Test: Actionfiguren-Actionspiel

G.I. Joe - Geheimauftrag Cobra Test

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Mehrmals pro Level könnt ihr euer Zweierteam neu aus dem Team-Roster zusammenstellen.

Strengt euch an

Unzählige Feinde, die euch ans Leder wollen, Geschütztürme mit dicker Panzerung und Fahrzeuge, die euch mit Raketen beschießen: Ständig passiert irgendwas auf dem Bildschirm, Verschnaufpausen sind Mangelware. Leider macht ihr in den Missionen selten etwas anderes, als nach vorne stürmen und alle Gegner ausuischalten. Das ist anfangs noch recht spaßig, nutzt sich aber schnell ab. Abwechslung gibt es in Form von gelegentlichen auftretenden Türen, die jeweils nur von einem bestimmtem Teammitglied geöffnet werden können. Falls der passende Charakter gerade nicht zur Hand ist, könnt ihr euer Zweierteam an Teleportstationen, die in den Levels verteilt sind, zu jeder Zeit ändern. Und dann gibt es auch noch eine unterhaltsame Passage, in der ihr die Kontrolle einer Art Ionenkanone übernehmt und aus dem Weltraum Gegner abschießt, bevor sie die Verteidigung eures Teams durchbrechen. Das war es aber auch schon mit der Abwechslung, selbst die Endgegnerkämpfe sind uninspiriert und erfordern einmal mehr Dauerbeschuss eurerseits.

Bei so viel Action braucht man gelegentlich eine Pause, dazu dienen die Checkpoints. Hier sind zwei Dinge sehr wichtig: Erstens wird an den Checkpoints nicht dauerhaft gespeichert; das geschieht nur am wirklichen Ende einer Mission. Und zweitens werdet ihr hier, natürlich auch am Ende eines Levels, vom Spiel bewertet. Je mehr Punkte ihr erreicht, desto mehr Medaillen erhaltet ihr für eine Mission. Euren Punktestand könnt ihr steigern, indem ihr möglichst viele Gegner ausschaltet und in den Levels versteckte Bonusgegenstände aufsammelt. In den späteren Aufträgen stoßt ihr auch immer wieder auf spezielle Items, die neue Charaktere freischalten. Spielen dürft ihr diese aber erst, nachdem ihr sie mit entsprechender Anzahl an Medaillen in euer Team aufgenommen habt. Das motiviert durchaus zum Weiterspielen.

Naja, zumindest, wenn wir mal über die KI großflächig hinwegsehen. Zwar funktioniert das Zusammenspiel mit dem Mitstreiter prinzipiell gut, da unser Teammitglied mit uns in Deckung geht, aber es gibt immer mal wieder Aussetzer. An einer Stelle etwa nehmen wir es mit mehreren Feinden und zwei Geschütztürmen gleichzeitig auf, unser Gehilfe aber hat nichts Besseres zu tun, als sich direkt in deren Schusslinie zu stellen, anstatt hinter einer Mauer Schutz zu suchen. Das Gleiche lässt sich auch auf die Computergegner anwenden, die nur teilweise klug agieren. Taktiken wie uns einzukesseln konnten wir bei ihnen erst gar nicht bemerken.


Unser Video vergleicht die Xbox-Version (links, linker Tonkanal) und die Wii-Fassung (rechts, rechter Kanal).

 
Reduzierte Technik

Um die teure Lizenz möglichst gewinnträchtig zu nutzen, erscheinen Filmumsetzungen zumeist für die verschiedensten Plattformen, darunter auch ältere Konsolen wie die PlayStation 2. Dementsprechend wird oft an der Optik gespart, damit der Titel ohne allzugroßen Aufwand portiert werden kann. Dieser Erfahrungswert trifft auch bei G.I. Joe voll zu. Zwar sieht, wie auch im obigen Video gezeigt, die Xbox-360-Fassung schöner aus als die Wii-Version, aber gigantisch ist der Unterschied nicht, was wiederum nicht für die Xbox-360-Usmetzung spricht.
Aber kommen wir zunächst zu den positiven Aspekten der Umsetzung: den Explosionen. Die sind sehr ansehnlich und kreieren eine passende Action-Atmosphäre. Auch andere Effekte, wie etwa Blitze, sind nicht von schlechten Eltern. Leider war es das mit den guten Seiten der Grafik. Die Charaktere sind aus der Nähe sehr schlecht modelliert und wirken wie eine Maschine, was auch an den hölzernen Animationen liegt. Das fällt während einer normalen Mission aber nicht auf, da man die Figuren meist von hinten und weiter weg betrachtet. Auch die Vehikel, die man gelegentlich steuern darf, sehen alles andere als schön aus; noch dazu kann man sie aufgrund ihrer hakeligen Bedienung nur sehr schwer geradeaus steuern.

