentaktik-Spiels (oder taktischen RPGs) sein müsste, nämlich das Kampfsystem, kann man nur als Durchschnitt bezeichnen.

Kaum haben wir alle Goblins erledigt, werden wir mit frischen Gegnern beglückt. Darüber können wir nicht lachen.
SirVival 18 Doppel-Voter - P - 12169 - 6. Juni 2010 - 1:08 #

Also ehrlich, ich musste jetzt wirklich mal auf den Kalender linsen - nein, kein 1. April ^^ Ich hab ja schon einiges erlebt, aber das nenn ich mal eine echt herrliche Selbstverarsche der Programmierer ! Werd ich mir trotzdem mal merken das Teil...

Rechen 19 Megatalent - 16112 - 6. Juni 2010 - 1:12 #

das verstehe ich nicht.

Sephir (unregistriert) 6. Juni 2010 - 10:00 #

Guten tag, hatte die Online Version durchgespielt und freu mich jetzt auch mal die Sprachausgabe zu hören. für so ein kleines Studio wie silent Dreams ist das natürlich ne super Qualität!
Die Wertung find ich zumindest einen Punkt zu niedrig, wobei das Spiel im Test ja auch besser wegkommt als in der Wertung.
Da hier auch das legendäre Fire Emblem erwähnt wurde und die eintönigen Aufgaben bemängelt wurden: Grotesque Tactics hat abwechslungsreichere aufgaben als das Spiel. In fire Emblem tötet man ausschließlich, da gibt es auch keine richtigen Aufgaben.
Für ein Strategie RPG kann man da eigentlich nicht meckern.
Toll wäre es aber, wenn es solche MIssionen, wie die mit dem Engel Synthia (Personen überreden, Gegenstände suchen und einsetzen) mehr geben würde.

Beim Schwierigkeitsgrad hatte ich ne gute Balance. Beim Endkampf bin ich um die 5,6 mal gestorben. Ich hoffe ihr habt auch den richtigen Endkampf gespielt , denn das Ende wird ja auch noch mal parodiert und es gibt Endend Kämpfe. xD

uLu_MuLu 14 Komm-Experte - 2109 - 6. Juni 2010 - 11:05 #

Also die Sprachausgabe ist wirklich gut gemacht. Ich fand das "Tutorial" in der Demo etwas komisch. Jetzt mit Vertonung bekommt es einen ganz eigenen Flair. Drake wirkt gar nicht mehr kindisch. Aber das Holy Avatar Gebrabbel mit "halbgöttlicher Wenigkeit" wirkt sehr aufgesetzt.

Das Spiel ist gekauft, sobald ich mal wieder Zeit zum Zoggen habe...

Orxus 13 Koop-Gamer - 1436 - 6. Juni 2010 - 11:55 #

Der Typ mit der Rüstung hat glaube ich die Stimme von Silver ( ganz altes Spiel ):D
Aber das schaut echt gut aus

BFBeast666 14 Komm-Experte - 2094 - 7. Juni 2010 - 1:25 #

Bitte? Silver und "ganz altes Spiel"? Silver ist von '99, als was würdest du dann z.B. ein "Pools Of Radiance" bezeichnen? Fossilien? :)

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469794 - 7. Juni 2010 - 9:46 #

Ursuppe?

Claus 31 Gamer-Veteran - - 421619 - 20. April 2011 - 0:20 #

Boah, lese ich jetzt erst. WIE GEMEIN!

Nix mit Ursuppe, das war der erste geschaffene, perfekte Mensch, gleich nachdem er aus dem C64 Paradies geflogen war ("du sollst nicht von Apple oder MS-DOS stehlen").

Mustafa2 04 Talent - 24 - 11. Juni 2010 - 21:38 #

Haha sieht ja mal geil aus :)

GrotesqueTactics 09 Triple-Talent - 233 - 13. Juni 2010 - 9:26 #

Hallo, ein Wort von den Entwicklern Silent Dreams.
Wir sind ja recht perfektionistisch veranlagt und deshalb versuchen wir Kritikpunkte auszumerzen, soweit es in unserer Macht steht.
Als kleiner Entwickler nehmen wir uns deshalb jeden Test besonders zu Herzen. Wir haben außerdem viele Wünsche der Community für die Premium Version integriert.

