PSVita-Hoffnung: Sanft gelandet?

Gravity Rush Test

Florian Pfeffer 12. Juni 2012 - 20:08 — vor 11 Jahren aktualisiert
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In den so genannten Zwischendimensionen erobert ihr verlorenen gegangene Stadtteile von Hekseville zurück.
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Kämpfe am Boden und in der LuftGekämpft wird auf sehr verschiedene Art und Weise: Ihr könnt ganz klassisch am Boden bleiben und dort einen gedrehten Kick ausführen, der allerdings nur geringe Durchschlagskraft hat und in der Luft fliegende Nevi logischerweise nicht erreichen kann. Effektiver ist es da, sich per Gravitations-Aufhebung in die Lüfte zu erheben und von dort auf eine Art Kamikaze-Sturzflug auf den Energiekern des Feindes zu führen, von denen die größeren Nevi sogar mehrere haben. Leicht sind die Kämpfe deswegen noch lange nicht, denn meistens stehen euch zahlreiche Monster gleichzeitig gegenüber, die zu allem Überfluss auch noch Energiekugeln auf euch abfeuern. Da die Gravitations-Manipulation nur eine bestimmte Zeit lang funktioniert, müsst ihr die blaue Anzeige links oben vor allem während der länger dauernden Bosskämpfe genau im Auge behalten, um nicht im entscheidenden Moment unverhofft abzustürzen. Die Leiste füllt sich zwar am Boden stehend schnell wieder auf, jedoch seid ihr währenddessen leicht angreifbar.
 
Da lohnt es sich eher, bereits im Flug blaue Kristalle einzusammeln, die den Energiebalken ohne erforderliche Zwischenlandung wiederherstellen. Kämpft ihr gegen schnellere Feinde, kann das anstrengend sein: Zuerst orientieren, wo der Gegner gerade ist, dorthin fliegen, Sturzflug initiieren, und gleich wieder von vorn. Währenddessen noch blaue Energie- und grüne Lebenskristalle einsammeln -- wir hatten bei den späteren Bossen schon eine gewisse Lernkurve zu meistern, bevor uns das System im Fleisch und Blut überging. Später stehen dann auch noch Spezialattacken wie Gravitationswirbel zur Verfügung. Sobald ihr einen der Bosse in die Knie gezwungen habt, müsst ihr auf dem Touchscreen an eine markierte Stelle tippen, um einen spektakulären Finishing Move auszulösen, der als Cutscene gezeigt wird.
 
Apropos Zwischensequenzen: Meist werden diese direkt in der Spielgrafik, nicht selten aber auch als schön gezeichnete Comic-Strips abgespielt. Diese kurzen Comics haben ihre ganz eigene Dynamik, nicht nur durch die Motive, sondern vor allem, da ihr durch Bewegungen der Vita quasi in 3D auf sie schaut: Die weißen Bildränder werden quasi zu Fensterrahmen, durch die hindurch ihr auf die dahinter liegenden Szenen schaut. Schwer zu beschreiben, sehr schön anzusehen. In einem solchen "3D-Comic-Strip" werdet ihr später auch erfahren, was es mit der kleinen schwarzen Katze Dusty auf sich hat, durch die Kat ihre Fähigkeiten überhaupt erst zu erlangen scheint. Und was eure allgegenwärtige Gegenspielerin Raven umtreibt, die als eine von ganz wenigen Charakteren ebenfalls die Schwerkraft manipulieren kann.
 
Links: Die Stadtkarte mit den verfügbaren Missionen. Rechts: Die Handlung wird oft in "3D-Comic-Strips" erzählt.

