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Hallo zusammen, hier ist Dennis Hilla mit dem GamersGlobal-Test zu Darksiders 3. Im neuesten Ableger von THQ Nordics Third-Person-Action-Adventure-Reihe schlüpft ihr abermals in die Haut eines apokalyptischen Reiters und müsst die Welt vor dem Untergang retten. In meinem Test verrate ich euch, was sich im Vergleich zu den Vorgängern getan hat und warum sich hier und dort Parallelen zu Dark Souls finden.

Angesiedelt ist Darksiders 3 zur selben Zeit wie der erste Serienteil. Der Hauptcharakter aus dem Erstling, Krieg, hat das siebte Siegel gebrochen und damit die Apokalypse auf die Welt losgelassen. Das gefällt dem mächtigen feurigen Rat nicht, der daher Kriegs Schwester, die Reiterin Fury, ausschickt, die sieben Todsünden wieder einzufangen.

Die Geschichte konnte mich insbesondere am Anfang packen. Nach einem kurzen Abschnitt, in dem euch die grundlegenden Kampfmechaniken beigebracht werden, dürft ihr euch nämlich direkt der ersten Todsünde, Neid, stellen. Diese ist in ihrer Krähe-auf-Crack-mäßigen Optik nicht nur schick und passend dargestellt, sondern verkörpert ihre Eigenschaften auch sehr gut. Der eigentliche Kampf ist zwar nicht sonderlich spektakulär, bietet aber einen passenden Einstieg. 

Obwohl ich die Prämisse mit dem Bändigen der sieben Todsünden in Form großer Bosse zu Beginn spannend fand, hat mich die Story im späteren Verlauf dann aber doch zunehmend verloren. Insgesamt wirkt das gesamte Konstrukt dann doch zu belanglos, was zum Beispiel daran lag, dass sie ziemlich wirr erzählt wird und sich im Grunde auch nicht wirklich weiterentwickelt.

Gelangweilt habe ich mich mit Darksiders 3 dennoch nicht. Das Kampfsystem etwa spielt sich angenehm flott. Als Hauptwaffe verwendet Fury ihre Peitsche „Widerhaken der Verachtung“, die mit einer hohen Attackenreichweite ausgestattet ist. Stures Drauflosprügeln wird euch allerdings nicht weit bringen. Denn die Angriffe der Gegner werden nicht zwingend von euren Schlägen unterbrochen, ihr müsst euer Gegenüber also stets im Auge behalten.

Konkret gesagt ist es von enormer Wichtigkeit, die Angriffsmuster der Feinde zu lernen, so dass ihr im richtigen Moment eine Ausweichrolle ausführt. Habt ihr das korrekte Timing, verlangsamt sich die Zeit kurz, und ihr kontert mit einem magischen Gegenangriff. Der verursacht immensen Zusatzschaden, und da manche Feinde quasi durchgehend blocken und nur per Konter verwundbar sind, solltet ihr diese Technik schnell zu meistern lernen.

Der Feurige Rat ist über den Bruch des siebten Siegels nicht gerade begeistert und schickt Fury los, die sieben Todsünden zu stoppen.

Die Peitsche ist wenig überraschend nicht die einzige Waffe, mit der Fury auf die Jagd nach den Sünden geht. Im Spielverlauf schaltet ihr insgesamt vier Kräfte frei, die jeweils noch eine eigene Waffe mit sich bringen. Im Flammenmodus habt ihr zwei zusätzliche Dolche, Sturm bringt eine Lanze, Kraft einen Hammer, und die Stase erweitert euer Arsenal um Doppelklingen.

Jede Waffe verfügt über ein eigenes Moveset sowie einen magischen Konter. Der Hammer ist beispielsweise eher langsam, dafür aber auch extrem stark. Mit den feurigen Dolchen schlagt ihr umso schneller zu, verursacht aber auch verhältnismäßig wenig Schaden. Durch die Möglichkeit, die Kräfte zeitgleich mit der Peitsche zu nutzen und jederzeit zwischen ihnen wechseln zu können, ergibt sich ein sehr dynamisches und belohnendes Kampfsystem, das aber etwas Einarbeitungszeit benötigt.

