Klein, aber oho

Final Fantasy 15 Pocket Edition Test+

Christoph Vent 18. September 2018 - 18:26 — vor 5 Jahren aktualisiert
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Die Zwischensequenzen sind sehr nah am Original. Oben seht ihr die Xbox-One-Fassung von Final Fantasy 15, unten Final Fantasy 15 Pocket Edition auf der Switch.
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Sprechertext zu Final Fantasy 15 Pocket Edition

Dieser Sprechertext ist wie die Audiofassung (euren personalisierten RSS-Feed findet ihr auf der Vorderseite im Premium-Kasten verlinkt) premium-exklusiv.

Hallo, hier ist Christoph Vent von GamersGlobal mit dem Test zur Final Fantasy 15 Pocket Edition. Hierbei handelt es sich um eine abgespeckte Version des Rollenspiels aus dem Jahr 2016, die nach den Mobile-Fassungen vor wenigen Monaten nun auch den Weg auf den PC, die PS4, die Xbox One und letztlich auch auf die Switch gefunden hat. Ich habe mir die Fassung für Nintendos Hybrid-Konsole angesehen und verrate euch im Folgenden, worauf ihr euch bei einem möglichen Kauf einlasst.

Zu allererst das vielleicht Wichtigste: Auch wenn euch bei der Pocket Edition von Final Fantasy 15 in vielen Belangen, etwa der Grafik und den Kämpfen, eine reduzierte Version erwartet, bekommt ihr trotzdem die volle Story serviert. Wie schon im Hauptspiel befindet sich der junge Prinz Noctis mit seinen drei Freunden Ignis, Prompto und Gladiolus auf einem Roadtrip. Ihr Ziel ist Altissia, wo Noctis mit Prinzessin Lunafreya vermählt werden soll. Währenddessen aber wird Noctis‘ Heimat vom Kaiser Niflheims und seinen Truppen angegriffen, und die Geschichte nimmt ihren Lauf. So jedenfalls in aller Kürze der Anfang von Final Fantasy 15.

In der Pocket Edition erlebt ihr diese Story nun auf eine alternative Weise. Der größte und sofort ins Auge springende Unterschied ist natürlich die Grafik. Setzte das Original noch auf eine eher realistische 3D-Grafik, gibt es nun einen klassischen Comic-Look mit stark zurückgefahrenem Polygon-Count. Ein wenig lässt sich der Grafikstil als eine nicht ganz so bunte Version des Remakes von Secret of Mana beschreiben – aber eben mit deutlich mehr Stil und Gespür für das Original.

Ich würde den allgemeinen Grafikstil sogar als hübsch bezeichnen. Wären da nur nicht die häufig sehr verwaschenen Texturen und die ständigen Ruckler. Diese Probleme sind vermutlich der Smartphone-Herkunft der Pocket Edition geschuldet, schließlich hat die Switch schon bewiesen, dass sie zu einer besseren Technik in der Lage ist.

Auf Handys ist auch die Steuerung zurückzuführen, die zu diversen Änderungen beim Kampfsystem führt. Das fällt nämlich alles in allem um einiges weniger komplex als in der Urfassung aus. Der Ablauf in Echtzeit wurde beibehalten, alles in allem beschränken sich die Gefechte aber auf wenige Tasten. Ihr könnt Zuschlagen, und auch Ausweichen ist drin. Hier gibt es aber schon den ersten Unterschied: Müsst ihr in der großen Version von Final Fantasy 15 zuerst ausweichen und dann mit einer anderen Taste parieren, macht ihr in der Pocket Edition beides gleichzeitig. Zudem steht euch Noctis‘ Warpangriff zur Verfügung, und hin und wieder löst ihr auf Tastendruck eine automatisch generierte Aktion eines eurer Mitstreiter aus.

Es gibt zwar auch einen Fähigkeitenbaum, dessen Skills euch Vorteile im Kampf bringen, aber allein schon durch das Fehlen von Springen und einem Einlocken der Gegner sind diverse Kombos aus der Vorlage gar nicht im Bereich des Möglichen. Doch auch wenn sich die Kämpfe dadurch weniger taktisch spielen und hin und wieder zum Buttonmashing tendieren, machen sie auch in der kleinen Pocketvariante jede Menge Spaß und eignen sich bestens, um auch mal schnell im Bus eine Runde zu spielen.

