Test: Mehr vom Guten

Gears of War 3: Raam's Shadow Test

Benjamin Braun 10. Dezember 2011 - 0:08 — vor 12 Jahren aktualisiert
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An der Spielmechanik hat sich in der Zusatzkampagne nichts Wesentliches verändert. Im Kampf müsst ihr sowohl die zahlreichen Deckungsmöglichkeiten nutzen als auch stets versuchen, in Bewegung zu bleiben.
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Motivierende Koop-Action
Wie schon das Hauptspiel macht Gears of War 3: Raam's Shadow mit ein bis drei Koop-Partnern am meisten Spaß. Tatsächlich scheint Raam’s Shadow sogar noch ein bisschen stärker auf die Koop-Action ausgelegt zu sein. Einerseits, weil ihr einen noch höheren Anteil an Verteidigungsschlachten habt, und andererseits, weil es im letzten Drittel immer wieder vorkommt, dass ihr selbst KI-Kameraden wiederbeleben müsst, weil alle drei auf einmal sterbend am Boden liegen. Nicht, dass das prinzipiell schlimm wäre, aber wir können uns nicht daran erinnern, dass uns das auch nur ein einziges Mal im Solomodus des Hauptspiels passiert wäre. Anders gesagt: Während euch die KI im Hauptspiel vor allem als Retter aus höchster Not diente (und das im Gegensatz zur beigetragenen Kampfkraft fast schon zu effektiv machte) ist es diesmal manchmal umgekehrt.

Die Mitstreiter-KI hat ebenso (leicht) zugelegt wie die Schlauheit der Gegner: Eure Kameraden sind nun zumindest gegen die Massen an Standardfeinden eine echte Hilfe. Und eben jene Standardfeinde springen nun häufiger mal zur Seite, wenn ihr auf sie schießt. Das heißt aber nicht, dass die Antagonisten wirklich clever wären. Immer noch zeigen sie ab und zu die Todessehnsucht, die wir schon aus dem Hauptspiel kennen. Dann bleiben sie stur hinter ihrer Deckung stehen und richten ihr Feuer auf unsere Kameraden, während wir längst neben ihnen stehen und ihnen die Mündung unseres Lancers förmlich unter die hässliche Nase halten.

Schöne alte Welt
Das technische Niveau von Raam's Shadow ist hoch, aber nicht ganz so konstant wie im Hauptspiel.
Mit Gears of War 3 hat Epic Games mit seiner Unreal-Technik vermutlich das Maximum aus der Xbox 360 herausgeholt, was in Sachen Grafik bei gleichzeitig flüssiger Framerate möglich ist. Gears 3 ist zweifellos eines der technisch besten Spiele überhaupt auf der in die Jahre gekommenen Microsoft-Konsole. 

Diese hohe grafische Qualität hält der Entwickler auch im DLC über weite Strecken aufrecht. Teilweise liegt das Grafikdesign auf dem Niveau der südeuropäisch anmutenden Stadt aus dem Hauptspiel, wenn wir etwa durch die Gänge oder Gartenanlage eines Palastes laufen. Zwischendrin rutscht die Optik aber auch mal deutlich unter dieses Niveau. Ein Beispiel: Ihr streift durch einen Park, dessen Rasentexturen durchaus detailliert sind. Ihr denkt an die Wandtexturen kurz zuvor zurück, die fantastisch aussehende Graffittis zeigten. So lustwandelt ihr und wollt nicht wahrhaben, was da zwischen den Rasentexturen eure Sehnerven attackiert. Nein, keine Locust, sondern "Grashalme", die nach dicken grünen Bohnen aussehen.
Mit dem zwei Gigabyte großen DLC hat Epic das im Hauptspiel gelegentlich auftretende Tearing auf ein Minimum reduziert. Im Gegenzug sind allerdings die Nachladeruckler beim Streaming der Levels und auch die Ruckler beim Autospeichern an den Checkpoints deutlich stärker geworden. Das schmälert den optischen und akustischen Genuss aber kaum. Ganz besonders auch deshalb, weil etwa die Grafikeffekte bei Explosionen oder das einstürzende Gebäude nach einem Hubschraubercrash weiterhin eine Wucht sind. Und wie ihr auf einigen unserer Screenshots erkennen könnt, sind auch gerade die Licht- und Schatteneffekte für Konsolenverhältnisse exzellent. Die Rendervideos, die erst sehr spät im Spiel häufiger eingesetzt werden, sind übrigens nicht mehr ganz so sichtbar komprimiert, Artefakte und Klötzchenbildung fallen dezenter aus. Wir finden es trotzdem nach wie vor irritierend, dass die Spielgrafik-Zwischensequenzen meist deutlich besser aussehen als die Renderszenen.

