Das Hack and Slay von Indie-Entwickler Zaxis schickt uns als Wikinger auf eine epische Reise voller Kämpfe gegen Gesindel, Trolle und Jötunen. Das spielt sich jedoch weit weniger episch als es klingt.
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Der Fimbulwinter ist eine der großen Katastrophen, die der Götterdämmerung vorausgehen. Drei harte Winter in Folge, ohne einen erlösenden Sommer. Im Hack and Slay Fimbul ist es auch eine Zeit des Schwerts und des Bluts, in der die Menschen aufeinander losgehen. Held Kveldulver bekommt dies direkt zu Beginn zu spüren, als sein bösartiger Halbbruder Knut seinen Hof anzündet und dessen Handlanger Kveldulver hinterrücks den Schädel spaltet. Doch die Zeit des weißhaarigen Kriegers ist noch nicht gekommen, er erwacht wieder zum Leben und macht sich auf den Weg nach Jotunheim, um die Riesen an der Heraufbeschwörung Ragnaröks zu hindern. Wollen wir eine getroffene Entscheidung auf dem Weg ändern, springen wir bequem per Lebensfaden zu der entsprechenden Szene und schlagen den anderen Kurs ein.
Das Kampfsystem basiert darauf, den meist an Zahl und/oder Größe überlegenen Gegnern mit leichten und schweren Angriffen und Speerwürfen bei zu kommen. Vor allem aber füllt jeder Treffer Kveldulvers Spezialleiste – je länger eine Kombo ist, desto schneller geht das vonstatten. Mit genug Punkten schalten wir einzelne Gegner per Superattacke ganz schnell aus. Im späteren Verlauf kommen auch Techniken dazu, die auf ganze Gruppen verheerend wirken.
Wenn wir nah genug an den Berserker heran kommen, können wir unseren Speer wieder aus ihm herausreißen.
Fragezeichen bei den Mechaniken
Anfangs musste unser Tester Hagen erst einmal durchschauen, dass die aufploppenden Zahlen über den Gegnern gar keine Schadenspunkte anzeigen, sondern die Punkte für die Spezialleiste. Während die Kräfte und die Speerwurf-Mechanik per Einblendung erklärt werden, verstecken sich viele andere Details in den Texten während der kurzen Ladezeiten. Da steht aber auch, Helme würden mit der Zeit kaputt gehen, was uns in drei Durchgängen nie passiert ist. Aber auch wenn dort Fragen offen bleiben, reicht es ordentlich auf die Schlagknöpfe zu hämmern und Schwachpunkte anzugreifen, um siegreich vom Schlachtfeld zu gehen.
Doch nicht nur in Fragen der Regeln der Mechanik offenbaren sich bei Fimbul herausstehende Nägel im Design. Die letzte Kraft, die Verwandlung in einen Riesen, wird von der im Comic-Stil erzählten Handlung als entscheidende Waffe Kveldulvers aufgebaut. Praktisch jedoch ist es im letzten Kampf recht mühsam, genug Punkte dafür zu sammeln. Denn Heilung per Banner kostet wenig, aber verbraucht stets alle gesammelten Punkte. Dazu ist die allgemein schon etwas träge Steuerung als Riese umso träger, so dass wir in der kurzen Aktivierungszeit nicht immer viel Schaden anrichten können. Letztendlich ist der Finalkampf aber komplett ohne diese Kraft schaffbar. Auch an anderer Stelle beißen sich hier Spielgeschehen und Comic-Erzählung. So steigen wir am Ende des einen Aktes mit anderen Männern auf ein Schiff, starten im darauf folgenden kommentarlos ganz allein am Strand.
Die englische Textfassung macht einen runderen Eindruck...
... als die deutsche Übersetzung. In jedem Fall sind die Dialoge eher zweckdienlich.
Lokis Einfluss lauert überall
Zu diesen Design-Schnitzern gesellen sich eine Reihe technischer Faux pas, die wohl der Scherzkeks unter den Asen den Entwicklern untergejubelt hat: Deutlich aufploppende Objekte, hakelig ineinander übergehende Animationsphasen oder gleich wild über den Boden rutschende Figuren trüben den Grafikstil mit seinen stimmigen Unschärfefiltern, strahlenden Lichtschäften. Manchmal verschwinden auch Gegner oder sie bekommen es angesichts unseres schlagkräftigen Wikingers scheinbar mit der Angst zu tun und ziehen sich eine Zeit lang hinter die Absperrung des Kampfgebiets zurück. Die Steuerung mit Maus und Tastatur funktioniert trotz der etwas unkomfortablen Aktivierung der Spezialkräfte über die gedrückte Alt-Taste ganz gut, aber die wichtige Funktion, das anvisierte Ziel eines Speerwurfs zu ändern, wurde in der von uns getesteten Version 1.0 noch nicht eingebaut.