Überhaupt hat mich die Final Fantasy 15 Pocket Edition in diversen Punkten überrascht, denn das Spielerlebnis ist trotz aller Einschränkungen erstaunlich nah am Original. Das beginnt bereits damit, dass die Kameraeinstellungen in den Zwischensequenzen nahezu identisch sind und auch die Sprachausgabe sowie die Musik übernommen wurden. Nur bei lizenzierter Musik muss man Abstriche machen. Stand by me, das gleich zu Beginn gespielt wird, fehlt auf der Switch beispielsweise.

Auch auf die Open World müsst ihr verzichten, und Gebäude wie die Restaurants in Hammerhead oder auf dem Weg zum Galdin-Kai könnt ihr ebenfalls nicht betreten. Steigt ihr in euren Regalia, fährt der außerdem automatisch zum nächsten Zielpunkt, ohne dass ihr unterwegs anhalten und die Gegend erkunden könnt. Am Hotel am Strand angekommen zeigt sich dann, wie die Größe der ursprünglichen Spielwelt eingedampft wurde. Ein Teil des Strands ist hier quasi nicht existent – ohne dass es aber auffallen würde, wenn man das Original nicht kennt. Negativ auf den Spielverlauf wirkt sich das jetzt lineare Spielerlebnis nicht aus.

Ein Wermutstropfen noch bei der Switch-Fassung: Es gibt keinerlei Touch-Support, wenn ihr auf dem Handheld spielt. Hier haben die Entwickler wohl nur einen allgemeinen Port von der iOS- und Android-Fassung für die Konsolen vorgenommen. Die Steuerung mit den Joy-Cons funktioniert zwar problemlos, dennoch wurde hier eine Chance ausgelassen, die Switch-Fassung über die Portabilität hinaus ein weiteres Plus gegenüber den PS4- und Xbox-Fassungen zu verpassen.

Und damit zu meinem Fazit: Ich habe seinerzeit vermutlich zwei Dutzend Stunden in Final Fantasy 15 versenkt. Beendet habe ich es aber im Ansatz nicht, da ich ständig von irgendwelchen Nebenaufgaben abgelenkt wurde, anstatt der Hauptquest zu folgen. Und genau deswegen hatte sich die Pocket Edition schon nach wenigen Minuten einen Platz in meinem Herzen gesichert. Hier ist alles viel kompakter und ich habe endlich mal die Chance, das Ende der Story zu erleben. Dass das Kampfsystem dabei auch weniger Tiefe hat, stört mich ehrlich gesagt nicht – gerade auf der Switch im Mobil-Einsatz kommt es mir sogar entgegen.

Dass ich meiner Begeisterung dennoch nicht freien Lauf lassen kann, liegt an diversen Kleinigkeiten, die in der Summe doch eine Rolle spielen. An zu vielen Stellen merkt man einfach, dass es sich nur um die Umsetzung eines Spiels handelt, das für Handys entworfen wurde. Warum etwa muss ich die Missionen in der Auswahlliste mit Y wechseln anstatt sie mit dem Stick auszuwählen? Warum in Gottes Namen wird der Touchscreen der Switch nicht unterstützt? Und lagen die Texturen wirklich nur in so einer bescheidenen Qualität vor? Am Ende zählt aber das Gesamterlebnis. Und da zeigt Final Fantasy 15 Pocket Edition, dass es die Vorlage enorm gut eingefangen hat. Meine Wertung lautet daher 7.0 von 10.

Diesen Test gibt es als Video, Audio und Text. Weitere Informationen findet ihr auf GamersGlobal.de.
Auch bei den freischaltbaren Fähigkeiten dürft ihr nicht die Spieltiefe aus dem Original erwarten.
Christoph Vent 18. September 2018 - 18:26 — vor 5 Jahren aktualisiert
Christoph Vent 30 Pro-Gamer - 175320 - 18. September 2018 - 18:26 #

Viel Spaß beim Ansehen, Anhören und / oder Lesen!

Desotho 18 Doppel-Voter - 9420 - 18. September 2018 - 18:31 #

Zum Glück ist ja der Torna DLC für Xenoblade Chronicles 2 auch draußen :D

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 18. September 2018 - 18:53 #

Hab mir die Switch Version auch schon zugelegt. Ist wirklich lustig gemacht, gerade wenn man vorher schon die große Version gespielt hat.