Mit jedem erlegten Gegner sammelt ihr Zorn-Energie. Ist die entsprechende Leiste voll, könnt ihr per Tastendruck einen von der aktuell ausgerüsteten Kraft abhängigen Spezialangriff auslösen. Seid ihr im Flammenmodus, fängt Fury Feuer und verursacht kurze Zeit Brandschaden, im Kraftzustand lässt sie einen massiven Hammerschlag vom Stapel. Außerdem füllt ihr beständig eure Chaos-Leiste. Ist diese voll, verwandelt sich die Heldin in ein riesiges Monster, das enormen magischen Schaden verteilt. Zudem erhaltet ihr währenddessen Lebensenergie zurück.

Doch egal, wie gut ihr euch auch in das Kampfsystem einarbeitet: Darksiders 3 bleibt ein teils bockschweres Spiel. Es wirkt fast so, als wollten die Entwickler Dark Souls nacheifern. Fury steckt auf der einen Seite selbst von geringen Vasallen nur relativ wenige Treffer ein. Auf der anderen Seite halten einige Feinde immens viel aus. Selbst auf dem zweiten der vier angebotenen Schwierigkeitsgrade gab es schon recht früh Gegner und Abschnitte, die ich mehrfach wiederholen musste, bis ich sie endlich geschafft hatte.

Ein Beispiel: An einer Stelle muss sich Fury zwei Engels-Rittern stellen, von denen sich einer auch noch durch den Raum teleportieren kann. Selbst unter vollem Einsatz meiner Konterfähigkeiten sowie diverser Tränke habe ich sicherlich zehn Versuche gebraucht, bis ich sie erledigt hatte. Hier erscheint es mir so, als hätten die Entwickler etwas zu vehement und manchmal auch zu krampfhaft versucht, ein schweres Spielerlebnis zu schaffen.

Was Auseinandersetzungen wie die Beschriebene in Darksiders 3 nicht leichter macht, ist die bisweilen sehr ungünstige Kameraführung. Zu gern verschwindet sie hinter eine Wand, außerdem ist sie, habt ihr einen Feind anvisiert, ziemlich nah an Fury dran. Damit kann es leicht passieren, dass ihr die anderen Gegner nur sehr schlecht seht und ihre Angriffe erst wahrnehmt, wenn es zu spät ist.

Eure Lebensenergie füllt ihr über die „Erholung der Nephilim“, dem Quasi-Gegenstück zum Estus-Flakon aus Dark Souls, auf. Die Anzahl, die ihr von den Tränken mit euch führen könnt, erhöht sich im Spielverlauf. Ärgerlich ist aber, dass euer Bestand ausschließlich nach eurem Tod oder durch grüne Orbs, die getötete Gegner in seltenen Fällen verlieren, aufgefüllt wird.

Um mit Fury im Level aufzusteigen, müsst ihr Seelen sammeln. Diese erhaltet ihr von erledigten Gegnern, außerdem findet ihr sie in speziellen Kristallen. Habt ihr genug, dann sucht ihr den aus den Vorgängern bekannten Dämon Vulgrim auf und tauscht sie gegen Merkmalspunkte. Mit diesen erhöht ihr eure Attribute Lebensenergie, physischen Schaden oder magischen Schaden. Bei Vulgrim erwerbt ihr außerdem Heilfragmente oder Waffenmodifikationen – natürlich gegen Seelen.

Auch den Erschaffer Ulthan Schwarzhammer solltet ihr regelmäßig besuchen. Bei ihm tauscht ihr Engelsfragmente und Diamantspat-Teile gegen Waffenupgrades ein, so dass eure Klingen mehr Schaden verursachen. Außerdem kann er die gesockelten Verbesserungen noch weiter aufwerten. Weiter beauftragt er euch damit, gegen eine Belohnung auf die ich hier nicht eingehen möchte die verbliebenen Menschen in der Spielwelt zu ihm zu schicken.