In unserem Testvideo seht ihr zahlreiche Kämpfe, erfahrt warum der Lebensfaden in der Praxis enttäuscht und was Fimbul sonst davon abhält, ein besseres Spielerlebnis zu bieten.
Text: Hagen Gehritz; Redaktion: Dennis Hilla (GamersGlobal)
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Meinung: Hagen Gehritz
Die nordische Mythologie wurde zwar in jüngerer Vergangenheit schon von Spielen wie God of War und Banner Saga benutzt, trotzdem erscheint das Setting auch bei Fimbul noch angenehm unverbraucht. Auf dem Papier klingen die Features auch super: Eine epische Comic-Geschichte, der verzweigte Lebensfaden und ein flottes Kampfsystem im Kern des Ganzen. Doch Fimbul löst seine Versprechen nicht ein.
Die Geschichte beschränkt sich immer darauf, mir den Weg zur nächsten Schar weich zu klopfender Gegner zu weisen. Abseits von ein, zwei markigen Sprüchen Kveldulvers sind die Dialoge zweckdienlich, selten inszenieren die Comic-Panels die Handlung auch mit interessanten Bildern. Relevante, spannende Entscheidungen? Fehlanzeige. Hier steht die Gestaltung des Lebensfadens als sich immer weiter teilendes Flussdiagramm klar im Konflikt mit den fehlenden Wechselwirkungen der Entscheidungen. Der letzte Akt kommt dann sehr hektisch zum immer gleichen Ende. Die mangelnde Sprachausgabe, vielfach fehlende Audioeffekte, einige sehr grobschlächtige Animationen und Bugs lassen trotz des atmosphärischen Soundtracks und gelungenem Grafik-Stil wenig Stimmung aufkommen.
Im Kern macht es Spaß mit Kombos schnell Punkte für mächtige Attacken zu sammeln und die gegnerischen Reihen effizient zu lichten. Doch auch scheinen nicht alle Elemente sinnvoll. Die Gegner wirken total planlos und stellen nur durch ihre Masse eine Gefahr dar. Trotz neuer Fähigkeiten entwickeln sich die Kämpfe mechanisch kaum weiter: Speere kommen bei den stärkeren Gegnern und riesigen Bossen immer gleich zum Einsatz. Die Schwachpunkte damit zu treffen, gestaltet sich höchstens wegen der etwas trägen Steuerung schwierig. Und abseits der Kämpfe gibt es nichts zu entdecken, lediglich zwei kurze waffenlose Abschnitte bringen etwas Abwechslung. Unterm Strich hinterlässt Fimbul bei mir deshalb einen unausgegorenen Eindruck.
Fimbul PC
Einstieg/Bedienung
Einstieg bringt Grundaktionen durch Ausprobieren näher
Wichtige Aktionen werden klar erläutert
Steuerung etwas träge
Maus/Tastatur-Bedienung mit Defiziten
Details des Kampfsystems erklären zufällige Ladebildschirmtexte (die teils nicht stimmen)
Spieltiefe/Balance
Kurzweilige Kämpfe mit mächtigen Kräften
Stetig neue Spezialkräfte
Boss-Kämpfe gegen Riesen...
Zu früheren Entscheidungen springen...
Speere aus Schild oder eigenem Körper ziehen und benutzen
Planlose Gegner
Kurze Spielzeit von rund 3 Stunden
... die alle sehr ähnlich ablaufen
... betont deren geringe Auswirkungen
Flache Handlung
Keine Erkundungsmöglichkeiten
Ungereimtheiten im Kampfsystem
Grafik/Technik
Feste Kamera mit gut inszenierten Schwenks
Gelungener Comic-artiger Stil
Schön anzusehende Lichtstimmungen und Schnee-Effekte
Das Gurke
16 Übertalent - P - 4241 - 3. März 2019 - 8:12 #
Schade, der Grafikstil wirkte vielversprechend. Mich schreckt, trotz der überschaubaren Spielzeit, vor allem die fehlende Charakterprigression ab. Hat man nach dem Tutorial schon wirklich *alle* Handlungsoptionen zur Auswahl?
Hagen Gehritz
Redakteur - P - 158863 - 3. März 2019 - 12:30 #
Nach dem alles erklärt wurde, stehen zwei Kräfte zur Verfügung, von denen noch weitere frei gespielt werden. Die letzte bringt nochmal eine eigene Mechanik, ansonsten liegen die Karten des Spielers auf dem Tisch - also abgesehen von den Feinheiten, die nur in den Ladebilschirmtexten stehen.