Fazit: Mehr vom GutenDer erste Kampagnen-DLC zu Gears of War 3, Raams’s Shadow, bietet vor allem mehr vom Gleichen. Und das heißt: Mehr vom Guten, schließlich ist Gears of War 3 ein fantastisches Spiel. Die Action steht auch hier klar im Mittelpunkt, die Geschichte und die Charaktere ordnen sich dem unter. Und das ist schade! So interessant das Erzählen eines Teils der Vorgeschiche von Gears of War auch sein könnte, Epic Games nutzt die Chance nicht. Immerhin: Mit Michael Barrick wird ein Protagonist eingeführt, der ja vielleicht der Held des nächsten Teils der Reihe sein könnte, an dem angeblich Bulletstorm-Entwickler People Can Fly arbeitet.

Actionfreunde kommen in jedem Fall zu dreieinhalb Stunden sehr guter Unterhaltung, und zwar sowohl Solisten als auch Koop-Freunde. Die Action ist relativ schnell und überall kracht's -- wenn vielleicht auch ein kleines bisschen dezenter als im Hauptspiel. Das Waffenarsenal ist groß, beinahe jeder Gegnertyp aus dem Hauptspiel wieder enthalten. Da einige neue Typen dazugekommen sind, wirkt das Kampfgeschehen fast noch vielfältiger als im Original. Daran ändert auch der Umstand nichts, dass ihr meist Verteidigungskämpfe gegen Wellen von Locust (oder auch mal Menschen) führt.

Wir sind der Meinung, dass das durchaus 15 Euro wert ist. Spätestens, wenn ihr Online-Modi nicht abgeneigt seid, sollte sich der Betrag auszahlen. Denn auch der DLC macht im Koop-Modus am meisten Laune, und wer nach Standardkampage oder der Punktejagd in der Arcade-Variante genug hat, der bekommt ein neues Waffenset und sechs neue Mehrspieler-Charakere dazu. Alles in allem ein sehr guter DLC, der aufgrund der insgesamt etwas schwächeren Inszenierung aber nicht ganz an die Qualität des Hauptspiels herankommt. Die resultierende DLC-Wertung ist dennoch "[=]": Im Großen und Ganzen wird die hohe Qualität von Gears of War 3 eingestellt, auch wenn wir den DLC nicht wie das Hauptspiel mit einer 9.0 benoten würden.

Autor: Benjamin Braun / Redaktion: Jörg Langer (GamersGlobal)

 Gears of War 3: Raam's Shadow (DLC)
Einstieg/Bedienung
  • Simple Bedienung
 
Spieltiefe/Balance
  • Interessanter Rollenwechsel (Ihr spielt auch einen mächtigen Locust)...
  • Neuer Held und alte Bekannte
  • Großes Waffenarsenal
  • Neue Gegnertypen
  • Abwechslungsreiche Schauplätze
  • Vier jederzeit wechselbare Schwierigkeitsgrade
  • ...dessen Potenzial Epic Games nicht wirklich nutzt
  • Trotz kleiner Verbesserungen Immer noch Schwächen in der KI
Grafik/Technik
  • Überwiegend großartige Texturen
  • Klasse Grafikeffekte
  • Ruckler beim Autospeichern und Streaming
Sound/Sprache
  • Gute deutsche Vertonung
  • Im letzten Spieldrittel setzt der Sound teilweise aus
Multiplayer
  • Sechs neue Spielfiguren
  • DLC-Kampagne im Koop spielbar
 
Userwertung
8.1
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Action
ab 18
18
Epic Games
13.12.2011
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360
Screenshots
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Benjamin Braun 10. Dezember 2011 - 0:08 — vor 12 Jahren aktualisiert
maddccat 19 Megatalent - 14116 - 10. Dezember 2011 - 0:38 #

Habe den Test gerade nur überflogen. Steht nirgendwo wie groß der DLC ist? Da ich noch eine 60Gb Box habe, ist Platz bei mir ein Thema.^^

Ben_S 17 Shapeshifter - 7871 - 10. Dezember 2011 - 0:43 #

Der DLC ist 2GB groß.
Zitat: "Mit dem zwei Gigabyte großen DLC hat Epic das im Hauptspiel gelegentlich auftretende Tearing auf ein Minimum reduziert."

maddccat 19 Megatalent - 14116 - 10. Dezember 2011 - 4:09 #

Danke, habe ich wohl übersehen. 2GB ist leider 1GB zu groß.^^ Mal sehen, was dafür Platz machen muss.