Hekseville retten, Viertel für Viertel
Alternativen: Gravity Rush
Auf der PSVita gibt es noch eine geringe Zahl von Titeln, herausragende sind höchst selten. Darum haben wir nur mit Mühe zwei entfernt denkbare Alternativen für euch gefunden: Ebenfalls ein sehr gutes Spiel und ebenfalls im groben Genre "Action-Adventure" angesiedelt ist Uncharted The Golden Abyss (GG-Test: 8.5). Allerdings hat es rein gar nichts von dem eigenwillig-liebevollen Charme von Gravity Rush, sondern setzt auf James-Bond-Action im Dschungel. Ihr steht auf Japano-Look, aber eher auf Rollenspiele? Dann könnte Ragnarok (siehe unser PSVita-Demo-Video) etwas für euch sein, das hierzulande nur als teurer Import zu bekommen ist.
Im Laufe des Spiels rettet Kat immer mehr der bereits an die Nevi verloren gegangenen Stadtteile von Hekseville, wodurch das Spielgebiet beständig erweitert wird. Zwischen den einzelnen Stadtteilen (wie dem Industriegebiet oder dem Vergnügungsviertel) könnt ihr jederzeit per Zug oder per Luftschiff wechseln. Habt ihr das allerdings einmal erledigt, stehen euch zahlreiche Abkürzungen durch die Kanalisation zur Verfügung.

Dort hat auch Kat ihr Hauptquartier aufgeschlagen, das ihr in einer der frühen Missionen häuslich einrichten dürft. Spielmechanisch führt euch diese Aufgabe in den Gebrauch des Stasisfeldes ein, mit dem ihr Gegenstände oder auch Personen mit euch durch die Luft ziehen und irgendwo anders absetzen oder hinschleudern könnt. In ihrem Zuhause darf Kat abspeichern, was wir aber aufgrund der großzügig verteilten automatischen Speicherpunkte kaum einmal taten, oder das Outfit wechseln. Als Hommage an fernöstliche Geschmäcker könnt ihr eure süße Heldin dann beispielsweise in ein Schulmädchen- oder ein Militärkostüm stecken.
 
Auf der jederzeit aufrufbaren Stadtkarte sind Missionen der Hauptreihe bereits markiert, ihr könnt euch dann per Wegpunktmarkierung gezielt dorthin führen lassen. Ebenfalls markiert sind Bonusmissionen, bei denen es meist um ein Zeitrennen geht oder darum, eine bestimmte Anzahl von Gegnern während eines Countdowns zu erledigen. Bei diesen Zusatzmissionen bekommt ihr lilafarbene Kristalle als Belohnung, die ihr in den Ausbau von Kats Fähigkeiten investieren könnt. Hier kommt die eingangs erwähnte "Prise Rollenspiel" zum Tragen, denn ihr müsst euch meist aufgrund von akutem Kristallmangel für eine von mehreren Möglichkeiten entscheiden: Soll die Heldin mehr Schaden verursachen oder soll das Gravitationsfeld länger halten? Letzten Endes könnt ihr aber irgendwann auch alles haben, indem ihr die wiederholbaren Zusatzmissionen so oft spielt, bis das nötige Kleingeld vorhanden ist. Dieser leichte RPG-Touch bereichert das Spielerlebnis, das aber im wesentlichen auf etwas Erkundung und viele Kämpfe – mit und ohne Gravitation – ausgerichtet bleibt.
  
Autor: Florian Pfeffer / Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)

Florian Pfeffer
Ich bin hin- und hergerissen. Allerdings nur von der sich andauernd verändernden Schwerkraft, nicht von Gravity Rush an sich! Denn da steht für mich außer Frage, dass es einen der heißesten Kandidaten für die derzeitige Vita-Krone darstellt. Nathan Drake, zieh dich warm an!

 Die Steuerung erschien mir am Anfang ein wenig umständlich, aber als ich den Trick erst mal heraus hatte, gab es für mich kein Halten mehr. Mittlerweile jette ich geradezu durch das wunderschöne Hekseville, das mich mit seinem viktorianischen Zeichentrick-Retrocharme in seinen Bann zieht. Dabei bin ich immer auf der Suche nach einer neuen Bonusmission oder ein paar versteckten Level-up-Kristallen. Aber nicht nur die Exploration macht bei Gravity Rush richtig Laune, sondern auch das Kampfsystem. Selbstverständlich finden die Scharmützel meist im Rahmen von Missionen statt, geistloses Grinden gibt es eigentlich nicht. Der Gravity-Kick ist zwar nicht einfach zu meistern, aber äußerst effektiv – mit ihm habe ich unzählige Nevi zurück in die düsteren Abgründe geschickt, aus denen sie gekrochen kamen.

