Weniger Taktik, mehr Action

Ghost Recon Future Soldier Test

Mit Ghost Recon Future Soldier biedert sich Ubisoft überaus eindeutig den actionliebenden Spielern an: Das zuständige Studio hat einen Militär-Shooter mit der Dramatik eines Black Hawk Down kreiert. Doch auch Taktiker sollen auf ihre Kosten kosten, wenn sie das Spiel im Koop-Modus gemeinsam mit anderen angehen. Ist dem so?
Benjamin Braun 26. Mai 2012 - 0:54 — vor 11 Jahren aktualisiert
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Alle Screenshots stammen von GamersGlobal

Ein Vierertrupp von Hightech-Soldaten zieht durch die Wüstensteppe von Sambia. Mit kurzem Abstand muss es schwer bewaffnete Waffenhändler ausschalten, ein Transportflugzeug vom Himmel holen und schließlich durch einen Wüstensturm den Absturzort erreichen. Dasselbe Team ist nur wenige Tage später in der Eiswüste an der Barentssee unterwegs: Gepanzerte Fahrzeuge stellen sich ihm in den Weg, doch dank eines Warhound-Roboters vernichten sie die Angreifer mit Raketen und Mörserfeuer, um schließlich ein Schiff des Feindes zu infiltrieren. Sodann geht es weiter ins Landesinnere, um einen wichtigen Informanten vor den russischen Waffenhändlern zu retten. Er wird schwer verwundet und muss getragen werden. Nur mit einer Pistole können wir uns zur Wehr setzen, um den Abholpunkt zu erreichen. Bevor der Helikopter die Landezone erreicht, gilt es noch einige Minuten lang auf uns einströmende Gegnerhorden abzuwehren, bis wir uns und unseren Schutzbefohlenen schließlich an einem Seil in unseren Fluchtheli hochziehen können.

Haben wir da eben einen James-Bond-Film auf Speed beschrieben oder den übernächsten Call of Duty-Ableger? Man glaubt es kaum: Nein, sondern Ghost Recon Future Soldier, die neueste Versoftung aus Ubisofts Tom Clancy-Universum. Klingt nach rasanter Action statt dem taktisch anspruchsvollen Gameplay vergangener Tage – und das trifft auf große Teile von Future Soldier auch zu. Wir haben uns davon aber nicht abschrecken lassen und uns durch die 12 Missionen der Kampagne gekämpft. Und ob ihr es glaubt oder nicht, wir durften sogar schleichen!

Von Afrika bis ins Zentrum Moskaus
Vor dem finalen Kampf schwören sich die Ghosts mit einem Bierchen ein. Dazu gibt's platte Sprüche en masse.
Im Spiel übernehmt ihr die Rolle von Hunter, einem so genannten Ghost. Diese Spezialsoldaten verfügen kraft der Imagination der
Entwickler über einen hochmodernen Tarnmechanismus und allerlei andere Gadgets. Zu Beginn segnen vier der Ghosts bei einer Bombenexplosion das Zeitliche. Wer hinter dem feigen Anschlag steckt, gilt es im Laufe der 12 Kapitel herauszufinden, die euch zu diversen Einsatzorten in Afrika und Asien führen. Kleine Ganoven in Afrika und Pakistan liefern erste Informationen, die euch auf die Spur russischer Terroristen führen.

Die haben in Mütterchen Russland auch Väterchen Frost nicht gerade mit Respekt behandelt und den gemäßigten Präsidenten abgesetzt, entführt und wollen ihn nun hinrichten. Ihr schlagt euch aber auch durch die Eiswüsten an der Barentssee, infiltriert große Transportschiffe und sollt sogar inmitten von Moskau Ziele eliminieren, um die alten Machtverhältnisse wiederherzustellen. Die Schauplätze bieten zumindest rein optisch also eine Menge. Was aber hat Ghost Recon Future Soldier spielerisch zu bieten?

Warum nicht mal anders?
Das Geschrei unter den Fans ist meistens groß, wenn eine Spieleserie Änderungen vornimmt, die wenigstens auf den ersten Blick so gar nicht ins ursprüngliche Konzept passen mögen. Max Payne treibt es neuerdings auch mal in wärmere Gefilde, im Addon zu Shogun 2 mähen wir mit einer Gatling Gun aus der Ego-Perspektive unsere Feinde nieder und über das, was Electronic Arts aus Syndicate gemacht hat, brauchen wir uns nicht weiter auszulassen. Die Ghost-Recon-Serie startete im Jahr 2001 als Taktik-Simulation und wurde mit ihren  zahlreichen Einflussmöglichkeiten auf das Team und den Auswirkungen dessen Zusammensetzung diesem Anspruc
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h auch gerecht. Ghost Recon Future Soldier geht einen anderen Weg. Genau wie in früheren Spielen zieht ihr auch diesmal mit maximal drei Mitstreitern ins Feld, habt aber generell keinen Einfluss mehr darauf, wer an eurer Seite kämpft. Und auch nicht darauf, mit welcher Ausrüstung.