Um einzelne Bereiche der Spielwelt zu erreichen, braucht ihr oftmals eine bestimmte Fähigkeit. So könnt ihr in der Sturmform gleiten, womit ihr mit Hilfe entsprechender Aufwinde höher gelegene Positionen erreicht. Oben angekommen wechselt ihr in den Kraftmodus und verwandelt euch in einen massiven Ball, der an der entsprechenden Wand entlangfahren kann. Das Prinzip hat etwas Metroidvania-artiges, weil ihr dafür auch immer wieder mal in bereits bekannte Gebiete zurückmüsst. Der Levelaufbau ist insgesamt gelungen. Allerdings gibt es auch Stellen, an denen die Spielerführung etwas besser sein könnte. Da Darksiders 3 lediglich den Weg zum nächsten Boss vorgibt, und den auch nur in Form eines Markers auf dem Kompass, bin ich des Öfteren durch die Areale geirrt, ohne zu wissen, wo es genau weitergeht.

Der Zornangriff der Flammenfähigkeit setzt Fury kurzzeitig in Brand, woraufhin sie Brandschaden bei ihren Gegnern verursacht.

Optisch präsentiert sich Darksiders 3 wie schon die Vorgänger. Euch erwarten im leichten Cartoonstil gehaltene Charaktere, die ein wenig wie die bösen Zwillinge einiger Warcraft-Charaktere wirken. Mir haben die detaillierten Modelle richtig gut gefallen, seien es die dämonischen, menschenähnlichen Standardhorden, oder die insektoiden Untertanen der Völlerei. Ganz besonders gelungen ist den Entwicklern die Darstellung der Todsünden, sei es die Gier in Koboldgestalt oder die als verführerische Ritterin dargestellte Wollust.

Die Umgebung hingegen ist zwar stimmig, aber stellenweise arg trist und schwach texturiert. Das kann natürlich ein gewolltes Stilmittel sein, schön geht aber anders. Unverständlich finde ich in diesem Zusammenhang, dass Darksiders 3 auf der PS4 Pro quasi nie flüssig läuft. Abgesehen von einigen störenden Nachladerucklern gibt es immer wieder Framerateeinbrüche, und die Charakteranimationen wirken immer abgehackt.

Deutlich besser schlägt sich, abgesehen von ein paar Nachladeaussetzern, der Sound. Die deutsche Sprecherin von Fury ist albern, dafür ist der Rest gut bis sehr gut vertont. Und die knackigen Soundeffekte in und außerhalb von Kämpfen, sowie die, besonders in Bosskämpfen, epische Musik passen perfekt zu dem Weltuntergangssetting.

Damit möchte ich zu meinem Fazit kommen: Ich war dem ersten Darksiders regelrecht verfallen. Das doch sehr von Zelda inspirierte Spielprinzip in einem deutlich erwachseneren Setting hat mich von der ersten Minute an gepackt. Auch die Optik fand ich ansprechend. Teil 2 mochte ich ebenfalls gerne, und Teil 3 setzt die Serie – zumindest an einigen Stellen – gut und konsequent fort.

Das Kampfsystem ist flott und abwechslungsreich, und das Design der Spielwelt und Todsünden rundum gelungen. Zwar gibt es immer wieder Wegfindungsprobleme, das Metroidvania-Prinzip, also dass ich bestimmte Gegenden nur mit den richtigen Kräften erreiche, funktioniert aber gut. Durch die diversen Upgrademöglichkeiten kann ich Fury so spielen, wie ich möchte. Die Story ist im Ansatz interessant, konnte mich aber nicht wirklich abholen.

Während mich die ausgelassenen Chancen bei der Erzählung aber kaum stören, kann ich über andere Punkte deutlich schlechter bis gar nicht hinwegsehen. Zum einen muss ich da den Schwierigkeitsgrad erwähnen. Darksiders 3 schwankt dermaßen stark in Sachen Anspruch der Kämpfe, dass ich mehrfach schon den Zorn der Hölle in mir trug. Wenn ich an einem Gegner zwanzig Minuten hänge, die Gegend vor ihm aber wie einen Nachmittagsspaziergang absolviert habe, dann ist das unausgewogenes Gamedesign. Zum anderen ist Darksiders 3 in technischer Hinsicht sehr schlecht optimiert. Ich kann nur für die PS4-Fassung sprechen – aber wenn ein Spiel mit dieser Optik auf der Pro-Variante quasi nie flüssig läuft, dann stimmt irgendwas nicht. So muss ich abschließend sagen, dass ich zwar durchaus Spaß mit Darksiders 3 hatte, es mit einem ausgeglichenen Schwierigkeitsgrad und sauberer Technik aber deutlich besser wäre.