Die Levels an sich sind zwar nicht per se hässlich, aber bieten zu wenig Abwechslung. Wer den ersten Schneelevel gesehen hat, kennt prinzipiell auch die weiteren Missionen in Schneeumgebung. Das gleiche gilt für die Wüstenmissionen und Innenlevels. Und die seltenen Zwischensequenzen sind, und es gibt einfach kein besseres Wort dafür, schlicht hässlich. Das Niveau der Filmchen, etwa wenn wir einen Kameraden befreit haben, ist noch unter den Fähigkeiten einer PlayStation 2 anzusiedeln. Die beschriebenen Probleme betreffen die Xbox-360- genauso wie die Wii-Version.

Der Sound von G.I. Joe ist ein zweischneidiges Schwert: Die englischen Sprecher sind sehr gut und geben ihren Charakteren eine eigene Persönlichkeit. Auch die deutschen Stimmen sind nicht zu verachten. Die Schlachtgeräusche hingegen sind dürftig geraten, außerdem fehlen an einigen Stellen im Spiel Sounds einfach völlig. Wenn wir uns beispielsweise, hinter einer Mauer geduckt, zur Seite lehnen um Gegner aufs Korn zu nehmen, gibt unsere Waffe plötzlich keinen Ton mehr von sich.

Fazit: Und wieder ein müdes Lizenzspiel

Eigentlich gesellt sich G.I. Joe zu den Myriaden anderer Lizenzgurken. Es ist kein spannendes Spiel, da die Story an allen Nicht-Film-Kenner vorbeigeht, und auch ansonsten die G.I.-Joe-Kenntnis in Deutschland kaum mit der in USA vergleichbar ist. Trotzdem ist es für die kleine Actioneinlage zwischendurch durchaus OK, besonders wenn man zu zweit vor der Konsole sitzt. Schlechte Technik und fehlende Abwechslung sorgen aber dafür, dass G.I. Joe weit entfernt ist von einem Pflichtkauf ist. Dabei wäre durchaus mehr drin gewesen: Hätte man den Missionsverlauf beispielsweise stärker von der richtigen Zusammensetzung des Teams abhängig gemach, oder hätten die Designer für anspruchsvollere Rätsel gesorgt. Aber in diesem Zustand hebt sich der Titel in keinster Weise von irgendeinem anderen Produkt ab.

Autor: Tim Gross (GamersGlobal)
 
Einstieg/Bedienung Steuerung schnell gelernt Tutorial in 1. Mission eingebettet Keine Einleitung für Nichtkenner der Materie
Spieltiefe/Balance Bewertungssystem Viele freischaltbare Charaktere... ... die sich aber nicht wirklich groß unterscheiden Eintönige Aufgaben Schlecht präsentierte Story
Grafik/Technik Schöne Explosionen Schlechte  Animationen Hässliche Zwischensequenzen Detailarme Charaktermodelle
Sound/Sprache Gute deutsche Sprecher Unterhaltsame Musik Dürftige Gefechtsgeräusche Teils Sound-Aussetzer
Singleplayer Optionale Missionen und versteckte Bonusgegenstände Charaktere zu jeder Zeit wechselbar Immer gleiche Missionen Spielprinzip: Dauerfeuer
Multiplayer Zwei-Spieler-Koop sehr spaßig

 
Tim Gross 11. August 2009 - 21:22 — vor 14 Jahren aktualisiert
bam 15 Kenner - 2757 - 11. August 2009 - 23:16 #

Das Spiel passt also perfekt zum Film. ;)

Baran 12 Trollwächter - 826 - 12. August 2009 - 0:45 #

Wie wäre es mit Angaben im Wertungskasten über den Entwickler, vielleicht mit entsprechenden Links zur Homepage des Studios, einer Übersicht über ihre anderen Machwerke o.ä.?

Earl iGrey 16 Übertalent - 5093 - 12. August 2009 - 6:50 #

Die Sprecherrollen sind wechselhaft besetzt. Der deutsche männliche Sprecher klingt nicht überzeugend. Die deutsche weibliche Rolle hingegen sogar besser als die englische.

Janno 15 Kenner - 3720 - 13. August 2009 - 11:03 #

Ich hab damals GI Joe auch auf dem C64 gespielt. Zu zweit hat das damals echt Laune gemacht :)

peo 08 Versteher - 188 - 13. August 2009 - 15:26 #

Schade das das man immer wieder Gute Filmvorlagen mit schlechten Spielen herausbringen muss. Das muss doch einer kapieren das die Spiele nur schlecht sind....das kauft doch keiner....!

Ridger 22 Motivator - P - 34736 - 12. November 2009 - 6:33 #

Kaufen nicht, aber beim GG Gewinnspiel geschenkt bekommen.

Oberpanda 09 Triple-Talent - 305 - 16. September 2009 - 8:43 #

Die Filmverwurstung einer Comicverwurstung. Muss nicht wirklich sein, Story belanglos, Spiel eintönig und damit nicht nötig. :) Immerhin der Testbericht ist gut. ;)

Ridger 22 Motivator - P - 34736 - 4. Dezember 2009 - 4:55 #

Leider ist das Spiel (jedenfalls meine Version) so verbugt, dass ich nicht einmal die zweite Mission beginnen kann. Sehr ärgerlich.