Lediglich die vier Slots eurer eigenen Ausrüstung (Primär- und Sekundärwaffe sowie zwei Slots für Granaten und andere Gadgets) bestimmt ihr selbst. Ob ihr hingegen mit Wärmebildoptik anstatt der Nachtsicht loszieht oder eine Drohne zur Aufklärung mit euch führt, entscheidet das Spiel für euch. Das beraubt euch einerseits vieler taktischer Möglichkeiten, sorgt aber gleichzeitig dafür, dass Einsteiger keine Nachteile aufgrund einer falschen Entscheidung haben. Mit anderen Worten: Eine dämliche Entscheidung! Eure Befehlsgewalt über die Begleiter ist ebenfalls stark begrenzt: Sie bleiben grundsätzlich innerhalb eines kleines Radius’ um euch herum und bringen sich automatisch in Position, sobald ihr ihnen ein Ziel zugewiesen habt. Auch in einem offenen Kampf weist ihr ihnen auf Wunsch ein Ziel zu. Sobald der Alarm losgeht, handeln sie allerdings weitestgehend autonom.
Moskau (hier im Bild) wäre eigentlich ein guter Schauplatz für die letzte Mission gewesen. Die findet allerdings auf einem eher öden Landstrich irgendwo in Russland statt.
Green Yoshi 22 Motivator - P - 36252 - 26. Mai 2012 - 1:20 #

Interessant, dass ihr den Multiplayer-Modus so kritisch bewertet, dieser soll ja das beste am Spiel sein und auch mehr Taktikmöglichkeiten bieten.

Ich finde das Spiel macht einen interessanten Eindruck, vielleicht leih ichs mir mal aus. Allerdings dürfte es schwer fallen sich nach Max Payne 3 an die typischen, dümmlichen Dialoge in Militärshootern zu gewöhnen.

Anonymous (unregistriert) 26. Mai 2012 - 2:05 #

Das wars dann mit Ghost Recon.
Das letzte lief doch auch auf Konsolen. War es immernoch zu kompliziert um hohe Verkäufe zu erzielen?

Machiavelli (unregistriert) 26. Mai 2012 - 3:13 #

Erreicht man beim Spielen einen gewissen Identifikationsgrad mit diesem Trailer? http://www.youtube.com/watch?v=Zrflqr-WCS4

breedmaster 14 Komm-Experte - 1927 - 26. Mai 2012 - 10:42 #

Ich kann nicht nachvollziehen, dass man einen Namen benutzt mit dem man einen anspruchsvollen Taktikshooter verbindet, darunter dann aber sowas verkauft. Gleiches gilt auch für Rainbow Six und Operation Flashpoint.
Man hält also den Namen für gut genug um Interesse an dem Spiel zu wecken, scheut sich aber davor dass einzubauen für dass der Name bekannt ist. Schreckt man damit nicht viele Leute ab?
Taktikshooter Fans werden enttäuscht, weil dass Spiel nicht ins erwartetet Genre gehört, Ballerfans schreckt vielleicht der Name ab, obwohl ihnen vielleicht sogar das Spiel gefallen würde.
Ich jedenfalls würde mich nochmal über ein "richtiges" Ghost Recon oder Rainbow Six freuen.

Nisch 11 Forenversteher - 598 - 26. Mai 2012 - 11:29 #

Besser kann man es wohl nicht ausdrücken! Stimme dir voll und ganz zu!
Und hoffe sehr, dass es dazu mal kommen wird!

Erynaur (unregistriert) 26. Mai 2012 - 19:44 #

Sowohl Taktikshooterfans wie Ballerfans können sich doch vorab informieren.
Der Multiplayer spielt sich allerdings deutlich taktischer als der Singleplayer. Da steckt dann schon mehr "richtiges" Ghost Recon drin.

McGressive 19 Megatalent - 14300 - 26. Mai 2012 - 11:15 #

Ich hätte so viel lieber ein neues GRAW gesehen... oh well -.-'

TheWitcher (unregistriert) 26. Mai 2012 - 11:30 #

Das Spiel ist ganz klar auf Koop und Multiplayer ausgelegt. Darauf geht der Test leider nur am Ende kurz ein. Und dann stelle ich mir die Frage warum Diablo 3 eine Note für den Solomodus und eine für den Koopmodus bekommt und GRFS nicht? Im Koop spielt sich das Spiel phantastisch.

