Mick Schnelle testet:

Fight Night Round 4 Test

Dieser Inhalt wäre ohne die Premium-User nicht finanzierbar. Doch wir brauchen dringend mehr Unterstützer: Hilf auch du mit!

Ein wenig Drumherum darf bei einem Boxspiel natürlich nicht fehlen -- doch die allermeiste Zeit steht ihr im Ring.


Ali und seine Kumpel

Realistisch: Der Schweiß spritzt, die Gesichtshaut schlottert unvorteilshaft.
Eine der größten Stärken von Fight Night Round 4 ist die extrem realistisch wirkende Grafik. Sämtliche Boxer sehen ihren realen Vorbildern sehr ähnlich. Seien es Muhammad Ali, Mike Tyson, Joe Frazier oder Grillkönig George Foreman, alle sind leicht erkennbar, sind unterschiedlich groß und haben diesmal sogar eine deutlich unterschiedliche Reichweite. Das wirkt sich auch spielerisch aus. Ebenfalls gut zu sehen sind die Verletzungen, die ein Boxer unweigerlich einstecken muss -- vor allem im Gesicht. Wem die Darstellung der schmerzhaft wirkenden Risse auf Stirn und Wangen noch nicht genug sind, dem bleiben wohl nur noch ein scharfes After Shave in Verbindung mit einem stumpfen Einwegeasierer, um den Realismusgrad noch zu steigern..

Die Arenen gleichen ihren Vorbildern, wie das Staple-Center in Los Angeles, jedem Spieleredakteur bestens von der E3 bekannt -- und seit der Trauerfeier für Michael Jackson auch der restlichen Welt.
Jeder Kampf wird von einem Kommentatorenduo begleitet, das auf englisch fröhlich vor sich hinplappert. Allerdings sind diese Anmerkungen wenig aufschlussreich und wiederholen sich schnell. Deshalb werdet ihr die deutschen Untertitel garantiert nicht vermissen. Musikalisch hat sich EA aber einen dicken Lapsus geleistet. Man mag ja Rap oder Hiphop mögen oder nicht. Doch warum absolut gar keine anderen Tracks vorhanden sind, weiß wohl nur die Lizenzabteilung von EA. Das ist um so unverständlicher, da man für seinen Boxer sogar extra eine Einzugshymne auswählen kann. Doch wer nach Klassikern wie Eye of the Tiger, Carmina Burana, der Rocky-Hymne oder anderen gern im Boxsport verwendeten Stücken sucht, wird nicht fündig werden.

Dröge Karriere

Und auch in einem weiteren Punkt hat EA geschludert. Dabei ist der Karrieremodus prinzipiell sogar sehr gelungen. Ihr bastelt euch zu Beginn einen Boxer zusammen oder wählt einen vorgegebenen aus und versucht euch dann von Platz 50 bis zur Weltspitze vorzukämpfen. Doch die Präsentation ist selten dröge geraten. Unübersichtliche Menüs dominieren den Boxeralltag, vom Trainer gibt es nur generische E-Mails. Ihr bekommt den Burschen nicht einmal zu Gesicht! Und auch die acht Trainingseinheiten, über die euer Recke seine Kampfwerte aufbessert, entpuppen sich als nicht immer durchsichtige Minispiele, in denen ihr euch dazu herablassen müsst, vorgegebene Kommandos auszuführen, den Sandsack zu malträtieren oder im freien Kampf Punkte für Schlagkombos zu ergattern. Ebenfalls sehr unübersichtlich ist der Textmodus geraten, über den ihr nicht so spannende Weltranglisten-Kämpfe auf Wunsch automatisch berechnen lassen könnt. Zudem sind die Ergebnisse des Textmodus nicht immer nachvollziehbar.

Im Multiplayer-Modus setzt Fight Night Round 4 noch einige Volltreffer drauf.


Klitschko und Raab Online

Seine volle Stärke kann das neue Fight Night im Mehrspielermodus demonstrieren. Hier gibt es sogar eine Weltmeisterschaft zu absolvieren, samt Rangliste. Allerdings erschienen uns die Onlinekämpfe einen Tick langsamer, als die Solovarianten, was den Spielspaß aber nicht schmälern konnte. Wenn ihr schon einmal online seid, könnt ihr auch von andere Spielern erstellte Boxer runterladen und so dem eigenen Zoo, äh, Boxstall hinzufügen. Dadurch heißt es dann plötzlich auch für die Klitschko-Brüder, Rocky Balboa und sogar Stefan Raab "Ring frei" -- obwohl die doch gar kein Geld von Electronic Arts bekommen und nicht offiziell im Spiel vorhanden sind. Ebenfalls schon bereit, derzeit aber noch leer ist der Fight-Night-Shop. Doch EA wäre sicherlich nicht EA wenn man dort nicht schon bald zusätzliche Inhalte anbieten würde. Das wird dann aber sicherlich nicht kostenlos sein, im Gegensatz zu den erwähnten Online-Inhalten von Fight Night Round 4.  