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40298 - 18. September 2018 - 18:54 #

Sieht ja niedlich aus und ich glaube sogar, dass mir das Kampfsystem so mehr zusagen würde... :)

Extrapanzer 17 Shapeshifter - P - 7552 - 18. September 2018 - 19:20 #

Das macht mich jetzt etwas traurig:
"Dass das Kampfsystem dabei auch weniger Tiefe hat, stört mich ehrlich gesagt nicht – gerade auf der Switch im Mobil-Einsatz kommt es mir sogar entgegen."

Ich dachte die Switch ist nur praktisch, weil man unterwegs 1:1 auf dem kleineren Display weiterspielen kann. Der Kommentar liest sich aber so, als wäre auch nicht verkehrt, wenn Spiele gleich noch einfacher werden, wenn man die Switch aus dem Dock nimmt. Warum? Ist der Bildschirm doch zu klein? Die Steuerung ohne Pro Controller doch zu schwierig? Fehlt unterwegs die Konzentration, um auf Wohnzimmer-Niveau zu daddeln?
Die Schwierigkeitsgrade bei Switch-Spielen heißen bald nicht mehr Schwer, Normal und Leicht, sondern TV, Mobil und Schlafzimmer.

Grumpy 17 Shapeshifter - 8022 - 18. September 2018 - 19:22 #

oder auch einfach dass es besser fürs spielen zwischendurch geeignet ist. man muss nicht immer direkt so schwarzmalen

Christoph Vent 30 Pro-Gamer - 175320 - 18. September 2018 - 19:37 #

Da interpretierst du jetzt aber sehr viel in eine subjektive Aussage von mir rein. Aber gerne zur Erklärung: ich schreibe ja von einer kurzen Runde im Bus. Wenn ich morgens und abends pendle, habe ich in den 10 Minuten bis zum Umsteigen keine Lust, mich an ein komplexes Kampfsystem zu geben. Da kommt so etwas einfaches sehr entgegen. Zumal die meisten (auch ich) in solchen Situationen maximal auf ihrem Handy spielen. Und die Pocket Edition wurde halt vorrangig fürs Handy gemacht.
Ansonsten gebe ich dir recht: das Schöne an der Switch ist, dass vollwertige Konsolenspiele im Mobilmodus laufen.

Desotho 18 Doppel-Voter - 9420 - 18. September 2018 - 22:20 #

Wenn Dark Souls für die Switch kommt, könnte man ja Jörg mit der Switch in die Bahn setzen und ihr filmt seine mobilen Wutausbrüche und die Reaktionen der Fahrgäste mit.

euph 30 Pro-Gamer - P - 130121 - 19. September 2018 - 8:25 #

Das wäre dann die Staffel 3 - oder zählt das als Spin-Off?

Mantarus 18 Doppel-Voter - 10404 - 18. September 2018 - 19:47 #

Gefällt mir sehr gut und wird sicher von mir beendet werden :)

reen 16 Übertalent - P - 4028 - 18. September 2018 - 21:13 #

Hab mir das Spiel sofort bei Erscheinungstermin für die Switch zugelegt und kann den meisten Dinge die Christoph anspricht zustimmen, jedoch verstehe ich nicht warum es keine Kritik im Video zu den Gesichtsanimationen gab, dass es einfach gar keine Mundbewegungen gibt. Generell die Mimik ist für mich persönlich der größte Kritikpunkt an der Pocket Version und hätte zum Thema im Video gemacht werden müssen.

Warum empfandest du es nicht als Erwähnens bzw Kritikwürdigen Punkt in deinem Video ?

TheRaffer 23 Langzeituser - P - 40298 - 19. September 2018 - 2:44 #

Ich hätte bei dem Grafikstil gar keine Gesichtsanimationen erwartet.