Erynaur (unregistriert) 26. Mai 2012 - 19:46 #

Coop und Multi sind ne eigene Liga in GRFS, dieser Part kommt mir im Test leider auch zu kurz.

Iceblueeye 15 Kenner - 3085 - 26. Mai 2012 - 12:21 #

Hmm...also ich kann mich bei diesem Test des Eindrucks nicht erwehren das der Tester nicht wirklich viel Lust auf den Test hatte.
Nicht etwa weil mir die Wertung nicht passt, sondern weil er irgendwie so gehetzt wirkt. Die positiven und negativen Punkte wirken irgendwie nicht fair gegenüber gestellt. Der Test liest sich von Anfang an so: "GRFS bietet das und das, aber das wirkt nicht so pralle außerdem hakt es ja auch noch an dem und dem etc."

Hinzu kommt noch das am Ende des Tests in den Wertungskriterien Punkte aufgeführt werden die ich für wichtig genug halte das sie im Test ausführlicher behandelt werden, zum Beispiel das dass Missionsdesign abwechslungsreich ist aber sich doch ständig wiederholt. Den Punkt versteh ich sowieso irgendwie nicht, das sich das Missionsdesign wiederholt is doch bei Militärshootern seit jeher schon so oder? Immerhin gibt es bei Ghost Recon Abwechslung, bei CoD zum Beispiel is das doch eigentlich gar nicht so, wurde aber im Test nicht wirklich negativ gewertet.

Nicht falsch verstehen, ich akzeptiere die Wertung auch wenn sie für mich deutlich höher ausfällt aber der Test wirkt irgendwie extrem lustlos auf mich.

Anonymous (unregistriert) 26. Mai 2012 - 14:12 #

Also wenn ich das richtig verstanden habe, dann sind die Missionen von den Orten her abwechslungsreich und von den großen Missionszielen unterschiedlich.
Aber im kleinen sind die Missionen nur aus sehr wenigen Versatzstücken aufgebaut.

Also schleichem -> lautes Ballern -> Ort/Person Moorhuhnverteidigung oder irgendwas unter Zeitdruck. Also stetig ähnlicher Aufbau aus den selben Versatzstücken.

Und ich lese es so, dass das Spiel ein solider Deckungsshooter mit ganz wenigen Taktikelementen, insgesammt aber etwas langweilig, mit stetigen Wiederholungen und ohne wirkliche Höhepunkte und vor allem mal war mal wieder ein mieser Dialogschreiber am Werk.

TASMANE79 (unregistriert) 26. Mai 2012 - 19:58 #

Wieder mal das Ende einer grandiose Serie! Schade, hab ja nix anderes erwartet!

Anonymous (unregistriert) 27. Mai 2012 - 10:23 #

Ghost Recon ist für mich schon seit Teil 2 von 2004 gestorben. Ein klassisches Opfer des Konsolen-Erfolgs.

gmork 10 Kommunikator - 457 - 27. Mai 2012 - 12:11 #

Vielen Dank für den Test. Hier ist man konsequent auf den Erfolgsszug von CoD aufgesprungen, scheinbar, bis auf kleinere Ausnahmen, aber technisch/handwerklich gut dargestellt. Eine 7.0 ist, denke ich, fair -- und hat meine Kaufentscheidung positiv beeinflusst (hatte Homefront damals nur anhand der Teaser/trailer vorbestellt; ohne den Test abzuwarten, Ergebnis kennen wir).

Noch grundsätzlich zu der Teststruktur:
Ich kann mich täuschen, habe aber den Eindruck, dass jeder 2. Test als Einstieg eine (scheinbar spannende/wichtige) Szene/Stelle aus dem Spiel beschreibt. Auch hier wieder "Wir sitzen mitten in Sambia und dann..." - genau so im Max Payne 3 Test.
gehört das zur Spielejournalisten-Grundausbildung? Mittlerweile überspringe ich solche Einstiege bis zu ersten Absatz. Wenn der Punkt dann im Spiel kommt, fühle ich mich irgendwie gespoilert ;)
Interessanter finde ich da Einstiege anhand der Meta-Ebene, wie zB bei Diablo 3.

Ansonsten hat der Test genau das geschafft, was ich gesucht habe: mich vom Spiel zu überzeugen, oder eben nicht.

mekk (unregistriert) 29. Mai 2012 - 15:38 #

Bei Ubisoft scheint man ja jede Serie durch haufenweise Action in den Sand setzen zu wollen...