Für den Release wurde der Schwierigkeitsgrad angezogen, so dass auch Hardcore Strategen etwas mehr Herausforderung haben.
Uns ist aber auch klar, dass für eine RPG Parodie der Schwierigkeitsgrad niemals so hoch sein kann, wie z.B. bei dem letzten Teil der Fire Emblem Reihe, zumal die wenigsten PC Spieler überhaupt Strategie RPGs kennen.
Auf "normal" werden Fortgeschrittene Spieler oft genug sterben und ja, man wird auch die Fähigkeiten nutzen müssen.
Quicksave auf schwer wurde gefixt.
Diese erwähnten AI Probleme , werden wohl mit schlafenden Charakteren zusammenhängen.
Wenn Holy seine halbgöttlichen Reden hält, schlafen ja alle in seinem Umkreis ein und schlafende Charaktere blockieren den Weg.
Hier gab es einen Bug, den wir gefixt haben.
Zum Thema Quests ist es ja nett in den Tests mit Bioware RPGs verglichen zu werden und richtig, da können wir natürlich nicht mithalten. Ich denke aber man sollte vielleicht lieber Strategie RPGs zum Vergleich ziehen. Es gibt zwar nicht viele davon auf dem PC, aber Kings Bounty ist hier ein guter Konkurrent und ich denke da sind unsere Quests schon abwechslungsreicher.
Es gibt Töte, Besiege Fraktionen, Beschütze, Verteidige, Überrede und Sammle Itemquests. Außerdem wurden alle Quests in die Story integriert.
Viele Strategie RPGs haben überhaupt kein Questsystem, was ihr nicht erwähnt. Aber nun gut, das Sub Genre ist auf dem PC zu unbekannt und
Luft nach oben bei einem Nachfolger gibt es natürlich trotzdem, das sehen wir auch so. Unser Ziel ist es das Genre Strategie RPG erst einmal bekannter zu machen.

Das wars von unserer Seite und denkt an den 17. Juni. Dann ist unser halbgöttlicher Release der PC Version. ;)

Rechen 19 Megatalent - 16112 - 13. Juni 2010 - 17:44 #

Ist somit der End-Schwierigkeitsgrad höher als der Schwierigkeitsgrad der Ursprünglichen Premium-Edition?

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 19. Juni 2010 - 0:13 #

Schön auch von den Entwicklern lesen zu können, wie so ein Test aufgenommen wird - normalerweise bekommt man da ja als Leser recht wenig von mit.

Ich habe jetzt leider in letzter Zeit die Premium-Veröffentlichung etwas aus den Augen verloren - gibt es denn den DLC als kostenpflichtigen Upgrade zur alten Download-Version schon? Und wenn, wie viele halbgöttliche Euros wollt ihr dafür haben? Das wäre dann auch ein Grund, das Spiel noch einmal von vorne zu beginnen, gefallen tuts mir ja sogar schon ohne Sprache.

Rechen 19 Megatalent - 16112 - 19. Juni 2010 - 0:25 #

das upgrade kannst du hier für neun Euro herunterladen: http://www.grotesque-game.de/grotesque-tactics/index.php/grotesque-tactics-kaufen

Dennis Ziesecke 21 AAA-Gamer - 30866 - 19. Juni 2010 - 0:38 #

Ja, manchmal lohnt es sich, Tests und Internetseiten wirklich ausführlich zu lesen. Steht ja sowohl hier auf der ersten Seite als auch auf der Page der halbgöttlichen Programmierer. Nun.. Schande über mich.

Und, gibts nen Nachtest mit Patch? ;)

GrotesqueTactics 09 Triple-Talent - 233 - 16. Juni 2010 - 11:42 #

Richtig, wir haben aufgrund eures Reviews noch einige Tage investiert, um den schweren Schwierigkeitsgrad härter zu machen.

FrankNfurther (unregistriert) 20. Juni 2010 - 13:21 #

Der Titel ist mutig, cool und lustig. Er bietet mal etwas anderes als die übliche Kost und vereint etwas von den Feelings aus den alten Lucas Adventuren und der Sierra Space Quest Reihe mit einem Taktik-RPG, das sich nicht zu ernst nimmt - das ist das Ziel des Spiels und dem wird es gerecht.

Wer Mega-Shader- und Physic Effects will, muss eben etwas anderes kaufen. Wer große Strategie-Engines will ist hier auch fehl am Platz.

Aber ein Monkey Island, ein Zac McKracken oder auch eine Spiel wie "Edna bricht aus" spielt man ja nicht wegen der realistischen Partikeleffekte oder den besonderst realistischen und physikalisch korrekten Flugbahnen der abgeschlagenen Körperteile, sondern weil, in einem handwerklich gut und zum Thema passend umgesetzen Spiel, die Kombination aus Präsentation, Quests und Humor einen über längere Zeit gut unterhält.

PS: ich habe mir das Spiel gekauft und spiele es mit Begeisterung - was aber nicht heißt, das ich nicht auf den 19.10.2010 warte um dann wieder im Fallout Universum unterwegs zu sein oder nicht auch ein Bioshock, Baldurs Gate, Dragon Age, Oblivion oder Ultima 4-9 durchgezockt zu haben

Anonymous (unregistriert) 16. Juli 2010 - 13:27 #

Grotesque Tactics ? Bei dem Titel mußte ich spontan an die Civ 4 KI denken.