Christoph Vent 30 Pro-Gamer - 175320 - 19. September 2018 - 15:53 #

Das war mir aufgefallen, aber hat mich ehrlich gesagt nicht gestört.

reen 16 Übertalent - P - 4028 - 19. September 2018 - 16:56 #

klar mit der Zeit stört es einen nicht mehr so sehr aber bei jeder fortgesetztem Spielesession wurmt mich das doch sehr

mir fehlt das im Video aber ist ja auch eine persönliche wahrnehmungssache

Evoli 17 Shapeshifter - 8858 - 18. September 2018 - 23:50 #

Der Grafikstil gefällt mir bei der "großen" Version besser, aber gegen ein kompakteres Spiel habe ich nichts einzuwenden. FFXV habe ich auch längstens nicht beendet...

euph 30 Pro-Gamer - P - 130121 - 19. September 2018 - 8:25 #

Eigentlich würde ich auch lieber die große Version spielen. Aber rein vom Zeitfaktor passt die Switch besser. Ein Teufelskreis.

falc410 15 Kenner - 3176 - 19. September 2018 - 8:09 #

FF15 ohne die langweilige Open-World? Endlich ist es perfekt :)

maddccat 19 Megatalent - 14116 - 19. September 2018 - 12:00 #

Woah, gruselig. Oo

Mich schrecken aber auch schon die Bad-Emo-Boys der großen Fassung ab.^^

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 19. September 2018 - 12:18 #

Schade drum, denn die 4 schaffen es, wie Menschen zu wirken und zu agieren. Ich hoffe mal, dass im FF7 Remake ähnlich an die Sache herangegangen wird und die Charaktere zu "echten" Individuen werden.

maddccat 19 Megatalent - 14116 - 19. September 2018 - 12:26 #

Zugegeben, ich kenne bislang auch nur (Test-)Videomaterial zu FF15 und kann zum Verhalten der Chars also gar nichts sagen. Vielleicht springe ich ja doch noch über meinen Schatten. Wenn der Preis stimmt, kann man ja mal reingucken und die PC-Version ist da schon auf einem guten Weg.

Christoph Vent 30 Pro-Gamer - 175320 - 19. September 2018 - 15:55 #

Ich hatte auch Schlimmstes befürchtet, wurde dann aber überrascht. Von ein paar dämlichen Dialogen abgesehen fand ich es durchaus glaubwürdig, wie sich die vier untereinander unterhalten.

Pro4you 19 Megatalent - 16342 - 19. September 2018 - 18:09 #

Ich weiß ja nicht mit was für Menschen zu dich aufhälst, aber die wirkten wie reine Karikaturen auf mich.

Aladan 25 Platin-Gamer - P - 57121 - 19. September 2018 - 19:34 #

Mit Leuten halt, aber danke der Nachfrage.

Ganon 27 Spiele-Experte - - 83902 - 22. September 2018 - 13:59 #

Igitt, Leute!

Cohen 16 Übertalent - 5024 - 19. September 2018 - 14:37 #

Für knapp 13 Euro (dank stark rabattiertem eShop-Guthaben) habe ich jetzt einfach mal zugegriffen, der Grafikstil ist knuffig.

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45113 - 19. September 2018 - 18:21 #

Hmpf, muss ich FFXV also noch mindestens 2x durchspielen. Einmal die große Version als Royal Edition inklusive DLCs und dann die knuffige Pocket Edition.

Thomas Barth (unregistriert) 20. September 2018 - 0:36 #

Es wurden doch gerade 4 neue Episoden für 2018 angekündigt, also kann die Royal Edition gar nicht alle DLC haben. Da wirst du also noch warten müssen oder ein drittes Mal rangehen. ;)

Sven Gellersen 23 Langzeituser - - 45113 - 20. September 2018 - 8:16 #

Tatsache. Ach egal, wenn ich vorher schon einen zweiten Spieldurchgang gestartet haben sollte, mache ich die anderen DLCs gegebenenfalls einzeln.

Jürgen (unregistriert) 21. September 2018 - 15:03 #

Ich kann mich noch nicht entscheiden, ob ich die Royal Edition noch einmal von vorne anfange. Ich hab damals (TM) nach ein paar Stunden abgebrochen und müsste vor allem wegen des Kampfsystems, das ich damals schon mehr schlecht als recht beherrscht habe, noch einmal neu starten. Andererseits: nochmal von vorne? Hmpf.

Goremageddon 16 Übertalent - 4035 - 19. September 2018 - 18:32 #

Abgesehen davon dass das Kampfsystem weniger komplex sein soll spricht mich die Pocketversion ziemlich an. Mit weniger Details sehen die Charaktere schon mal nicht ganz so abschreckend aus wie im Original (pers. Empfinden!). Open World brauche ich absolut nicht, da hatte ich die letzten Jahre wirklich genug. Sollte es mir auf der Switch mal an Spielen mangeln dann denke ich werde ich FF eine Chance geben.