So zu Diablo 2 Zeiten gab es richtig viele. Davon waren auch eine erstaunliche Anzahl wirklich gut. Also zumindest gut genug, um für etwas Abwechslung und Kurzweil zu sorgen, wenn man von Diablo 2 genug hatte.
Aktuell gibt es eigentlich eh nur die drei Platzhirsche, Diablo 3, PoE und Grim Dawn. Mit etwas Abstand noch Van Helsing, wobei die Reihe nach Teil 1 deutlich abgesackt ist, leider.
Das kommende Warhammer Hack&Slay könnte dagegen was werden. Und irgendwann, irgendwann mit gaaaaanz viel Glück kommt vielleicht endlich mal Lost Ark nach Europa. Das hat ganz großes Potential, Diablo vom Thron zu stoßen.
Die Leute sind nicht gerade begeistert von der Early Access Fassung. Da scheint seitens des Entwicklers einiges im Argen zu liegen. Aber mal schauen, vielleicht wird ja was draus, interessant sah es schon aus.
Die größere Hoffnung setze ich aber eh in Lost Ark. Nur wann das mal fertig wird, und ob es überhaupt jemals nach Europa kommt...
Ich hab nicht gesagt, dass die Titel besser waren als Diablo 2. Es waren viele gute Spiele dabei, die für Kurzweil gesorgt haben.
Bisher konnte meiner Meinung nach noch kein einziges Spiel die Diablo Reihe auch nur annähernd vom Thron stoßen. Und ich habe verdammt viele Hack&Slays gespielt.
thhko
16 Übertalent - P - 5725 - 5. März 2019 - 12:07 #
Möchte noch Victor Vran einwerfen, das fand ich eigentlich auch ganz gut.
Von Van Helsing hab ich bisher nur den ersten Teil gespielt, der 2. und das Gesamtpaket liegen noch rum und sind mit diesem Kommentar grade auf meiner Prioritäten-Liste etwas abgesackt ;)
Victor Vran fand ich auch ganz OK, lässt allerdings etwas Tiefgang vermissen. Die Idee, die Skills an die Waffengattung zu binden, ist auch gut gewesen. (Wenngleich schon aus anderen Spielen außerhalb des Genres bekannt. Aber lieber gut geklaut, als schlecht selbst gemacht. ;))
Da ist das etwas ältere Loki deutlich besser:
https://www.gamersglobal.de/spiel/1099/loki-im-bannkreis-der-goetter?search=Loki%20-%20Im%20Bannkreis%20der%20G%C3%B6tter
Behandelt aber im Laufe der Geschichte nicht nur die Nordische Mythologie.
Schade...
Hab nix gehört von Fimbul bis zum Test, dann die ersten Sätze, die schöne Grafik, tolles Setting, da war ich überzeugt.
Ja bis immer mehr die Schwächen dargelegt werden. Bietet meiner Meinung zu wenig, wie gesagt schade.
Danke für den Test.
Hej! Ich wünsche viel Spaß beim Lesen, Ansehen und Anhören.
Schade, der Grafikstil wirkte vielversprechend. Mich schreckt, trotz der überschaubaren Spielzeit, vor allem die fehlende Charakterprigression ab. Hat man nach dem Tutorial schon wirklich *alle* Handlungsoptionen zur Auswahl?
Nach dem alles erklärt wurde, stehen zwei Kräfte zur Verfügung, von denen noch weitere frei gespielt werden. Die letzte bringt nochmal eine eigene Mechanik, ansonsten liegen die Karten des Spielers auf dem Tisch - also abgesehen von den Feinheiten, die nur in den Ladebilschirmtexten stehen.
Ich bedauere es auch allein wegen der gefälligen Präsentation sehr...
Der Fimbul Winter hat es in sich.
Klingt nach Failbul. Danke für den Test :-)
Interessantes Setting. Vielleicht wird ja nochmal nachgepatched.
Winter is coming.
Vorher nichts davon gehört, was offenbar auch nicht schlimm ist.
Genau das dachte ich auch :)
Dito.
Dann doch lieber Apotheon.
Und ich dachte spontan es wäre vielleicht ein netter Diablo-Klon mit interessantem Setting. :(
Wie so viele Diablo Klone gescheitert sind.
Ja, das stimmt natürlich. ;)
Aber akut wäre für mich persönlich die Zeit echt reif. Oder ich krame Diablo 1 nochmal raus.
So zu Diablo 2 Zeiten gab es richtig viele. Davon waren auch eine erstaunliche Anzahl wirklich gut. Also zumindest gut genug, um für etwas Abwechslung und Kurzweil zu sorgen, wenn man von Diablo 2 genug hatte.