Unser Fazit:  Im Kern ist Fight Night Round 4 ein Traum für jeden Wohnzimmer-Boxer. Optisch wirken die Kämpfe äußerst realistisch, die Sportler gleichen den Originalen. Die Steuerung ist durchdacht und lässt Raum für gut getimte Konter und Angriffe, auch wenn sie nicht immer optimal reagiert. Vor allem gefällt uns, dass Blocken nun wirklich etwas bringt, weil die Trefferzonen dadurch realistisch klein werden. Beim Drumherum hat Electronic Arts aber geschludert. Der Karrieremodus könnte kaum dröger präsentiert werden, die Menüs sind wenig übersichtlich. Ohne Frage ist Fight Night Round 4 das derzeit beste Boxspiel. Aber genauso ohne Frage ist, dass es noch jede Menge Raum für Verbesserungen bietet.

Autor: Mick Schnelle (GamersGlobal)
 
Einstieg/Bedienung   Gutes Tutorial Leicht erlernbare Steuerung Konter und Attacken lassen sich gut timen Teils etwas unpräzise Aufrappeln vom Boden schwer
Spieltiefe/Balance Boxer unterscheiden sich deutlich bei Reichweite und Kraft Schwierigkeitsgrad individuell einstellbar 
Grafik/Technik Boxer wirken allesamt sehr realistisch Arenen nah am Vorbild Tolle Animationen Glaubwürdige Verletzungen klusive Verletzungen Kein Versinken in den Polygonen des Gegners mehr Vereinzelt seltsame "Kleiderpuppen-Knockouts"
Sound/Sprache Viel Atmosphäre durchs Publikum Keine deutsche Sprachausgabe Ausschließlich Rap und Hip Hop als Untermalung
Singleplayer Insgesamt gute KI, nur wenige Aussetzer Umfangreicher Karrieremodus...  ...der dröge und kompliziert präsentiert wird
Multiplayer Online-WM Rangliste User-erstellte Boxer gratis runterladbar

Mick Schnelle 9. Juli 2009 - 14:50 — vor 14 Jahren aktualisiert
rastaxx 16 Übertalent - 5055 - 10. Juli 2009 - 0:28 #

Schöner Test von Mick, aber: Die Total Punch Control ist nicht neu! Die gibt es bereits seit FN Round 2 (das hatte ich auch schon zu einer anderen News zu FN Round 4 geschrieben). Und wie ich das lese, hat sich auch am Minispiel-Training seit dem nichts geändert. :-(

Achja, die Reichweite der gegenerischen Boxer unterschied sich auch in FN Round 2 schon erheblich, genauso wie deren Boxstil, von einem wieselflinken Ali zu einem behäbigen Lewis.

rastaxx 16 Übertalent - 5055 - 11. Juli 2009 - 9:50 #

schade, dass inhaltliche Fehler im Text nicht berichtigt werden... ich dachte das wäre eben das besondere an gg. :-(

Porter 05 Spieler - 2981 - 10. Juli 2009 - 10:25 #

Das beste Boxspiel seit langem?
Das beste Boxspiel seit Fight Night Round 3!

mir hat der 3. Teil sogar auf der ollen PS2 Spass gemacht (bis auf die trainigsspiele) obwohl es in "HD" natürlich soo viel besser aussieht.

naja, ich hoffe auf ein PC release ansonsten wird das Spiel an mir vorrüber gehen...

Atomsk 16 Übertalent - 4878 - 10. Juli 2009 - 22:34 #

"Lediglich ab und an sieht ein Knockout schon mal etwas merkwürdig aus, wenn der Kämpfer wie eine Gliederpuppe umfällt." - Genau das war das einzige, was mich schon am Vorgänger gestört hat. Drängte man den Gegner in die Ecke und verpasste ihm den entscheidenden Schlag, rumpelte er oft zu Boden wie ein Sack Kartoffeln. Dabei kam es noch zu unschönen Polygonkollisionen mit Seilen und Ringecke, das sah schon extrem seltsam aus. Na mal sehen, zum Vollpreis werde ich's mir sicher nicht kaufen, aber wenn's dann mal günstiger wird, schlage ich zu :D

Oberpanda 09 Triple-Talent - 305 - 16. September 2009 - 9:38 #

Let's get ready to rumble. Gutes Boxspiel, augenscheinlich. Verbesserungswürdig ist es dennoch. Gerade die Musik, hilfe! Aber dennoch gut. Der Testbericht sowieso. ;)

rabauke 12 Trollwächter - 1107 - 28. September 2009 - 22:01 #

Fight Night Round 4 ist insgesamt doch deutlich besser als der Vorgänger. Vor allem weil das Gameplay deutlich schneller und unberechenbarer und nachvollziehbarer geworden ist. Da fightet man Runde um Runde, kassiert Niederschläge und Niederlagen, aber trotzdem versucht man's immer wieder, weil sich das Ganze wirklich beinahe wie Boxen anfühlt. Teil 4 ist mit Abstand der beste Teil bisher.

Aber ein paar Verbesserungswünsche für den nächsten Teil habe ich doch noch. So scheinen die Gegner nach Niederschlägen zu oft wieder auf die Beine zu kommen. Da braucht es fast immer 3, 4 oder gar mehr Versuche. Man selbst hat aber ziemlich sicher beim 3. Mal schon keine Chance mehr. Die Trainingsspiele sind ziemlich langweilig. Und die Karriere eher spröde.