. 21 AAA-Gamer - 28253 - 10. Dezember 2011 - 0:41 #

Danke für den Test. Ich freu mich drauf.

joker0222 29 Meinungsführer - 114715 - 10. Dezember 2011 - 3:06 #

Schade, dass die Story mal wieder vernachlässigt wurde.
Nachdem ich die sehr guten GoW-Bücher von Karen Traviss gelesen habe sind die Spiele für mich aber ohnehin nur noch ein nettes Beiwerk dazu. Obwohl es von Epic natürlich genau andersrum gedacht ist.

Novachen 19 Megatalent - 14947 - 10. Dezember 2011 - 3:30 #

Gears of War 3 war ein wirklich super Spiel. Der DLC war sowieso Pflicht. Scheint auch keine Geldverschwendung zu sein :-)

maddccat 19 Megatalent - 14116 - 10. Dezember 2011 - 4:07 #

Wieso "war"? Ist!^^

Novachen 19 Megatalent - 14947 - 10. Dezember 2011 - 20:56 #

Ja wenn du es gerade noch spielst ist es "Ist". Für mich "war" es, weil ich das schon kurz nach Veröffentlichung durchgespielt habe :D

maddccat 19 Megatalent - 14116 - 11. Dezember 2011 - 15:23 #

Nee, habe es auch kurz nach Release durchgespielt. Das Spiel finde ich jedoch auch nach dem Durchspielen gut, weshalb ich für "ist" plädiere.^^

Wunderheiler 21 AAA-Gamer - 30620 - 10. Dezember 2011 - 6:30 #

Bezieht sich der Minuspunkt beim Sound nur auf die seutsche Version oder ist das ein generelles Problem?

Benjamin Braun Freier Redakteur - 440706 - 10. Dezember 2011 - 11:33 #

Ich habe es jetzt nur auf Deutsch gespielt. Ich denke aber, dass es ein generelles Problem ist, da es vor allem bei Musik und Soundeffekten auftritt.

kutschi201 11 Forenversteher - 655 - 10. Dezember 2011 - 14:11 #

Guter Test, mal schaun ob ichs mir zulegen werde...aber erstmal die Kampange auf Wahnsinnig überleben! :D
Kleine Anmerkung: Die leuchtende Berserkerin aus GoW3 ist bereits eine Variation der normalen Locust Berserkerin! Die kam bereits in den Vorgängern vor ;)

Retrofrank 11 Forenversteher - 800 - 10. Dezember 2011 - 15:19 #

Wundert mich immer noch,daß Gears 3 so hochgelobt wird.
Es ist sicher nicht schlecht,aber von der Inszenierung her finde ich ein Rückschritt nach dem zweiten Teil.
Sehr geärgert hat mich auch die Story.

*Achtung Spoiler*

Die Lösung des Konfliktes ist die Vernichtung der gesamten Locust-Rasse und Marcus Fenix exekutiert noch die unterlegene,unbewaffnete Locust-Queen.

Sieht so nach amerikanischen Vorstellungen ein Happy End aus ?

joker0222 29 Meinungsführer - 114715 - 16. Dezember 2011 - 8:31 #

Nachdem ich jetzt auch ein Stück gespielt habe ist mir völlig schleierhaft, wie man hier von einer guten deutschen Vertonung sprechen kann.
Die Synchro ist so ziemlich das Übelste, was ich in den letzten 2-3 Jahren gehört habe. Einzig die Frau geht einigermaßen.
Die Sprecher von Berrick (besonders er), Tai und Kim sind total fehlbesetzt und warten mit grauenhafter Betonung auf.
Kommt mir außerdem so vor, als wären Tai und Kim neubesetzt. Was aber prinzipiell kein Problem wäre, weil "die alten Bekannten" in GoW1 bzw. 2 doch nur ziemlich unbedeutende Nebenrollen gespielt haben und auch recht schnell weg vom Fenster waren.

Marcelkagi 10 Kommunikator - 507 - 16. Januar 2013 - 13:18 #

Ich sage nur kaufen

Claus 31 Gamer-Veteran - - 421655 - 10. Mai 2018 - 14:01 #

"Das Hauptprogramm bewerteten wir im September 2011 mit 9.0, den DLC würden wir im 10er-System leicht darunter sehen".
Ja, herzlichen Glückwunsch, leicht drunter wäre dann eine 8,5. Was stand euch da im Weg, einfach die Note zu verwenden statt der Textwand?