Die beiden Alleinstellungsmerkmale von Gravity Rush sind die sehr stylishe Erwachsenen-Comic-Grafik und natürlich die Spielerei mit der Schwerkraft. Weil Heldin Kat in einer Stadt unterwegs ist und nicht in verwinkelten Katakomben (wie einst im Drehschwindel-Klassiker Descent) konnte ich bei den Flugeinlagen in den allermeisten Fällen die Orientierung wunderbar behalten. Auch die Charaktere finde ich nett gemacht, ebenso wie die Story, die mit der einen oder anderen überraschenden Wendung aufwartet. Die Dialoge kommen, Japano-typisch, nicht ohne viele "Hähs", "Uffs" oder einfach "..." aus, was manch einem vielleicht zu billig sein mag -- mir gefällt dieser Stil jedoch. Insgesamt ist Gravity Rush für mich neben Uncharted Golden Abyss der bislang beste PSVita-Titel, der es außerdem auf mehr Spielzeit bringt. Ein System-Seller, wegen dem allein sich der Kauf des Handhelds lohnen würde, ist Gravity Rush zwar nicht, aber wenn ihr schon eine PSVita habt, solltet ihr zuschlagen!

 Gravity Rush
Einstieg/Bedienung
  • Tutorials sowie kleine Videos, die neue Funktionen erklären
  • Gelungene Kombination von Analogsticks und Touch-Steuerung
  • Spieler wird langsam an die Gravitationstricks herangeführt
  • Steuerung in den Kämpfen ab und an zu hektisch
Spieltiefe/Balance
  • Imposante Spielwelt, interessante Charaktere, spannende Story
  • Open-World-Charakter
  • Schwerkraft-Manipulation funktioniert und bringt echten Mehrwert in das Spiel
  • Skillsystem mit aufwertbaren Talenten
  • Viele wiederholbare Zusatzmissionen, erweiterbar durch Downloads
  • Dialoge teils zu kindlich und platt
Grafik/Technik
  • Grafikstil stimmig und prachtvoll
  • Anime-Stil passt gut zum Setting
  • Nette Zwischensequenzen in Comicform
  • Unförmige Monster nicht unbedingt jedermanns Geschmack
  • Teils lange Ladezeiten
Sound/Sprache
  • Soundtrack lebhaft und perfekt passend...
  • Gelegentliche Phantasie-Sprachausgabe trägt zur Atmosphäre bei
  • ...wobei die meisten Tracks sehr ähnlich klingen
Multiplayer
Nicht vorhanden  
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7.6
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3D-Actionadventure
12
SCE Japan Studio
13.06.2012
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PSVita
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Florian Pfeffer 12. Juni 2012 - 20:08 — vor 11 Jahren aktualisiert
Vidar 19 Megatalent - 15012 - 12. Juni 2012 - 20:15 #

Schöner Test und für mich bisher das einzigste interessante Spiel für die Vita (neben Persona 4), sollte ich mir eine holen kommt dieses Spiel sicher hinzu :)

nova 19 Megatalent - P - 16911 - 13. Juni 2012 - 10:23 #

*einzige
:)

Vidar 19 Megatalent - 15012 - 13. Juni 2012 - 14:19 #

Komm aus Bayern, da heißt es auch der Butter :p

Sleeper1982 14 Komm-Experte - 2640 - 13. Juni 2012 - 10:38 #

sehe ich auch so, mal eines der wenigen guten spiele für vita.
Naja vielleicht wird das ja noch was mit der vita und es wird kein totaler flop

wiese85 15 Kenner - 3551 - 12. Juni 2012 - 22:28 #

Liest sich doch ganz gut. So langsam könnte die Vita ja interessant werden.