Aktuell gibt es eigentlich eh nur die drei Platzhirsche, Diablo 3, PoE und Grim Dawn. Mit etwas Abstand noch Van Helsing, wobei die Reihe nach Teil 1 deutlich abgesackt ist, leider.
Das kommende Warhammer Hack&Slay könnte dagegen was werden. Und irgendwann, irgendwann mit gaaaaanz viel Glück kommt vielleicht endlich mal Lost Ark nach Europa. Das hat ganz großes Potential, Diablo vom Thron zu stoßen.
Pillars of Eternity hab ich mal zum Xbox Sale geholt. Muss es endlich mal anspielen. Von Grim Dawn hab ich auch positives gehört:-)
Path of Exile. Wie man Pillars mit in den Hack&Slay-Topf werfen kann... pff Banause :D
Jap, hier war natürlich von Path of Exile, nicht von Pillars of Eternity die Rede. Dachte, das wäre im Kontext klar. :D
Ach mist, wenn man die Spiele nicht gespielt hat und die Namen verwechselt xD haha
Bei PoE ist immer höchste Aufmerksamkeit gefordert ;)
Pile of Shame?:-) schade, fehlt das E
Ich bin schon sehr auf Wolcen: Lords of Mayhem gespannt.
Hab ich auf Twitch mal angeschaut. Schaut sehr gut aus und kann was.
Die Leute sind nicht gerade begeistert von der Early Access Fassung. Da scheint seitens des Entwicklers einiges im Argen zu liegen. Aber mal schauen, vielleicht wird ja was draus, interessant sah es schon aus.
Die größere Hoffnung setze ich aber eh in Lost Ark. Nur wann das mal fertig wird, und ob es überhaupt jemals nach Europa kommt...
Also das einzige Spiel was Diablo 2 damals Paroli bieten konnte war für mich Titan Quest.
Ouh yes, Titan Quest, daran kann ich mich noch erinnern. Bei GameStar gute Wertung, so um die 85 erhalten damals.
Ich hab nicht gesagt, dass die Titel besser waren als Diablo 2. Es waren viele gute Spiele dabei, die für Kurzweil gesorgt haben.
Bisher konnte meiner Meinung nach noch kein einziges Spiel die Diablo Reihe auch nur annähernd vom Thron stoßen. Und ich habe verdammt viele Hack&Slays gespielt.
Ich liebe Titan Quest jedoch ist Grim Dawn nochmal ne ganze Ecke besser wie ich finde.
Möchte noch Victor Vran einwerfen, das fand ich eigentlich auch ganz gut.
Von Van Helsing hab ich bisher nur den ersten Teil gespielt, der 2. und das Gesamtpaket liegen noch rum und sind mit diesem Kommentar grade auf meiner Prioritäten-Liste etwas abgesackt ;)
Victor Vran fand ich auch ganz OK, lässt allerdings etwas Tiefgang vermissen. Die Idee, die Skills an die Waffengattung zu binden, ist auch gut gewesen. (Wenngleich schon aus anderen Spielen außerhalb des Genres bekannt. Aber lieber gut geklaut, als schlecht selbst gemacht. ;))
Wenn es was mit "Vikingern" zu tun haben soll , dann schau doch mal bei
Vikings - Wolves of Midgard rein , ist nicht Perfekt , aber kann man Spielen.
Da ist das etwas ältere Loki deutlich besser:
https://www.gamersglobal.de/spiel/1099/loki-im-bannkreis-der-goetter?search=Loki%20-%20Im%20Bannkreis%20der%20G%C3%B6tter
Behandelt aber im Laufe der Geschichte nicht nur die Nordische Mythologie.
“Kurze Spielteit von rund 3 Stunden”
Spielzeit.
Danke für den Test. Ich find es glaub ich toll. :]
Dafür gibt es doch den "Fehler Melden" Button.
Dann verwende ihn doch, muhar-ha-ha-ha.
;)
Ok, keine Bier mehr für mich.
Danke für den Hinweis, war gestern mobil unterwegs und habe nicht daran gedacht.
Mir hat der Test richtig gut gefallen, schön gemacht von Hagen. Das Spiel spricht mich aber garnicht an.
Sehr schade. Mit dem Setting hätte das Spiel bei mir schon einen dicken, fetten Bonuspunkt gehabt.
Schade...
Hab nix gehört von Fimbul bis zum Test, dann die ersten Sätze, die schöne Grafik, tolles Setting, da war ich überzeugt.
Ja bis immer mehr die Schwächen dargelegt werden. Bietet meiner Meinung zu wenig, wie gesagt schade.
Danke für den Test.