nova 19 Megatalent - P - 16911 - 13. Juni 2012 - 10:24 #

So, dann kann ich mir die Vita ja endlich kaufen. :)

Faerwynn 20 Gold-Gamer - P - 20268 - 13. Juni 2012 - 10:54 #

Ich dachte zuerst auch dass ich warten sollte, hab dann das Vorbestellerpaket aus reiner Faulheit nicht abbestellt und benutz die Vita seit Release andauernd, weils einfach eine feine kleine Konsole ist :) Und jetzt mit Gravity Rush sicher noch mehr :)

meanbeanmachine 15 Kenner - 3136 - 13. Juni 2012 - 11:39 #

Also bleibt doch noch zu hoffen, dass die PSVita keinen vorzeitigen Tod sirbt.

volcatius (unregistriert) 13. Juni 2012 - 12:06 #

Solange Sony selbst die Vita nicht stärker unterstützt, wird die Vita auch weiterhin ein Schattendasein fristen. Die E3 war diesbezüglich ja ziemlich ernüchternd.

Roland_D11 15 Kenner - 3697 - 13. Juni 2012 - 14:27 #

Ich war von der Sony-PK was die Vita angeht auch sehr enttäuscht. Auf der E3 selbst sollen ja jede Menge Vita-Spiele vorgestellt worden sein, Sony selbst sprach von mehr als 25. Nur haben sie den dummen Fehler gemacht auf der PK nix davon zu sagen. Ich warte allerdings noch auf Previews zu diesen Spielen....

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 13. Juni 2012 - 12:30 #

Somit hat die Vita ihren ersten Must-Have fehlen noch vier und eine Preissenkung der Hardware und dann schlag ich auch zu.

Green Yoshi 22 Motivator - P - 36248 - 13. Juni 2012 - 12:43 #

Ich wart noch ab, wenn Assassins Creed Liberation deutlich besser als das PSP Assassins Creed wird, schlag ich vielleicht zu. Sony selber hat ja merkwürdigerweise keine Vita Spiele fürs Weihnachtsgeschäft angekündigt.

Renraven 14 Komm-Experte - 2357 - 13. Juni 2012 - 13:49 #

Hab grad die Demo angezockt, macht echt Laune wenn man die Gravity Control raus hat! Wird gekauft sobald ich Uncharted durch hab :)

Exocius 17 Shapeshifter - 7534 - 13. Juni 2012 - 14:06 #

Sieht nett aus, aber sich deswegen eine Vita zu kaufen ist es auch nicht wert.

Wuslon 20 Gold-Gamer - - 21567 - 13. Juni 2012 - 22:02 #

Der Test liest sich klasse, und das Spiel scheint es auch zu sein. Allerdings besitze ich keine Vita und plane auch nicht, mir eine zu kaufen. Daher wird das Spiel leider an mir vorbeigehen.

Spiritogre 19 Megatalent - 13401 - 13. Juni 2012 - 22:41 #

Werde ich auf meine Vita "must have" Liste setzen und mir holen, wenn ich mir irgendwann mal die Vita kaufe.

Piratesteve 11 Forenversteher - 604 - 14. Juni 2012 - 23:17 #

Das Spiel würde mich wirklich mal interessieren. Ich bezweifel aber stark das im Gegensatz zu der Spieleauswahl der PSP, diese bei der PSVita für mich irgendwann mal einen Kauf rechtfertigen wird (leider)..

Renraven 14 Komm-Experte - 2357 - 15. Juni 2012 - 11:48 #

geekauft :D nur vergessen das Wlan auszumachen und nu is der Akku leer auf Arbeit weil der Download so ewig gebraucht hat ... #selfowned

Guthwulf (unregistriert) 17. Juni 2012 - 10:14 #

Schöner Test... Gravity Rush scheint ja ziemlich gut zu sein. Freue mich schon auf meine erste Spielsession.